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Das Kloster Benediktbeuern ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner und heute eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern in Bayern in der Diozese Augsburg unweit des Kochelsees Kloster BenediktbeuernKloster Innenhof PanoramaAls Kugelpanorama anzeigen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Aussenansicht 1 2 Innenraume 1 2 1 Kreuzgang 1 2 2 Konventbau 1 2 3 Arkadentrakt 1 2 4 Ehemalige Bibliothek 2 Geschichte 2 1 Benediktinische Geschichte 2 1 1 Reihe der Abte und Propste des Klosters 2 2 Sakularisation 1803 2 3 Zwischen Sakularisation und 1930 2 4 Salesianische Geschichte 2 4 1 Philosophie und Theologie 2 4 2 Sozialpadagogik 2 4 3 Jugendpastoralinstitut 2 4 4 Jugendherberge Aktionszentrum und Zentrum fur Umwelt und Kultur 2 4 5 Stiftungen 3 Schadensereignisse durch Feuer und Naturkatastrophen 3 1 Grossbrande 3 2 Unwetterereignis 2023 4 Museen Sammlungen und Einrichtungen 4 1 Fraunhofer Gesellschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAussenansicht Bearbeiten Die heutige Klosteranlage besteht aus zwei grossen baulich getrennten Gebaudekomplexen die sich in drei Vierecke gliedern und mehreren freistehenden Gebauden Im Osten unweit des Bahnhofs des Orts befindet sich im ersten Viereck der Maierhof ein etwa 113 86 m messender Vierflugelbau der ehemals die Wirtschaftsgebaude des Klosters enthielt In diesem befinden sich heute u a das Klosterbraustuberl das Zentrum fur Trachtengewand ehemals Trachteninformationszentrum des Bezirks Oberbayern und das gemeinnutzige Zentrum fur Umwelt und Kultur ZUK Sudlich davon schliessen sich die historische Fraunhofer Glashutte und das Fraunhofer Museum an Westlich grenzt an den Maierhof der Friedhof der wiederum an der Ostseite des zweiten Gebaudekomplexes des eigentlichen Klosters endet Dieser Gebaudekomplex untergliedert sich in die anderen beiden Vierecke Das innere Viereck um den historischen Kreuzgang bilden dabei die Klosterkirche St Benedikt seit 1972 papstliche Basilika im Baustil des italienischen Fruhbarocks mit der angefugten spatbarocken Anastasiakapelle und sudlich davon der Konventbau Dieser bildet wiederum zusammen mit der Kirchenfassade die Ostseite des ausseren Vierecks des Arkadentrakts dessen Raume teilweise auch von der Stiftungshochschule Munchen genutzt werden und sich um einen ca 106 75 m grossen Innenhof gruppieren An dieses aussere Viereck sind im Norden noch die ehemalige Klosterbrauerei welche heute zur Jugendherberge umgebaut ist und im Suden die ehemalige Klostermuhle angefugt Letztere bildet heute das Aktionszentrum der Salesianer Don Boscos eine offene Jugendbildungsstatte nbsp Klosterbasilika St Benedikt mit angefugter Anastasiakapelle Mitte nbsp Nordlicher Seiteneingang zur Basilika nbsp Innenraum des Maierhofs nbsp Fassade von Basilika und Konventbau vom Arkadenhof aus mit Haupteingangen nbsp Saulengange im ArkadenhofInnenraume Bearbeiten Kreuzgang Bearbeiten Der gotische Kreuzgang von dem noch drei Seiten erhalten sind wurde nach einem Grossbrand des Klosters 1490 bis 1493 neu angelegt Der heutige Stuck im Renaissancestil stammt von 1669 1679 An seiner Sudostecke befindet sich das damalige Refektorium mit einer flachen reichlich mit spatgotischem Schnitzwerk versehenen Holzdecke Diese teilweise zerstorten Schnitzereien wurden 1976 77 originalgetreu wieder vervollstandigt 1 Am Ostarm des Kreuzgangs befindet sich der beinahe quadratische Kapitelsaal Er wurde zur Zeit des Hochbarocks mit sehr plastischem Stuck versehen der sich den vier Kardinaltugenden widmet Die beiden Olgemalde an der Decke stellen den hl Benedikt von Nursia einmal