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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Keep Begriffsklarung aufgefuhrt Der Keep ist der Hauptturm einer mittelalterlichen Burg des englischen Kulturkreises der Wohn und Wehrfunktion miteinander vereinigt Seine kontinentale Entsprechung ist der franzosische Donjon Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Der anglonormannische und englische Wohnturm 3 Entwicklung 4 Wales 5 Schottland 6 Irland 7 Beispiele bedeutender englischer Keeps 8 Bilder 9 Literatur 10 WeblinksBezeichnung BearbeitenIm Mittelalter wurden die grossen Hauptturme der englischen Burgen schlicht als tower Turm bezeichnet der Begriff keep wurde erst spater auf diesen Bautypus angewandt Keep stammt wie zahlreiche andere Begriffe der Burgenkunde in dieser Form aus dem 19 Jahrhundert Die moderne englische Forschung geht zunehmend dazu uber die grossen Hauptturme der heimischen und kontinentaleuropaischen Burgen wieder mit der historisch belegbaren Bezeichnung great tower anzusprechen Auch die franzosische Forschung bevorzugt mittlerweile den Terminus tour maitresse zur Benennung eines Hauptturmes einer Burganlage Besonders in der popularwissenschaftlichen Literatur hat sich dieser Wandel jedoch noch nicht durchgesetzt Der anglonormannische und englische Wohnturm Bearbeiten nbsp Der Keep von Orford CastleWahrend der normannischen Invasion des angelsachsischen Englands ab 1066 wurden neben zahlreichen holzernen Turmhugelburgen den sogenannten Motten auch die ersten grossen steinernen Wohn und Wehrturme des franzosischen Donjontyps auf der Insel errichtet Da auch die weitere Entwicklung des englischen Lehnswesens grosse Gemeinsamkeiten mit franzosischen Verhaltnissen aufwies kam es hier wie dort zu einer ahnlichen Entwicklung der Adelsburg Die grossen Burganlagen waren fast immer ungeteilt in der Hand einzelner machtiger Feudalherren oder des Konigs Die Anlagen dienten meist als Garnisonsburgen hatten also eine relativ zahlreiche Besatzung und dementsprechende Ausmasse Kern dieser Ritterkasernen war meist der Keep Das Innere des Turmbaus beherbergte eine reprasentative oft zweistockige Halle die dem Burgherrn und seinen Rittern als komfortabler Wohnraum diente Die aufwandige Innenausstattung und seine monumentale Aussenwirkung machten den Keep zu einem wichtigen Statussymbol Es kommen sowohl rechteckige als auch runde Grundrissformen vor Eine fur den englischen Keep besonders charakteristische Form hat einen gedrungenen kubischen Baukorper uber quadratischem Grundriss und wird von vier schlanken Eckturmen flankiert beispielsweise in Rochester Castle Die Ausmasse dieser Hauptturme ubertreffen entsprechend ihrer franzosischen Vorbilder die der mitteleuropaischen Bergfriede haufig Vor allem nehmen sie in der Regel aufgrund ihres Innenausbaus eine wesentlich grossere Grundflache ein Der fortifikatorische Wert der Keeps und Donjons wird in der modernen Burgenforschung unterschiedlich bewertet Eine besondere Form des Keeps ist der shell keep eng shell Hulle ein Keep mit einem offenen kleinen Innenhof vergleichbar den mitteleuropaischen Mantelmauerburgen Ein solcher shell keep ist beispielsweise der Kernbau der riesigen Konigsburg Windsor Castle Wie die meisten anderen shell keeps shell enclosures wurde auch dieser Wehrbau auf einem alteren Turmhugel errichtet Solche Anlagen wurden ursprunglich nur selten dauerhaft bewohnt sie dienten eher als Zitadellen innerhalb einer Burganlage Wahrend die shell keeps in Windsor und Durham spater weitgehend verandert wurden haben sich besonders in Restormel Cornwall Carisbrooke Isle of Wight und Berkeley Gloucestershire typische Vertreter dieser Sonderform erhalten Kleinere Keeps mit einem Durchmesser von bis zu 10 Metern werden in der Fachliteratur gelegentlich als solar keeps bezeichnet Ein Keep liegt meistens im Inneren oder am Rand der Kernburg Ein stark befestigtes Torhaus wird von einigen Autoren auch als gate keep bezeichnet Solche