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William de Ste Mere Eglise auch William de Sanctae Mariae Ecclesia oder of St Mary s Church um 27 Marz 1224 in St Osyth Abbey Essex war ein anglonormannischer Beamter im Dienst der englischen Konige und Bischof der englischen Diozese London Wappen von Bischof William de Ste Mere Eglise Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Aufstieg im Dienst von Heinrich II 3 Im Dienst von Richard Lowenherz 4 Bischof unter Konig Johann 4 1 Weiterer Dienst als Beamter und Ratgeber des Konigs 4 2 Wirken als Bischof von London 4 3 Rolle im Streit zwischen Papst und Konig 4 4 Rolle im Krieg der Barone 5 Rucktritt und Tod 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenWilliam wurde nach Sainte Mere Eglise benannt einem herzoglichen Gut in der Normandie von dem er und seine Mutter 1195 eine konigliche Pension erhielten Seine Abstammung ist ungewiss 1 vielleicht war er mit William de Redvers 5 Earl of Devon verwandt Seine Familie hatte fur William jedoch grosse Bedeutung Vier weibliche Verwandte von ihm verheiratete er in England und drei vermutlich mit ihm Verwandte beschaffte er Kanonikerstellen an der St Paul s Cathedral in London Aufstieg im Dienst von Heinrich II BearbeitenVermutlich wurde William als Geistlicher ausgebildet wobei er wahrscheinlich keine Universitat besuchte da er nie als Master bezeichnet wurde Moglicherweise wurden ihm im Haushalt eines Bischofs in der Normandie die freien Kunste gelehrt 1 Vor 1182 trat er als Beamter in den Dienst des englischen Konigs Heinrich II wo er vor 1183 im Schatzamt arbeitete In den letzten Jahren der Herrschaft Heinrichs II wurde er einer der vertrautesten Beamten des Konigs und durfte sogar konigliche Schreiben bezeugen Vor 1188 bezeugte er dabei Ausgaben die nicht vom Schatzamt sondern aus einer Kasse des koniglichen Haushalts beglichen wurden dies gilt als altester Hinweis auf eine solche Kasse 1 Als einflussreicher Beamter erhielt er Grundbesitz und kirchliche Pfrunden darunter eine Pfrunde an der Kathedrale von Lincoln Dazu belohnte ihn der Konig mit dem eintraglichen Amt des Dekans der Stiftskirche von Mortain in der Normandie Im Dienst von Richard Lowenherz BearbeitenWilliam begleitete Heinrich II sowohl in England wie auch in dessen franzosischen Besitzungen Ab 1187 war er mit dem Konig in Frankreich und gehorte zu dessen Gefolge als dieser am 6 Juli 1189 starb Obwohl sich Heinrichs Sohn und Erbe Konig Richard mit ihm uberworfen hatte nahm dieser den loyalen und fahigen William rasch in seinen Dienst 2 Zwei Monate nach dem Tod von Heinrich II begleitete William Richard nach England Er wurde rasch einer der vertrautesten Beamten des Konigs Richard ubergab ihm schon bald Pfrunden am York Minster und an der St Paul s Cathedral sowie das angesehene Amt des Dekans der Stiftskirche St Martin s le Grand in London Wahrscheinlich legte William ein Kreuzzugsgelubde ab doch begleitete er Richard bei dessen Kreuzzug jedoch nur bis Vezelay wo er sich am 4 Juli 1190 vom Konig trennte Was er in den nachsten drei Jahren machte ist unbekannt Er wird erst Ende Marz 1193 erwahnt als er den auf der Ruckreise vom Kreuzzug gefangen genommenen Konig in Deutschland besuchte Dort traf er auf Bischof Hubert Walter der auf der Ruckreise vom Kreuzzug war und mit dem er zusammen nach England zuruckkehrte Dabei uberbrachte William den Brief den Konigs in dem dieser Hubert Walter als neuen Erzbischof von Canterbury vorschlug Nachdem Hubert Walter zum Erzbischof gewahlt worden war ernannte er