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Der Reichsforst ist ein bis 705 m u NHN hoher und dicht bewaldeter Hohenrucken zwischen Roslausenke und Wondreb Graben am sudostlichen Rand des Fichtelgebirges 1 2 ReichsforstDas Fichtelgebirge im Nordosten BayernsDas Fichtelgebirge im Nordosten BayernsLage des Reichsforstes im FichtelgebirgeLage des Reichsforstes im FichtelgebirgeHochster Gipfel Steinberg 705 m u NN Lage BayernKoordinaten 49 59 N 12 9 O 49 988611111111 12 150833333333 705 Koordinaten 49 59 N 12 9 OBlick vom Steinwald Platte nach Nordosten u a auf Elstergebirge Erzgebirge Kohlwald und Reichsforst Blick vom Steinwald Platte nach Nordosten u a auf Elstergebirge Erzgebirge Kohlwald und Reichsforst dep1p5 Naturraumlich gehort der Reichsforst zur Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge 394 3 4 Nach einer weiteren Untergliederung durch das Bayerische Landesamt fur Umwelt LfU wird der Reichsforst zur Naturraum Einheit Steinwald 394 C gezahlt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Berge 2 Topografie 3 Gewasser 4 Geologie und Botanik 5 Ortschaften 6 Siedlungsspuren und Altstrassen 7 Territoriale Zugehorigkeit 8 Geschichte 9 Der Wappenstein 10 Wirtschaftliche Nutzungen 11 Literatur 12 Karten 13 Einzelnachweise 14 WeblinksGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Er ist mit 26 km das grosste zusammenhangende Basaltgebiet des Fichtelgebirges und liegt in den Landkreisen Tirschenreuth und Wunsiedel Nordostbayern Abgegrenzt wird dieser Landschaftsraum im Osten von Glasmuhlbach und Feisnitz zum Kohlwald und im Westen von der Senke Pechbrunn Groschlattengrun mit der Autobahn A 93 dem Tal des Seiberts und des Rohrbaches und der Bahnstrecke Weiden Oberkotzau zum Steinwald Eine Besonderheit bildet der als Nordlicher Steinwald bezeichnete Pechofener Wald der sowohl Gebietsanteile am Steinwald als auch am Reichsforst hat Er war bis 1995 ein gemeindefreies Gebiet mit einer Flache von 10 889 km Berge Bearbeiten Nennenswerte Vulkanruinen im Reichsforst und seiner Nachbarschaft sind von Ost nach West Hohenangaben in m u NHN Konnsberg 613 m Lehenbuhl 620 m Gommelberg 567 m Gulgberg 579 m Streuleite 582 m Steinbuhl 575 m Buchlberg 651 m Nebengipfel mit Skilift und Sommerrodelbahn Hirschentanz 644 m Steinbruch Elmberg 618 m Finkenberg 607 m Preisberg 636 m Ruheberg 693 m Naturschutzgebiet Steinhugel 677 m Steinberg 705 m hochste Erhebung im Reichsforst und Wappenstein 672 m Naturdenkmal 5 Manche bis in das 18 Jahrhundert verwendete Bergnamen wie Dornberg Boreckberg oder Pastleiten Pabstleit h en bzw Papstleit h en konnen in heutigen Kartenwerken nicht mehr gefunden werden 6 Topografie BearbeitenDer heutige Reichsforst ist der Rest des weit grosseren Konigsforstes 7 der die Walder von Selb Marktleuthen Liebenstein Altkinsberg Arzberg Seussen Brand und Wolsau umfasste Mit der Verwaltung des Forstes als erbliches Forstmeisteramt betraute Konig Albrecht wahrscheinlich im Jahr 1306 den aus der Egerlander Ministerialitat stammenden Albrecht VI Nothaft 1310 ubertrug Konig Heinrich der VII der Familie Nothafft die Aufsicht uber den Reichsforst Spater gingen Teile des Reichslehens an adelige Herrschaften uber und auch die Markgrafen von Brandenburg Kulmbach Bayreuth erwarben Teile des Waldgebietes Auch das Stift Waldsassen erhielt Teile des Reichswalds Die Waldungen des Reichsforstes gehoren heute uberwiegend dem bayerischen Staat zustandig ist der Forstbetrieb Waldsassen Vom Fichtelgebirgsverein markierte Wanderwege fuhren von folgenden Orten aus zu den Basalterhebungen Marktredwitz Brand bei Marktredwitz Wanderparkplatz Feisnitzstausee Arzberg Konnersreuth und Grossbuchlberg Gewasser BearbeitenDie zwischen Ruheberg und Streuleite entspringende Lausnitz ist der grosste Wasserlauf im Reichsforst Daneben gibt es zahlreiche Graben und Weiher Die Lausnitz fliesst in sudostliche Richtung und mundet bei Terschnitz Gemeinde Leonberg als linker Zufluss in die Wondreb Geologie und Botanik BearbeitenIm Reichsforst steht Basalt an ein tertiares Eruptivgestein das zu einer von den Orten Karlsbad und Eger in der Tschechischen Republik nach Nordostbayern hineinreichenden Vulkanzone