Torhauser waren vor allem im 13 Jahrhundert verbreitet z B in Harlech Castle In seltenen Fallen steht der Hauptturm ausserhalb der Kernburg etwa in Flint Castle und Raglan Castle Entwicklung Bearbeiten nbsp Belegt die Ableitung des englischen keeps vom normannischen Donjon Der Donjon der Burg Chambois Normandie nbsp Gilt als altester keep bzw great tower der Britischen Inseln Der Kernbau von Colchester Castle Essex nbsp Der shell keep der Burg von Restormel Cornwall nbsp Goodrich Castle Herefordshire nbsp Die in den White Tower zu London integrierte St Johns Kapelle nbsp Wurde ursprunglich ohne keep angelegt Die Burg Ludlow Shropshire Neben dem Tor erhebt sich das nachtraglich ausgebaute gatehouseWahrend der normannischen Invasion Englands wurden die kontinentalen Befestigungskonzepte auf die Insel ubertragen Die holzernen Aufbauten der zahlreichen Turmhugelburgen wurden teilweise bereits in der Normandie vorgefertigt und mussten nur noch zusammengebaut werden Die ersten steinernen Wohnturme des franzosischen Donjontyps entstanden als konigliche Stutzpunkte und Residenzen Wilhelm der Eroberer begann bereits kurz nach der Eroberung Englands mit dem Bau des White Tower um 1078 in London Dieser fruhe Keep blieb fur etwa 100 Jahre das richtungweisende Vorbild fur zahlreiche Nachfolgebauten Noch etwas alter ist der Keep in Colchester Essex um 1076 Als alteste Steinburg der britischen Hauptinsel gilt allerdings Chepstow Castle deren Baubeginn auf etwa 1067 71 datiert wird Hier erlaubte der Konig einem seiner wichtigsten Gefolgsleute William FitzOsbern eine reprasentative befestigte Halle zu errichten Die fruhen koniglichen Keeps Englands veranschaulichen die Funktion solcher gewaltiger fruher Steinturme Sie dienten als Stutzpunkte koniglicher Macht und signalisierten der einheimischen Bevolkerung dass die Normannen eine dauerhafte Herrschaft uber die Insel anstrebten Wie ihre kontinentalen Gegenstucke die Donjons Frankreichs vereinigten die monumentalen Bauwerke wehrtechnische Aspekte mit praktischen und reprasentativen Funktionen Die Abmessungen sind dementsprechend Der Keep in Colchester wurde uber einer Grundflache von 46 33 5 Metern errichtet und war ehemals etwa 27 Meter hoch Der White Tower ist etwas kleiner 36 32 6 m war aber ungefahr so hoch wie der Keep in Colchester Die fruhen englischen Wohnturme wurden oft durch Zwischenwande in zwei oder mehrere grosse Raume unterteilt so dass etwa die Halle die Privatraume solar des Burgherren und ein Kapellenraum auf der gleichen Ebene lagen Der hohere normannische Adel begann etwas spater damit die holzernen Palisaden um die Plateaus der Motten durch steinerne Ringmauern zu ersetzen Im Zentrum dieser einfachen shell keeps bzw shell enclosures standen anfangs weiterhin Holzbauten die spater mit steinernen Wohnturmen uberbaut wurden oder an die Mantelmauer wurden ruckwartig Gebaude angebaut Noch vor dem Jahr 1000 entstanden auch die ersten steinernen Ringmauern um die Vorburgen der alten Holz Erde Burgen Nach dem Ausbau ihrer Burgen versuchten einige der normannischen Barone gegen die Konigsmacht zu rebellieren Im Domesday Book 1086 werden etwa 60 normannische Burgen erwahnt Tatsachlich durfte es damals bereits wesentlich mehr Anlagen gegeben haben Ungefahr die Halfte aller in diesem Grundbuch genannten Burgen war unter koniglicher Kontrolle Diese Stutzpunkte wurden oft an der Stelle der sachsischen burghs errichtet die wiederum die einheimische Bevolkerung vor den Angriffen danischer Wikinger schutzen sollten Einige moderne Burgenforscher interpretieren die Burgen Donjons Keeps und auch Bergfriede Europas heute mehr als Macht und Statussymbole denn als Wehrbauten Gerade die englischen Verhaltnisse zeigen aber dass sie auch konkreten militarischen Zwecken zu dienen hatten Im normannischen England kam es nur zu wenigen offenen Feldschlachten mit den nach mehr Unabhangigkeit strebenden Baronen allerdings zu zahlreichen Belagerungen ihrer und der koniglichen