als Ordensstifter mit Regelbuch und zum anderen als Lehrer der Volker dar Sie werden Andreas Wolff zugeschrieben der auch in den Benediktinerabteien Gottweig Kremsmunster und Weihenstephan tatig war Konventbau Bearbeiten Die mit Korbbogen versehenen Gange des ersten und zweiten Obergeschosses des Konventbaus verlaufen exakt uber dem Kreuzgang An der Decke des Gangs im zweiten Obergeschoss findet sich ein Freskenzyklus zur Historie Benediktbeuerns von Hans Georg Asam 1682 1684 Im Westflugel dieses Geschosses liegt der sogenannte Alte Festsaal 1672 1675 von Caspar Feichtmayr am stilistischen Ubergang von Renaissance und Fruhbarock gestaltet Die geometrische Organisation des Stucks verweist noch auf die Renaissance das aufgelegte Rankenwerk und die Masken an den Friesen deuten schon barocke Formen an Im Alten Festsaal findet sich ein Zyklus mit insgesamt 29 Olbildern die den vier Elementen den zwolf Monaten der Schopfung und dem Widerstreit von Lastern und Tugenden gewidmet sind Sie konnen z T durch Signaturen der Werkstatt des in Brixen ansassigen Malers Stephan Kessler und seines Sohn Michael Kessler zugeschrieben werden 1 Arkadentrakt Bearbeiten Im Sudflugel des Arkadentrakts der 1728 1732 als letztes Teilstuck der ausseren Vierecks errichtet wurde findet man die Furstenzimmer die zur Aufnahme hoher Klostergaste insbesondere der wittelsbachischen Kurfurstenfamilie zur Verfugung standen Kurfurst Karl Albrecht besuchte Benediktbeuern tatsachlich zweimal Das Eckzimmer Richtung Osten wurde von Franz Edmund Doll im beginnenden Rokokostil stuckiert Im angrenzenden sogenannten Salettl zeigt das Hauptgemalde das Gastmahl bei Simon Lk 7 36 50 EU In der Mitte des Ganges befindet sich die Furstentreppe mit dem Deckengemalde von Johann Baptist Zimmermann Es schildert die Aufnahme der Adeligen Placidus und Maurus als Klosterschuler durch den hl Benedikt Die Nebengemalde zeigen Allegorien der Ordensideale der Benediktiner Das Fresko im Gang vor dem Neuen Festsaal oder Kurfurstensaal zeigt Apollon als Beschutzer der Musen Der ebenfalls von Johann Baptist Zimmermann stuckierte und freskierte Saal zeigt legendenhafte Szenen der fruhen Klostergeschichte wie die Einkleidung des ersten Abtes Lantfrid durch den hl Missionsbischof Bonifatius Die Begleitgemalde sind wiederum den vier Elementen und den vier Jahreszeiten gewidmet Der Stuck der demjenigen in der Grunen Galerie der Munchner Residenz sehr ahnlich ist manifestiert mit seinem Bander Ranken und Gitterwerk das heiter festliche Lebensgefuhl des beginnenden Rokoko 1 Ehemalige Bibliothek Bearbeiten Ostlich des Konventbaus befindet sich der zum Schutz der wertvollen Buchbestande freistehende Bau der ehemaligen Klosterbibliothek der heute als Speisesaal genutzt wird Er wurde 1722 1725 errichtet und wiederum von Johann Baptist Zimmermann gestaltet Stuckreliefs an der Decke zeigen die Kardinaltugenden Gerechtigkeit und Klugheit auf der Sudseite Massigung und Mut auf der Nordseite Die grossen Deckenfresken feiern zum einen den hl Benedikt als Kulturbringer des Abendlands zum anderen die Wissenschaften Philosophie und Theologie Die Putti an den Stirnseiten stellen im Osten die vier Tageszeiten Nacht Morgen Mittag und Abend und im Westen die vier Jahreszeiten dar wahrend sich in den Ecken sich uberschneidende Delfine tummeln nbsp Kreuzgang 1493 mit Renaissancestuck 1669 1679 nbsp Ehemaliges Refektorium mit spatgotischer Decke nbsp Barockisierter Kapitelsaal nbsp Der hl Benedikt mit der Ordensregel Olbild im Kapitelsaal Andreas Wolff nbsp Decke des Alten Festsaals Caspar Feichtmayr 1675 Bilder S amp M Kessler nbsp Fresko vor dem Furstensaal von Johann Baptist Zimmermann 1732 