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Das Kloster Walderbach auch Kloster Waldersbach oder Walderbaum lat Monasterium Walderbacum u a 1 2 ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser in Walderbach in Bayern und wird als Kreismuseum Walderbach vom Landkreis Cham genutzt Kloster WalderbachLage Deutschland DeutschlandBayernLiegt im Bistum RegensburgKoordinaten 49 11 4 2 N 12 22 41 9 O 49 1845 12 3783 Koordinaten 49 11 4 2 N 12 22 41 9 OOrdnungsnummernach Janauschek 192Grundungsjahr 1130 durch Augustiner Chorherrenzisterziensisch seit 1669Jahr der Auflosung Aufhebung 1803Mutterkloster Kloster Waldsassen Kloster AldersbachPrimarabtei Kloster MorimondKongregation Oberdeutsche ZisterzienserkongregationTochterkloster keine Klosterkirche von NordwestNordliches SeitenschiffRomanisches EingangsportalNordseiteGrabplatte mit ReliefKlostergebaudeInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis zur Klosteraufhebung 1556 1 2 Klosteraufhebung erneute Grundung und Sakularisation 2 Klosterkirche 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 3 Klostergebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis zur Klosteraufhebung 1556 Bearbeiten Um 1140 grundete Burggraf Otto I von Riedenburg aus dem Haus der Babonen in Walderbach ein der Gottesmutter und dem Hl Nikolaus geweihtes Augustiner Chorherrenstift als Hauskloster und Familiengrablege Das Kloster wurde 1143 erstmals urkundlich erwahnt als es in ein Zisterzienserkloster umgewandelt und dadurch vom Kloster Waldsassen aus besetzt wurde Von Walderbach aus wurden keine weiteren Kloster gegrundet Die Klostergrundung wird als Machtdemonstration der Babonen gegenuber den Diepoldinger Rapotonen gesehen die kurz zuvor die Kloster Reichenbach und Waldsassen gegrundet hatten Neben dem Klostergrunder ist auch Richardis eine Schwester des Leopold V von Osterreich als Wohltaterin des Klosters zu erwahnen sie schenkte dem Kloster 300 Menschen Kinder nicht mitgerechnet von denen die Manner funf und die Frauen drei Pfennige an Abgaben zu leisten hatten Der Stifter stattete das Kloster mit Besitzungen in Mittelfranken z B Auernheim bei Treuchtlingen Hofstetten und Meckenhausen bei Hilpoltstein und Niederosterreich z B Gottsdorf bei Persenbeug oder Untergrafendorf bei Boheimkirchen aber auch in der Oberpfalz z B Biberbach bei Treffelstein Taimering bei Riekofen aus Papst Innozenz IV stellt 1249 das Kloster und seine Besitzungen unter seinen Schutz dabei werden 94 Ortschaften Hauser Grundstucke und eine Grangie aufgezahlt Die Besitzungen von Walderbach wurde auch durch Schenkungen von Adelsfamilien im Einzugsbereich des Regen bedeutsam erweitert wobei Schenkungen der Familien der Satzenhofen der Segensberger der Peilsteiner der Hohenfelser der Kurner zu Kurn der Hautzendorfer der Buchberger der Zenger von Altendorf den Lichtenwaldern den Hofer von Lobenstein oder denen von Neuhaus zu nennen sind Fur die Hofer von Lobenstein wurde das Kloster auch die Grablege Der Grundbesitz blieb bis zur Klosterauflosung 1803 erhalten Das Kloster erreichte im 13 und 14 Jahrhundert seine Blute und besass auch eine reichhaltige Bibliothek Anfang des 15 Jahrhunderts sah sich das Generalkapitel der Zisterzienser in Citeaux veranlasst wegen des Verfalls der Klostersitten in Walderbach einzugreifen Allerdings wurde wenig spater das Kloster durch die Hussitenkriege uberfallen und gebrandschatzt Klosteraufhebung erneute Grundung und Sakularisation Bearbeiten Im Zuge der von Ottheinrich 1556 eingeleiteten Reformation wurde das Kloster aufgehoben und von weltlichen Administratoren verwaltet Ende 1562 verliess das letzte Ordensmitglied