Burgen Ebenso wird die Funktion der europaischen Keeps Donjons und auch Bergfriede als letzte Zuflucht bei Belagerungen angezweifelt Besonders ab dem 13 Jahrhundert entstanden in England einige Burgen die vollstandig auf das Macht und Statussymbol great tower verzichten Andere Autoren gehen deshalb davon aus dass man absichtlich der Burgbesatzung keinen Ruckzugsort zur Verfugung stellen wollte da sie sonst nicht mehr gezwungen gewesen ware die gesamte Burg mit vollem Einsatz zu verteidigen Dieses Fehlen eines keeps lasst sich bereits im fruhen normannischen Burgenbau beobachten Burg Ludlow Shropshire Burg Richmond North Yorkshire In Ludlow wurde das gatehouse Torhaus erst nachtraglich zum great tower ausgebaut Ein bis heute erhaltenes Dokument eines erfolglosen Ruckzuges in einen great tower ist der runde Eckrisalit des keeps der Burg Rochester Kent Konig Johann Ohneland belagerte hier 1215 wahrend des First Barons War ein Kontingent Aufstandischer Die Rebellen verliessen sich auf Entsatz aus der Hauptstadt London und verschanzten sich deshalb im Turm Der Konig konnte die Strassenverbindungen zur Burg blockieren und so das Eintreffen der gegnerischen Truppen verhindern Auch die stadtische Brucke uber den Medway wurde deshalb niedergebrannt Ein Ausfall der Besatzung unter der Fuhrung Robert Fitzwalters blieb erfolglos Schliesslich befahl Johann die Unterminierung des Hauptturmes dessen stadtseitige Ecke zum Einsturz gebracht werden konnte Spater reparierte man die Beschadigungen in zeitgemassen Formen Die ubrigen Turmecken werden deshalb noch durch die ursprunglichen rechteckigen Risalite verstarkt Trotz der Eroberung der Burg war der Konig am 15 Juni 1215 in Runnymede gezwungen die Magna Carta zu unterzeichnen in der er dem Adel weitreichende Freiheiten einraumen musste Wie in Frankreich wurden die ersten Steinturme Englands und auch Irlands uber quadratischen oder rechteckigen Grundrissen angelegt und entsprechen ihren kontinentalen Vorbildern noch starker als spatere Bauten Der erste runde great tower Englands hat sich nur als Fundament erhalten Der Durchmesser dieses Rundturmes bei New Buckenham Norfolk betrug 20 bis 21 5 m Einige Autoren meinen die runde Form sei gewahlt worden um den Turmen hohere Stabilitat gegen Unterminierungsversuche zu verleihen oder den Einsatz von Belagerungsmaschinen zu erschweren Allerdings wurden quadratische oder rechteckige Hauptturme noch bis ins 15 Jahrhundert errichtet Wahrscheinlich spielten hier andere Gesichtspunkte eine Rolle etwa die Beschaffenheit des lokalen Steinmateriales oder der personliche Geschmack der Bauherren Auch die wenigen polygonalen Keeps entstanden wohl eher aus personlichen Vorlieben der Auftraggeber Der bekannteste englische Keep ist der allerdings in spaterer Zeit stark veranderte White Tower in London Die regionale Sonderentwicklung des normannischen Donjontyps zeigt sich hier besonders deutlich In den Turm ist als besonderer Bauteil die St Johns Kapelle einbezogen Der Keep vereinigt also im Gegensatz zur Einraumdisposition der meisten franzosischen Donjons eine reprasentative Halle Wohnraume und die Kapelle in einem Baukorper Eine ahnliche Konzeption zeigt etwa auch der grossere um 1090 entstandene Keep in Colchester Essex Hier wurden mehrere grosse Zimmer um die zentrale Halle gruppiert Diese Sonderentwicklung durfte auf normannische Besonderheiten in der Raumaufteilung zuruckzufuhren sein Bereits der auf 1123 datierbare Donjon der Burg von Falaise Departement Calvados zeigt die Erweiterung des Hauptraumes im Obergeschoss durch Gange und Abseiten die hauptsachlich in den Ecken lagen Vor 1189 entstand auch der Donjon von Chambois Departement Orne der ebenfalls kleine Nebenraume besass Diese Bauideen wurden nach der Invasion offenbar nach England importiert und dort weiterentwickelt Da die Halle und die Gemacher meist im selben Geschoss lagen entwickelte sich der sogenannte Hall Keep ein breit ausladender und relativ niedriger Wohnturm