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Bernhard Joseph Docen 1 Oktober 1782 in Osnabruck 21 November 1828 in Munchen war ein deutscher Germanist und Bibliothekar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenDocen studierte zunachst Medizin wechselte dann aber zur Literaturwissenschaft Beim Studium in Gottingen und Jena lernte er Clemens Brentano kennen und entdeckte seine Liebe zum Mittelalter und zur Archaologie 1803 siedelte er sich in Munchen an wo ihn Johann Christoph von Aretin an die zunachst noch kurfurstliche spater konigliche Hof und Staatsbibliothek berief heute Bayerische Staatsbibliothek Munchen Als Bibliotheksangestellter sichtete und publizierte Docen zahlreiche kulturell wie materiell wertvolle alte Handschriften und Bucher welche wahrend der Sakularisation der bayerischen Kloster nach Munchen gebracht wurden Docen entdeckte unter anderem 1810 Fragmente von Wolfram von Eschenbachs Titurel aus der Munchner Handschrift G die er in seinem sogenannten Titurel Sendschreiben August Wilhelm Schlegel in emphatischer Weise zueignete was diesen in der Folge noch im gleichen Jahr zu der fur die germanistische Forschung bahnbrechenden Entdeckung brachte dass der Altere und nicht wie vordem gedacht der Jungere Titurel von Wolfram stammt Zwischen 1806 und 1812 reiste Docen nach Augsburg Ulm und Regensburg um noch mehr Bestande fur Munchen zu requirieren Er wurde 1811 Kustos bald darauf Adjunkt Seit 1803 pflegte er Kontakte zu Bibliotheksbesuchern wie Ludwig Tieck Clemens Brentano und Achim von Arnim und fuhrte umfangreiche Briefwechsel mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta und Gelehrten wie A W Schlegel 1827 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Als Germanist publizierte er zahlreiche kleinere Texte verfasste viele Arbeiten uber das Mittelalter und gab zusammen mit Johann Gustav Busching und Friedrich Heinrich von der Hagen zwei Bande der Zeitschrift Museum fur altdeutsche Literatur heraus Mit Jacob Grimm trug er eine Fehde uber die Minne und Meistersanger aus in die sich auch von der Hagen und Busching mischten Hierbei wendet sich Docen gegen Grimms These einer Formelhaftigkeit des Minnesangs Es geht ihm darum die Unmittelbarkeit des poetischen Ausdrucks als Bestandteil des romantischen Mittelalterbildes zu retten Die Minnesinger beschreibt er in diesem Zusammenhang als die erotischen Dichter des 13ten Jahrhunderts die unter freiem Himmel die schonsten Gefuhle ihres Herzens in Gesange ausstromten entfernt von aller Stubensitzerei durfte ihnen wenig daran liegen ob sie mit Lesen und Schreiben umzugehen wussten Werke BearbeitenMiscellaneen zur Geschichte der deutschen Literatur 2 Bande 1806 07 Beitrage zum Museum fur altdeutsche Literatur Uber den Unterschied und die gegenseitigen Verhaltnisse der Minne und Meistersanger Ein Beitrag zur Karakteristik der fruheren Zeitalter der Deutschen Poesie Museum Bd I S 73 125 S 445 490 zu Aretins Aurora und zu Cottas Morgenblatt fur gebildete Stande Hg Erstes Sendschreiben uber den Titurel enthaltend die Fragmente einer Vor Eschenbachischen Bearbeitung des Titurel Aus einer Handschrift der Koniglichen Bibliothek zu Munchen herausgegeben und mit einem Kommentar begleitet Berlin u Leipzig 1810 Nachlass Doceniana in der Bayer StaatsbibliothekLiteratur BearbeitenAdalbert Elschenbroich Docen Bernhard Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 8 f Digitalisat Angelika Koller Minnesang Rezeption um 1800 Falldarstellungen zu den Romantikern und ihren Zeitgenossen und Exkurse zu ausgewahlten Sachfragen Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Deutsche Sprache und Literatur 1297 Peter Lang Frankfurt am Main u a 1992 ISBN 3 631 42568 6 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 1989 Wilhelm Scherer Docen Bernhard Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 278 280 Gesa Singer Bernhard Joseph Docen 1782 1828 und sein Beitrag zur fruhen Germanistik Eine biographisch orientierte wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung Germanistische Texte und Studien 86 Olms Hildesheim u a 2010 ISBN 978 3 487 14497 9 Zugleich Oldenburg Universitat Dissertation 2005 Weblinks BearbeitenBernhard Joseph Docen im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Nachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekNormdaten Person GND 100082505 lobid OGND AKS LCCN n84192080 VIAF 56951495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Docen Bernhard JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist und BibliothekarGEBURTSDATUM 1 Oktober 1782GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 21 November 1828STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Joseph Docen amp oldid 234940121