Geschichte BearbeitenBenediktinische Geschichte Bearbeiten nbsp Kloster Benediktbeuern nbsp Urkunde Konig Lothars III fur Bischof Herimann von Augsburg dem er die Schenkung der Reichsabtei Benediktbeuern bestatigt ausgestellt am 27 November 1125 Munchen Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kaiserselekt 450Das Kloster Buron Benediktbeuern entstand als fruhmittelalterliche Grundung im 8 Jahrhundert Zeitgenossische Quellen uber die Grundung des Klosters gibt es nur sparlich eine Grundungsurkunde fehlt Die spatere Uberlieferung datiert erst aus der Mitte des 11 Jahrhunderts Damals wurde das Kloster nach der Zerstorung durch die Ungarn 955 von den Benediktinermonchen von Tegernsee aus neu belebt 1031 Der Amtsantritt des ersten Abtes Lantfrid wird heute in die Mitte der sechziger Jahre des 8 Jahrhunderts datiert 2 3 4 5 6 7 Offenbar war er als gebildeter Mann gut vernetzt drang doch sein Ruf bereits bis nach Italien Der bedeutende Theologe Ambrosius Autpertus von der Abtei San Vincenzo am Volturno gest 784 widmete ihm eine Abhandlung uber den Konflikt der Tugenden und Laster Im September 1988 im Garten des Kreuzgangs durchgefuhrte Ausgrabungen forderten ein Tuffplattengrab aus dem 8 Jahrhundert zu Tage das unmittelbar an die Mauerfundamente des ersten Kirchenbaus grenzte der unter dem Patronat Jakobus des Alteren stand 8 Eine Reihe erhaltener Buchkodizes aus dem spaten 8 und dem fruhen 9 Jahrhundert belegen dass die Benediktbeurer Monche rasch eines der bedeutendsten Skriptorien im sudlichen Bayern schufen Auch die Anlage von Heilkrautergarten um 1200 ist bezeugt Nach der Schenkung einer Unterarmreliquie des heiligen Monchsvaters Benedikt durch Karl den Grossen nahm dieser die Stelle des Kirchenpatrons ein Bemerkenswert am grossen Reliquiar ist das es ein Bleisiegel des Papstes Hadrian I tragt was die enge Bindung an Rom dokumentiert Der romanische Schmuckfussboden aus dem 12 Jahrhundert der bei Ausgrabungen in der Basilika gefunden wurde geht auf diese kulturelle Blutezeit zuruck Um 1250 deckte die Klosterbibliothek mit rund 250 Handschriften den ganzen Bereich des damaligen hoheren Bildungswesens ab 1490 zerstorte ein Grossbrand die zentralen Klostergebaude die bis 1493 wiedererrichtet wurden 1530 40 wurde die systematische Klostergeschichtsschreibung durch P Antonius Funda vertieft Nach dem Dreissigjahrigen Krieg kam es erneut zu einer kulturellen Hochblute Das Gymnasium mit musischem mathematischem und botanischem Schwerpunkt wurde wieder eroffnet und eine Theologische Hochschule der Bayerischen Benediktinerkongregation errichtet Zwischen 1669 und 1679 wurde die heutige barocke Form der Klosteranlage geschaffen und ab 1672 die Klosterkirche St Benedikt neu gebaut Historische Ansichten auf Kupferstichen der Fruhen Neuzeit nbsp Vor der barocken Umgestaltung Matthaus Merian 19 Juni 1650 Ort mit 4 Kirchturmen nbsp Kurz nach der barocken Umgestaltung Michael Wening 18 April 1718 1698 wurde die Hochschule commune studium im ausseren Nordtrakt eroffnet 1700 wurde durch P Karl Meichelbeck OSB 1669 1734 erstmals die quellenkritische Methode der Geschichtsschreibung in Suddeutschland mustergultig angewandt Er ist der Verfasser der Historia Frisingensis Geschichte des Bistums Freising und des Chronicon Benedictoburanum Geschichte des Klosters Benediktbeuern Von ihm stammt auch das hagiografische Werk Leben Leyden Todt Erhebung vnd Gnaden reiche Gutthatigkeit Der grossen Heiligen Martyrin Anastasiae 1710 in dem er u a ausfuhrlich das sogenannte Kochelsee Wunder beschreibt die Rettung des Klosters im Spanischen Erbfolgekrieg am 28 Januar 1704 Der freistehende Bibliotheksbau stammt aus den Jahren 1722 1725 