gehort 8 Die Alpenauffaltung loste auch dort tektonische Bewegungen aus Im Gestein brachen viele Spalten und Klufte ein Aus dem Erdinnern drang glutflussige Magma in die Bruchstellen ein Basaltvulkanismus Auf dem Weg nach oben erstarrte der Schmelzfluss zu basaltischen Gangen wobei sich oft prachtige Saulen bildeten In den folgenden Jahrmillionen wurden die Deckschichten durch Erosion abgetragen und so die harteren Basalte freigelegt die in der Landschaft als Lavadecken Reichsforst oder Kegelberge hervortreten Am Sudhang des Wappensteines am Silberrangen findet man Basalttuff Bekannt wurde dieses Gebiet auch durch Funde des Minerals Zirkon einer Verbindung aus Silizium Sauerstoff und dem Schwermetall Zirkonium Zirkon Korner kommen in der Erdkruste relativ haufig vor meist nicht einmal 0 3 Millimeter gross Doch die Kristalle die man im Reichsforst findet messen bis zu 3 Zentimeter Auch das Vorkommen von Diamanten im Reichsforst Gebiet wird nicht ausgeschlossen 9 Grosse Bedeutung hat die Basaltflora Mineralreichtum hoher Kalkgehalt und eine hohe Warmekapazitat des Bodens sind Grunde fur die Artenvielfalt Die Gipfelbereiche werden von einem lichten Laubmischwald eingenommen Aussergewohnlich vielfaltig sind Strauch und Kraut Gras Schichten sowie 32 seltene Pflanzen Der Gipfelbereich des Ruhebergs wurde am 30 Marz 2001 durch Beschluss der Regierung von Oberfranken unter Naturschutz gestellt der Gipfel des Wappensteins hat den Schutzstatus Naturdenkmal Ortschaften Bearbeiten nbsp Der Ort Brand bei Marktredwitz liegt am Nordrand des ReichsforstesWolsau Brand Seussen Haid Preisdorf Hoflas Konnersreuth Kondrau Pleussen Grossbuchlberg Kleinbuchlberg Mitterteich Pechbrunn Groschlattengrun Haingrun MarktredwitzSiedlungsspuren und Altstrassen BearbeitenAn der Nordwestflanke des Steinberges im Reichsforst in der Flur Ruhstatt nahe der Regierungsbezirksgrenze entdeckte ein Haingruner Landwirt im Herbst 1960 auf einer grossen dreiseitig von Wald umgebenen Wiese zufallig einen jungsteinzeitlichen Siedlungsplatz Bei einer Nachsuche wurde neolithische Keramik gefunden Als nichtkeramische Funde kamen Artefakte aus Chalcedon und Jaspis sowie mittelalterliche Fundgegenstande zu Tage Ein rekonstruiertes Tongefass ist im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel ausgestellt Von einem sehr alten Verkehrsweg der aus dem frankischen Raum kam uber den Reichsforst verlief und nach Eger in Bohmen fuhrte wird berichtet Territoriale Zugehorigkeit BearbeitenDurch den Reichsforst verlauft seit dem Jahr 1810 die Grenze der bayerischen Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz Das Basaltgebirge war aber schon Jahrhunderte vorher eine Art Grenzgebirge 10 Eine erste Abgrenzung zwischen zwei Herrschaftsgebieten fand im Jahr 1362 statt Sudlich des Reichsforstes hatte sich ab 1133 das Stiftland Waldsassen gebildet das zumindest bis 1571 politisch eigenstandig und dessen nordliche Grenze der Reichsforst war Nordlich davon erwarben ab 1285 die hohenzollerischen Burggrafen von Nurnberg Gebietsteile Eine feste Abgrenzung des Stiftlandes im Reichsforst geschah als der Egerer Landrichter Bohuslaw von Schwanberg im Jahr 1362 im Auftrag des Kaisers eine Rainung gegenuber dem Reichsforst vornahm und den Grenzverlauf von Reutlas heute Ortsteil der Stadt Marktredwitz ausgehend bis Forchheim abgegangene Siedlung zwei Kilometer westlich von Pechtnersreuth durch einen Graben festlegte Diese Grenze blieb in den nachfolgenden Jahrhunderten im Furstentum Obere Pfalz in Kurbayern und im Konigreich Bayern gultig wenn es auch sehr haufig mit den benachbarten Markgrafen von Brandenburg Kulmbach Bayreuth zu Irrungen und manchen Grenzstreitigkeiten kam Die letzte Grenzfestlegung erfolgte im Jahr 1803 als dort die preussische Provinz Bayreuth an das Konigreich Bayern grenzte und die teilweise noch vorhandenen Preussensteine gesetzt wurden 1810 erledigten sich alle Grenzformalitaten als die preussische Provinz nach franzosischer Besetzung zum Konigreich Bayern kam Geschichte BearbeitenDer bis ins 19 Jahrhundert verwendete Name Weissensteiner Kette fur die Sudostflanke des Fichtelgebirges geriet in Vergessenheit und wird nicht