Hierdurch konnten alle Anspruche einer reprasentativen adeligen Palastwohnung mit den notwendigen wehrtechnischen Erfordernissen vereint werden Wales Bearbeiten nbsp Der runde keep der walisischen Burg Pembroke nbsp Skenfrith CastleDie normannischen Eroberungsversuche des keltischen Wales gehen weitgehend auf den Expansionsdrang wagemutiger Barone zuruck Die Krone hatte bereits kurz nach der Invasion erkannt dass der gebirgige Landstrich im Sudwesten der britischen Hauptinsel zu diesem Zeitpunkt noch nicht dauerhaft zu beherrschen war Hier bot sich dem normannischen Adel eine willkommene Gelegenheit der koniglichen und herzoglichen Oberhoheit zu entfliehen und selbst nahezu unabhangige Herrschaften zu errichten Viele der Barone waren gleichzeitig Lehnsmannen des englischen wie auch des franzosischen Konigs und waren diesen Feudalherren dementsprechend verpflichtet Als Marcher Lords mussten sie im eroberten walisischen Gebiet nur eine vage Oberhoheit des englischen Konigs anerkennen Allerdings wehrte sich die einheimische Bevolkerung etwa 200 Jahre tapfer gegen die Eindringlinge bis Konig Edward I ab 1277 das Land schliesslich unterwerfen konnte Zwischenzeitlich waren einige Marcher Lords vor dem standigen Kleinkrieg mit den Einheimischen nach Irland ausgewichen Der Krone kam das Engagement der normannischen Barone durchaus nicht ungelegen Der Hochadel stand damals noch weitgehend in der gewalttatigen Tradition seiner skandinavischen Vorfahren der Wikinger Die abenteuerlustigen Barone richteten ihre Energie so nicht gegen die Herzogs und Konigsmacht Die Expansion erforderte meist die personliche Anwesenheit des Herren im Feindesland Seine englischen Lehen konnten ihm bei Unbotmassigkeit deshalb leicht entzogen werden Gleichzeitig sicherten die Marcher Lords die Grenze gegen Uberfalle der Waliser Bezeichnenderweise entstand deshalb bereits 1067 in Chepstow die erste normannische Burg in Wales Der Bauherr war einer der wichtigsten Vasallen des Herzogs der Normandie Als erste Strongholds entstanden wie in England Turmhugelburgen und wohl auch Holz Erde Burgen ohne Turmhugel Ringworks die spater teilweise zu Steinburgen ausgebaut wurden Der aus Frankreich importierte befestigte normannische Wohnturm wurde in bescheidenerem Masse auch von einigen einheimischen Fursten ubernommen Burg Dolwyddelan Gwynedd Burg Dolbadarn Gwynedd Einer der eindrucksvollsten normannischen Keeps in Wales ist der gewaltige Rundturm der Burg Pembroke im Sudwesten des Landes Runde Keeps entstanden etwa auch in Dinefwr Dyfed Skenfrith Gwent und Tretower Powys Der rechteckige Typus hat seinen fruhesten Vertreter naturlich in Chepstow der altesten Steinburg der britischen Hauptinsel Einen rechteckigen Keep besitzt auch Coity Castle Mid Glamorgan Eine walisische Besonderheit ist der hufeisenformige Grundriss einiger Keeps D Turme der sich vereinzelt allerdings auch in Irland England und Frankreich nachweisen lasst Der ungewohnliche hexagonale Hauptturm von Raglan wurde erst zwischen 1435 und 1445 errichtet also unter englischer Herrschaft Schottland Bearbeiten nbsp Der great tower links der schottischen Burg Bothwell Rekonstruktion nbsp Dirleton Castle Der Keep Zentrum Anders als in England Wales und Irland entstanden die ersten mittelalterlichen Adelsburgen Schottlands nicht als Eroberungsburgen Die schottischen Konige ubernahmen oft die normannischen Vorbilder um so das moderne Feudalsystem auch in ihrem Herrschaftsbereich zu etablieren Teilweise wurde hierzu sogar dem normannischen Adel gestattet sich in Schottland niederzulassen Zwischen 1100 und 1250 wurden besonders in den Lowlands und dem Nordosten uber 200 Burgen errichtet Die meisten dieser fruhen Ansitze waren wieder holzerne Turmhugelburgen Neben ihrer Funktion als Ansitze und Stutzpunkte des Feudaladels sollten die neuen Burgen das Land auch gegen Angriffe aus England und Uberfalle der Wikinger schutzen Neben den typischen Motten entstanden auch bald die ersten Steinburgen Als