Von 1751 bis 1753 wurde die Anastasiakapelle im Nordosten der Klosterkirche angebaut Reihe der Abte und Propste des Klosters Bearbeiten Quellen 9 10 11 12 13 Trotz Unsicherheiten in Folge mangelnder Zeugnisse und Fakten kann eine Liste nach dem derzeit als wahrscheinlich geltenden Wissensstand generiert werden Es sind lediglich Naherungswerte eine Gewahr auf Richtigkeit der Reihenfolge und der Sedenzzeiten der Abte kann nicht gegeben werden Abte Lantfrid 6 bis 8 Dekade 8 Jh Hringrim 8 bis 9 Dekade 8 Jh Waldram I 9 Dekade 8 Jh bis 1 Dekade 9 Jh Eliland I 1 bis 3 Dekade 9 Jh Zacco 3 bis 6 Dekade 9 Jh Erpfmann 6 bis 9 Dekade 9 Jh Urolf 1 bis 2 Dekade 10 Jh Snelpart 2 bis 5 Dekade 10 Jh Propste Wolfhod Richolf Reginbert I Rathold Tagino Albero Reginbert II bis 1031Abte Ellinger 1031 1032 Gothelm 1032 1062 Megingoz 1062 1065 Ratmund 1065 1090 Conrad I 1090 1122 Norbert 1123 Ulschalk 1125 Engelschalk 1138 Walther 1168 Ortolf 1168 1180 Wernher 1183 Albert I 1203 Bernhard I 1213 Heinrich I 1227 Gebhard 1227 1236 Bernhard II 1236 1246 Heinrich II 1246 1271 Ortolf II Furstabt 1271 1283 erhielt 1277 die Pontifikalien Heinrich III Furstabt 1283 1289 Otto 1289 1318 Heinrich IV von Turkenfeld 1318 1348 During During von Turkenfeld 1348 1360 Albert II 1360 1369 Heinrich V von Wegmann 1369 1377 Heinrich VI von Pienzenau 1377 1400 Ludwig I Rieder 1400 1409 Friedrich von Weiching 1409 1422 Conrad Konrad II Vetter 1422 1429 Gregor 1429 1439 Thomas Schwalb 1439 1440 Wilhelm von Diepolzkirchen 1440 1483 Narziss Narzissus Paumann 1483 1504 Balthasar Werlin 1504 1521 Matthias Reuchl Reichel 1521 1538 Kaspar Zwickl Zwinck 1538 1548 Ludwig II Pertzl Portzl 1548 1570 Johann Chrysostomos Benedikt Marz von Spruner 1570 1604 Johann II Halbherr 1597 Koadjutor Abt 1604 1628 Waldram II Weiss 1628 1638 Philipp Feischl Feischel 1638 1661 Amand I Thomamiller 1661 1671 Plazidus Placidus Mayr 1671 1689 Eliland II Oettl Ottl 1689 1707 Magnus Pachinger 1707 1742 Leonhard Hochenauer 1742 1758 Benno Voglsanger 1758 1784 Amand II Fritz Friz 1784 1796 Karl Klocker 1796 1803 Sakularisation 1803 Bearbeiten Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Sakularisation aufgelost In der Klosterbibliothek wurden dabei die Carmina Burana eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13 Jahrhundert gefunden Die Handschrift auch Codex Buranus genannt befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek Auch viele andere Handschriften und ein Teil der gedruckten Bucher wurden nach Munchen ausgelagert Der klassizistische Hochaltar findet sich in der Leutascher St Magdalena Kirche erbaut 1820 21 14 Das Klostergericht wurde aufgehoben und sein Bezirk auf die Landgerichte Tolz und Weilheim verteilt 15 Die ehemaligen Monche gingen zum Teil als Universitatsprofessoren nach Salzburg P Agidius Jais OSB als Pastoraltheologe Landshut P Sebastian Mall OSB als Orientalist und Munchen P Florian Meilinger OSB als Mathematiker Schloss Aspenstein in Kochel am See fiel in die Hande verschiedener privater Besitzer u a den Reichsjugendfuhrer der NSDAP Baldur von Schirach Seit 1968 befindet sich das Schloss im Besitz der Georg von Vollmar Akademie die in Kooperation mit der Friedrich Ebert Stiftung Seminare der politischen Bildung anbietet Die Klosterkirche wurde mit der Sakularisation Pfarrkirche der Pfarrei St Benedikt Benediktbeuern Die ca 700 Hektar landwirtschaftlichen Flachen wurden an uber 150 Kaufer meist Bauern aus der Umgebung verkauft 16 Zwischen Sakularisation und 1930 Bearbeiten nbsp Kloster Benediktbeuern als Remonte DepotDie Kloster und Okonomiegebaude kaufte 1805 der Hofrat Josef von Utzschneider der dort unter anderem eine Glashutte fur