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Philipp Hurepel franzosisch Philippe Hurepel ca 1200 Januar 1234 war ein Prinz der franzosischen Konigsdynastie der Kapetinger als jungerer Sohn des Konigs Philipp II August aus dessen dritter bigamistischer Ehe mit Agnes von Meranien Sein Beiname bedeutet so viel wie Borstenhaut oder der Borstige wohl wegen einer borstigen Kopfbehaarung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Wappen 4 Literatur 5 Urkundenverzeichnisse 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Statuengruppe des Prinzen Philipp dem Borstigen und der Mathilde von Dammartin an der Fassade der Kathedrale von Chartres Philipp war das zweite Kind seiner Eltern und vermutlich um das Jahr 1199 1200 geboren seine Mutter starb am 29 Juli 1201 bei der Niederkunft eines dritten Kindes Die im Jahr 1196 geschlossene Ehe der Eltern war nach kanonischem Recht ungultig da Konig Philipp II zu diesem Zeitpunkt bereits in einer rechtsgultigen Ehe mit Ingeborg von Danemark lebte Folglich waren Philipp und seine altere Vollschwester Maria von illegitimer Geburt Nachdem aber ihr Vater nach dem Tod der Agnes die Ehe mit Ingeborg formell wieder aufgenommen hatte wurde ihr rechtlicher Status kraft einer papstlichen Bulle vom 2 November 1201 voll legitimiert 2 Bereits im August 1201 war der erst etwa einjahrige Philipp in Compiegne von seinem Vater mit der nur unwesentlich alteren Mathilde 1259 verlobt wurden der Erbtochter Graf Rainalds I von Dammartin und Boulogne was ubrigens seine alteste urkundliche Erwahnung darstellt 3 Das Verlobnis ist im Mai 1210 in Saint Germain en Laye erneuert wurden 4 und hat auch die folgende Felonie des Rainald von Dammartin am Konig uberdauert die in seiner Gefangennahme in der Schlacht von Bouvines am 27 Juli 1214 gipfelte Wann die Ehe rechtsgultig formalisiert worden war ist unklar aber bis spatestens zum Jahr 1218 als Mathilde in einer koniglichen Urkunde erstmals mit der Titulatur Grafin von Dammartin genannt wird durfte dies geschehen sein 5 Philipp selbst ist bis spatestens 1220 von seinem Vater mit den Grafschaften Clermont und zu Teilen der Grafschaften Mortain und Aumale als eigene Apanagen beliehen wurden Am 17 Mai 1222 ist er vom Grafen der Champagne zum Ritter geschlagen und kurz darauf im September desselben Jahres im Testament seines Vaters mit einem Gelderbe bedacht wurden 6 Nach dem Tod des Vaters wird er im August 1223 in einer Urkunde seiner Stiefmutter Ingeborg erstmals mit dem Titel Graf von Boulogne genannt den er zwar nur aus dem Erbrecht seiner Frau iure uxoris hielt aber in allen seinen Urkunden fortan bevorzugt verwendet hat 7 Von seinem Halbbruder Ludwig VIII ist er im Februar 1224 in Melun in seinen eigenen wie auch in den Besitzungen seiner Frau bestatigt wurden 8 Seinem Halbbruder ist Philipp ein getreuer Gefolgsmann geblieben 1224 hat er ihn auf den Feldzug in das Poitou gegen die Plantagenets und 1226 auf den Albigenserkreuzzug begleitet 9 Im November 1226 war er am Sterbebett des Bruders in Montpensier 10 Als altester lebende Kapetinger hatte Philipp nun Anspruche auf die Regentschaft fur seinen unmundigen Neffen Konig Ludwig IX stellen konnen hat sich zunachst aber nicht deren Ubernahme durch seine Schwagerin Blanka von Kastilien entgegen gestellt wohl auch weil diese an der