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Adela von Champagne franzosisch Adele de Champagne um 1145 4 Juni 1206 in Paris 1 auch Adele und Alix genannt 2 war durch ihre Ehe mit dem franzosischen Konig Ludwig VII von 1160 bis 1180 Konigin von Frankreich Ihr Sohn Philippe Auguste ubertrug ihr die Vormundschaft uber den Thronfolger Ludwig und beauftragte sie gemeinsam mit ihrem Bruder Wilhelm von Blois Kardinal und Erzbischof von Reims mit den Regierungsgeschaften fur die Zeit seiner Teilnahme am dritten Kreuzzug Adela von Champagne 4 v r auf einer Miniatur in den Grandes Chroniques de France Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenFamilie BearbeitenAdela kam um das Jahr 1145 als funfte Tochter und damit neuntes Kind des Pfalzgrafen Theobald II von Champagne als Theobald IV auch Graf von Blois und seiner Frau Mathilde von Spanheim zur Welt 3 Ihre Herkunft und Zugehorigkeit zum Haus Blois Champagne bestimmten oft Adelas Handeln wahrend ihrer Zeit als Konigin von Frankreich denn nicht immer standen die Grafen von Blois Champagne und das franzosische Konigshaus auf derselben Seite Aus der Ehe mit Ludwig VII gingen drei Kinder hervor 4 Philipp II Augustus 1165 1223 Adelheid 1170 nach 1200 Wilhelm III Graf von Ponthieu Agnes 1171 1240 1 Alexios II 2 Andronikos I 3 Theodoros BranasLeben BearbeitenUber Adelas Kindheit und Jugend ist nichts uberliefert Geschichtlich greifbar wird sie erst ab dem 13 November 1160 als sie etwa 15 jahrig in der Pariser Kathedrale Notre Dame den 40 jahrigen franzosischen Konig Ludwig VII heiratete und seine dritte Frau wurde Heirat und Ehe der beiden sind durch Suger von Saint Denis Chronik Historia gloriosi regis Ludovici wohlbekannt Die Verbindung kam nur knapp sechs Wochen nach dem Tod von Ludwigs zweiter Ehefrau Konstanze von Kastilien auf Anraten hoher geistlicher und weltlicher Wurdentrager des Reiches zustande 5 denn es war zu befurchten dass der Konig ohne mannliche Erben sterben konnte Moglicherweise hatte Adelas Bruder Heinrich I von Champagne seine jungere Schwester als Heiratskandidatin vorgeschlagen um auf diese Weise eine Annaherung zwischen den Kapetingern und dem Haus Champagne zu bewirken 6 Fur das Konigshaus war die Verbindung wiederum in Hinblick auf eine mogliche Koalition gegen das Haus Plantagenet lohnend Die Eheschliessung fand derart schnell statt dass die Kapetinger auf ein weiteres wenig spater gemachtes Heiratsangebot von Konstanze von Bretagne der Schwester des bretonischen Herzogs Conan IV von Seiten der Kapetinger gar nicht mehr reagieren konnten Die Hochzeitszeremonie wurde durch den Senser Erzbischof Hugo geleitet der Adela noch am gleichen Tag auch salbte und zur Konigin kronte 7 Die Ehe Adelas und Ludwigs blieb nicht die einzige Verbindung zwischen den beiden Familien Die beiden Tochter aus der ersten Ehe Ludwigs mit Eleonore von Aquitanien heirateten zwei Bruder der neuen Konigin Marie wurde mit Heinrich I von Champagne vermahlt wahrend Alix Adelas Bruder Theobald ehelichte 8 der zudem das Amt des Seneschalls von Frankreich erhielt Der englische Konig Heinrich Plantagenet reagierte zugig auf das sich gegen ihn formierende Bundnis Eine Papst Alexander III abgepresste Dispens ermoglichte die Heirat seines Sohns Heinrich des Jungeren mit der ihm versprochenen Ludwig Tochter Margarete die zu jenem Zeitpunkt noch ein Kleinkind war Die offizielle Verlobung der beiden fand im November 1160 statt nach der sich der englische Konig sofort der versprochenen Mitgift in Form der normannischen Grafschaft Vexin bemachtigte Bei den darauffolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen gegen Ende des Fruhjahrs 1161 profitierte der franzosische Konig erstmals von seiner verwandtschaftlichen Beziehung zum Haus Champagne denn er wurde dabei durch seine Schwager tatkraftig unterstutzt nbsp Geburt des langersehnten Thronfolgers Miniatur in den Grandes Chroniques de FranceAm 21 August 1165 brachte Adela nach fast funf Jahren Ehe endlich den lang ersehnten Thronerben Philippe Auguste zur Welt und sicherte damit den Fortbestand der kapetingischen Dynastie 1170 und 1171 folgten die beiden Tochter Alix und Agnes Wegen seines durch einen Schlaganfall geschwachten gesundheitlichen Zustands musste sich Ludwig VII 1179 aus der Politik zuruckziehen Mit ihrem Bruder Wilhelm an der Seite ubernahm Adela daraufhin politische Verantwortung 1 9 und geriet damit in Konkurrenz zum Grafen Philipp I von Flandern der seit 1175 1 ebenfalls versuchte mehr Macht am Hof zu erhalten und gleichzeitig darauf bedacht war den champagnischen Einfluss zu verringern Er genoss das Vertrauen des Thronfolgers Philipp der durch Adelas Bruder Wilhelm am 1 November 1179 im Alter von 14 Jahren zum Mitkonig gekront worden war 10 11 und nun die alleinige Regentschaft fur sich beanspruchte Ohne die Zustimmung seiner Eltern heiratete er am 29 Mai 1180 Isabella von Hennegau die durch ihre Mutter Margarete I von Flandern Angehorige des flandrischen Grafenhauses und damit eine Nichte Philipps von Flandern war Das Haus Champagne versuchte sich gegen den Verlust seiner Macht zu wehren und Adela hielt in dieser Situation zu ihren Brudern Sie setzte die Burgen die ihr als Wittum ubertragen