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Kloster Aldersbach lateinisch Abbatia Alderspacum ist eine ehemalige Zisterzienser Abtei in Aldersbach in Bayern in der Diozese Passau Kloster AldersbachDie ehemalige Abteikirche Maria HimmelfahrtLage Deutschland DeutschlandBayernLiegt im Bistum Bistum PassauKoordinaten 48 35 15 5 N 13 5 9 8 O 48 587641666667 13 086041666667 Koordinaten 48 35 15 5 N 13 5 9 8 OOrdnungsnummernach Janauschek 217Patrozinium Maria HimmelfahrtGrundungsjahr 1120 durch Augustiner Chorherrenzisterziensisch seit 1146Jahr der Auflosung Aufhebung 1803Mutterkloster Kloster EbrachPrimarabtei Kloster MorimondKongregation Oberdeutsche ZisterzienserkongregationTochterkloster Kloster Furstenfeld 1263 Kloster Furstenzell 1274 Kloster Gotteszell 1285 Kloster Walderbach 1669 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis zur Sakularisation 1803 1 2 Tochterkloster 1 3 Sakularisation 1 4 Heutige Nutzung 2 Bedeutende Mitglieder des Konvents Auswahl 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis zur Sakularisation 1803 Bearbeiten Bereits in der Sedenzzeit Bischof Engelmars von Passau 875 899 existierte eine Kirche in Aldersbach das im Traditionscodex des Klosters Mondsee fur die Mitte des 8 Jahrhunderts erstmals erwahnt wird Um das Jahr 1120 wurde hier durch den lokalen Adel ein Augustiner Chorherrenstift gegrundet Spatestens im Jahr 1123 ubernahm Bischof Otto I von Bamberg die Initiative ahnlich wie im nahe gelegenen Kloster Asbach und auch im Stift Osterhofen Im Februar dieses Jahres schenkte der Bischof seinen Eigenklostern Asbach Aldersbach Osterhofen und Prufening jahrlich eine grossere Menge Salz in Hall Bad Reichenhall 1 Im Jahre 1146 nach der Haustradition am 2 Juli wurde das Augustinerchorherrenstift von Zisterziensern des Klosters Ebrach ubernommen und entsprechend ihrer Tradition der Heiligen Maria Mutter Gottes geweiht Das Kloster Ebrach war 1127 vom franzosischen Kloster Morimond gegrundet worden Im 13 und 14 Jahrhundert verfugte es uber ein bedeutendes Skriptorium und uber eine eigene Goldschmiedewerkstatt Eine zwiespaltige Abtswahl im Jahre 1361 brachte das Kloster an den Rand des Ruins von dem es sich erst 100 Jahre spater wieder erholte Eine grosse Blutezeit erlebte das Kloster Aldersbach seit der Gegenreformation Mitte des 16 Jahrhunderts bis zu seiner Aufhebung Die Abte hatten zumeist das Amt des Generalvikars der Bayrischen Kirchenprovinz inne und visitierten in dieser Funktion sieben Mannerkloster und einen Frauenkonvent Seligenthal Ein Zeugnis fur die Hohe der Bildung und Wissenschaft in Aldersbach im 18 Jahrhundert bildet die philosophisch theologische Hauslehranstalt die der Abt Malachias Niederhofer amtierend 1669 1683 ins Leben gerufen hatte Der Plan einer zentralen Lehranstalt zum Generalstudium fur den Ordensnachwuchs der Zisterzienser in Bayern konnte wegen der Sakularisation nicht umgesetzt werden Auf hohem Niveau stand auch die praktische Musikpflege im Kloster Einige Abte betatigten sich als Musiker und Komponisten Das Kloster verfugte uber ein stattliches Orchester mit einem umfangreichen Musikarchiv aus zahlreichen gedruckten und handgeschriebenen Musikalien bekannter Musiker darunter 58 Symphonien nbsp Klosterhof Aldersbach links Maria Himmelfahrt Mitte Braustuberl rechts Brauerei und Eingang zum Klosterladen Insgesamt erlebte das Kloster im Laufe seiner Geschichte alle Hohen und Tiefen Reichtum Pracht wissenschaftliche Hochstleistungen und vorbildliches monastisches Leben standen in standigem Auf und Ab mit Plunderungen infolge von Kriegsereignissen Krankheiten wie der Pest unfahigen Abten und schliesslich der politisch bedingten Aufhebung durch die Sakularisation im Jahr 1803 nbsp Kirche mit Konventbau links und Rathaus rechts von Osten nbsp Deckenfresko im Kirchenschiff Ausschnitt Mitte nbsp KanzelAls am 21 Marz 1803 der Aufhebungskommissar dem Konvent unter Abt Urban Tremel amtierend 1797 1803 die Aufhebung des Klosters verkundete stand ein bluhendes Kloster mit 42 Monchen nach beinahe sieben Jahrhunderten vor seinem jahen Ende Tochterkloster Bearbeiten Von Aldersbach aus wurden einige bedeutende weitere Zisterzienserabteien gegrundet die Kloster Furstenzell