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Das Kloster Waldsassen lateinisch Abbatia B M V Waldsassi ist eine Abtei der Zisterzienserinnen und steht in der Nachfolge einer ehemaligen Zisterzienserabtei in Waldsassen in der Oberpfalz im Bistum Regensburg in Ostbayern Kloster WaldsassenDie Stiftsbasilika das Wahrzeichen von WaldsassenLage Bayern DeutschlandLiegt im Bistum RegensburgKoordinaten 50 0 13 3 N 12 18 34 1 O 50 0037 12 30948 Koordinaten 50 0 13 3 N 12 18 34 1 OOrdnungsnummernach Janauschek 71Patrozinium Maria HimmelfahrtGrundungsjahr 1133Jahr der Auflosung Aufhebung 1571Jahr der Wiederbesiedlung 1661 1863 als FrauenklosterJahr der Wiederauflosung 1803Mutterkloster Volkenroda Furstenfeld SeligenthalPrimarabtei Kloster MorimondKongregation Mehrerauer KongregationTochterkloster Kloster Sedlec 1143 Kloster Walderbach 1143 Kloster Osek 1194 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Abtissinnen und Abte 4 Stiftsbibliothek 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kupferstich des Klosters Waldsassen von Johann Ulrich Krauss aus dem Churbaierischen Atlas des Anton Wilhelm Ertl von 1687 nbsp Der Ignorant Holzfigur von Karl Stilp in der StiftsbibliothekDas dem Patronat der Heiligen Jungfrau Maria anvertraute Kloster wurde um 1133 durch den Markgrafen des Nordgaus Diepold III von Vohburg der Monche aus dem Kloster Volkenroda ins Land holte als Zisterzienserkloster gegrundet Es gehorte zur Filiation der Primarabtei Morimond und bekam 1147 aufgrund eines Privilegs Konig Konrads III aus dem Hause der Staufer die Reichsunmittelbarkeit wurde gefurstete Zisterzienser Abtei entfaltete eine rege kolonisatorische und wirtschaftliche Tatigkeit und geriet in Konflikte mit dem Magistrat der benachbarten Reichsstadt der Staufer Eger dem heutigen Cheb in Tschechien der ahnliche Plane verfolgte Der in den Besitz des Klosters Waldsassen gelangte umfangreiche Grundbesitz wurde zum Teil an Ministeriale vergeben die als Pfleger und Richter eingesetzt wurden und unabhangig vom Kloster wirtschaften konnten Diese wurden in vorhandenen oder neuerrichteten befestigten Wohnsitzen ansassig und bauten sie in wirtschaftlich gunstigen Zeiten zu Schlossgebauden um Im Jahre 1142 grundete das Kloster Waldsassen mit Zustimmung des bohmischen Herzogs Vladislav II des Bischofs Otto in Prag und des Bischofs Heinrich Zdik in Olmutz ein erstes Zisterzienserkloster in Sedletz in Bohmen diesem folgten 1194 das Kloster Osek und 1166 das Kloster Walderbach das gegen die Klostergrundung Kloster Bronnbach in Baden eingetauscht worden war Im Jahre 1179 weihte der Regensburger Bischof Konrad II in Anwesenheit Kaiser Friedrich Barbarossas eine im romanischen Stil erbaute dreischiffige Basilika 1 Papst Lucius III stellte das Kloster Waldsassen 1185 pro forma unter den Schutz der romischen Kurie und bestatigte dessen ausgedehnte Grundherrschaft mit den beachtlichen Einnahmen denn damals gehorten Munchenreuth Pechtnersreuth Hundsbach Schloppach Mammersreuth Groppenheim Pfaffenreuth Mahring Schonthann Konnersreuth Poppenreuth Redenbach und Hofteich zum Kloster Anfang des 13 Jahrhunderts war ein Angehoriger derer von Saaleck von der Sperrburg Saaleck an der Saale bei Bad Kosen im Bereich des Limes Sorabicus als Ministeriale im Dienst des Klosters 2 1217 konnte Tirschenreuth erworben werden das sich zum weltlichen Zentrum des Stiftlandes entwickeln sollte und 1294 95 folgten Falkenberg und Liebenstein mit ihren Burgen 1297 ging Wiesau ans Kloster es musste aber schon 1348 wieder verkauft werden 3 Johannes III von Elbogen war 1310 bis 1323 der erste Abt der aus dem Egerland stammte 4 1348 verkaufte Abt Franz Kubel das Schonbacher Landchen an Rudiger von Sparneck eine Ruckabwicklung