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Das im Zweiten Weltkrieg stark zerstorte Stift Obermunster war wie das nahezu zeitgleich entstandene Stift Niedermunster ein ehemaliges Kanonissenstift gelegen in der heutigen sudlichen Altstadt von Regensburg im sog Obermunsterviertel westlich vom Jesuitenplatz Wappen des Reichsstifts ObermunsterDas Stift wurde in der Zeit der Karolinger im spaten 8 Jahrhundert erbaut und 866 erstmals urkundlich erwahnt 1 Als Reichsabtei Obermunster war das Stift im Bayerischen Reichskreis vertreten Ab 1484 hatte es zudem Sitz und Stimme im Reichstag 2 Das Gebaude der zugehorigen Kirche wurde im Marz 1945 durch Bombentreffer fast vollstandig zerstort Die Ruinen sind als Mahnmal erhalten Der etwas nordlich entfernt der ehemaligen Kirche freistehende Kirchturm blieb als Campanile unbeschadigt erhalten ebenso wie die ehemaligen Stiftsgebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Klosterstift zur Reichsabtei 1 2 Sakularisation Kriegs und Nachkriegszeit 1 2 1 Obermunsterviertel 2 Abtissinnen von Obermunster 3 Bauwerke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVom Klosterstift zur Reichsabtei Bearbeiten nbsp Die Obermunsterkirche in den 1920er JahrenDas Maria Himmelfahrt geweihte Stift Obermunster wurde vermutlich im spaten 8 Jahrhundert durch den Herzog von Baiern Tassilo III gegrundet Sein Nachfolger Ludwig der Deutsche aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger und Konig des Ostfrankenreichs erwarb auf Bitten seiner Ehefrau Hemma das Stift Obermunster in Regensburg im Tausch gegen die Abtei Mondsee bei Salzburg urkundliche Belege fehlen Seine Gemahlin Hemma stand bis zu ihrem Tod 876 dem Stift Obermunster als Abtissin vor 3 Nach 1002 wurde das Stift durch Schenkungen und Gewahrung von Privilegien von Kaiser Heinrich II aufgewertet und zu einem freien gefursteten Reichsstift erhoben Der Kaiser unterstutzte auch den Bau einer Kirche jedoch gelang es nicht die Stiftsdamen strengen klosterlichen Ordensregeln zu unterwerfen Stattdessen mussten die Stiftsdamen um die Exklusivitat des Stifts zu wahren fur eine Aufnahme in das Stift 8 adelige Ahnen als Auslanderinnen sogar 16 adelige Ahnen nachweisen 3 Die Position als Reichsstift blieb jedoch umstritten Erst 1216 wurde die Reichsunmittelbarkeit der nunmehrigen Reichsabtei durch Kaiser Friedrich II bestatigt und gefestigt 1484 bestatigte Papst Innozenz VIII den Status als weltliches Damenstift 3 1802 nach Bildung des Furstentums Regensburg wurde das Reichsstift dem neuen Landesherren Furstprimas Karl Theodor von Dalberg unterstellt und 1810 im Zuge der Sakularisation aufgelost und zusammen mit der Stadt Regensburg in das Konigreich Bayern eingegliedert Die Bewohnerinnen hatten Bleiberecht bis 1822 als die letzte Abtissin starb Sakularisation Kriegs und Nachkriegszeit Bearbeiten Bis 1822 Wohn und Ruhesitz der letzten Kanonissen wurden die Gebaude des Stifts Obermunster radikal sakularisiert Erst Bischof Sailer erreichte 1822 die Ruckgabe der verstaatlichten Stiftsgebaude an das Bistum Regensburg In den ehemaligen Gebauden des Obermunsterstifts wurde zunachst ein Klerikerseminar und ab 1882 das bischofliche Studienseminar St Wolfgang eingerichtet Am 13 Marz 1945 4 zerstorten Bomben