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Die Babonen bzw Pabonen Puaponen oder auch Paponen waren ein bedeutendes bayerisches Adelsgeschlecht des Fruh und Hochmittelalters und ein Zweig der Huosi letztere waren bis etwa zum Jahre 1100 eines der funf fuhrenden bayerischen Geschlechter wahrend der Stammesbildungszeit der Bajuwaren 1 Wappen der Babonen Ausschnitt aus dem Codex Manesse S 119v Wappen der Babonen Ausschnitt aus der Weingartner Liederhandschrift Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Uberblick zur Stammesgeschichte der Babonen 2 Beruhmte Familienmitglieder 3 Wappen 4 Stammliste der Babonen der Burggrafen von Regensburg der Landgrafen von Stefling der Grafen von Sinzing von Regenstauf und Riedenburg 5 Grundherrschaftsgebiete in ihrem Besitz 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHistorischer Uberblick zur Stammesgeschichte der Babonen BearbeitenDie Babonen nach den Leitnamen Babo Papo Puapo u a verwalteten bis Ende des 12 Jahrhunderts Besitzungen im bayerischen Donaugau und im Nordgau Bayern Heute sind dies etwa die Gebiete Niederbayern und Oberpfalz Nach dem Sturz der Agilolfinger durch Kaiser Karl der Grosse wurden im Donaugau zu dem auch Regensburg gehorte Grafen eingesetzt Zu nennen sind Gottfried 806 830 Ratpot 830 840 Pabo I 841 848 Alberat 849 871 Engildeo 888 895 und Pabo II 896 904 danach kam das Grafenamt bis 955 in die Hande der Luitpoldinger Um 970 wird ein Burkhard der zugleich Markgraf der Marcha orientalis war als erster Burggraf von Regensburg Praefectus Ratisbonensis genannt Da er sich dem Aufstand von Heinrich der Zanker gegen Kaiser Otto II angeschlossen hatte wurden ihm die Ostmark und das Burggrafenamt genommen Bei der Neuordnung des Sudostraums kam die Ostmark an den Babenberger Luitpold Leopold I und das Burggrafenamt an die ebenfalls mit den Babenbergern verwandten Babonen 2 Durch Kaiser Otto II wurde um 976 Babo I als Burggraf von Regensburg eingesetzt Babo I ist identisch mit dem Herren von Stefling 3 Im 12 Jahrhundert wurden die Babonen Vogte uber das Benediktinerkloster Prull ebenso waren sie Vogte uber das Kloster St Emmeram wo sich auch ihre Familiengrabstatte befindet zur Absicherung wurde dem Kloster das Gut Gundershausen bei Abbach ubertragen Zu ihren Advocatien 4 gehorte auch das von ihnen gestiftete Kloster Walderbach und das von Heinrich III und seinem Bruder Otto II 1155 gegrundete Kloster Altmuhlmunster Burggraf Otto I war auch Mitbegrunder des Schottenklosters St Jakob in Regensburg Als Stammsitz der Babonen gilt die Burg Stefling Stevening a Stefningen bei dem Ort Stefling am Regen im vorderen Bayerischen Wald Der Regensburger Burggraf Otto I wird um 1125 zudem als Graf von Regenstauf bezeichnet Auch sein Sohn Heinrich III und dessen Bruder Otto II tragen diesen Titel Seit dem fruhen 12 Jahrhundert gelten sie auch als Grafen von Riedenburg bisweilen falschlicherweise auch als Landgrafen von Riedenburg oder als Burggrafen von Riedenburg bezeichnet In dem Stadtwappen von Riedenburg sind heute noch die typischen drei Rosen der Babonen enthalten Hier sind sie als Grunder der Rosenburg der Burg Dachenstein und von Rabenstein anzusehen Von dem Bistum Regensburg hatten sie auch die Grafschaft um Kufstein und Kitzbuhel sowie Sinzing und Guter im Tangrintel bona in Tangrundel inne nbsp Munze des Rutprecht Babone oder Munzmeister nach Heinrich Philipp Cappe 1850 Tafel 7 Bild 77Als Burggrafen Praefectus prafectus urbis burgi comes Burggravius hatten sie die gleichen richterlichen Gerichtsbann administrativen Steuereinnahmen und militarischen Heerbann