dieses Erwerbs scheiterte am Widerstand der Sparnecker Auf kaiserlichen Befehl erliessen 1359 alle judischen Kreditgeber dem stark verschuldeten Kloster Waldsassen die Kredite Nach 1400 gab es zeitweilig drei Abte von Waldsassen gleichzeitig dieses Schisma wurde 1415 auf dem Konzil von Konstanz beendet Ab dem Jahr 1411 stand die Abtei nicht mehr unter dem Schutz der bohmischen Konige sondern hatte sich die Pfalzgrafen als weltlichen Protektor erwahlt das ist insofern verstandlich weil zuvor Abt Konrad II Konig Ruprecht unterstutzt hatte und dafur zeitweise sogar Schwandorf 1407 zum Dank erhielt 1414 erkannte dies auch Konig Sigismund reichsrechtlich an Die Waldsassener Abte mehrten ihren Besitz weiter vor allem unter Johannes VI Wendel aus Weiden systematisch zu einem geschlossenen Herrschaftsgebiet dem sogenannten Stiftland auf bayerischer Seite insbesondere die Probstei Hohenstein wurde 1442 vom Kloster Reichenbach gekauft Neuhaus konnte endgultig erst 1515 von den Leuchtenbergern erworben werden Wahrend des Landshuter Erbfolgekrieges 1503 05 und durch Heerhaufen der bohmischen Hussiten wurde das Kloster wiederholt geplundert und auf deren Ruckzug von Nurnberg durch die Oberpfalz nach Bohmen 1430 in Brand gesetzt Wahrend des Bauernkrieges kam es im Mai 1525 auch im Stiftland zu einem Aufstand nach der Flucht des Abtes Nikolaus V Seber nach Eger wurde das Kloster von revoltierenden Bauern gesturmt und geplundert Pfalzische Truppen marschierten kurz darauf ein und einigten sich mit den Aufstandischen woraufhin der Abt resignierte 1537 liess Pfalzgraf Friedrich II der kurpfalzische Statthalter der Oberpfalz den damaligen romisch katholischen Abt Georg III Agmann gefangen nehmen und besetzte das Kloster vorubergehend Kaiser Karl V setzte danach weltliche Administratoren fur die Verwaltung des reichsunmittelbaren Klosters ein Die Dominanz der Pfalzer nahm in den Folgejahren stetig zu Im Jahre 1569 wurde das Kloster Waldsassen unter dem lutherischen Pfalzgrafen und Administrator Reichard ebenfalls aus dem Haus Wittelsbach lutherisch und war danach von 1571 bis 1669 ein kurpfalzisches Pflegamt Im Jahre 1617 waren die Klostergebaude fur Friedrich V den sogenannten Winterkonig und sein Gefolge ein kurzzeitiger Wohnsitz bei seiner Reise uber Eger nach Prag zu seiner Kronung als Konig von Bohmen Das Stiftland war uber drei Generationen evangelisch lutherisch Teilverkaufe reduzierten den umfangreichen Grundbesitz Bei der Rekatholisierung des Landes nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 ab 1661 erfolgte eine Wiederbesiedlung der Zisterze Waldsassen durch das Zisterzienserkloster Furstenfeld 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben erhielt den vorhandenen Besitz und dessen beachtliche Einkunfte zuruck nicht jedoch seine Reichsunmittelbarkeit da der Landesherr der bayerische Kurfurst war Es begann eine zweite Blutezeit des Klosters und des Ortes Waldsassen Die Klosteranlage war seit dem Jahr 1647 nach einer Brandschatzung durch schwedisch evangelische Truppen desolat Ab 1681 wurde ein Neubau begonnen bedeutende Kirchenbaumeister wie Abraham Leuthner und die Gebruder Dientzenhofer schufen eine der grossartigen Barockkirchen Bayerns 1704 fand die feierliche Weihe der Stiftsbasilika Waldsassen statt 1727 war die Klosterbibliothek vollendet Siehe auch Abteischloss Waldsassen Das Kloster Waldsassen wurde 1803 im Zuge der Sakularisation in Bayern erneut aufgelost Der Grundbesitz des Stiftlands umfasste damals 715 km mit 20 000 Untertanen die Stadt Tirschenreuth das Schloss Hardeck sechs Marktorte darunter Waldsassen und Konnersreuth und mehr als 150 weitere Ortschaften Die Klostergebaude gingen in bayerischen Landesbesitz uber die Klosterkirche