Lkr Passau 1274 Furstenfeldbruck 1258 und Gotteszell 1285 und Kloster Walderbach 1669 Seit dem 17 Jahrhundert wurde von Aldersbach aus auch das noch heute bestehende Kloster Seligenthal Landshut betreut Ebenfalls wurden zum Priester geweihte Monche in Pfarreien der Umgebung geschickt so etwa nach Rotthalmunster Sakularisation Bearbeiten Nach der Verstaatlichung gemeinhin als Sakularisation bezeichnet wurden zunachst die Monche und die Bediensteten des Klosters entlassen wahrend die Monche eine kleine Pension erhielten oder als Pfarrer in der Umgebung ein Unterkommen fanden wurden die Bediensteten brotlos Die umfangreichen Besitztumer wie Fischteiche landwirtschaftliche Anwesen Walder und das gesamte Mobiliar die einst dem Kloster gehorten wurden versteigert Die uber 40 000 Bande umfassende bedeutsame Bibliothek wurde vom kurfurstlichen Bibliothekskommissar Johann Christoph von Aretin aufgelost Handschriften Inkunabeln sowie seltene Drucke kamen an die heutige Bayerische Staatsbibliothek nach Munchen Die restlichen Bucher vornehmlich Drucke des 18 Jahrhunderts gingen an die Universitatsbibliothek nach Landshut der Vorgangerin der heutigen Universitatsbibliothek Munchen sowie an das Gymnasium in Straubing Die Amtsbucher und Akten wurden an das Bayerische Hauptstaatsarchiv verbracht Die noch im Kloster verbliebenen von keiner der vorgenannten Institutionen fur aufbewahrungswurdig befundenen Bucher wurden zum Kilopreis als Altpapier verkauft Der bescheidene Erlos fiel dem Kurfurstentum beziehungsweise dem Konigreich Bayern zu Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Innenansicht der KircheDie von den Gebrudern Asam ausgestaltete Kirche auch Dom des Vilstals genannt sollte abgerissen werden wurde aber nach heftigen Protesten einiger Burger ab 1806 zur Pfarrkirche der im Aufbau befindlichen Gemeinde Aldersbach erhoben Hauptartikel Maria Himmelfahrt Aldersbach Im Jahre 1804 wurde die dem Kloster gehorende Brauerei zunachst an einen Bierbrauer aus Passau im Jahre 1811 an den seit 1806 im nahen Haidenburg ansassigen Johann Adam von Aretin verkauft Er erwarb auch einen Grossteil der Klostergebaude die am Eingang zum Kloster befindliche Portenkirche und weitere noch nicht verkaufte Grundstucke und Walder Die fruheren Klostergebaude wurden sehr unterschiedlich genutzt die Portenkirche diente zeitweise als Lagerraum fur Dungemittel bis in die 1930er Jahre unterhielten die Mallersdorfer Schwestern im Kloster eine Kinderbewahranstalt also einen Kindergarten andere Teile des Klosters wurden zu Wohnungen umgestaltet In Kriegszeiten war ein Lazarett untergebracht und nach dem Zweiten Weltkrieg boten die Raume Fluchtlingen aus dem Osten eine erste Unterkunft Die ehemalige Bibliothek diente als Turnhalle Im Laufe der Zeit besonders aber in den letzten Jahren mussten aus wirtschaftlichen Grunden immer wieder der fruhere klosterliche Grundbesitz und Immobilien verkauft werden Dagegen befindet sich die Brauerei mehrheitlich in Familienbesitz Der im Jahre 1983 gegrundete Forderkreis Kloster Aldersbach ubernahm das Kloster von der Familie Aretin und hat es sich zur Aufgabe gemacht die Gebaude des ehemals bedeutendsten Zisterzienserklosters in Bayern vor dem Verfall zu retten und wieder einem zeitgemassen Verwendungszweck zuzufuhren Mit einem Kostenaufwand von rund sechs Millionen Euro und mit starker Unterstutzung durch das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege wurde dieses Ziel nahezu erreicht Die Gelder stammen hauptsachlich aus dem Entschadigungsfonds des Freistaates Bayern und der Deutschen Stiftung Umweltschutz sowie aus privaten Spenden Nach mehrjahrigen schwierigen Restaurierungsarbeiten wurde als vorerst letzte Baumassnahme am 20 Mai 2007 der kunsthistorisch bedeutsame Furstensaal von Staatsminister Thomas Goppel wieder eroffnet und der Offentlichkeit zuganglich gemacht Wegen der Fresken mit Szenen aus dem Leben Konig Salomons wird dieser Raum heute uberwiegend als Salomonsaal bezeichnet Wie in der monastischen Vergangenheit sollen hier in der Zukunft wieder kulturelle Veranstaltungen stattfinden nbsp Stich des Klosters aus dem Churbaierischen Atlas des Anton Wilhelm Ertl 1687Das ursprungliche Ziel einer monastischen