Gebrauchsglas und eine fur hochwertiges optisches Glas einrichtete in der Joseph Fraunhofer von 1808 bis 1819 tatig war 16 17 Er konnte hier unter anderem das schlierenfreie bzw wellenfreie Flintglas entwickeln und entdeckte die Fraunhoferschen Linien die fur die Entwicklung der Spektralanalyse bedeutsam geworden sind 18 1818 ubernahm der bayerische Staat das Kloster bis auf die Fraunhofer Glashutte und nutzte es als militarischen Fohlenhof Remonte Depot bis 1921 als Kaserne Invalidenheim Genesungskrankenheim fur Soldaten als Gefangnis und ab 1921 als landwirtschaftlichen Reichsbetrieb 19 1925 wurde die ehemalige Klosterbrauerei geschlossen Salesianische Geschichte Bearbeiten Seit 1930 nutzen die Salesianer Don Boscos die Gebaude wieder als Niederlassung einer Ordensgemeinschaft Im Jahr 2022 umfasst die Gemeinschaft dort rund 35 Salesianer Don Boscos Direktor des Klosters ist P Lothar Bily SDB die Salesianer haben einen Direktor statt eines Abts Stellvertreter ist P Claudius Amann SDB Philosophie und Theologie Bearbeiten Hauptartikel Philosophisch Theologische Hochschule Benediktbeuern 1931 grundeten die Salesianer in den Gebauden eine Theologische Studienanstalt fur ihre Ordensmitglieder aus der spater die Philosophisch Theologische Hochschule PTH Benediktbeuern hervorging 1941 wurde im Kloster eine Zahlmeisterschule der Wehrmacht eingerichtet Nach 1945 konnte sich die Ordensniederlassung neu entfalten 1946 wurde ein Gymnasium fur spatberufene Priesteramtskandidaten gegrundet Dieses bestand bis 1964 als es nach Buxheim bei Memmingen verlegt wurde Durch die Affiliation der Philosophisch Theologischen Hochschule 1970 zunachst an die Theologische Fakultat dann 1976 auch an die Philosophische Fakultat der Universitas Pontificia Salesiana UPS in Rom erwarb sich die Hochschule weitere Rechte 1981 erfolgte die staatliche Anerkennung der PTH als nichtstaatliche wissenschaftliche Hochschule 1990 wurde der PTH das staatliche Promotionsrecht im Bereich der Katholischen Theologie verliehen Ausserdem wurde in diesem Jahr das Institut fur Salesianische Spiritualitat errichtet 1992 wurde sie durch die Congregatio de Institutione Catholica zur Theologischen Fakultat erhoben und erhielt dadurch auch das kirchliche Promotionsrecht 2000 folgte das Habilitationsrecht 2003 wurde aufgrund dieser Veranderungen auch ein neues Leitbild erstellt 1998 wurde an der PTH die Clearingstelle Kirche amp Umwelt errichtet die bis 2007 bestand Die PTH Benediktbeuern wurde zum Wintersemester 2013 14 geschlossen Ab dem WS 2014 15 wurde der Studiengang Religionspadagogik der Katholischen Stiftungsfachhochschule Munchen in den Raumen der ehemaligen PTH eingefuhrt Sozialpadagogik Bearbeiten 1967 wurde ein Jugendleiterseminar eroffnet das 1968 in die Hohere Fachschule fur Sozialpadagogik der Salesianer Don Boscos umgewandelt wurde 1971 wurde die Hohere Fachschule fur Sozialpadagogik in die Kirchliche Stiftung des offentlichen Rechts Katholische Bildungsstatten fur Sozialpadagogik in Bayern als Abteilung Benediktbeuern der Katholischen Stiftungsfachhochschule Munchen KSFH integriert Am 1 Oktober 1990 wurde an der KSFH der Studienschwerpunkt Umwelt und Kulturpadagogik eingerichtet 2017 wurde die Hochschule in Katholische Stiftungshochschule Munchen KSH umbenannt Jugendpastoralinstitut Bearbeiten 1978 kam es zur Grundung des Jugendpastoralinstituts Don Bosco Benediktbeuern als kooperierende Institution sowohl zur PTH als auch zur KSFH Es dient der Fort und Weiterbildung von Fachkraften aus Einrichtungen und Diensten der Kinder und Jugendhilfe Jugendherberge Aktionszentrum und Zentrum fur Umwelt und Kultur Bearbeiten Sehr fruh wurde im ehemaligen