William zum Archidiakon von Wiltshire womit er auch eine Pfrunde an der Kathedrale von Salisbury erhielt In einem Brief des Konigs wird William als Gerichtsschreiber bezeichnet Wenn er wirklich in der koniglichen Kanzlei gearbeitet hat dann nur kurzzeitig denn schon kurz darauf war er an der Eintreibung des enormen Losegelds beteiligt das fur die Freilassung Richards bezahlt werden musste Dabei reiste er zwei oder vielleicht sogar dreimal nach Deutschland und gehorte schliesslich im Marz 1194 zum Gefolge des freigelassenen Konigs als dieser nach England zuruckkehrte William blieb im Gefolge des Konigs bis dieser im Mai 1194 in seine franzosischen Besitzungen reiste Er gehorte nun zu den wichtigsten Beamten von Hubert Walter der inzwischen als Chief Justiciar des Konigs diente Dabei verwaltete er von 1194 bis 1195 die sudenglischen Lehen die Johann Ohneland der Bruder des Konigs nach seiner gescheiterten Rebellion wieder abgeben musste Damit gilt William neben Hugh Bardolf als der erste Beamte der das Amt des Escheators des Verwalters von heimgefallenen Lehen bekleidete 3 Dazu diente William als einer der beiden Richter die sich mit den Rechtsfallen der englischen judischen Geldverleiher befassten Als Richter nahm er dazu 1194 einmal 1195 gelegentlich und 1196 regelmassig am Hofgericht teil In den folgenden Jahren wird er jedoch nur noch selten als Richter am Hofgericht erwahnt 4 Seine Hauptaufgabe war sein Dienst im Schatzamt wo er ein hochgeachteter Beamter war 1196 und 1197 gehorte er zum Gefolge des Konigs in Frankreich Zur Belohnung erhielt William weitere Pfrunden dabei ignorierte er das Verbot mehrere Pfrunden zugleich zu halten 5 Schliesslich nominierte ihn Konig Richard als Bischof von London Der Konig befahl dass die Bischofswahl am 7 Dezember 1198 am Konigshof in der Normandie stattfand Am 23 Mai 1199 leistete William Erzbischof Hubert Walter sein Gehorsamsversprechen und wurde anschliessend in Anwesenheit von dreizehn weiteren Bischofen in der St Katherine s Chapel in Westminster zum Bischof geweiht Bischof unter Konig Johann BearbeitenWeiterer Dienst als Beamter und Ratgeber des Konigs Bearbeiten Zu diesem Zeitpunkt war Richard bereits tot Kurz nach seiner Weihe nahm William als Bischof am 27 Mai 1199 an der Kronung von Konig Johann teil Trotz seines Amtes als Bischof ubernahm William schon bald Aufgaben fur den neuen Konig und wurde rasch auch fur diesen zu einem seiner wichtigsten Ratgeber Er nahm an zahlreichen Ratsversammlungen und im November 1200 an der Huldigung des schottischen Konigs Wilhelm in Lincoln teil Mehrfach gehorte er zum Gefolge des Konigs in England und 1203 reiste er mit Hubert Walter zum Konig in die Normandie 6 Ende Marz 1204 schickte ihn der Konig als Gesandten nach Deutschland und 1205 als Gesandten nach Schottland Dazu diente William weiter im Schatzamt beglaubigte konigliche Briefe und prufte Urkunden ob diese vom Konig bestatigt werden sollten Zahlreiche konigliche Urkunden wurden dabei von ihm mit bezeugt Der Konig bei dem William in hoher Gunst stand dankte ihm mit zahlreichen Geschenken an ihn und an seine Diozese Wirken als Bischof von London Bearbeiten Als Bischof nahm William am 19 September an einem Konzil der Kirchenprovinz Canterbury teil das Erzbischof Hubert Walter nach Westminster einberufen hatte Er konnte den Rang des Londoner Bischofs erhohen als er 1204 die papstliche Bestatigung erhielt dass der Bischof von London das Amt des Dekans fur die Kirchenprovinz Canterbury innehatte Wahrend Abwesenheiten oder Krankheiten des