mehr verwendet 11 Der Wappenstein BearbeitenNeben den Preussensteinen erinnert der Wappenstein an die einstige Landesgrenze Er liegt etwa einen Kilometer Luftlinie von Groschlattengrun Gemeinde Pechbrunn Landkreis Tirschenreuth entfernt auf einem kleinen Basaltkegel Man erreicht die Anhohe von Groschlattengrun aus auf einem markierten Wanderweg weisses Feld blauer Querstrich nach etwa 1 6 Kilometern Auf der Ostseite des Felsens befindet sich das 27 27 cm grosse Wappen der Hohenzollern Auf der Westseite ist ein Kreuz angebracht Der erste schriftliche Hinweis auf den Wappenstein steht im Landbuch der Sechsamter von 1499 in der Beschreibung des Reichsforstes als ein gros holtz bey zweien meiln lanng unnd einer meil prait Die Grenzbeschreibung lautet dort und vom Atterbrunlein unterm perg hinauff ann fels das mit der herschaft wapen weis und schwarz geviertet verzeichent ist Auch in spateren Grenzbeschreibungen sind Hinweise auf das Wappen zu finden Die Grenze verlief uber die Anhohen des Reichsforstes die heutige Regierungsbezirksgrenze zwischen Oberpfalz und Oberfranken verlauft nordlich des Wappensteins der sich jetzt auf Oberpfalzer Gebiet befindet Dort treffen auch die Landkreise Wunsiedel im Fichtelgebirge und Tirschenreuth aufeinander Wirtschaftliche Nutzungen BearbeitenDie Walder des Reichsforstes lieferten Holz und dienten als Schafweide Wie aus dem Landbuch der Sechsamter hervorgeht waren Forstknechte angestellt die uber Recht und Ordnung zu wachen hatten Am Nordhang des Steinberges bei Haingrun Ortsteil der Stadt Marktredwitz gab es im 19 Jahrhundert Gruben in denen Kaolin fur die Porzellanfirma C M Hutschenreuther abgebaut wurde Rund um den Reichsforst befand sich eine Reihe von Basaltbruchen in denen hochwertiges Material gefordert wurde z B Bruch Weidersberg Literatur BearbeitenHeimat Landkreis Tirschenreuth Heft 16 2004 S 92 Dietmar Herrmann Helmut Sussmann Fichtelgebirge Bayerisches Vogtland Steinwald Bayreuther Land Lexikon Ackermannverlag Hof Saale 2000 ISBN 3 929364 18 2 einzelne Stichworte Bernhard Leutheusser Marktredwitz im Industriezeitalter S 38 47 Friedrich Muller Bayerns steinreiche Ecke S 226 f Georg Nolp Eine geologisch botanische Wanderung zum Ruheberg bei Seussen in Der Siebenstern 1928 S 56 Karl Siegl Geschichte des Reichsforstes im alten Egerland in Egerer Jahrbuch 59 1926 S 37 f Friedrich Wilhelm Singer Das Landbuch der Sechsamter von 1499 Wunsiedel 1987 Jungsteinzeitliche Siedlungsfunde am Fichtelgebirgs Sudrand in Sechsamterland 25 Februar 1961 Nr 2 23 Marz 1961 Nr 3 11 Mai 1963 Nr 4 25 Mai 1963 Nr 5 Harald Stark Die adeligen Forstmeister im Egerer Reichsforst in Archiv fur Geschichte von Oberfranken 1997 S 207 f Harald Stark Die Familie Notthafft auf Spurensuche im Egerland in Bayern und Schwaben Weissenstadt 2006 ISBN 3 926621 46 X Heribert Sturm Tirschenreuth Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern I 21 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1970 DNB 456999094 Digitalisat Heinrich Vollrath Die Pflanzenwelt des Fichtelgebirges und benachbarter Landschaften in geobotanischer Schau in Bericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth Band IX Sonderdruck 1957 Karten BearbeitenBayerisches Landesvermessungsamt UK 50 13 Naturpark Fichtelgebirge Steinwald ostlicher Teil Massstab 1 50 000Einzelnachweise Bearbeiten eLexikon Bewahrtes Wissen in aktueller Form Fichtelgebirge Geographie Deutschland Gebirge Th B Helfrecht Das Fichtelgebirge 1799 E Meynen und J Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Hermann Kipp Die Basalte des Reichsforst 1895 Johann Theodor Benjamin Helfrecht 1799 Das Fichtelgebirge Der Reichsforst im Fichtelgebirge From Paleozoic to Quaternary A field trip from the Franconian Alb to Bohemia Seite 70 ff Wissenschaft de Klondike im Fichtelgebirge Beitrage zur naturhistorischen Topographie der Oberpfalz 1844 45 Heinrich Berghaus Das Fichtelgebirge und der Frankenjura in Deutschlands Hohen Beitrage zur genauern Kenntniss derselben 1834 auf books google deWeblinks BearbeitenDer Reichsforst im Fichtelgebirge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsforst Fichtelgebirge amp oldid 223812015