weiteren Gefangenschaft seines Schwiegervaters festhielt Doch nur kurz nach dessen Tod 1227 hat sich Philipp im Herbst desselben Jahres doch dem Aufstand der Barone um seinen Vetter Peter Mauclerc angeschlossen 11 Als er jedoch schnell seine Unterlegenheit gegenuber den mit der Regentin verbundeten Grafen Theobald von Champagne und Ferdinand von Flandern erkannte unterwarf er sich der Regentin und wurde dafur begnadigt In der Politik spielte er fortan keine weitere Rolle mehr Philipps letzte ausgestellte Urkunde datiert auf dem Mai 1233 und gegen Ende jenes Jahres hat er sein Testament verfasst 12 Die meisten Chronisten verorten seinen Tod ebenfalls in dieses Jahr da aber unter anderem das Nekrolog der Abtei von Vauluisant den 19 Januar als seinen Todestag verzeichnet wird er in das Jahr 1234 zu legen sein 13 Auch Alberich von Trois Fontaines nennt dieses Todesjahr und vermerkte die Bestattung Philipps in der Abtei Saint Denis 14 Das Philipp am 13 Juli 1234 in Nijmegen in Folge eines Unfalls in einem Tjost mit Graf Florens IV von Holland gestorben sei entbehrt jeder historiographischen Grundlage keine erzahlende Chronik und keine Urkunde bringen ihn mit diesem Turnier in Verbindung bzw lassen schlussfolgern dass er uber den Januar 1234 hinaus noch am Leben gewesen ware 15 Nachkommen BearbeitenAus der Ehe mit Mathilde von Dammartin ist die Tochter Johanna Januar 1252 hervorgegangen welche Clermont erbte und die 1236 mit Walter von Chatillon 1250 Erbe von Nevers Auxerre und Tonnerre verlobt wurde Entgegen allen spateren Behauptungen hatten Philipp und Mathilde keinen gemeinsamen Sohn namens Alberich Aubry der auf das elterliche Erbe zugunsten eines Lebens in England verzichtet und dort einen Sohn mit einer Tochter des Konigs Simon von England verheiratet habe Diese eher legendenhaft anmutenden und unbelegten Informationen stammen aus den wenig zuverlassigen Werken des Jean Francois Dreux du Radier aus dem 18 Jahrhundert 16 Aber ein Sohn wird weder im Testament Philipps noch in irgendeinem anderen Dokument von ihm und seiner Frau erwahnt 17 Wappen Bearbeiten nbsp Philipp Hurepel Ph CONTE DE BOLONA dargestellt in einem Glasfenster der Kathedrale von Chartres Philipp Hurepel war der erste jungere Konigssohn aus der Kapetingerdynastie der die koniglichen Lilien in sein Wappen aufgenommen hat In einem als Zeichnung erhaltene Darstellung von einem Glasfenster der Kathedrale von Chartres tragt er auf einem blauen Mantel goldene eine Fleur de lys und einen roten Turnierkragen welcher fortan das Attribut jedes Zweitgeborenen Konigssohnes wurde Fur sein Siegel verwendete er eine Fleur de lys und den Buchstaben P Une fleur de lys accompagnee des lettres P 18 Diesem Beispiel folgten nach ihm alle anderen jungere Prinzen die damit ihre Aszendenz auf die konigliche Dynastie fur sich und ihre Nachkommen unterstrichen Unter anderem daraus entwickelten die Nachkommen von Konigen im weiteren Verlauf des Mittelalters ein Selbstverstandnis Prinzen von Geblut zu sein Literatur BearbeitenDelisle Leopold Recherches sur les comtes de Dammartin au XIIIe siecle in Memoires de la Societe nationale des antiquaires de France Bd 31 1869 S 191 226 Urkundenverzeichnisse BearbeitenDelisle Leopold Catalogue des actes de Philippe Auguste Paris 1856 Potthast August Regesta Pontificium Romanorum 