das Kloster und 1563 wurde es offiziell aufgehoben 1669 wurde das Kloster wieder begrundet und von Zisterziensern aus dem Kloster Aldersbach neu besiedelt Die Gebaude wurden Ende des 17 Jahrhunderts im barocken Stil neu aufgebaut Die teilweise aus dem 12 Jahrhundert stammende Klosterkirche blieb dabei weitgehend unverandert Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Sakularisation endgultig aufgelost Die Realien und einige Gebaude wurden 1804 versteigert Die Kirche wurde katholische Pfarrkirche und in den Klostergebauden wurden nacheinander Rentamt Landgericht Pfarramt und eine Forsterwohnung untergebracht Im westlichen Seitenflugel wurde eine Brauerei eingerichtet Heute ist in einem Flugel das Museum des Landkreises Cham untergebracht Bibliothek und Archiv wurden aufgelost und nach Amberg verbracht und befinden sich heute im Staatsarchiv Amberg Klosterkirche BearbeitenArchitektur Bearbeiten Baugeschichtlich von Interesse sind der weitgehend in seiner ursprunglichen romanischen Form erhaltene Kirchenbau und die original erhaltenen ornamentalen Malereien auf den Rippen Scheid und Gurtbogen der Gewolbe Der dreigeschossige Rokokoturm der Kirche mit Pilastergliederung und Zwiebelhaube wurde erst 1779 an Stelle der ursprunglich romanischen Vorhalle erbaut An der Nordseite der Kirche steht ein langgestreckter gotischer Kapellenanbau aus dem 14 Jahrhundert mit an der Ostseite zweibahnigen sonst einbahnigen Masswerkfenstern Die Kirche ist eine romanische Hallenkirche aus dem letzten Drittel des 12 Jahrhunderts zu acht Jochen mit Kreuzrippengewolbe Der durch Grabungen belegte ursprungliche Ostabschluss mit drei Apsiden ist nicht erhalten Er wurde in der Zeit des Rokoko durch einen dreiseitigen Ostabschluss ersetzt Im ubrigen ist die Raumwirkung durch die fur den Zisterzienserorden typische fortschrittliche Form der Gewolbe gepragt Nach Georg Dehio gehort die Klosterkirche von Walderbach zu den interessantesten Gewolbebauten des bayerischen Stammlands Das Aussenbauwerk ist durch die im 18 Jahrhundert vergrosserten Rundbogenfenster bestimmt Im Westen wird die Kirche durch ein um 1200 entstandenes zweistufiges Gewandeportal mit eingestellten vielfaltig profilierten Saulen erschlossen das heute im Innern des Turms steht Im Innern ist die romanische Bauform des Langhauses sehr gut erhalten Kreuzformige Pfeiler mit eingestellten Rundstaben tragen die im Mittelschiff querrechteckigen in den Seitenschiffen quadratischen Kreuzrippengewolbe Im Westen ist eine unterwolbte Empore eingebaut In den beiden westlichen Jochen nimmt die Mittelschiffsbreite leicht nach Osten hin zu Der Chor ist durch ein Tonnengewolbe mit Stichkappen uber einer Pilastergliederung abgeschlossen Uber dem leicht einspringenden Chorbogen ist das Wappen des von 1752 bis 1768 amtierenden Abtes Gerardus Paumann angebracht 3 Ausstattung Bearbeiten Mehrere Altare aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts bilden die Hauptwerke der Ausstattung Der Hauptaltar ist ein breit proportionierter viersauliger Baldachinaufbau mit spatbarock fruhklassizistischer Ornamentik Das Altarblatt zeigt die Patrone der Kirche St Nikolaus und Maria als Seitenfiguren mit goldener Fassung sind links der heilige Bernhard rechts die heilige Luitgard kniend vor dem Gekreuzigten dargestellt An den Saulensockeln sind elfenbeinfarben gefasste Schnitzreliefs mit Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus zu finden Sechs Seitenaltare sind als flache Saulenaufbauten mit Ornamenten aus Ranken Bandel oder Muschelwerk gestaltet Die ostlichen Altare sind mit reich gefassten Reliquientabernakeln der Heiligen Probus und