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Freiherr Johann Christoph von Aretin 2 Dezember 1772 in Ingolstadt 24 Dezember 1824 in Munchen war ein deutscher Publizist Historiker Bibliothekar und Jurist Johann Christoph von Aretin Gemalde eines unbekannten Kunstlers 1806 von Aretin Baiern nach den Bestimmungen des Friedens von Campo Formio geschrieben im Nov 1800 1801Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Grabstatte 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr entstammte der Familie Aretin Seine Eltern waren Karl Albert von Aretin 3 September 1741 29 Marz 1802 und dessen Ehefrau Maria Anna Rosina geb Edle von Weinbach 24 Marz 1747 17 Juli 1800 Er war ein Bruder von Johann Georg Freiherr von Aretin 1770 1845 Johann Christoph war zweimal verheiratet Seine erste Ehe schloss er am 6 Juni 1795 in Wetzlar mit Dorothea von Requile 1779 in Koblenz 1800 Ein Sohn aus dieser Ehe war Karl Maria von Aretin Die zweite Ehe wurde am 15 Juni 1802 in Wetzlar mit Wilhelmine Freiin von Hertwich 1849 geschlossen Leben Bearbeiten1786 schloss Johann Christoph seine Gymnasialstudien am heutigen Wilhelmsgymnasium Munchen ab 1 1792 1802 war der studierte Jurist und Hofrat von Aretin fur verschiedene bayerische Verwaltungsbehorden tatig Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde von Aretin bereits 1796 seit 1801 war er deren Vize Prasident und Sekretar der Historischen Klasse 1797 wurde er zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 Mit der Herausgabe der Zeitschriften Alemannia und Aurora und zahlreichen Publikationen machte er sich uber Bayern hinaus einen Namen in der Welt der Wissenschaft 1802 wurde Freiherr von Aretin an die Hof und Staatsbibliothek in Munchen berufen wo er massgeblich an der Sakularisation mitwirkte Er gilt als der Wieder Entdecker der Carmina Burana Wahrend 1803 Besitztumer der Kirche in Bayern sakularisiert wurden leitete er die Inspektion im Kloster Benediktbeuern und fand diesen besonderen Band mittelalterlicher Handschriften Er soll davon so verzaubert gewesen sein dass er sie eine Zeit lang standig mit sich herumtrug gerade so wie ein Priester sein Brevier Die Buchersammlung von Benediktbeuern wurde 1806 in die Munchener Hof und Staatsbibliothek verbracht 3 Im selben Jahr 1806 wurde Aretin dort Oberbibliothekar und in der Folge ein Pionier des modernen Bibliothekswesens Er war Vorgesetzter von Bernhard Joseph Docen Aretin war ein Anhanger Napoleons und propagierte im Sinne Montgelas eine europaweite Revolution von oben nachdem in Frankreich eine von unten vorangegangen sei Gleichzeitig sah er um Friedrich Thiersch und andere protestantische Gelehrte die nach Bayern gekommen waren eine antinapoleonisch protestantische Liga am Werk Mit Friedrich Heinrich Jacobi dem Prasidenten der Akademie kam es nach einer die Bayern provozierenden Rede Jacobis 22 Juli 1807 zum sogenannten Akademiestreit bei dem schliesslich auch die Polaritat zwischen Bayern Katholiken Franzosenfreunden und Polarlichtern Protestanten Napoleongegnern ins Spiel gebracht wurde Ein Machtwort von Konig Max I Joseph dammte den Streit zwar ein verhinderte aber nicht ein Attentat auf Friedrich Thiersch im Marz 1811 Aretin wurde der Mitwirkung beschuldigt und nahm trotz fehlender Beweise seinen Abschied Er wurde am 2 April 1811 nach Neuburg an der Donau versetzt wo er Direktor und spater Vizeprasident des Appellationsgerichts wurde Die Monatsschrift Allemania die er unterstutzt durch seinen Verleger Johann Esaias von Seidel 1815 