Kloster eine Jugendherberge untergebracht die dem Deutschen Jugendherbergswerk angeschlossen ist Sie ist spezialisiert auf Klassenfahrten Jugendfreizeiten Expeditionen Exkursionen und Huttentouren Fur die praktische Jugendarbeit wurde Mitte der 1970er Jahre das sog Aktionszentrum Benediktbeuern eroffnet das sich vor allem auf Orientierungstage fur Schulklassen und offene Veranstaltungen fur Jugendliche und Junge Erwachsene spezialisiert hat 14 000 Jugendliche nehmen jahrlich an Orientierungstagen und offenen Veranstaltungen der Jugendbildungsstatte Aktionszentrum teil 1988 wurde das Zentrum fur Umwelt und Kultur Benediktbeuern ZUK errichtet Es dient der Jugend und Erwachsenenbildung zu diesen beiden Themen Dazu gibt es ein Museum Ausstellungen Konzerte Landschaftspflege Biotope und Lehrpfade Das ZUK erreicht mehr oder weniger intensiv rund 90 000 Besucher im Jahr Stiftungen Bearbeiten Hauptartikel Don Bosco Stiftungszentrum 2001 kam es zur Grundung der Don Bosco Stiftung Benediktbeuern und der Don Bosco Hochschulstiftung die die Arbeit der Salesianer in Benediktbeuern finanziell mit absichern helfen sollen Beide Stiftungen sind Teil des Don Bosco Stiftungszentrums Schadensereignisse durch Feuer und Naturkatastrophen BearbeitenGrossbrande Bearbeiten Das Kloster erlebte mehrere Grossbrande Ausser der Zerstorung durch den Ungarnsturm wurde die Klosterkirche 1248 durch einen Brand geschadigt und sturzte 1288 ein 1490 wurde das zentrale Klostergebaude zerstort und es folgte ein spatgotischer Neubau 20 Den letzten Brand erlebte das Kloster 1979 als unter anderem der halbe Nordtrakt mit dem Fachhochschulgebaude in Flammen aufging Unwetterereignis 2023 Bearbeiten Am 26 August 2023 waren in Folge eines Unwetters mit Hagel und Starkregen alle Gebaude einschliesslich Basilika und Anastasiakapelle der Anlage betroffen So wurden fast alle Dacher zerstort zahlreiche Fenster zerschlagen sowie Fassaden beschadigt Folgeschaden bahnen sich durch Wassereintritt in Verbindung mit der Aufnahme dessen in die historische holzerne Bausubstanz an sodass einige Teile als einsturzgefahrdet gelten In einer ersten Ubersicht beziffert das Kloster den Gesamtschaden auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag Die Anlage wurde vollstandig evakuiert und bis auf weiteres geschlossen 21 22 Museen Sammlungen und Einrichtungen Bearbeiten nbsp Fraunhofer GlashutteIm Kloster Benediktbeuern ist die historische Glashutte als Museum eingerichtet In dieser forschte von 1807 bis 1819 Joseph von Fraunhofer am Glasschliff und der Herstellung von optischen Geraten Besucher konnen seine Schmelzofen optische und andere Gerate besichtigen und die Technik des Glasmachens zur Zeit Fraunhofers kennenlernen 23 Hauptartikel Fraunhofer Glashutte Im Westflugel des Maierhofs ist ausserdem seit 2004 das Heimatpflege Informationszentrum des Bezirks Oberbayern angesiedelt das auch das Zentrum fur Trachtengewand beinhaltet 24 Letzteres baut eine Sammlung und Fachkompetenz in Sachen historischer Bekleidung auf 25 26 Fraunhofer Gesellschaft Bearbeiten Die Fraunhofer Gesellschaft betreibt im Kloster das Zentrum fur energetische Altbausanierung und Denkmalpflege 27 Dort wird einerseits Forschung betrieben wie Denkmalpflege und Altbausanierung unter dem Gesichtspunkt moderner Warmedammung optimiert werden konnen Andererseits bietet das Zentrum Beratung zum Thema fur individuelle Bauherrn Handwerker und Denkmalpfleger Ab 2013 plante die Fraunhofer Gesellschaft zudem den Bau eines Konferenzzentrums auf dem Klosterareal unter dem Namen Netzwertzentrum 28 Eine Burgerinitiative versuchte die Umsetzung zu verhindern 2018 nahm jedoch auch die Fraunhofer Gesellschaft