Erzbischofs von Canterbury weihte er dreimal neue Bischofe darunter 1203 William de Blois Bischof von Lincoln und 1206 Jocelin of Wells Bischof von Bath 1200 segnete er als Bischof den neu gewahlten Abt von Westminster Abbey Anscheinend leitete er trotz seiner haufigen Dienste fur den Konig auch selbst die Verwaltung seiner Diozese da aus seiner Amtszeit kein leitender Beamter bekannt ist Zu seinem Kathedralkapitel hatte er ein gutes Verhaltnis selbst zu Petrus von Blois dem Archidiakon von London der William seine Abhandlung De amicitia Christiana uberreichte Dabei verschaffte William offenbar mehreren Verwandten von ihm Amter im Kathedralkapitel 7 Mehrfach ernannte ihn Papst Innozenz III zum beauftragten Richter fur kirchliche Streitfalle Rolle im Streit zwischen Papst und Konig Bearbeiten Nach dem Tod von Erzbischof Hubert Walter 1205 kam es wegen der Wahl eines Nachfolgers zu einem erbitterten Streit zwischen Konig Johann und Papst Innozenz Als vertrauter Beamter des Konigs und angesehener Bischof stand William zwischen den beiden Lagern bis ihn der Papst 1207 zusammen mit den Bischofen Eustace von Ely und Mauger von Worcester beauftragte das Interdikt uber England zu verhangen wenn der Konig weiterhin nicht die Wahl von Stephen Langton zum neuen Erzbischof akzeptieren wurde Nach fast achtmonatigen erfolglosen Verhandlungen verkundeten die drei Bischofe die alle zuvor als konigliche Beamte gedient hatten widerstrebend am 24 Marz 1208 die Verhangung des Interdikts Anschliessend fluchteten sie nach Frankreich Der erzurnte Konig liess die Besitzungen der Diozese London beschlagnahmen Im Sommer 1208 und zweimal im Jahr 1209 reiste William zu neuen Verhandlungen nach England die jedoch ebenfalls ergebnislos blieben Daraufhin exkommunizierte der Papst im November 1209 den Konig Dennoch gab der Konig nicht nach weshalb William mit fast allen anderen englischen Bischofen weiter im Exil bleiben musste 1212 reiste er zusammen mit Erzbischof Stephen Langton und Bischof Eustace von Ely nach Rom angeblich um den Papst zu uberzeugen dass er dem franzosischen Konig erlauben solle zum Schutz der englischen Kirche in England einzufallen Angesichts des Drucks der Kirche unterwarf sich Johann schliesslich dem Papst und am 16 Juli 1213 konnten William und die anderen exilierten Bischofe nach England zuruckkehren Der Konig konnte ihm offenbar rasch verzeihen und schenkte ihm schon bald Hirsche fur einen neuen Jagdpark den William anlegen liess 8 Rolle im Krieg der Barone Bearbeiten Nach einem erfolglosen Feldzug nach Frankreich drohte 1214 eine Revolte der englischen Barone gegen den Konig Um dieser zuvorkommen legte Johann am 4 Marz 1215 in der St Paul s Cathedral vor Bischof William ein Kreuzzugsgelubde ab um damit als Kreuzfahrer unter dem Schutz der Kirche zu stehen Dennoch musste der Konig im Juni 1215 in der Magna Carta der Adelsopposition weitreichende Zugestandnisse machen Bischof William gehorte dabei zu den Ratgebern die dem Konig zur Anerkennung der Magna Carta rieten Im Juli 1215 gehorte William noch zu den acht Bischofen die in Oxford bei einem Treffen des Konigs mit Vertretern der Barone dabei waren als es um die Ausfuhrung der Bestimmungen der Magna Carta ging Wo William sich jedoch wahrend des folgenden Ersten Kriegs der Barone gegen den Konig aufhielt ist ungewiss Moglicherweise nahm er am vierten Laterankonzil teil denn am 29 September 1215 war er in Frankreich in Begleitung zweier weiterer Pralaten die zum Konzil nach Rom reisten Im Oktober 1216 und im April 1217 war er