einen Teil der Stiftsgebaude und einen sehr grossen Teil der Kirche In der erhaltenen Kriegsruine der Kirche empfangen die Regensburger Pfadfinder alljahrlich das Friedenslicht von Bethlehem Kaum beschadigt blieb der frei stehende Glockenturm weithin sichtbar erhalten Ein Altar der Kirche im nordlichen Seitenschiff gestiftet von Wandula von Schaumberg und erbaut 1534 bis 1540 wurde nur im Giebelbereich beschadigt restauriert und transferiert in das Domschatzmuseum Der Entwurf des Altars wird Albrecht Altdorfer zugeschrieben 5 Nach 1969 erfolgte eine grundliche Sanierung der ehemaligen Stiftsgebaude und der Zusammenschluss mit mehreren Neubauten Im neuen Gebaude Ensemble finden sich heute das Diozesanzentrum das bischofliche Zentralarchiv die bischofliche Zentralbibliothek sowie die Kunstsammlungen des Bistums Regegensburg im Diozesanmuseum Obermunster 3 Obermunsterviertel Bearbeiten nbsp Stadtviertel Obermunster um 1912Nach dem ehemaligen Stift Obermunster wird das gesamte Stadtviertel am sudlichen Rand der Altstadt von Regensburg zwischen Neupfarrplatz und Petersweg als Obermunsterviertel bezeichnet Dieses Stadtviertel hatte im 20 Jahrhundert lange Zeit ein eher negativen Ruf denn es war gepragt durch eine hohe Verkehrsbelastung durch Parkplatzsuchverkehr durch viele Vergnugungsstatten am Jesuitenplatz Diskotheken mit hoher nachtlicher Larmbelastung und hoher Fluktuation im Einzelhandel Im Juni 2011 wurde das Stadtviertel zum Sanierungsgebiet erklart und in ein Stadtebau Forderungsprogramm aufgenommen mit den Zielen den Gebaudebestand zu sanieren das Wohnungsangebot zu verbessern Grun und Freiflachen zu schaffen einen Nebenarm des ehemaligen hier verlaufenden Vuitusbachs wieder zu beleben und dadurch die Verkehrs und Larmbelastungen zu verringern Bisher Stand Oktober 2022 wurden leider nur keine der geplanten Massnahmen verwirklicht und es waren keine neuen Grunflachen und Wasserlaufe entstanden Obwohl ein neues Parkhaus erbaut wurde blieb auch der Parkplatzsuchverkehr weiterhin stark weil das Parkhaus nur schlecht angenommen wurde und sich im unubersichtlichen Stadtviertel viele billigere Abstellmoglichkeiten fur Autos finden lassen 6 Daraufhin kam es im Oktober 2022 vor Ort zu einer von mehreren ortlichen Vereinen kulturell gepragten Protestveranstaltung mit der die Stadtverwaltung zur Einhaltung ihrer ehemaligen Versprechungen aufgefordert wurde Abtissinnen von Obermunster BearbeitenMathilde ca 900 945 Irmgard Salome Wikpurg 1020 1029 Willa 1052 1089 Hazecha 1089 Hadamuda 1117 Hadwiga 1142 1177 Euphemia von Helffenstein 1193 Gertrud I 1216 Jutta 1259 Gertrud II 1265 Wilburg von Leuchtenberg 1272 Ryssa I von Leuchtenberg 1286 1292 Ryssa II von Dornberg 1299 Bertha Walterin 1325 Adelheid von Arenbach Elsbeth von Parsberg Urkunden von 1360 1361 Katharina von Murach Urkunde von 1368 Agnes I von Wunebach 1374 Elisabeth I von Parsberg 1374 1400 Elisabeth II von Murach 1400 1402 Margarethe I Sattelbogerin 1435 Barbara von Absberg 1435 1456 Kunigunde von Egloffstein 1456 1479 Sibylla von Paulsdorff 1479 1500 Agnes II von Paulsdorff 1500 Katharina II von Redwitz 1533 1536 1560 Wandula von Schaumberg 1533 1545 Barbara II von Sandizell 1564 Barbara III Ratzin 1564 1579 Magdalena von Gleissenthal 1579 