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Freiherr Karl Anton von Martini zu Wasserberg 15 August 1726 in Revo Hochstift Trient Heiliges Romisches Reich 7 August 1800 in Wien war osterreichischer Jurist und Rechtsphilosoph in der Zeit der Aufklarung Karl Anton von Martini Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartini wurde geboren als altester Sohn des Notars Carlo Ferdinando de Martini Von 1739 bis 1741 besuchte er das Gymnasium der Jesuiten in Trient 1741 begann er das Studium in Innsbruck Bei Paul Joseph Riegger dem Inhaber des Lehrstuhls fur Naturrecht Staatsrecht und Reichsgeschichte erwarb er grundliche Kenntnisse im Naturrecht die er von 1747 bis 1750 an der Universitat Wien und danach im Selbststudium auf einer Reise nach Prag den Niederlanden Spanien und Norditalien als Hofmeister von Johann Sigismund Friedrich Graf von Khevenhuller vertiefte 1754 wurde er Universitatsprofessor fur Institutionen und Naturrecht in Wien Er schuf Lehrbucher fur Rechtsgeschichte Natur und Staatsrecht die bis zum Ende des 18 Jahrhunderts die Rechtslehre an allen Universitaten in den habsburgischen Landern pragten und daruber hinaus in Portugal und Brasilien verwandt wurden Zu seinen Schulern zahlten Joseph von Sonnenfels 1733 1817 Franz von Zeiller 1751 1828 sowie eine grosse Anzahl von Juristen Theologen und Publizisten die in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts zu Tragern der josefinischen Reformpolitik wurden Von 1761 bis 1765 unterrichtete er Erzherzog Peter Leopold den spateren Grossherzog der Toskana und Kaiser sowie vier weitere Kinder Maria Theresias in den juristischen Fachern Ab 1760 war Martini als Mitglied der Studienhofkommission mit Fragen der Schul und Studienreform befasst 1765 reformierte er die Universitat Innsbruck Seit 1764 ubte Martini ein Richteramt an der Obersten Justizstelle aus und wurde 1773 zum Mitglied der Gesetzgebungskommission berufen Joseph II ernannte ihn 1782 zum Staatsrat In dieser Funktion war Martini vorwiegend mit Staatskirchenpolitik Schul und Studienfragen sowie Justizreform und Gesetzgebung beschaftigt 1785 wurde er nach Mailand gesandt um in der Lombardei die josefinische Justizreform umzusetzen Ende des Jahres 1786 reiste Martini in gleicher Mission nach Brussel Die Justizreform in den osterreichischen Niederlanden scheiterte jedoch am Widerstand der Stande Martini hatte entgegen Josefs II Auffassung fur ein moderates Vorgehen pladiert und wurde daraufhin als Staatsrat entlassen Unter der kurzen Regierungszeit Leopolds II 1790 1792 nahm Martini seine Reformtatigkeit als Studien und Gesetzesreformer wieder auf 1792 ernannte Kaiser Franz II Martini zum Zweiten Prasidenten der Obersten Justizstelle dem Vorlaufer des heutigen Obersten Gerichtshofes Martini gelang es die Zivilrechtskodifikation bis Ende 1796 mit einem vollstandigen Entwurf abzuschliessen der nur geringfugig verandert 1797 als Westgalizisches Gesetzbuch publiziert wurde Die Systematik Gesetzgebungstechnik und Rechtssprache dieser Kodifikation wurde zur Grundlage des 1811 publizierten Allgemeinen burgerlichen Gesetzbuchs ABGB Neben seinem Schuler Franz von Zeiller gilt Martini als der bedeutendste Vertreter des Vernunftrechts in Osterreich Martinis System des Naturrechts ist methodisch von Christian Wolff 1679 1754 gepragt im ubrigen aber eine autochthone Schopfung die Martini als Reformkatholik und Gegner einer probabilistischen Moraltheologie aus Quellen der spanischen Spatscholastik entwickelt hatte nbsp Buste in der Saulenhalle der Universitat WienZu Ehren Martinis wurde eine Portratbuste im Arkadenhof der Universitat Wien aufgestellt die von der Hand des Wiener Bildhauers Hans Mauer stammt 1 Werke Bearbeiten nbsp Ordo historiae iuris civilis 1803Ordo historiae ivris civilis praelectionibvs institvtionvm praemissvs Viennae Austriae typis Joannis Thomae Trattner caes reg maiest avlae typogr et bibliop MDCCLVWeitere Ausgaben Wien 1757 1770 1779 1794 deutsch Koblenz 1782 Brussel 1788 Valencia 1788 Pavia 1803 Coimbra 1807 1817 1826 1844 1853 Ordo historiae iuris