wurde Pfarrkirche von Waldsassen 1828 erwarb der Kaufmann Wilhelm Rother aus einem Egerer Patriziergeschlecht Teile des Klosterkomplexes und errichtete eine Kattunfabrik die auf der Produktion von Filz und Tuch mit daraus hergestellter Fussbekleidung in den Klostergebauden aufbaute Sie war bis 1863 in Betrieb und linderte die wirtschaftliche Not der Bewohner Waldsassens und in den Orten der Umgebung Die Marktgemeinde Waldsassen und das Bistum Regensburg setzten sich in dieser Zeit fur die Wiederbesiedlung des Klosters durch Ordensangehorige ein Am 18 Dezember 1863 wurde das Kloster als Priorat der Zisterzienserinnen von Bischof Ignatius von Senestrey in Regensburg neu gegrundet und als Kolonie von Landshut Seligenthal besiedelt Neben Oberin Cacilia Schmid 1824 bis 1895 spielte dabei Klosteradministrator Michael Lorenz eine entscheidende Rolle 1925 wurde das Kloster Waldsassen eine selbstandige Abtei Seit dem Jahr 1949 wird der geschandete Christus von Wies von Bittstellern aus dem Egerland besonders verehrt Er stammt aus der ehemaligen Wallfahrtskirche in Wies in Bohmen Die verstummelte aus Holz geschnitzte Christusfigur war am Schlagbaum der nahen Grenze aufgefunden worden als die Kirche und der Ort Wies im Zuge der Grenzbefestigungen gegen Bayern niedergerissen und dem Erdboden gleichgemacht wurden Im Jahre 1969 erhielt die Stiftskirche den papstlichen Ehrentitel Basilica minor Hauptartikel Stiftsbasilika Waldsassen Innenraum der Stiftsbasilika nbsp Langhaus Blick zum Altar nbsp Langhaus Blick zum Eingang nbsp HauptorgelGegenwart BearbeitenSeit Mitte der 1990er Jahre erlebt das Kloster Waldsassen einen Neuaufbruch Im Zuge der ersten Generalsanierung seit der Barockzeit konnten die vom Verfall bedrohten Gebaude renoviert werden Ein Gastehaus fur ein Kultur und Begegnungszentrum wurde errichtet Seit September 2008 besteht eine Stiftung Kloster Waldsassen GmbH amp Co KG die Betreiber des Kultur und Begegnungszentrums Abtei Waldsassen und einer privaten romisch katholischen Realschule fur Madchen ist in der auch Schwestern des Ordens der Zisterzienserinnen als Lehrkrafte tatig sind Der Konvent zeitweise uberaltert erhalt Zuwachs durch junge Schwestern und verdient ein Zubrot durch die Aufnahme und Versorgung der Gaste im Gastehaus St Joseph Anfertigung von Kunsthandwerk wie Paramentik Gestaltung von Kerzen und den Verkauf der eigenen Erzeugnisse im Klosterladen Abtissinnen und Abte Bearbeiten Hauptartikel Liste der Abtissinnen und Abte von Waldsassen Reichsabte von Waldsassen Gerlach 1136 1165 Daniel 1165 1194 Erkenbert 1194 1196 1212 Hermann 1212 1220 Eberhard 1220 1246 Johannes I 1246 1266 Giselbert 1267 1270 Lambert 1270 1286 Johannes II 1274 1286 Theoderich 1286 1302 Otto 1302 1304 Heinrich Heidenreich 1304 Udalrich 1304 1310 Johannes III 1310 1323 Johannes IV Grubel 1323 1337 Franz Kubel 1337 1349 Heinrich I Rulb 1349 1357 Nikolaus I Steinkelner 1357 1360 Nikolaus II 1360 1362 Johannes V von Wirsberg 1363 1371 Konrad I Heidenreich 1371 1393 Konrad II 1393 1417 Nikolaus III Eppenreither 1417 1433 Johannes VI Wendel 1433 1461 Nikolaus IV Peisser 1461 1479 Udalrich II Birker 1479 1486 Erhard I Jakobi 1486 1493 Erhard II Spede 1493 1494 Georg I Engel 1494 1512 Andreas Metzl 1512 1524 Nikolaus V Seber 1524 1526 Valentin Fischer 1526 1529 Georg II Schmucker 1529 1531 Georg III Agmann 1531 1537Abte des Mediatklosters Waldsassen Martin Dallmayr Dallmayer 1670 erscheint der Abt des Klosters Furstenfeld auch als Abt von Waldsassen gestorben 22 April 1690 Albert Hausner 1690 1710 seit 1676 Pfarrer von Waldsassen Anselm Schnaus 1710 1724 Eugen Schmid 1724 1744 Alexander Vogel 1744 1756 Wigand Deltsch 1756 1792 Athanasius Hettenkofer 1793 1803Abtissinnen des