bis 1816 herausgab wandte sich gegen den romantischen Nationalismus insbesondere von Ernst Moritz Arndt und Johann Gottlieb Fichte und stellte dem den aufklarerischen Geist der bayerischen Staatsreformer entgegen 4 Ab 1819 wurde er Prasident des Appellationsgerichts von Amberg und gab seitdem als Landtagsabgeordneter die freisinnige Landtagszeitung heraus Sein Nachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek 5 Johann Christoph Aretin starb im Alter von 52 Jahren Grabstatte Bearbeiten nbsp Grab von Johann Christoph von Aretin auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Standort 48 128972222222 11 565002777778Die Grabstatte von Johann Christoph Aretin befindet sich auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Mauer Rechts Platz 191 193 bei Graberfeld 10 Standort 48 129 11 565138888889 6 Im Grab daneben liegt sein Bruder Johann Georg von Aretin Schriften BearbeitenFreymuthige staatsrechtliche Prufung des sogenannten Rechtlichen Gutachtens die Ubergabe der Festung Mannheim an den Reichsfeind betreffend 1796 Digitalisat Briefe eines baierischen Patrioten uber die neu errichtete General Landes Direktion 1799 Digitalisat Ein neuer Landtag die wichtigste Angelegenheit fur Baiern 1799 Digitalisat Historische Abhandlung uber das hohe Alter der baierischen Landstande 1800 Digitalist Von den altesten Denkmahlern der Buchdruckerkunst in Baiern und dem Nutzen ihrer naheren Kenntniss Lindauer Munchen 1801 Digitalisat Versuch einer Erorterung des Anfallsrechts der Reichskammergerichtsprasentationen mit Bezug auf den neuesten Devolutionsfall der baierischen Kreisprasentation 1801 Digitalisat Historisch literarische Abhandlung uber die erste gedruckte Sammlung der Westphalischen Friedensakten Lindauer Munchen 1802 Digitalisat Aelteste Sage uber die Geburt Karls des Grossen Scherer Munchen 1803 Digitalisat Ausspruche der Minnegerichte Scherer Munchen 1803 Digitalisat Geschichte der Juden in Baiern Krull Landshut 1803 Digitalisat Denkschrift uber den wahren Begriff und den Nutzen der Mnemonik oder Erinnerungswissenschaft Scherer Munchen 1804 Digitalisat Die Oesterreicher in Baiern zu Anfang des 18 Jhdts Eine Geschichte fur den baierschen Burger mit Erlauterungen begleitet von Johannes Rastlos im hundertsten Jahre nach der Sendlinger Schlacht Ulm 1805 Digitalisat Kurzgefasste Theorie der Mnemonik Seidel Nurnberg Sulzbach 1806 Digitalisat Beitrage zur literarischen Geschichte der Wunschelrute Zangl Munchen 1807 Digitalisat Prodromus meines literarischen Handbuches uber die baierische Geschichte und Statistik Fleischmann Munchen 1808 Digitalisat Uber die fruhesten universalhistorischen Folgen der Erfindung der Buchdruckerkunst Munchen 1808 Digitalisat Die Plane Napoleons und seiner Gegner besonders in Teutschland und Osterreich 1809 Baierns grosster Umfang unter den Agilolfingern Carolingern Welfen und Wittelsbachern in 4 geographischen Karten dargestellet zur Erlauterung einer merkwurdigen Aeusserung Napoleons des Grossen 1809 Digitalisat Biographie Napoleons des Grossen Geistinger Wien 1810 Digitalisat Erklarung 1810 Lezte Vertheidigung gegen die unsichtbaren Gelehrten in Bayern 1810 Digitalisat Jahrbucher der Gerechtigkeitspflege in Bayern 1811 1818 Nachrichten zur baierischen Geschichte 2 Bande Lindauer Munchen 1812 Digitalisat Band 1 Band 2 Was wollen wir 1813 Digitalisat Sachsen und Preussen Zweite vermehrte Ausgabe 1814 Digitalisat Sachsen Preussen und Europa Zur Widerlegung der Staatsschrift Preussen und Sachsen 1815 Digitalisat