worden waren in Verteidigungszustand und versuchte Vasallen des Konigs zum Abfall von ihrem Sohn zu bewegen Im Kampf gegen den flandrischen Grafen Philipp I versuchte sie sogar den grossten Widersacher des franzosischen Konigshauses Heinrich II von England fur ein Bundnis zu gewinnen was der englische Konig jedoch ablehnte Philipp II liess die Burgen seiner Mutter von seinen Truppen einnehmen und die Besatzungen vertreiben Adela floh daraufhin zu ihrem Bruder Theobald V von Blois Als durch den Vertrag von Gisors am 28 Juni 1180 eine Aussohnung zwischen England und Frankreich zustande kam mussten zwangsweise auch die zerstrittenen Hofparteien unter Fuhrung Adelas von Champagne und Philipps von Flandern ihre Auseinandersetzungen beilegen Spatestens nach dem Tod ihres Mannes am 19 September 1180 zog sich Adela von Champagne vollstandig vom Konigshof auf ihr Wittum zuruck und ergriff in der Folgezeit auch nicht mehr aktiv Partei fur ihre Familie 12 Auf Wunsch ihres Sohnes kehrte sie nach zehn Jahren jedoch noch einmal an den Hof zuruck Philipp II ubertrug ihr 1190 nicht nur die Regentschaft als er am dritten Kreuzzug teilnahm sondern betraute sie auch mit der Vormundschaft fur seinen noch unmundigen Sohn Ludwig VIII dessen Mutter Isabella am 15 Marz des Jahres verstorben war Adelas Befugnisse waren jedoch genau reglementiert so war ihr zum Beispiel der Zugang zu den Kronjuwelen verwehrt Adelas Regierungszeit verlief recht unspektakular Sie war auf die Wahrung des Status quo bedacht und schob Entscheidungen von grosser politischer Tragweite auf bis ihr Sohn im Dezember 1191 vom Kreuzzug zuruckkehrte Ihr politisches Wirken am franzosischen Hof hatte damit ein endgultiges Ende und die Konigin Mutter kehrte auf ihr Wittum zuruck Ihre Dotalguter lagen vornehmlich im sudostlichen Teil der franzosischen Krondomane und zogen sich vom heutigen Corbeil Essonnes uber Melun in dessen Nahe sie Anfang des 13 Jahrhunderts die Umsiedlung und Neugrundung des Klosters Le Jard unterstutzte bis in die Umgebung von Sens Nach ihrem Tod am 4 Juni 1206 wurde Adela von Champagne ihrem Wunsch gemass nicht in der Basilika von Sant Denis der traditionellen Grablege des franzosischen Konigshauses sondern zunachst in der Zisterzienserabtei Barbeau neben ihrem Mann beigesetzt Auf Geheiss des Generalkapitels der Zisterzienser wurde ihr Leichnam aber nur kurze Zeit spater in die durch ihren Vater errichtete 13 Klosterkirche von Pontigny 15 Kilometer nordostlich von Auxerre umgebettet 14 Literatur BearbeitenChristian Bouyer Dictionnaire des Reines de France Perrin Paris 1992 ISBN 2 262 00789 6 Jean Francois Dreux du Radier Memoires historiques critiques et anecdotes des reines et regentes de France Band 2 Neaulme Amsterdam 1765 S 71 84 online Gerd Treffer Die franzosischen Koniginnen Von Bertrada bis Marie Antoinette 8 18 Jahrhundert Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1530 5 S 106 108 Karl Ferdinand Werner Adela von Champagne In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 141 Carsten Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 Historische Forschungen Band 24 Franz Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08113 5 S 242 250 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adela von Champagne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Materialsammlung zu Adela von Champagne Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Karl Ferdinand Werner Adela von Champagne In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 141 Anne Echols Marty Williams An annotated index of medieval women Wiener u a New York u a 1992 ISBN 0 910129 27 4 Informationen zu Adela von Champagne auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy Zugriff am 25 Marz 2013 Genealogische Tafel Kapetinger I In Lexikon des Mittelalters Band 9 dtv Munchen 2002 ISBN 3 423 59057 2 C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 242 C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 244 C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 243 Informationen zu Theobald V von Blois auf der Website der Foundation for Medieval Genealogy Zugriff am 25 Marz 2013 Carsten Woll gibt hingegen an Adela habe wahrend der Regierungszeit ihres Mannes kaum politischen Einfluss ausgeubt Vgl C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 245 J F Dreux du Radier Memoires historiques critiques et anecdotes des reines et regentes de France S 75 C Bouyer Dictionnaire des Reines de France C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 247 Jean Liron Bibliotheque generale des auteurs de France Band 1 Paris 1733 S 99 online C Woll Die Koniginnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987 1237 38 S 250 VorgangerinAmtNachfolgerinKonstanze von KastilienKonigin von Frankreich 1160 1180Isabella von HennegauNormdaten Person GND 137502869 lobid OGND AKS VIAF 81685059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adela von ChampagneALTERNATIVNAMEN Adele von Champagne Adele de ChampagneKURZBESCHREIBUNG Konigin von Frankreich dritte Ehefrau Ludwigs VII von FrankreichGEBURTSDATUM um 1145STERBEDATUM 4 Juni 1206STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adela von Champagne amp oldid 217298813