jedoch anscheinend in seiner englischen Diozese wo er in Coggeshall Abbey residierte Andererseits nahm er nach dem Tod von Johann im Oktober 1216 nicht an der Kronung von dessen Sohn Heinrich und der ersten grossen Ratsversammlung unter dem neuen Konig im November 1216 in Gloucester teil Erst nach dem Frieden von Lambeth der den Krieg der Barone beendete tritt William wieder politisch in Erscheinung Auf seinen Rat hin bestatigt William Marshal der Regent fur den minderjahrigen Konig am 6 November 1217 in der St Paul s Cathedral erneut die Magna Carta Kurz darauf war Bischof William anwesend als wieder das konigliche Schatzamt geschaffen wurde ebenso als 1218 das neue konigliche Siegel eingefuhrt wurde Rucktritt und Tod BearbeitenIn den nachsten drei Jahren diente William weiter in der koniglichen Verwaltung Am 25 April 1220 bezeugte er noch eine konigliche Urkunde und am 5 Oktober wurde er vom Regentschaftsrat gebeten mit dem walisischen Fursten Llywelyn ab Iorwerth zu verhandeln 9 Aufgrund seines hohen Alters bat er kurz darauf den Papst ihn von seinem Amt als Bischof zu entheben Am 25 oder 26 Januar 1221 wurde er vom papstlichen Legaten Pandulf von seinem Amt entbunden durfte jedoch den Titel Bischof weiterfuhren Dazu erhielt er jahrlich 100 aus den Einkunften der Diozese fur seinen Unterhalt Auch die Verwaltung von Colchester Castle die ihm 1218 vom Regentschaftsrat ubertragen worden war behielt er bis mindestens Dezember 1223 Einige Zeit nach seinem Rucktritt trat er Augustiner Chorherr in die Abtei von St Osyth an der Ostkuste von Essex ein Dort liess er eine Kapelle errichten in der er begraben werden wollte Er starb vermutlich am 27 Marz 1224 und wurde am nachsten Tag in St Osyth begraben Obwohl William als Bischof von London uber Einkunfte von uber 500 jahrlich verfugte machte er nur wenige kleinere Schenkungen an kirchliche Einrichtungen 10 Der Chronist Giraldus Cambrensis der ihn zeitweise als Vertrauten und Gehilfen des unbeliebten Konigs Johann angeprangert hatte wurdigte ihn bei seinem Tod als bedeutenden Bischof der sich erfolgreich fur die Rechte der Kirche eingesetzt hatte und aufgrund seines hohen Alters beispielhaft in Demut von seinem Amt zuruckgetreten sei Literatur BearbeitenRalph V Turner William de Sainte Mere Eglise bishop of London In Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England University of Pennsylvania Press Philadelphia 1988 ISBN 0 8122 8129 2 S 20 34 Weblinks BearbeitenFred A Cazel Jr Ste Mere Eglise William de d 1224 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 21 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 22 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 23 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 24 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 25 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 28 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 27 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 31 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 32 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 33 VorgangerAmtNachfolgerRichard fitz NigelBischof von London 1198 1221Eustace de FauconbergPersonendatenNAME William de Ste Mere EgliseALTERNATIVNAMEN William de Sanctae Mariae Ecclesia William of St Mary s ChurchKURZBESCHREIBUNG englischer Pralat und Beamter des KonigsGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM um 27 Marz 1224STERBEORT St Osyth Abbey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William de Ste Mere Eglise amp oldid 235533478