aus rechtlichen Grunden Abstand vom Projekt 29 Literatur BearbeitenDidier F Isel Zur Grundungs und Fruhgeschichte des Klosters Benediktbeuern eine quellenkritische Studie In Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige herausgegeben von der historischen Sektion der bayerischen Benediktinerakademie Band 121 2010 Online verfugbar http www mgh bibliothek de dokumente b b035674 pdf Josef Hemmerle Die Benediktinerabtei Benediktbeuern Hrsg Max Planck Institut fur Geschichte Germania Sacra Neue Folge 28 Das Bistum Augsburg Teil 1 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 3 11 012927 2 Volltext PDF 12 3 MB abgerufen am 24 Juni 2017 Leo Weber Vestigia Burana Spuren und Zeugnisse des Kulturzentrums Kloster Benediktbeuern Don Bosco Medien 1995 ISBN 3 7698 0790 1 Leo Weber Kloster Benediktbeuern mit papstlicher Basilika und Anastasiakapelle Schnell und Steiner Regensburg 2001 11 Auflage ISBN 3 7954 4095 5 Leo Weber Kloster Benediktbeuern Hoheits Wirtschafts und Kulturzentrum seit dem fruhen 8 Jahrhundert im Pfaffenwinkel Schnell und Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1412 1 Geert Muller Gerbes Text Friedemann Mayer Bearb Carmina burana Ein Rundgang in Bildern mit Sieger Koder und seinen Schulern Heidenheimer Zeitung Heidenheim an der Brenz 2007 ISBN 978 3 920433 13 4 gemalte Bilder im Zentrum fur Umwelt und Kultur Norbert Wolff Hrsg Benediktbeuern Erbe und Herausforderung FG fur Leo Weber SDB zum 80 Geburtstag Benediktbeurer Studien 12 Don Bosco Munchen 2008 ISBN 978 3 7698 1721 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Benediktbeuern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster Benediktbeuern Pfarrei St Benedikt Benediktbeuern mit Informationen zur papstlichen Basilika und der Wallfahrt zum hl Benedikt Verein Zentrum fur Umwelt und Kultur Kloster Benediktbeuern Basisdaten und Geschichte Christine Riedl Valder Kloster Benediktbeuern der bayerische Escorial im Pfaffenwinkel in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Simon Demmelhuber Carola Zinner Sakularisation in Bayern Das Kloster Benediktbeuern Podcast einer Sendung im Bayerischen Rundfunk vom 27 April 2015 Fotos der Ausstattung des Klosters in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten a b c P Leo Weber Kloster und papstliche Basilika St Benedikt Benediktbeuern In Hugo Schnell Johannes Steiner Hrsg Kleine Kunstfuhrer 8 erganzte Auflage Nr 34 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1989 Keine Erwahnung in den Regesta Imperii Online Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das Alte Bayern Von der Vorgeschichte bis zum Hochmittelalter neu herausgegeben von Alois Schmid Verlag C H Beck oHG Munchen 2017 S 181 Ludwig Holzfurtner Grundung und Grundungsuberlieferung Quellenkritische Studien zur Grundungsgeschichte der Bayerischen Kloster der Agilolfinger Zeit und ihrer hochmittelalterlichen Uberlieferung Oberpfalzverlag Michael Lassleben Kallmunz 1984 ISBN 3 7847 3011 6 S 57 ff Joachim Jahn Ducatus Baiuvariorum Das Bayerische Herzogtum der Agilolfinger Kloster Benediktbeuern Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 1991 S 449 ff Kilian Streidl Ratsel um die Grundungsgeschichte des Klosters Buron Benediktbeuern Auszuge aus den Werken anerkannter Historiker der jungeren Generationen Bichl Oktober 2021 begrenzter Verteiler Rudolf Steiger Zwischen Legende und Wirklichkeit Zum historischen Hintergrund der Grundungsuberlieferung des Klosters Benediktbeuern in Lech Isar Land Heimatliches Jahrbuch 2021 S 213 bis 264 P Leo Weber SDB Geschichte des Klosters Benediktbeuern bis zum Jahre 1930 In Norbert Johannes Hofmann Hrsg Kloster Benediktbeuern Ansichten