Fausta sowie mit Altarblattern von Valentin Reischl aus Waldmunchen ausgestaltet die links den heiligen Sebastian und rechts den heiligen Johann Nepomuk zeigen Die mittleren Altare sind dem heiligen Bernhard bzw den Vierzehn Nothelfern geweiht Der nordwestliche Seitenaltar zeigt im Gemalde den Tod des heiligen Joseph und als Seitenfiguren die Heiligen Joachim und Anna der gegenuberliegende Altar im Gemalde das Martyrium der heiligen Barbara und als Seitenfiguren die Heiligen Johann Baptist und Elisabeth Die Kanzel ist mit Rocailleornamentik ausgestattet und als Bekronung mit einem Engel der die Gesetzestafeln prasentiert Der Orgelprospekt aus der Zeit um 1760 wurde von Conrad Wild geschaffen und tragt das Wappen des Abts Gerardus Paumann 1768 3 Das Werk aus dem Jahr 1983 stammt von Michael Weise und hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal 4 Die auf das Jahr 1735 datierten Kreuzwegbilder sind mit lateinischen und deutschen Spruchen versehen die 15 Station zeigt die heilige Helena Von den Grabdenkmalern ist besonders die Grabplatte des Stifters von Kloster Walderbach Burggraf Otto I 1143 im Plattenboden vor dem Chorbogen historisch bedeutsam An den Emporenpfeilern sind die Rotmarmorplatten mit den figurlichen Reliefs der Abte Georg 1536 Nordseite und Georg Thannhauser 1521 Sudseite zu beachten Ein weiteres ungewohnliches Epitaph ist die Atzplatte mit einer Darstellung der Kreuzigung sowie mit zahlreichen Wappen der Ahnenprobe fur die Jungfrau Agnes Hofer von Lobenstein 1599 eine Regensburger Arbeit aus dem Jahr 1606 3 Klostergebaude BearbeitenDie sudlich anschliessenden Klostergebaude wurden um 1680 neu erbaut Sie sind um einen rechteckigen Innenhof gruppiert an den Sudflugel schliesst sich in westlicher Richtung ein Verlangerungsbau an Seit 1962 sind in den Klostergebauden ein Museum ein Kindergarten und ein Gasthof untergebracht Die Klostergebaude sind dreigeschossige Walmdachbauten mit Diamantquadern als Eckbetonung und Fensterbekronung An dem erwahnten Verlangerungsbau ist ein leicht asymmetrisch angeordneter segmentbogenformig vorspringender Risalit mit etwas anspruchsvollerer Gliederung unter anderem durch Volutengiebel angebaut hinter dem sich der zweigeschossige Festsaal befindet Im Westflugel und im ostlichen Teil des Verlangerungstrakts ist die Pralatur untergebracht Uber dem Eingang an der Westseite ist ein Erker mit drei schmiedeeisernen Fenstergittern vom Beginn des 18 Jahrhunderts angeordnet In den zumeist gewolbten Raumen ist die Stuckierung der Decken aus der Bauzeit weitgehend erhalten geblieben Im zweigeschossigen Festsaal an den sich einst an der Westseite der Gasteflugel anschloss sind lange ursprunglich gewolbte Fenster nach beiden Seiten und ein flaches Spiegelgewolbe mit Stichkappen angeordnet Das Deckengewolbe von 1768 das Otto Gebhard aus Prufening zugeschrieben wird zeigt das Gastmahl Josephs in Agypten Zwischen den Stichkappen sind die Wappen der Abte Gerardus Paumann 1752 1768 Nivardus Bixel 1768 1775 und des Klosters Wappen der Konigin von Ungarn und der Burggrafen von Regensburg Steffling dargestellt an der West und der Ostseite die Jahreszeiten Im ersten Obergeschoss des Westtrakts ist ein Einstutzenraum mit zwei kreuzgratgewolbten Jochen und einem gelbglasierten klassizistischen Kachelofen aus dem Jahr 1817 eingebaut Sudostlich schliesst sich ein Raum mit einem Deckenfresko an das die Heilige Maria Magdalena als Busserin darstellt und mit C D Asam invenit 1718 bezeichnet ist Im Westtrakt sind ausserdem zwei Turrahmungen aus dem Jahr 1680 zu finden Die Klostereinfriedungsmauer aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts