www.wikidata.de-de.nina.az
Das Stiftland bezeichnet eine Region im Nordosten der Oberpfalz die auf die historische Entwicklung Bezug nimmt in der das Kloster Waldsassen von seiner Grundung im Jahre 1133 bis zur Reformation ein weitgehend geschlossenes Territorium erlangte welches weitgehend dem ehemaligen Landkreis Tirschenreuth vor der Gebietsreform 1972 entsprach Waldsassen historisches kulturelles Zentrum des StiftlandsLeonbergBurg FalkenbergKarpfenteich im StiftlandDreifaltigkeitskirche Kappl bei WaldsassenDie Grosse Teufelskuche bei Pilmersreuth Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Begriff 2 Geografie 3 Geschichte 4 Mundart 5 Museen 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage und Begriff BearbeitenDas Stiftland liegt im Nordosten Bayerns an der Grenze zu Tschechien im Nordosten der Oberpfalz im ehemaligen Nordgau und umfasst das Gebiet des Landkreises Tirschenreuth vor der Gebietsreform ohne den fruheren Landkreis Kemnath und die Gebiete um Erbendorf Krummennaab und Reuth Traditionell gehorten auch die im Landkreis Neustadt an der Waldnaab liegenden Gebiete um Neuhaus und Wurz zum Stiftland das ist aber gegenwartig fast in Vergessenheit geraten Die heute noch gebrauchliche Bezeichnung Stiftland stammt aus der Zeit des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit wahrend der das Kloster Waldsassen Grossgrundbesitzer in dem spater nordliche Oberpfalz genannten Gebiet und im benachbarten Egerland war Die Bauern waren bis zu Aufhebung des Klosters nur Pachter ihrer Hofe hatten diverse Frondienste zu leisten und waren zehentpflichtig Das Kloster delegierte die Bewirtschaftung zumeist auf Pfleger adelige Verwalter die einen Bezirk zeitlich befristet ubernahmen In den Pfarrdorfern hatten diese Rolle auch die ortlichen Pfarrer die damit Grundherren waren Im ostlichen Grenzbereich stand das Stift im Wettstreit mit dem Magistrat und Patriziat der benachbarten Reichsstadt Eger die sich ahnliche Einnahmequellen erschlossen Geografie BearbeitenDas Stiftland ist heute ein relativ dunnbesiedeltes Gebiet Zahlreiche Fischweiher in den Talern umgeben von Kiefern und Fichtenwaldern und dunkle von der Fichte dominierte Walder auf den Hohen bestimmen das Landschaftsbild Dazwischen sind Burgruinen Dorfer alte Markte und wenige Stadte eingestreut Fast die Halfte der Flache ist gegenwartig mit Wald bedeckt Im Norden steigen die Hohenzuge des Steinwaldes des Reichsforstes und des Kohlwaldes und im Osten die des Oberpfalzer Waldes empor Der Westen und das Zentrum des Stiftlands wird von der Naab Wondreb Senke eingenommen Im spaten Mittelalter waren die Walder deutlich zuruckgedrangt und beschrankten sich schwerpunktmassig auf die Hohenzuge von Steinwald und Oberpfalzer Wald Im Tiefland dominierten Eichen und Kiefern auf den Hohenzugen eher Fichten und Buchen Zudem gab es ausgedehnte Moore und ungenutztes Odland das sukzessive verbuschte Das Stiftland wird nach Suden durch die Waldnaab in Richtung Donau im Osten durch die Wondreb und im Norden in einem kleinen Bereich durch die Kosseine in Richtung Elbe entwassert Geschichte BearbeitenIm Jahre 1133 stiftete Diepold III von Vohburg das Kloster Waldsassen der erste Abt war Gerlach Es gehorte zur Filiation der Primarabtei Morimond und bekam 1147 aufgrund eines Privilegs Konig Konrads III aus dem Hause der Staufer die Reichsunmittelbarkeit wurde gefurstete Zisterzienser Abtei und entfaltete eine rege kolonisatorische und wirtschaftliche Tatigkeit Das Kloster betatigte sich bald mit dem Landausbau und der Kultivierung auch entfernterer Gebiete darunter das Schonbacher Landchen und Sechsamterland Entferntere Besitzungen gingen im Laufe der Zeit z B unter dem Abt Franz Kubel wieder verloren im 15 Jahrhundert war es den Abten Johannes VI Wendel und