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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Als Sinozentrismus chinesisch 中國中心主義 中国中心主义 Pinyin Zhōngguo Zhōngxin Zhǔyi bezeichnet man die ethnozentrische Ideologie welche fur Chinesen ihre Nation bzw ihre Kultur im Vergleich mit anderen Volkern fur uberlegen und einzigartig erklart Im Bezug auf die Epoche entstand das Yugong Diagramm Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Blutezeit 2 1 1 Konzentrisches Modell 2 1 2 Wirtschaftliche Auswirkungen 2 1 3 Kulturelle Auswirkungen 2 2 Niedergang 2 3 Moderne 3 Kritik am Sinozentrismus Konzept 4 Verwandte Konzepte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenBis in das 19 Jahrhundert sah China sich vor dem Hintergrund der eigenen kulturellen Werte und Weltanschauung als der einzige zivilisierte Staat der Welt schatzte andere Nationen und Volker hingegen als Barbaren ein In dieser Form war der Sinozentrismus lange Zeit Grundlage der in Ostasien gultigen Ordnung der Internationalen Beziehungen Vergleichbare Vorstellungen fur Europa werden als Eurozentrismus bezeichnet Abgelost wurde diese Ordnung erst als im 20 Jahrhundert volkerrechtliche Gleichberechtigung nach den Grundsatzen des Westfalischen Friedens eingefuhrt wurde Seither beschrankt sich der Sinozentrismus eher darauf China den Vorrang vor anderen Nationen zuzubilligen 1 Geschichte BearbeitenBlutezeit Bearbeiten Spatestens seit der Reichseinigung durch den ersten Kaiser Qin Shihuangdi im 3 Jahrhundert vor Christus hat sich China als Zentrum der Welt als einzige Zivilisation uberhaupt und den als Barbaren betrachteten anderen Volkern uberlegen gefuhlt Exemplarisch kommt dies bereits in der Selbstbezeichnung Zhōngguo 中國 中国 zum Ausdruck was im Deutschen als Reich der Mitte ubersetzt wird Ursprunge dieses Denkens sind konfuzianisch gepragte kosmologische Vorstellungen Konzentrisches Modell Bearbeiten nbsp Kaiser Qianlong 1736 1796 Hauptartikel TianxiaIm Zentrum des Modells steht der Kaiser 皇帝 huangdi der seine Legitimation als Alleinherrscher der Welt 天下 tianxia Unter dem Himmel von einem ihm ubertragenen Mandat des Himmels ableitet Die Herrscher anderer Staaten hatten sich dementsprechend mit dem Titel Konig 王 wang zu begnugen Rund um den Kaiser verlief eine Reihe konzentrischer Ringe Der erste davon war der Kaiserpalast der meist seinerseits wieder in innere und periphere Zonen unterteilt war Dann folgte die Hauptstadt deren Sitz im Laufe der Geschichte freilich vielfach wechselte sowie das diese umgebende Kernland dann das han chinesische China schliesslich die Gebiete der im Reich lebenden Minderheitsvolker Ausserhalb der Reichsgrenzen kamen dann als Nachstes die tributpflichtigen Nachbarstaaten Zur Zeit der Ming Dynastie gab es sogar unter diesen wiederum eine interne Rangfolge An der Spitze standen die sudostlichen Barbaren zu denen etwa Korea Japan das Konigreich Ryukyu Annam Kambodscha Vietnam Siam Champa und Java gehorten Die zweite Gruppe bildeten die Gebiete Sulu Malakka und Sri Lanka Den geringsten Rang nahmen schliesslich die nordlichen nordostlichen sowie westlichen Barbaren ein Verkompliziert wurde die Sache dadurch dass manche Tributstaaten ihrerseits Tribut von anderen Staaten nahmen so etwa Vietnam von Laos Als nachster konzentrischer Ring nach dem der Tributstaaten folgte der derjenigen Lander die mit China in Handelsbeziehungen standen zunachst also Portugal und die Niederlande spater auch England und weitere europaische Staaten Zuletzt schliesslich folgten alle