alteste Steinburg Schottlands gilt das Castle Sween am Loch Sween Knapdale dessen Anlage deutlich auf die normannischen Vorbilder verweist Wenig spater wurden auch in Schottland die ersten grossen Wohnturme aufgemauert Aus dem fruhen 13 Jahrhundert stammt der great tower von Dirleton Castle in East Lothian Auch hier wurde eine altere Holz Erde Burg der normannischen Herren de Vaux massiv ausgebaut Deutlichen franzosischen Einfluss zeigt der spatestens um 1270 errichtete runde Keep der Burg Bothwell South Lanarkshire Der Turm hatte einen Durchmesser von uber 20 Metern die Mauerstarke betrug etwa 4 6 Meter Zahlreiche einfachere Burganlagen wurden nur von einer Ringmauer mit Flankierungsturmen geschutzt Solche enclosure castles nach dem Muster der Burg Sween entstanden meist im 12 und 13 Jahrhundert Im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit wurde wie in Irland der Bautypus des Wohnturmes wieder aufgegriffen Eines der altesten dieser Tower Houses steht auf einer Insel im Loch Leven Perth and Kinross Ab dem 14 Jahrhundert entstanden um die 700 derartiger Turme in ganz Schottland Irland Bearbeiten nbsp Der normannische keep der Burg Trim nbsp Burg Carrickfergus nbsp Der runde keep der Burg Nenagh nbsp Greencastle County Down Uber hundert Jahre nach der Eroberung Englands begannen die Anglonormannen mit dem Versuch sich auch in Irland auf Dauer festzusetzen Im Mai 1169 landeten Krieger aus England und Wales in der Bannow Bay Noch im selben Jahr begann Robert FitzStephen in Ferrycarrick County Wexford mit dem Bau der ersten anglonormannischen Burg Irlands Die Invasoren waren vom vertriebenen Konig von Leinster Dermott MacMurrogh ins Land gerufen worden Auch der englische Konig Henry II und die romische Kirche verfolgten eigene Ziele auf der Insel Henry II erteilte MacMurrogh die Erlaubnis im gesamten angevinischen Herrschaftsbereich Soldner anzuwerben forderte aber im Gegenzug im Erfolgsfall die Anerkennung seiner Oberherrschaft Nach dem Tod MacMurroghs 1171 fiel dessen Erbe entgegen dem irischen Erbrecht an den walisischen Marcher Lord Richard FitzGilbert de Clare gen Strongbow Der Normanne hatte sich gegen die Zusicherung der Nachfolge von MacMurrogh anwerben lassen Zahlreiche Siedler aus England und Wales folgten freiwillig oder zwangsweise ihren normannischen Herren Konig Henry II musste nun befurchten dass Strongbow in Irland eine unabhangige Herrschaft etablieren wollte Im Oktober 1171 landete der Konig deshalb mit funfhundert Rittern und drei bis viertausend Bogenschutzen in Crook bei Wexford Dem klugen Strongbow und seinen anglonormannischen Gefolgsleuten gelang ein friedlicher Ausgleich mit dem Konig dessen Ubermacht ihnen deutlich vor Augen stand Henry II fand zusatzlich in den irischen Fursten naturliche Verbundete gegen die normannische Anmassung Leinster wurde konigliches Lehen direkt der Krone unterstellt wurden Dublin und die umliegenden Cantreds Baronien heutiges Nordirland Der normannische Adel errichtete im Zuge der Invasion neben zahlreichen Turmhugelburgen wahrscheinlich auch Ringworks also Holz Erde Burgen ohne aufgeworfenen Hugel Die ahnlichen irischen Befestigungsanlagen werden hingegen als Ringforts bezeichnet Die ersten Keeps Irlands gehen weniger auf englische als vielmehr walisische und nordfranzosische Vorbilder zuruck Der Bautypus des donjonartigen Wohnturms wurde weitgehend in bereits voll entwickelter Form nach Irland importiert Der normannische Adel war zum Teil vor dem wachsenden Druck der Konigsmacht aus Wales nach Irland ausgewichen brachte also die lokalen Bautraditionen mit nach Irland Die sonstige normannische Oberschicht hatte meist Besitzungen beiderseits des Armelkanals importierte also auch moderne franzosische Innovationen Von den englischen Vorbildern war besonders der gewaltige Hauptturm der Burg von Dover richtungweisend Die normannischen Wohnturme Irlands sind wieder sowohl als Wehrbauten wie auch als Macht und Herrschaftssymbole zu verstehen