Nikolaus IV Peisser zu verdanken dass der Besitz mit dem Stiftland zu einem weitgehend geschlossenen Territorium geformt wurde 1 Zur Wahrung der Autonomie der Furstabtei trugen der befestigte Ort Tirschenreuth samt Stadtburg und die Burgen Falkenberg Altneuhaus Neuhaus Schwarzenschwall Waldershof Hardeck Liebenstein und Schonficht bei 2 Das Stiftland als Besitz des Klosters Waldsassen auch in den sogenannten gemengten Orten der Frais genoss bis zum 16 Jahrhundert Reichsunmittelbarkeit Die Frais war jahrlich wechselnd dem Stift Waldsassen und dem Magistrat der Stadt Eger abgabe und robotpflichtig Ab dem 16 Jahrhundert brachten es die politisch religiosen Entwicklungen mit sich dass das Stiftland dem Kurfursten von der Pfalz als Lehenherr untertanig wurde da die dort regierende Linie der Wittelsbacher seit dem Hausvertrag von Pavia auch im Besitz der Oberen Pfalz war Der letzte Abt der vorreformatorischen Zeit war Georg III Agmann Ab 1528 verlor das Kloster Waldsassen seine Stimme im Reichstag an die Kurpfalz und damit die Reichsunmittelbarkeit Im Jahre 1548 musste die kurfurstliche Landeshoheit von der Klosterverwaltung anerkannt werden Das Stiftland und sein ausgedehnter Grundbesitz wurden in der Folgezeit zunachst von weltlichen Administratoren und ab 1571 von einem Stiftshauptmann Oberhauptmann welcher der kurfurstlichen Regierung in Amberg unterstand verwaltet Wahrend dieser Periode wurde der Grundbesitz zum Teil an Privatpersonen veraussert Die Bevolkerung des Stiftlands war durch die Reformation und nach dem Reichs und Religionsfrieden in Augsburg in drei Generationen evangelisch lutherisch spater calvinisch reformiert Mit Beginn des Dreissigjahrigen Krieges setzte nach der bayerischen Besetzung 1621 und der Abtretung an das Herzogtum Bayern 1628 die Rekatholisierung ein Mundart BearbeitenIm Stiftland wird die Mundart Nordbairisch gesprochen Im Vergleich zu anderen bayrischen Dialekten hat sie sich noch relativ unverfalscht erhalten Museen BearbeitenStiftlandmuseum in Waldsassen Oberpfalzer Fischereimuseum in Tirschenreuth Deutsches Knopfmuseum in BarnauSehenswurdigkeiten BearbeitenStiftsbasilika Waldsassen Dreifaltigkeitskirche Kappl Stiftsbibliothek Waldsassen Sibyllenbad Egerlander Fachwerkhauser in Bad Neualbenreuth und Mahring Burg Falkenberg Schloss Hardeck einer der ehemaligen Sommersitze der Abte des Klosters Waldsassen Waldfriedhof der Herren von Notthafft in Friedenfels Barocke Wallfahrtskirche Maria Hilf in Fuchsmuhl Geburtshaus und Grab der Therese Neumann genannt Konnersreuther Resl in Konnersreuth Barocke Allerheiligenkirche in Wernersreuth Kapelle Alter Herrgott Fischhof Tirschenreuth mit Fischhofbrucke Marktplatz von Tirschenreuth mit Rathaus Barocke Jakobuskirche in Marchaney Festsaal des Schlosses Fockenfeld im Kloster Fockenfeld bei Konnersreuth Totentanz von Wondreb barocke Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Beidl mit Leonhardikapelle Burg Neuhaus Windischeschenbach Literatur BearbeitenHeinrich Gradl Waldsassener Gebiet in Bohmen In Mitheilungen des Vereins fur Geschichte der Deutschen in Bohmen Heft 20 1882 S 260 265 Rudolf Langhammer Waldsassen Kloster und Stadt Waldsassen 1936 Ernst Schwarz Sprache und Siedlung in Nordostbayern Erlanger Beitrage zur Sprache und Kunstwissenschaft 4 Nurnberg 1960 Bernhard Setzwein Gunter Moser Land der tausend Teiche Das Stiftland Bild Text Band Buch und Kunstverlag Oberpfalz Amberg 1999 ISBN 3 924350 74 4 Heribert Sturm Tirschenreuth Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern I 21 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1970 DNB 456999094 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Langhammer S 10ff Langhammer S 189 196 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftland amp oldid 220943834