Wiederbesiedelung konnte bisher nicht erreicht werden wird aber nicht aufgegeben Von 1990 bis zum Sommer 2004 lebte mit Pater Stephan Holzhauser aus dem Stift Zwettl Osterreich ein Zisterziensermonch in Aldersbach Hauptartikel Klostergebaude Aldersbach Die heutige Klosteranlage gliedert sich in den der Kirche gehorenden Pfarrbereich Pfarrerwohnung den Offentlichkeitsbereich mit Gaststatte und in eine Bildungsstatte mit mehreren Seminarraumen Die ehemaligen Monchszellen werden als Gastezimmer genutzt die anderen Raumlichkeiten wie zum Beispiel der Modlersaal ehemaliger Speiseraum des Abtes und seiner Gaste stehen fur Seminare Schulungen und private Veranstaltungen zur Verfugung Das Refektorium Speisesaal des Klosters dient heute als Festsaal der Brauerei Aldersbach und ist in das uberregional bekannte Braustuberl integriert Im fruheren Schulgebaude ist heute das Rathaus mit der gesamten Gemeindeverwaltung untergebracht die ehemaligen Okonomiegebaude werden als Bauhof der Gemeinde genutzt und im klosterlichen Krankenbereich Infirmerie befindet sich der ortliche Kindergarten Seit 2004 veranstaltet der Forderkreis dem 2007 rund 300 Mitglieder angehorten zusammen mit dem Internationalen Kunstlerhaus Villa Concordia in Bamberg eine dem Freistaat Bayern gehorende Einrichtung jeweils drei Konzerte unter dem Titel Aldersbacher Fruhling und drei Lesungen Aldersbacher Herbstlese Dabei traten Kunstler wie Conny Froboess Manfred Krug Erika Pluhar das Kuss Quartett Udo Samel German Brass Ludwig Guttler mit seinem Ensemble The King s Singers der Buchner Preistrager Martin Mosebach oder Gudrun Landgrebe auf nbsp Landesausstellung Bier in BayernVom 29 April bis zum 30 Oktober 2016 fand im ehemaligen Kloster Aldersbach anlasslich des 500 Geburtstages des Reinheitsgebotes die Bayerische Landesausstellung mit dem Titel Bier in Bayern statt 2 Bedeutende Mitglieder des Konvents Auswahl BearbeitenWolfgang Marius 1514 1544 Engelbert Vischer Abt von 1683 bis 1705 Theobald Reitwinkler Abt von 1745 bis 1779Quellen BearbeitenBernhard Lubbers Die altesten Rechnungen des Klosters Aldersbach 1291 1373 1409 Analyse und Edition Quellen und Erorterungen zur bayerischen Geschichte Neue Folge Bd 47 3 Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 10412 1 Literatur BearbeitenM Katharina Petra Hauschild Abt Wolfgang Marius von Aldersbach 1514 44 und sein Regelkommentar In Analecta Cisterciensia 55 2005 S 179 267 zugleich Diss Munchen 2003 II Teil in Analecta Cisterciensia 56 2006 S 3 333 Bernhard Lubbers Aldersbach In Hans Michael Korner Alois Schmid Hrsg Martin Ott Handbuch der historischen Statten Band 7 Bayern I Teilband 1 Altbayern und Schwaben Kroners Taschenausgabe Band 324 Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 32401 6 S 10 11 Volker Kannacher Aldersbach Kloster Kirche und Brauerei SudOst Verlag Waldkirchen 2004 ISBN 3 89682 135 0 3 Robert Klugseder 850 Jahre Zisterzienserkloster Aldersbach 1996 Festschrift zur Feier der 850 Wiederkehr des Grundungstages des Zisterzienserklosters Aldersbach am 2 Juli 1996 Aldersbach 1996 Robert Klugseder Das Scriptorium und die Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserklosters Aldersbach In Vilshofener Jahrbuch 8 2000 S 13 28 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Aldersbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert Klugseder Die Pflege der geistlichen Musik im Zisterzienserkloster Aldersbach Magisterarbeit Univ Regensburg 2003 www alderspach de Forschungswebsite zur Klostergeschichte Kloster Aldersbach Basisdaten und Geschichte Stephanie Haberer Kloster Aldersbach und seine beruhmte Asamkirche in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Sebastian Wamsiedler Letzter Glockenguss in der Glockengiesserei Perner fur das Kloster Aldersbach Einzelnachweise Bearbeiten Robert Klugseder Kloster Aldersbach Geschichte und Forschung In alderspach de 8 Oktober 2021 abgerufen am 20 Oktober 2021 Offizielle Internetseite zur Bayerischen Landesausstellung 2016 Laudatio Memento vom 14 Oktober 2008 im Internet Archive bei der Buchprasentation von Generalvikar Pralat Otto Mochti Passau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Aldersbach amp oldid 236916536