2 Bande Berlin 1874 1875 Teulet Alexandre Layettes du Tresor des Chartes Bande 1 und 2 Paris 1863 1909 Einzelnachweise Bearbeiten Der Beiname wurde in der Reimchronik des Philippe Mouskes Et li quiens Hurepiaus Felipres RHGF Bd 22 S 50 Zeile 28331 und in der Chronik eines Anonymus aus Reims conte Phelippe Hurepiel RHGF Bd 22 S 304 verwendet Vgl Potthast Bd 1 Nr 1499 1500 S 132 Rigord Gesta Philippi Augusti in RHGF Bd 17 S 54 Wilhelm Brito Gesta Philippi Augusti in RHGF Bd 17 S 75 Alberich von Trois Fontaines Chronica in MGH SS 23 S 872 878 Vgl Teulet Bd 1 Nr 613 S 226f Vgl Teulet Bd 1 Nr 925 926 S 351 Vgl Delisle 1856 Nr 1826 S 402 Vgl Trois Fontaines in MGH SS 23 S 912 Wilhelm Brito Gesta Philippi Augusti in RHGF Bd 17 S 115 Teulet Bd 1 Nr 1546 1547 S 549ff Vgl RHGF Bd 19 Nr XXV S 324 Wilhelm Brito Gesta Philippi Augusti in RHGF Bd 17 S 87 Vgl Teulet Bd 2 Nr 1629 1630 S 23f Vgl Trois Fontaines in MGH SS 23 S 913f Vgl Teulet Bd 2 Nr 1811 S 96f Vgl Jean de Joinville Histoire de Saint Louis in RHGF Bd 20 S 201 Guillaume de Nangis Gesta Sancti Ludovici in RHGF Bd 20 S 312f Vgl Delisle 1869 S 12 Martene Edmond Thesaurus novus anedcotorum Bd 1 1717 Sp 988 991 Vgl Obituaires de la province de Sens Bd 1 1 1902 S 53 Diverse andere Sterbeverzeichnisse nennen auch den 17 und 18 Januar als Todestag Vgl Alberich von Trois Fontaines Chronica in MGH SS 23 S 934 Eine franzosische Abhandlung zur Genealogie der Grafen von Holland aus dem 18 Jahrhundert bringt aus wenig plausiblen Grunden die Sterbenachricht Philipps aus einer Chronik der Abtei von Andres RHGF Bd 18 S 583 mit der Beschreibung des Turniers von Nijmegen aus der Chronik des Albert von Stade MGH SS 16 S 362 in Einklang Vgl L Art de verifier les dates des faits historiques des chartes Bd 3 1787 S 204 Offenbar basiert diese Erzahlung auf der historisch wenig zuverlassigen Reimchronik des Melis Stoke der davon schrieb dass sich die Grafin von Clermont Mathilde von Dammartin in den Grafen von Holland verliebt und ihr Mann darauf im Zorn auf einem Turnier zu Corbeil den Kampf mit dem Nebenbuhler gesucht habe in dem beide den Tod fanden Vgl Rijmkroniek van Melis Stoke Drittes Buch Zeilen 613 694 hrsg von Willem Gerard Brill in Werken van het historisch genootschap gevestigt te Utrecht nieuwe serie Bd 40 1885 S 160 163 Vgl Delisle 1869 S 207f Der Chronist Wilhelm von Andres berichtet ausserdem dass Philipp Hurepel bei seinem Tod seine Frau und nur eine Tochter unicam filiam zuruckgelassen hat Vgl Wilhelmi Chronica Andrensis in MGH SS 24 S 773 Vgl Louis Douet d Arcq Collection de sceaux Bd 1 1863 Nr 1062 S 435 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philippe Hurepel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien MaterialsammlungVorgangerAmtNachfolgerkonigliche Domane nbsp Graf von ClermontGraf von Mortain 1220 1234Johannakonigliche DomaneGraf von Aumale 1220 1234Simon von DammartinRainald I Graf von BoulogneGraf von Dammartin iure uxoris mit Mathilde 1214 1234MathildePersonendatenNAME Philipp HurepelALTERNATIVNAMEN Hurepel Philipp Hurepel Tristand Hurepel Philippe Philipp Tristan BorstenhautKURZBESCHREIBUNG Sohn von Philipp II von Frankreich und Agnes von Andechs MeranienGEBURTSDATUM um 1200STERBEDATUM 19 Januar 1234 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Hurepel amp oldid 236307526