und Eindrucke aus Geschichte und Gegenwart 2 Auflage Erich Wewel Verlag Donauworth 2001 ISBN 3 87904 280 2 S 7 Ludwig Holzfurtner Grundung und Grundungsuberlieferung Quellenkritische Studien zur Grundungsgeschichte der Bayerischen Kloster der Agilolfinger Zeit und ihrer hochmittelalterlichen Uberlieferung Oberpfalzverlag Michael Lassleben Kallmunz 1984 ISBN 3 7847 3011 6 S 61 185 Joachim Jahn Ducatus Baiuvariorum Das Bayerische Herzogtum der Agilolfinger Kloster Benediktbeuern Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 9108 0 S 449 453 456 Josef Hemmerle Die Benediktinerabtei Benediktbeuern Hrsg Max Planck Institut fur Geschichte Germania Sacra Neue Folge 28 Das Bistum Augsburg Teil 1 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 3 11 012927 2 S 419 435 Michael Hartig Die oberbayerischen Stifte Band I Die Benediktiner Cisterzienser und Augustiner Chorherrenstifte Verlag vorm G J Manz Munchen 1935 DNB 560552157 S 17 f Benediktbeuern Abte In benediktinerlexikon de 27 Juni 2013 Abgerufen am 24 Juni 2017 Abte erst ab Otto 1289 1318 aufgelistet seefeld com Dieter Albrecht Die Klostergerichte Benediktbeuern und Ettal Historischer Atlas von Bayern Altbayern Heft 6 1953 S 22 a b Josef Kirmeier Forschung und Produktion Glasherstellung und optische Werkstatt in Benediktbeuern In Fraunhofer in Benediktbeuern Glashutte und Werkstatt Fraunhofer Gesellschaft Munchen 2008 S 18 PDF 3 2 MB Josef Hemmerle Die Benediktinerabtei Benediktbeuern Seite 123 Hrsg Max Planck Institut fur Geschichte Germania Sacra Neue Folge 28 Das Bistum Augsburg Teil 1 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 3 11 012927 2 Wolfgang Jahn Er hat uns die Sterne naher gebracht Zum Leben des Joseph von Fraunhofer In Fraunhofer in Benediktbeuern Glashutte und Werkstatt Fraunhofer Gesellschaft Munchen 2008 S 11 PDF 3 2 MB Leo Weber Kloster Benediktbeuern Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1412 1 S 12 Codreanu Windauer Silvia Der romanische Schmuckfussboden in der Klosterkirche Benediktbeuern Bayer Landesamt fur Denkmalpflege Munchen 1988 S 5 ISBN 3 87490 910 7 Unwetter verwustet Kloster Benediktbeuern Millionenschaden nach Hagel und Starkregen Maierhof am Kloster Benediktbeuern In Katholisches Nachrichtenportal Domradio Online www domradio de 28 August 2023 abgerufen am 29 August 2023 Christiane Muhlbauer Maierhof am Kloster Benediktbeuern einsturzgefahrdet Wir wissen nicht wie es weitergeht In Munchner Merkur Online www merkur de 29 August 2023 abgerufen am 29 August 2023 Die Fraunhofer Glashutte im Kloster In benediktbeuern de Abgerufen am 26 November 2020 Zentrum fur Trachtengewand Zentrum fur Trachtengewand Abgerufen am 1 April 2022 Trachten Informationszentrum In bezirk oberbayern de Abgerufen am 26 November 2020 Alois Ostler Bezirkseinrichtung im Maierhof des Klosters Benediktbeuern steht vor Umgestaltung In Merkur de 28 Oktober 2020 abgerufen am 26 November 2020 Fraunhofer Gesellschaft Fraunhofer Zentrum Benediktbeuern Ein attraktives Wissenschaftszentrum In Suddeutsche Zeitung 3 April 2014 Kloster Benediktbeuern Umstrittenes Tagungshaus wird nicht gebaut Beitrag auf merkur de zuletzt abgerufen am 9 April 2019 Kloster im Bistum Augsburg Abtei Sankt Stephan Augsburg Erzabtei Sankt Ottilien Kloster Andechs Kloster Roggenburg Kloster Elchingen Franziskanerkloster Fussen Kloster Benediktbeuern Kloster Wessobrunn Kloster Ursberg Kloster Oberschonenfeld Kloster Ottobeuren 47 70755 11 398047222222 Koordinaten 47 42 27 2 N 11 23 53 O Normdaten Korperschaft GND 4212238 7 lobid OGND AKS LCCN no92003908 VIAF 245048813 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Benediktbeuern amp oldid 237831311