Die Normannen versuchten wie in England sich dauerhaft in Irland zu etablieren und sicherten diesen Machtanspruch durch ihre Steinburgen und auch durch monumentale Kirchen und Klosterbauten Uber rechteckigen Grundrissen erheben sich u a die Keeps von Carrickfergus Belfast Lough Dunmore County Galway und Trim County Meath Rundturme nach dem Vorbild der walisischen Burg Pembroke und franzosischer Burgen finden sich etwa in Nenagh County Tipperary Dundrum County Down und Cloughhoughter County Cavan Einige Forscher sehen im towered oder turreted Keep eine irische Sonderform Es handelt sich hier um rechteckige Keeps mit runden Eckturmen In England erscheinen derartige Wohnturme Nunney Castle Somerset 1373 erst etwa hundert Jahre nach den irischen Beispielen Carlow County Carlow Lea County Laois und Terryglass County Tipperary Die Ursprunge dieser Sonderform durften tatsachlich wieder in Frankreich zu suchen sein Wolfgang Metternich verweist hier auf den Donjon in Nemours Departement Seine et Marne der bereits weitgehend fertiggestellt war als die ersten Anglonormannen in der Bannow Bay irischen Boden betraten Moglicherweise vermittelte der Baron William Marshall d A diesen Bautypus nach Irland Marshall hatte fast die Halfte seines Lebens in Frankreich verbracht Sowohl Carlow als auch Lea gehorten zu den irischen Besitzungen Marshalls Die irischen Burgen erreichten niemals die gewaltigen Ausmasse ihrer englischen und franzosischen Gegenstucke Zu gering war die Zahl der normannischen Krieger und Siedler Letztendlich scheiterte die anglonormannische bzw englische Expansion hier im fruhen 14 Jahrhundert Die eingewanderten Siedler und auch Feudalherren begannen sich mit der keltischen Bevolkerung zu vermischen Nur in Nordirland konnte sich die englische Konigsmacht bis heute erhalten Im Burgenbau kam es ab etwa 1330 deshalb zu einer hundertjahrigen Pause Aus dem irischen Keep ging das Irische Turmhaus hervor das die spatmittelalterliche Burgenlandschaft Irlands bestimmen sollte Die hochmittelalterlichen anglonormannischen Keeps im Landesinneren erinnern das irische Volk allerdings bis heute an den Versuch auch ihr Land der englischen bzw anglonormannischen Herrschaft zu unterwerfen Beispiele bedeutender englischer Keeps BearbeitenConisborough Castle Corfe Castle Dover Castle Durham Castle Guildford Castle Hedingham Castle Helmsley Castle Kenilworth Castle Tower of London Orford Castle Richmond Castle Castle Rising Castle Rochester Castle Scarborough CastleBilder Bearbeiten nbsp Der Keep von Rochester Castle als Kern der Burganlage nbsp Inneres des Keeps von Rochester Castle die Balkenlocher lassen die ehemalige Geschosseinteilung erkennen nbsp Der normannische Keep von Hedingham CastleLiteratur BearbeitenReginald Allen Brown Allen Brown s English castles Woodbridge u a 2004 ISBN 1 84383 069 8 Lisa Hull Britain s medieval castles Westport Conn u a 2006 ISBN 0 275 98414 1 David J King The castle in England and Wales an interpretative history Portland Or 1988 ISBN 0 7099 4829 8 Wolfgang Metternich Burgen in Irland Herrschaftsarchitektur im Hochmittelalter Darmstadt 1999 ISBN 3 534 13921 6 Adrian Pettifer English castles Woodbridge 1995 ISBN 0 85115 600 2 Colin Platt The castle in medieval England and Wales New York 1982 ISBN 0 684 17799 4 Norman John Greville Pounds The medieval castle in England and Wales a social and political history Cambridge 1990 ISBN 0 521 38349 8 Alain Salamagne Hrsg Le chateau medieval et la guerre dans l Europe du Nord Ouest mutations et adaptations Actes du colloque de Valenciennes 1 2 3 juin 1995 Villeneuve d Ascq 1998 Plantagenet Somerset Fry Castles of Britain and Ireland Newton Abbot 1996 ISBN 0 7892 0278 6 Armin Tuulse Burgen des Abendlandes Wien Munchen 1958 Abigail Wheatley The idea of the castle in medieval England Woodbridge 2004 ISBN 1 903153 14 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Keep Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keep amp oldid 236550634