anderen Staaten Wirtschaftliche Auswirkungen Bearbeiten Letztlich trug das sinozentrische Tributsystem positiv zum Aufbau okonomischer Strukturen im gesamten ostasiatischen Raum bei Im Gefolge des Austausches der Tributgaben der Vasallenstaaten 貢物 贡物 gongwu und der Gegengaben des Kaisers 回賜 回赐 huici entwickelte sich zu Land wie zur See ein lebhafter Handel auch mit anderen Gutern auf der Basis der chinesischen Silberwahrung Umgekehrt war der Eintritt in ein tributpflichtiges Vasallenverhaltnis fur andere Lander unabdingbare Voraussetzung fur jeglichen Handel mit China Soweit sie dazu aufgrund eigenen Geltungsanspruchs nicht bereit waren wie insbesondere das romische und das byzantinische Reich blieb ihnen nur der indirekte Handel mit China uber Vermittler wie etwa persische Handler Kulturelle Auswirkungen Bearbeiten Der gesamte chinesische Machtbereich wurde konsequent sinisiert also der eigenen Kultur angepasst Umgekehrt gelang den Chinesen zweimal sogar die Sinisierung der Kulturen fremder Eroberervolker namlich der Mongolen in der Yuan und der Mandschu in der Qing Dynastie Selbst soweit es ausnahmsweise einmal zum Import fremder Lehren kam wurden diese teilweise so konsequent sinisiert dass sie am Ende mit ihrem Vorbild wenig gemein hatten Beispiele hierfur sind der Buddhismus sowie in neuerer Zeit die Kommunistische Partei Chinas als chinesische Form des Kommunismus Niedergang Bearbeiten nbsp Ende des klassischen Sinozentrismus Der 1 Opiumkrieg 1842 Erschuttert wurde das sinozentrische System erst als ab Ende des 18 Jahrhunderts europaische Machte auf gleichberechtigte Handelsbeziehungen bestanden Nachdem die Macartney Mission 1793 klaglich gescheitert war war im folgenden Winter die Titsingh Mission unter Leitung des niederlandischen Geschaftsmanns Isaac Titsingh von mehr Erfolg gekennzeichnet In den 1850er Jahren setzten die Europaer ihr Anliegen nach ihrem Sieg im Ersten Opiumkrieg auf kriegerische Weise durch und verkehrten den Sinozentrismus in sein Gegenteil Vor allem infolge der Ungleichen Vertrage sank China von der asiatischen Hegemonialmacht auf den Status eines halbkolonialen Gebietes herab Nach dem Sieg Japans im Ersten Chinesisch Japanischen Krieg 1894 wurde der Boxeraufstand 1900 von den Vereinigten acht Staaten niedergeschlagen Moderne Bearbeiten Schon die Herrscher der Qing Dynastie betonten anstelle des fruheren Konzepts der Suprematie dasjenige der Harmonie Auch die Volksrepublik China hat stets betont dass sie nicht nach Hegemonie strebe 永不稱霸 永不称霸 yǒngbu chengba Gleichwohl wird bisweilen behauptet das sinozentrische Konzept sei keineswegs erloschen vielmehr lauere hinter zahlreichen modern chinesischen Geschichts und Identitatskonzepten weiterhin eine strikt sinozentrische Weltsicht Als Beleg hierfur wird gerne die Reannexion der ehemals zum Qing Reich gehorenden mittlerweile aber de facto unabhangigen Gebiete Tibet und Xinjiang durch die Volksrepublik China nach dem Zweiten Weltkrieg genannt Aus chinesischer Sicht war dies freilich lediglich legitimer Ausdruck der eigenen Souveranitat waren doch beide Gebiete volkerrechtlich als Teil Chinas anerkannt Sinozentrische Elemente werden bisweilen auch in den Beziehungen zu Japan und Korea vermutet 2004 etwa forderten chinesische Historiker dass die Geschichte des traditionell zu Korea gerechneten alten Konigreichs Goguryeo als Teil der chinesischen Geschichte behandelt werden solle soweit das Konigreich auf dem Gebiet der heutigen Volksrepublik lag Die koreanischen Fachkollegen reagierten mit