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Der Verlust des Schatzes von Konig Johann Ohneland war ein Ungluck bei dem ein Teil oder angeblich sogar der gesamte Tross des englischen Konigs Johann Ohneland vermutlich am 12 Oktober 1216 bei der Uberquerung des Wash verloren ging Der genaue Ort und der Hergang des Unglucks sind bis heute unbekannt ebenso wenig bekannt sind die Anzahl der Opfer des Unglucks und die Hohe des Verlustes Bislang wurden von dem Schatz des Konigs keine Reste gefunden Warnschild am Ufer des Wash 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Nachwirkung 3 Thesen moderner Historiker 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenWahrend des Ersten Kriegs der Barone unternahm Konig Johann im Oktober 1216 einen Feldzug durch Ostengland Von dort wollte er mit seinem Heer nach Lincolnshire ziehen um das belagerte Lincoln Castle zu entsetzen Mit dem Konig von dem uberliefert ist dass er ein Liebhaber und Sammler von Schmuck und Juwelen war zog auch seine Kriegskasse sowie sein Gepackzug Nach den mittelalterlichen Patent Rolls fuhrte der Konig 1216 Gold und Silbergeschirr Kerzenleuchter seine Kronjuwelen einschliesslich der Konigskrone sowie auch die kaiserlichen Insignien seiner Grossmutter Matilda mit Bislang hatte der Konig diese Schatze sicher in englischen Klostern verwahrt doch aufgrund der Rebellion der Barone hatte er sie einsammeln lassen und fuhrte sie fortan mit sich Am 9 oder 11 Oktober erreichte der Konig King s Lynn Von dort zog er Richtung Nordwesten und erreichte am Abend des 12 Oktober Swineshead Abbey Die zeitgenossischen Chronisten Ralph von Coggeshall und Roger von Wendover sowie der Chronist Matthew Paris der seine Chronik eine Generation spater verfasste berichten von einem Ungluck bei dem der Gepackzug im Meer versank Dabei weichen die Berichte teils erheblich voneinander ab Der Konig uberlebte das Ungluck erkrankte jedoch an Ruhr Von Swineshead zog er weiter nach Newark wo er in der Nacht vom 18 zum 19 Oktober 1216 starb Fur die Kronung seines Sohnes Heinrich III in der Westminster Abbey wurden 1220 nur wenige Insignien verwandt die Johann 1216 noch mit sich fuhrte Die kaiserlichen Insignien von Matilda wurden nie wieder erwahnt nbsp Tod Konig Johanns in Swineshead Illustration einer Shakespeare Auffuhrung im Drury Lane Theatre 1865Nachwirkung BearbeitenDer verlorene Schatz von Konig Johann wurde zu einer Legende die vor allem in Ostengland jahrhundertelang mundlich in verschiedenen Versionen uberliefert wurde Der angebliche Verlust seiner Krone trug weiter zu dem negativen Bild bei das Konig Johann bis heute besitzt 1 Im Drama Konig Johann von Shakespeare wird der Konig in Swineshead von einem Monch vergiftet Bis heute hat sich das englische Wortspiel King John lost his cloth in the wash auf deutsch Konig Johann verlor seine Kleider in der Wasche oder im Fluss Wash erhalten Noch in den 1930er Jahren suchten amerikanische Schatzsucher nach dem Schatz Thesen moderner Historiker BearbeitenDa die mittelalterlichen Chroniken widerspruchlich sind sind moderne Historiker auf Vermutungen uber den Hergang des Unglucks angewiesen Erschwerend kommt hinzu dass der Unglucksort The Wash sich durch Trockenlegungen und Kustenverschiebung entscheidend verandert hat Der mogliche Unglucksort liegt heute sicher im Landesinneren Nach den 1906 veroffentlichten Thesen von William Henry St John Hope zog der Konig mit seinem Heer von King s Lynn uber Wisbech wo er den Wellstream uberquerte nach Swineshead Die Anwesenheit des Konigs in Wisbech ist fur den 12 Oktober belegt Der langsame Gepackzug uberquerte hingegen bei einer damals gangigen Abkurzung den Mundungstrichter zwischen Cross Keys und Long Sutton der bei Ebbe trocken fiel Auf der uber 7 km langen Querung blieb dabei einer der vorderen Wagen in Treibsand stecken womit der Weg blockiert wurde Zusatzlich konnte Nebel der im Oktober in der Region nicht unublich ist die Orientierung erschwert haben so dass die Gepackwagen in der aufkommenden Flut verloren gingen Diese Version des Unglucks wurde lange Zeit als wahrscheinlichste angenommen 2 nbsp Karte der Region des The Wash 2004 Gordon Fowler entwarf 1952 eine andere These Nach seiner Auffassung war die Mundung des Wellstream im 13 Jahrhundert nordlich von Wisbech nicht auf dem Landweg passierbar so dass der Konig und sein Zug den nur 400 m breiten Wellstream zwischen Walsoken und Wisbech durchqueren mussten in dem nie von Treibsand berichtet wurde Dabei muss der Zug von einer Gezeitenverschiebung uberrascht worden sein die zwar unublich aber in mehreren Fallen uberliefert ist und auch wahrend der Flutkatastrophe von 1953 eintrat Diese These ist zwar schlussig hat aber die Schwache dass nirgend sonst von einer Flutkatastrophe vom 12 Oktober 1216 berichtet wird Der Historiker J C Holt vermutete deshalb dass der Gepackzug bei einer Querung weiter nordlich verloren gegangen ist wie es bereits St John Hope beschrieben hat Nach dem Verlust von Wagen oder Packpferden erreichte der Konig Wisbech wo er nach den Patent Rolls Seeleute anheuerte die ihn und sein Gepack nach Grimbsby brachten Von dort zog er nach Swineshead Der Historiker W L Warren vermutete dass Johann uber Wisbech zog Der Gepackzug wollte dagegen den Wellstream bei Cross Keys oder Walpole uberqueren dabei begann die Uberquerung zu fruh und einige Packpferde gingen im Treibsand und in der ablaufenden Flut verloren Der Grossteil des Gepackzugs dagegen konnte den Fluss uberqueren Ob dabei auch seine Schatze oder gar die Reichsinsignien verloren gingen ist unsicher Johann konnte Teile seines Schatzes auch zur Bezahlung seiner Soldner verwendet haben oder sie wurden geraubt als der Konig wenig spater uberraschend starb Literatur BearbeitenWilfred L Warren The Accident to King John s Baggage In King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 278 285 Einzelnachweise Bearbeiten John T Appleby Johann Ohneland Konig von England Riederer Stuttgart 1958 S 5 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 280 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verlust des Schatzes von Konig Johann Ohneland amp oldid 236984125