civilis eredi Pietro Galeazzi Pavia 1803 Latein beic it Caroli Antonii de Martini s c r a m in supremo judiciorum tribunali a consiliis aulicis et p p o de lege naturali exercitationes sex Vindobonae e typographeo Kaliwodiano 1766 Weitere Ausgaben Wien 1770 1776 1780 1783 deutsch Klausenburg Cluj 1776 Koblenz 1781 Coimbra 1794 Buda 1800De lege naturali positiones in usum auditorii vindobonensis Viennae Austriae e typographeo Kaliwodiano anno M DCC LXII Weitere Ausgaben Wien 1764 1767 1771 deutsch 1772 1778 Trattner 1778 Kurzbock 1782 1783 deutsch 1787 deutsch 1797 deutsch 1799 deutsch Lissabon 1772 Klausenburg Cluj 1777 Koblenz 1780 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf urn nbn de hbz 061 1 77541 Brussel 1789 Betsben 1792 ungarisch Buda 1795 Coimbra 1802 1825 1840 Pernambuco Recife 1830Caroli Antonii de Martini s c r a m in supremo judiciorum tribunali a consiliis aulicis et p p o positiones de jure civitatis in usum auditorii vindobonensis Vindobonae typ Joann Thom nob de Trattnern sac caes reg aul typogr et bibliop MDCCLXVIII Weitere Ausgaben Wien 1773 Trattner 1773 Kurzbock 1775 1779 1780 1783 84 deutsch 1788 deutsch 1797 deutsch 1799 deutsch Lissabon 1772 Koblenz 1781 Buda 1795 Coimbra 1802 Pernambuco Recife 1830Literatur BearbeitenZur Person Constantin von Wurzbach Martini zu Wasserberg Karl Anton Freiherr von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 17 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1867 S 33 36 Digitalisat Hans von Zwiedineck Sudenhorst Martini Karl Anton Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 510 512 Herbert Hofmeister Martini Karl Anton Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 299 f Digitalisat Michael Hebeis Karl Anton von Martini 1726 1800 Leben und Werk Rechtshistorische Reihe Bd 153 Peter Lang Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 631 49831 4 Wolfgang Rother Karl Anton von Martini In Helmut Holzhey Vilem Mudroch Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie des 18 Jahrhunderts Bd 5 Heiliges Romisches Reich Deutscher Nation Schweiz Nord und Osteuropa Schwabe Basel 2014 S 655 661 Literatur S 708 ISBN 978 3 7965 2631 2 Speziell zum juristischen Werk Heinz Barta Gunther Pallaver Hrsg Karl Anton von Martini Ein osterreichischer Jurist Rechtslehrer Justiz und Bildungsreformer im Dienste des Naturrechts Recht und Kultur Bd 4 Lit Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 8258 0502 9 Heinz Barta Karl Anton von Martinis bleibende Bedeutung fur die osterreichische und europaische Rechtswissenschaft Vortragspublikation o D Gregor Lasser Martinis Rechtsphilosophie und das osterreichische Privatrecht Von Martinis Lehrbegriff des Naturrechts 1762 zum Allgemeinen Burgerlichen Gesetzbuch 1811 12 Recht und Kultur Bd 5 Lit Wien 2008 ISBN 978 3 7000 0796 8 Rudolf Palme Der naturrechtliche Hintergrund Martinis In Heinz Barta Rudolf Palme Wolfgang Ingenhaeff Hrsg Naturrecht und Privatrechtskodifikation Tagungsband des Martini Colloquiums 1998 Manzsche Verlags und Universitatsbuchhandlung Wien 1999 ISBN 3 214 00003 9 S 113 136 Gabor Hamza Entstehung und Entwicklung der modernen Privatrechtsordnungen und die romischrechtliche Tradition Budapest 2009 ISBN 978 963 284 095 6Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Anton von Martini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Karl Anton von Martini im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Hans Ankwicz Kleehoven Mauer Hans In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 24 Mandere Mohl E A Seemann Leipzig 1930 S 274 Normdaten Person GND 119407744 lobid OGND AKS LCCN no91024015 VIAF 56724777 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Martini Karl Anton vonALTERNATIVNAMEN Martini zu Wasserberg Karl Anton von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Jurist und Rechtsphilosoph in der Zeit der AufklarungGEBURTSDATUM 15 August 1726GEBURTSORT Revo Hochstift Trient Heiliges Romisches ReichSTERBEDATUM 7 August 1800STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Anton von Martini amp oldid 221852045