Emporung Auf kultureller Ebene wird seitens chinesischer Wissenschaftler gelegentlich ohne schlussige Belege behauptet eindeutig westliche Erfindungen und Entdeckungen gingen ursprunglich auf altere chinesische Vorbilder zuruck Beispiele hierfur sind der Seismograph als dessen Vorbild ein han zeitlicher Wassertrog mit mehreren Ausgiessern hingestellt wird oder auch der Seeweg rund um das Kap der Guten Hoffnung dessen Entdeckung die Chinesen ihrem mingzeitlichen Seefahrer Zheng He zuschreiben Als Urheber dieser Transfusionstheorie aus China gilt Joseph Needham dessen sinozentrische Ruckschlusse aber von modernen Technikhistorikern abgelehnt werden Kritik am Sinozentrismus Konzept BearbeitenKritiker dieser Theorie fuhren gegen den Begriff des Sinozentrismus ins Feld er sei ausschliesslich geschaffen worden um antichinesische Stimmungen anzufachen China sei nahezu seine ganze Geschichte hindurch ein friedliebender Staat gewesen von dem keine Gefahr fur seine Nachbarn ausgegangen sei Die territoriale Ausdehnung des Reiches sei vorwiegend in Zeiten auslandischer Fremdherrschaft erfolgt insbesondere also wahrend der mongolischen Yuan und der mandschurischen Qing Dynastie Auch habe China anderen Volkern seine Kultur niemals aufgedrangt vielmehr sei sie etwa von Korea oder Japan auf freiwilliger Basis rezipiert worden Auch habe man die Leistungen anderer Volker durchaus anerkannt Grosse Ehrungen seien in Peking etwa dem koreanischen Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern zuteilgeworden Auch Marco Polo und den ersten Jesuiten seien die Chinesen ungeachtet weltanschaulicher Differenzen mit grossem Respekt ob ihrer Fahigkeiten begegnet Weiter wird bezweifelt dass das Konzept des Sinozentrismus als Erklarung fur alle Interaktionen Chinas mit dem Rest der Welt tauge Subjektiv gepragte Mentalitaten hatten insofern geringeren Einfluss als historische Realitaten Was vielfach als kultureller oder moralischer Uberlegenheitsanspruch aufgefasst werde sei vielmehr der Notwendigkeit geschuldet die eigenen Grenzen zu kontrollieren und zu verteidigen und hierzu mitunter auch den Kontakt Chinas mit Auslandern zu reglementieren Die teilweise recht abweisende Haltung der Qing Kaiser gegenuber den Europaern beruhe etwa auf einem tiefverwurzelten Misstrauen gegen die Loyalitat des eigenen Volkes die durch den Kontakt mit dem Westen weiter angefacht hatte werden konnen So sei chinesische Aussenpolitik stets im Lichte innenpolitischer Vorgaben zu sehen Verwandte Konzepte BearbeitenAnders als der sog Han Chauvinismus geht der Sinozentrismus keineswegs auf ethnische oder gar rassistische Wurzeln zuruck vielmehr wurde er im Laufe der Geschichte von einer Vielzahl unterschiedlichster Volker wie den Xianbei den Jurchen oder den Mandschu mitgetragen Zu unterscheiden ist der Sinozentrismus auch vom chinesischen Nationalismus Wahrend dieser als die modernere Konzeption lediglich auf ein geeintes solidarisches und machtiges China als eine Nation unter anderen abzielt betont der Sinozentrismus vielmehr den universellen Absolutheitsanspruch Chinas Literatur BearbeitenMichael Loewe Das China der Kaiser Wien Berlin 1966Weblinks BearbeitenSinocentrism or Paranoia The East West dichotomy with Asia centrism by Thorsten PattbergEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Matthias Messmer Hsin Mei Chuang China an seinen Grenzen Erkundungen am Rand eines Weltreichs Stuttgart 2019 Sinozentrismus o S 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinozentrismus amp oldid 231917553