Gesprache uber die Verfassungsurkunde des Konigreichs Baiern 2 Hefte Thienemann Munchen 1818 Digitalisat Heft 1 Heft 2 Staberl in Reichsgeschaften etwa 1818 Abhandlungen uber wichtige Gegenstande der Staatsverfassung und Staatsverwaltung mit besonderer Rucksicht auf Bayern Munchen 1816 Digitalisat Ludwig der Baier Ein vaterlandisches Schauspiel Munchen 1820 Digitalisat Ausfuhrliche Darstellung der baierischen Kredit Vereins Anstalt und ihrer Bedingnisse sowohl fur die Gutsbesitzer als auch fur die Kapitalisten Finsterlin Munchen 1823 Digitalisat Ueber die Errichtung eines Kredit Vereins fur das Konigreich Baiern Lentner Munchen 1823 Digitalisat Wie darf man in den deutschen Bundesstaaten uber politische Gegenstande schreiben Literatur Comptoir Altenburg 1824 Digitalisat Staatsrecht der konstitutionellen Monarchie 1824 27 weitergefuhrt von Karl von Rotteck Die Familie Aretin 1825 Briefe uber meine literarische Geschaftsreise in die baierischen Abteyen Mit einer Einfuhrung hrsg von Wolf Bachmann Langen Muller Munchen Wien 1971 Literatur BearbeitenKarl Otmar Freiherr von Aretin Aretin Johann Christoph Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 348 Digitalisat Karl Bader Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt und Nebenamt bei Fursten Staaten und Stadten Harrassowitz Leipzig 1925 Zentralblatt fur Bibliothekswesen Beiheft 55 S 4 f Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1856 Sechster Jahrgang S 12 Theodor Inama von Sternegg Aretin Johann Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 518 f Sigrid von Moisy Bayerische Staatsbibliothek Munchen Hrsg Von der Aufklarung zur Romantik Geistige Stromungen in Munchen Pustet Munchen 1984 ISBN 3 7917 0916 X Bayerische Staatsbibliothek Ausstellungskataloge 29 Ausstellung Bayerische Staatsbibliothek Munchen 26 Juni 24 August 1984 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 17 18 Nr 93 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Christoph von Aretin Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Christoph von Aretin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Christoph von Aretin in der Deutschen Digitalen Bibliothek Der Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek Aretin Johann Christoph Freiherr von Hessische Biografie Stand 6 Januar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Max Leitschuh Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in Munchen 4 Bande Munchen 1970 1976 Band 2 S 179 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 27 Christopher de Hamel Pracht und Anmut Begegnungen mit zwolf herausragenden Handschriften des Mittelalters Darin Kapitel 8 Die Carmina Burana S 387 436 ISBN 978 3 570 10199 5 Zitat S 434 Vgl hierzu Sepp Losch Die Personlichkeit J E v Seidels In Festschrift zur 950 Jahrfeier der Stadt Sulzbach Rosenberg Sulzbach Rosenberg 1976 https opacplus bsb muenchen de title BV039701078 Schiermeier Scheungraber Alter Sudlicher Friedhof in Munchen Ubersichtsplan 2008 ISBN 978 3 9811425 6 3 Titel auf VerlagsseiteNormdaten Person GND 115664823 lobid OGND AKS LCCN n83008343 VIAF 42572680 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aretin Johann Christoph vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist Historiker Bibliothekar und JuristGEBURTSDATUM 2 Dezember 1772GEBURTSORT Ingolstadt Kurfurstentum Bayern Heiliges Romisches ReichSTERBEDATUM 24 Dezember 1824STERBEORT Munchen Konigreich Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christoph von Aretin amp oldid 234767707