Befugnisse wie die Gaugrafen soweit sie nicht durch Privilegien des Bistums Regensburg oder der Kloster eingeschrankt waren Das Burggrafenamt war ein Reichslehen Gericht hielt der Burggraf in der Apsis der Agidienkirche unterstutzt wurde er von einem gerichtlichen Unterbeamten Schultheiss tribunus oder centurio genannt Mit der Stadtverteidigung hing auch das bis 1360 bestehende Recht zusammen mit einem quer uber den Sattel gelegten Speer die Strassen der Stadt zu durchreiten alles was dem Speer Widerstand bot musste beseitigt werden dies diente der Sicherung der Freiheit der Wege um alle Befestigungsanlagen Umstritten ist ein Munzregal der Burggrafen Zumindest eine Munze wird dem Burggrafen Rutprecht Rupert zugerechnet Auf der Vorderseite dieser Munze befindet sich ein Kreuz und in den drei Winkeln eine Kugel in dem vierten Winkel sind zwei Kugeln diese Gestaltung ist mit Variationen typisch fur die Herzoge von Bayern die Umschrift lautet RVODB RT Auf der Ruckseite ist ein funfsauliges Kirchengebaude zu sehen mit der Umschrift RADASPONA 5 Der Obolus wiegt 0 75 g Die zumeist zu findende Interpretation ist aber dass sich der Name auf einen Munzmeister namens Routpert von Herzog Heinrich IV bezieht der in Regensburg nachgewiesen ist und eben nicht auf den gleichnamigen Burggrafen Bisweilen wird aber behauptet dass dies ungewohnlich sei denn ublicherweise steht auf der einen Seite der Munze der Name des Munzherrn und auf der anderen die Munzstatte Ein Munzregal ist allerdings fur die Babonen nicht nachgewiesen 6 nbsp Graf Babo mit seinen 32 Sohnen und 8 Tochtern Babotriptychon Stadtmuseum Abensberg Ausschnitt Als Stammvater der Babonen gilt in der bayerischen Landesforschung Babo I Pabo I als Verwandter der Babenberger Graf im westlichen Donaugau 7 8 Er erhielt von Kaiser Otto II um 976 das Amt des Burggrafen von Regensburg 9 Er starb 1001 oder 1002 10 In der alteren Literatur wird er immer wieder vermengt mit einem Babo II desselben Geschlechts der im 11 Jahrhundert lebte Laut der Vita des Salzburger Erzbischofs Konrad hatte letzterer einen erstaunlichen Kinderreichtum insgesamt sollen ihm 32 Sohne und acht Tochter geboren worden sein Zu den zwei Muttern der Kinder ist nichts Naheres bekannt 11 Unter den Sohnen von Otto I erfolgte eine Teilung der Guter in zwei Linien Heinrich III und seine Nachfolger gelten von nun an als die Burggrafen von Regensburg Otto II und seine Sohne als die Landgrafen von Stefling Unter Heinrich III wurden die Besitzungen der Familie betrachtlich erweitert denn uber seine Frau Bertha erhielt er Guter die sich vom Muhlviertel bis nach Niederosterreich erstreckten Einen Teil des Beinwaldes verkaufte Heinrich an Otto von Marchland dieser ubergab diesen Besitz an das Kloster Waldhausen 12 Nach dem Erloschen der Burggrafenlinie der Babonen im Mannesstamm mit Heinrich IV um 1185 und der Linie der Landgrafen von Stefling mit Otto VI im Jahr 1196 setzten die Grafen von Wittelsbach und insbesondere Herzog Ludwig der Kelheimer nach zum Teil kriegerischen Auseinandersetzungen 1203 1204 mit dem Bistum Regensburg Erbanspruche an dem allodalen Grundbesitz der Babonen durch die sich auf die Heirat der Adelheid von Wittelsbach mit dem Babonen Otto II grundeten 13 Aus diesem Erbe wurden in der Folge die Amter Haidau Riedenburg Nittenau und Regenstauf gebildet Die Landgrafschaft von Stefling wurde zuerst von Kaiser Heinrich VI an den Herzog Ludwig ubergeben von ihm ist diese dann an die Landgrafen von Leuchtenberg gegangen Beruhmte Familienmitglieder Bearbeiten nbsp Burggraf von Riedenburg im Codex Manesse nbsp Burggraf von