und die Gartenmauer mit zwei Portalen aus dem 17 18 Jahrhundert sind zu grossen Teilen erhalten Nordlich des Klosterbezirks ist das ehemalige Klosterrichterhaus mit einer Gedenktafel fur den hier geborenen Franz Xaver Witt von 1913 erbaut ein Bauwerk mit Satteldach aus dem 17 18 Jahrhundert das spater aufgestockt und als Schulhaus verwendet wurde 3 Literatur BearbeitenHeribert Batzl Walderbach Aus der Geschichte eines oberpfalzischen Zisterzienserklosters Landratsamt Cham 1988 ISBN 3 931210 02 2 144 Seiten Heribert Batzl Sakularisation des Jahres 1803 Das Ende des Klosters Walderbach In Die Oberpfalz 91 2003 S 280 284 Manuela Daschner Die Besitzungen des Zisterzienserklosters Walderbach 1669 1802 Grundherrschaft Verwaltungssystem und Wirtschaftsfuhrung eines Oberpfalzer Klosters In Regensburger Beitrage zur Regionalgeschichte 15 Archiv des St Katharinenspitals Ed Vulpes Regensburg 2013 Manuela Daschner Das Kloster Walderbach und seine Besitzungen im Mittelalter In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz S 102 114 Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 Hans Faltermeier Die Musikpflege im Kloster Walderbach am Ende des 18 Jahrhunderts und sein bedeutendster Komponist Eugen Pausch 1758 1838 In Manfred Knedlik Georg Schrott Hrsg Solemnitas barocke Festkultur in Oberpfalzer Klostern Beitrage des 1 Symposions des Kultur und Begegnungszentrums Abtei Waldsassen vom 25 bis 27 Oktober 2002 Veroffentlichungen des Kultur und Begegnungszentrums Abtei Waldsassen 1 Kallmunz 2003 S 75 93 Harald Giess Der Festsaal im ehemaligen Zisterzienserkloster Walderbach Geschichte Ausstattung Restaurierung In Jahrbuch der bayerischen Denkmalpflege 45 46 1991 92 1999 S 145 165 Barbel Kleindorfer Marx Die Zisterzienserabtei Walderbach In Beitrage zur Geschichte im Landkreis Cham 2 1985 S 25 37 Theodor Mayer Fundatio monasterii in Walderbach nebst Vorerinnerungen uber die Familie der Regensburger Burggrafen Grafen von Stevening und Ridenburg In Archiv fur Kunde osterreichischer Geschichts Quellen 12 1854 S 247 266 Georg Prantl Der Baubestand des Zisterzienserklosters Walderbach im Jahre 1803 In Beitrage zur Geschichte im Landkreis Cham 10 1993 S 151 157 Norbert E Schmid 850 Jahre Zisterzienserkloster Walderbach Publikationen und Ausstellungen In Die Oberpfalz 81 1993 S 254 255 Florian Stuiber Kilger Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Sakularisation am Beispiel der Kloster Walderbach und Reichenbach In Rodinger Heimat 5 1988 S 137 141 Des Perlenfischers Tochterlein In Fliegende Blatter Band 1 1845 Hefte 12 und 13 S 89 92 und 97 101 Wikisource Erzahlung mit Bezugen zum Kloster WalderbachWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Walderbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hervorragende Darstellung zum Bau zur Geschichte und zum Ideal der Zisterzienser Kloster Walderbach Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach Zisterzienserkloster Walderbach Romanik im Regental in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Historischer Verein fur Niederbayern Verhandlungen des Historischen Vereins fur Niederbayern 1870 google de abgerufen am 7 Mai 2023 Paul Joachimsohn Die humanistische Geschichtschreibung in Deutschland P Hanstein 1895 google de abgerufen am 7 Mai 2023 a b c d Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 830 834 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 22 April 2019 Normdaten Korperschaft GND 4321661 4 lobid OGND AKS VIAF 249128491 Anmerkung Siehe auch GND 1094733 4 fur das Kreismuseum Walderbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Walderbach amp oldid 237076377