Frauenklosters Waldsassen Richmunda Herrnreither 1925 1951 seit 1911 Priorin Raphaela Beck 1951 1974 Immaculata Baumann 1974 1992 1992 1995 Vakanz Administratorin Columba Baumgartner aus Seligenthal 1992 1994 Administratorin Benedikta Schedl aus Marienkron 1994 1995 Laetitia Fech seit 1995Stiftsbibliothek Bearbeiten Hauptartikel Stiftsbibliothek Waldsassen Die prachtvolle Stiftsbibliothek der Abtei Waldsassen wurde unter Abt Eugen Schmid reg 1724 1764 durch Kunstler wie den Bildhauer Karl Stilp den Freskenmaler Karl Hofreiter und den Holzschnitzer Andreas Witt neu gestaltet Der Bestand von ca 19 000 Banden wurde bis auf 3 520 Bucher nach der Sakularisation in Bayern nach Munchen gebracht und teilweise verkauft Die Bibliothek ist ein begehrtes Tourismusziel in der Oberpfalz nbsp Panoramabild der Stiftsbibliothek von WaldsassenSiehe auch BearbeitenListe der ZisterzienserklosterLiteratur BearbeitenEdgar Baumgartl Wolf Christian von der Mulbe Stiftsbibliothek Waldsassen Cisterciensische Geistigkeit am Beginn der Aufklarung Munchen 1989 ISBN 3795406811 Karl Hausberger Die Kloster des Zisterzienserordens im Bistum Regensburg Ein Streifzug durch ihre Geschichte In Beitrage zur Geschichte des Bistums Regensburg Band 38 2004 S 7 22 Peter Morsbach Waldsassen In Ratisbona sacra Das Bistum Regensburg im Mittelalter Ausstellung anlasslich des 1250jahrigen Jubilaums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius 739 1989 Diozesanmuseum Obermunster Regensburg 2 Juni bis 1 Okt 1989 das Bistum Regensburg im Mittelalter Schnell amp Steiner Munchen 1989 ISBN 3795406471 S 224 225 Alkuin Volker Schachenmayr Kloster Waldsassen ein geschichtlicher Uberblick In SMGB 129 2018 S 149 169 PDF online frei verfugbar Georg Schrott Der unermassliche Schatz deren Bucheren Literatur und Geschichte im Zisterzienserkloster Waldsassen Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Band 18 Berlin 2003 ISBN 978 3 936872 04 0 Peter Pfister Hrsg Die Zisterzienserinnen in Waldsassen Die auf den Herrn vertrauen schopfen neue Kraft Regensburg 2020 ISBN 9783795435431 Stiftsbasilika Waldsassen Peda Kunstfuhrer Nr 102 Kunstverlag Peda Passau 1995 ISBN 3 927296 62 7 Wolfgang Wust Inventarisierte Klosterschatze der Sakularisationszeit Studien zu Michelfeld und Ensdorf Speinshart Waldsassen und Berching in der Oberpfalz In Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 133 2022 S 319 338 ISSN 0303 4224 Wolfgang Wust Waldsassen und der Zisterzienserorden im Spiegel der Amberger Urkunden In Peter Pfister Hrsg Die Zisterzienserinnen in Waldsassen Die auf den Herrn vertrauen schopfen neue Kraft Regensburg 2020 S 85 96 ISBN 9783795435431 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Waldsassen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Kloster Waldsassen Quellen und Volltexte Kloster Waldsassen Kloster Waldsassen Basisdaten und Geschichte Stephanie Haberer Waldsassen Oberpfalzisches Stiftland in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Dietmar Herrmann Im Jahr 2008 875 Jahre Kloster Waldassen Klostergeschichte auf bayern fichtelgebirge de Waldsassen M auf www cistercensi infoEinzelnachweise Bearbeiten Stephanie Haberer Waldsassen Oberpfalzisches Stiftland In hdbg eu Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 7 Februar 2021 Urkunde Eger 10 Juni 1214 in Berthold Schmidt Urkundenbuch der Vogte von Weida Jena 1885 Nr 42 Fond Kloster Waldsassen Urkunden 1132 1798 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Josef Weinmann Egerlander als Abte des Klosters Waldsassen In Jahrbuch der Egerlander 1978 Normdaten Korperschaft GND 2173096 9 lobid OGND AKS LCCN n91078406 VIAF 132663605 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Waldsassen amp oldid 238389188