Riedenburg in der Weingartner Liederhandschrift nbsp Burggraf von Regensburg im Codex ManesseAus der Familie sind zwei Minnesanger und ein Bischof von Regensburg hervorgegangen Burggraf von Regensburg vermutlich Heinrich III oder sein altester Sohn Friedrich II Burggraf von Riedenburg eventuell war dies Heinrich IV oder sein Bruder Otto IV Otto von Riedenburg 6 Juli 1089 war der 17 Bischof des Bistums Regensburg 14 Wappen BearbeitenEin Wappen der Babonen fehlt in den ublichen Wappenbuchern Allerdings befinden sich in der Weingartner Liederhandschrift sowie im Codex Manesse Bilder der beiden als Minnesanger bekannten Mitglieder der Babonenfamilie Das Wappen des Burggrafen von Riet d enburg wird im Codex Manesse mit einem dreieckigen goldenen Heroldsschild und einem schraggestellten Balken dargestellt in dem sich drei silberne Rosen auf rotem Grund befinden Zudem ist rechts davon ein hochmittelalterlicher goldener Kubelhelm zu sehen das Helmkleinod wird von einem ornamentalen Federkocher gebildet aus dessen Mitte eine Rose erwachst In der Weingartner Liederhandschrift wird er sitzend mit einem Schwert in der Rechten und erhobener linker Hand gezeigt auf dem Haupt tragt er eine Grafenkrone Neben ihm befindet sich das Wappen der Babonen mit den typischen drei Rosen Der Burggraf von Regensburg wird im Codex Manesse ebenfalls mit einem dreieckigen Schild in dem sich aber die beiden gekreuzten Schlussel aus dem Wappen von Regensburg auf rotem Grund befinden dargestellt Auch auf dem goldenen Helm sind als Helmzier diese Schlussel angebracht Er tragt einen Furstenhut nbsp Grabstein von Richardis im Kloster HeiligenkreuzStammliste der Babonen der Burggrafen von Regensburg der Landgrafen von Stefling der Grafen von Sinzing von Regenstauf und Riedenburg BearbeitenNN 15 16 Babo I 975 980 Graf im westlichen Donaugau 983 Burggraf von Regensburg 1001 1002 1 Ehe N N 2 Ehe N N 3 Ehe Mathilde um 1000 Tochter von Ulrich Graf von Schweningen KunigundeBertold I von Prunn Liudolf 996 Monch im Kloster St Emmeram Ru t precht 990 Graf Burggraf von Regensburg 1035 Babo II von Abensberg 1028 1080 N N N N N N Tochter Wolfram I Graf im Dungau Abensberg 1040 1059 Otto Domherr zu Bamberg 1061 1089 Bischof von Regensburg 6 Juni 1089 Heinrich I 1048 Burggraf von Regensburg 1053 Graf an der unteren Altmuhl Graf im westlichen Donaugau 1080 Graf von Sinzing 30 September um 1083 Heinrich II 1089 Burggraf von Regensburg 1091 Graf an der unteren Altmuhl 1100 Kreuzzug nach Jerusalem Konrad I 1089 1129 von Roning Mathilde von Ratzenhofen Gerold 1129 1138 von Roning von Paring Heinrich 1143 46 1 Graf von Roning Gebhard 1143 1156 Kanoniker in Regensburg Konrad II 1143 1171 Graf von Roning Konrad III 1159 erloschen Benedikta 1 Ehe Burghart von Moosburg 2 Ehe Ulrich von Stein Bertha Wernhart von Haarbach Richinza Altmann I von Abensberg Adelheid Graf Otto II von Ambras Otto I 1108 Graf 1112 Burggraf von Regensburg um 1125 Graf von Regenstauf 1140 Vogt von Kloster Prufening 1142 Vogt von Kloster St Emmeram Grunder von Kloster Walderbach Adelheid von Plotzkau Tochter des Grafen Dietrich von Plotzkau Heinrich III um 1135 Graf 1142 Burggraf von Regensburg und Graf an der unteren Altmuhl 1144 Graf im westlichen Donaugau 1147 Graf von Regenstauf um 1150 Graf von Riedenburg Vogt von Kloster Prufening 1156 Vogt von Kloster St Emmeram Berta von Osterreich ca 1124 19 April 1150 begraben im Schottenkloster zu Regensburg Tochter des Babenbergers Leopold III N N von Oettingen Friedrich I 1154 Burggraf von Regensburg 1171 Graf von Riedenburg 17 Juli 1181 Heinrich IV 1174 Burggraf von