1594 Margarethe II Mufflin 1594 1608 Katharina Praxedis von Perckhausen 1608 1649 Maria Elisabeth von Salis 1649 1683 Maria Theresia von Sandizell 1683 1719 Anna Magdalena Franziska von Dondorff 1719 1765 Maria Franziska von Freudenberg 1765 1775 Maria Josepha von Neuenstein Hubacker 1775 1803Bauwerke Bearbeiten nbsp Grundriss der romanischen Basilika nbsp Ruine der Stiftskirche Obermunster Reste des Chorbereichs nbsp Campanile der Stiftskirche Obermunster nbsp Madonna im Strahlenkranz od Mondsichelmadonna Unbekannter Kunstler 17 Jh Heute in der Stadtpfarrkirche St Josef in DingolfingLiteratur BearbeitenAnke Borgmeyer Achim Hubel Andreas Tillmann Angelika Wellnhofer Stadt Regensburg Denkmaler in Bayern Band III 37 Regensburg 1997 S 422 433 ISBN 3 927529 92 3 Claudia Martl Die Damenstifte Obermunster Niedermunster St Paul In Peter Schmid Hrsg Geschichte der Stadt Regensburg Bd 2 Friedrich Pustet Regensburg 2000 S 745 763 ISBN 3 7917 1682 4 Paul Mai Karl Hausberger Hrsg Reichsstift Obermunster in Regensburg einst und heute In Beitrage zur Geschichte des Bistums Regensburg Ausgabe 42 Regensburg 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obermunster Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stift Obermunster Regensburg Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach Das Reichsstift Obermunster in Regensburg Grundung der Karolinger in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Guido Hable Raimund W Sterl Geschichte Regensburgs Eine Ubersicht nach Sachgebieten Mittelbayerische Druckerei und Verlags Gesellschaft mbH Regensburg 1970 S 247 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 13 a b c d Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 161 162 Peter Schmoll Luftangriff MZ Buchverlag Regensburg 1995 ISBN 3 927529 12 5 S 191 Hubert Kernl Altare der Renaissance Der Schaumbergaltar In Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium Hrsg Zwischen Gotik und Barock Spuren der Renaissance in Regensburg Band 26 Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2012 ISBN 978 3 937527 55 0 S 127 129 Alexandra Klos Georgine Adam Das Obermunsterviertel geht neue Wege Zukunft gemeinsam gestalten In 40 Jahre Stadtebauforderung in Regensburg eine Erfolgsgeschichte Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Amt fur Stadtentwicklung Regensburg 2011 ISBN 978 3 935052 96 2 S 52 Territorien und Stande des Bayerischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Geistliche Bank Erzstift Salzburg Hochstift Passau Hochstift Freising Hochstift Regensburg Furstpropstei Berchtesgaden Furstabtei Sankt Emmeram Regensburg Reichsabtei Niedermunster Regensburg Reichsabtei Obermunster Regensburg Weltliche Bank Herzogtum Bayern spater Kurfurstentum Herzogtum Pfalz Neuburg Herzogtum Pfalz Sulzbach Gefurstete Landgrafschaft Leuchtenberg Gefurstete Grafschaft Stornstein Grafschaft Haag Grafschaft Ortenburg Herrschaft Ehrenfels Herrschaft Sulzburg Pyrbaum Grafschaft Hohenwaldeck Reichsgrafschaft Breitenegg Reichsstadt Regensburg Normdaten Korperschaft GND 4329322 0 lobid OGND AKS LCCN nb2010001720 VIAF 144513338 49 01587 12 095346 Koordinaten 49 0 57 1 N 12 5 43 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Obermunster Regensburg amp oldid 226562425