Regensburg 1179 Graf von Riedenburg 4 Januar 1185 Adelheid um 1190 Nonne dann Abtissin von Kloster Obermunster Otto IV 1179 Graf von Riedenburg 1183 Burggraf von Rohrbach 1173 83 N N Tochter Friedrich I Graf von Hohenburg 26 Januar 1178 N N Tochter Boppo I Graf von Wertheim 1157 1201 Otto II 1143 Landgraf 1152 Burggraf von Regensburg 1156 Landgraf von Stefling um 1160 Graf von Regenstauf 16 August 1175 Adelheid 9 Februar Tochter von dem Wittelsbacher Otto V von Scheyern Heilika von Lengenfeld Otto III 1179 Landgraf von Stefling 1167 1190 Friedrich II um 1189 1181 Landgraf von Stefling 1177 1178 1190 10 Juni Otto von Stefling 1179 Domherr zu Bamberg Heinrich V um 1190 Landgraf von Riedenburg 1173 1 Mai 1190 Richardin Richenza von Osterreich Babenbergerin um 1185 1196 24 Februar begraben im Kloster Heiligenkreuz Tochter von Herzog Heinrich II Jasomirgott Gertrud von Sachsen Tochter von Kaiser Lothar III Otto VI Landgraf von Stefling 1192 31 Oktober 1196 in Ungarn Heinrich VI 1218 Domherr zu BambergGrundherrschaftsgebiete in ihrem Besitz BearbeitenGrafschaft im westlichen Donaugau bis 1196 Regensburg von 985 bis 1196 Sinzing Landgrafschaft Stefling am Regen Regenstauf RiedenburgWeblinks BearbeitenBurgenseite RiedenburgLiteratur BearbeitenManfred Mayer Geschichte der Burggrafen von Regensburg Riegersche Univ Buchhandlung Diss Munchen 1883 Manfred Mayer Regesten zur Geschichte der Burggrafen von Regensburg In Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg 43 1889 S 1 55 1 Adam Rottler Abensberg im Wandel der Zeiten Eigenverlag Abensberg 1972 S 23 30 Franz Tyroller Babonen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 481 Digitalisat Wolfgang Stormer Babonen In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 1322 f Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Lowe Die karolingische Reichsgrundung und der Sudosten Studien zum Werden des Deutschtums und seiner Auseinandersetzung mit Rom In Forschungen zur Kirchen und Geistesgeschichte 13 Stuttgart 1937 S 25 Manfred Mayer Geschichte der Burggrafen von Regensburg Riegersche Univ Buchhandlung Munchen 1883 Manfred Mayer 1883 S 9 Schutzrecht Schuttrecht Nicht mehr online verfugbar In Deutsches Rechtsworterbuch Ehemals im Original abgerufen am 19 Marz 2019 1 2 Vorlage Toter Link www dw com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Heinrich Philipp Cappe Die Munzen der Herzoge von Baiern der Burggrafen von Regensburg und der Bischofe von Augsburg aus dem zehnten und elften Jahrhundert Selbstverlag Dresden Jahr 1850 S 48 Manfred Mayer 1883 S 20f Mayer Geschichte der Burggrafen 1883 F Janner Geschichte der Bischofe von Regensburg Band 1 1883 Friedrich Prinz Hrsg Handbuch der Bayerischen Geschichte Band I S 301 Mayer Regesten zur Geschichte der Burggrafen 1889 S 28 Adam Rottler Abensberg im Wandel der Zeiten S 26 Jahrbucher der Literatur Bande 87 88 Seite 35 zugriff 2018 03 20 Gerhard Kobler Babonen Geschlecht In Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart 6 vollstandig uberarbeitete Verlag C H Beck 1999 ISBN 3 406 44333 8 S 31 Franz Tyroller Babonen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 481 Digitalisat Stammliste auf Basis von Detlev Schwennike Hrsg Europaische Stammtafeln Stammtafeln zur Geschichte der Europaischen Staaten Neue Folge Band XVI J A Stargardt Berlin 1995 Tafel 79 Johann Auer Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim vom Neolithikum bis zum Spatmittelalter Verlag der Weltenburger Akademie Aventinum e V Abensberg 2008 Anhang Stammbaume Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Babonen amp oldid 231764870