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Johann Ernst von Nassau Weilburg 13 Juni 1664 in Weilburg 27 Februar 1719 in Heidelberg aus dem Haus Nassau war gefursteter Graf zu Nassau Weilburg und kaiserlicher Generalfeldmarschall Johann Ernst zu Nassau Weilburg Inhaltsverzeichnis 1 Vormundschaft und Regierung 2 Militarische Laufbahn 3 Bautatigkeit 4 Munzwesen 5 Familie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVormundschaft und Regierung BearbeitenJohann Ernst war der alteste Sohn des Grafen Friedrich von Nassau Weilburg 1640 1675 und dessen Ehefrau Christiane Elisabeth geb von Sayn Wittgenstein 1646 1678 Als sein Vater an den Folgen eines Reitunfalls 1675 starb war er 11 Jahre alt und Johann Ernst erbte gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich Ludwig 1665 1684 die Grafschaft Nassau Weilburg Zu seinem Vormund wurde Johann von Nassau Idstein bestellt Johann Ernst verbrachte seine Kindheit in Weilburg wo er von den Privatlehrern Ph L Engel aus Darmstadt ab 1671 und Franz Ertzmann aus Korbach ab 1676 unterrichtet wurde Beim Tod seiner Mutter 1678 war er 14 Jahre alt Da auch sein Vormund Johann von Nassau Idstein 1677 gestorben war ging die Vormundschaft auf Johann Ludwig von Nassau Ottweiler uber und Johann Ernst und sein Bruder zogen 1679 zu ihrem Vormund nach Ottweiler Im Juli 1679 begann Johann Ernst mit dem Studium an der Universitat Tubingen Von 1681 bis 1682 weilte er am Hof des franzosischen Konigs Ludwig XIV im Schloss Versailles Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Ludwig 1684 ubernahm Johann Ernst die Alleinherrschaft der Grafschaft Nassau Weilburg Anfanglich kontrollierte er nur das rechtsrheinische Gebiet von Nassau Weilburg denn die linksrheinischen Teile der Grafschaft Kirchheim und Stauf Eisenberg Pfalz waren von Frankreich besetzt Erst durch den Frieden von Rijswijk 1697 gewann er die linksrheinischen Gebiete zuruck Er erwarb daruber hinaus noch weitere Gebiete unter anderem Bolanden fur das Haus Nassau Weilburg und ordnete die Primogenitur fur sein Haus an Im Jahre 1688 wurde den rechtsrheinischen walramischen Linien des Hauses Nassau Nassau Weilburg Nassau Idstein und Nassau Usingen von Kaiser Leopold I die Furstenwurde erneuert 1 Da sich Johann Ernst weigerte seinen Kostenanteil von 21420 Gulden an der Beurkundungsgebuhr zu zahlen hielten Walrad von Nassau Usingen und Georg August von Nassau Idstein die Ernennungsurkunde zuruck Johann Ernst nahm den Furstentitel nie an 2 lebte aber im Bewusstsein dass bereits sein Vorfahre Johann I von Kaiser Karl IV im Jahr 1366 zugleich fur seine Nachkommen den Rang eines gefursteten Grafen des Reiches erhalten hatte 3 Allerdings nahm sein Sohn Karl August am 27 September 1737 doch den Titel eines Fursten des Reiches an ohne jedoch der Linie von Nassau Usingen Nassau Idstein erlosch 1721 mit seinem Schwiegervater Georg August die 1688 vorgelegten Kosten zu ersetzen 4 Johann Ernst starb 1719 bei einem Kuraufenthalt in Heidelberg Nach seinem Tod ubernahm sein zweiter Sohn Karl August die Regierung nbsp Denkmal fur Johann Ernst in WeilburgMilitarische Laufbahn BearbeitenIm Jahr 1684 trat Johann Ernst als Oberstleutnant in den Dienst der Landgrafen von Hessen Kassel Im Jahr 1686 erfolgte seine Beforderung zum Oberst und 1688 wurde er Kommandeur eines neu aufgestellten Dragonerregiments mit dem er noch im gleichen Jahr im Pfalzischen Erbfolgekrieg bei der Verteidigung von Koblenz kampfte 1689 war er an der Belagerung von Mainz beteiligt Im Jahr 1690 nahm er an der Schlacht von Fleurus teil Dort stand ihm Graf Ludwig Kraft von Nassau Saarbrucken gegenuber der in franzosischem Dienst stand 1691 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor 1693 nahm er an der Schlacht bei Neerwinden teil 1696 erfolgte die Ernennung zum hessischen Generalleutnant Noch September 1696 wechselte Johann Ernst in den Dienst des Kurfurstentums Pfalz als General des Oberrheinischen Reichskreises Landgraf Karl von Hessen Kassel verubelte ihm diesen Wechsel und wurde zu einem seiner scharfsten Gegner Nach dem Frieden von Rijswijk 1697 wurde Johann Ernst auch Gouverneur der pfalzischen Residenzstadt Dusseldorf Im Jahr 1701 organisierte er die Aufstellung der oberrheinischen Reichstruppen fur den Spanischen Erbfolgekrieg Er war an der Belagerung und Ersturmung der Festung Landau in der Pfalz 1702 beteiligt und vertrieb im Anschluss daran ein franzosisches Heer unter dem Marschall Tallard aus dem Hunsruck Dafur wurde er zum kurpfalzischen Feldmarschall ernannt Wahrend der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen von Savoyen in Bayern gegen den franzosischen Marschall Villars zog blieb Johann Ernst am Rhein um Landau gegen Tallard zu verteidigen Am 15 November 1703 kam es zur Schlacht am Speyerbach in der die kaiserlichen Truppen den Franzosen unterlagen Unter den etwa 8000 Gefallenen war auch Johann Ernsts altester Sohn Oberst Friedrich Ludwig von Nassau Weilburg Danach nahm Johann Ernst an keiner grosseren Schlacht mehr teil 1706 zog er sich ganz aus dem aktiven militarischen Dienst zuruck und wurde Grosshofmeister des Pfalzer Kurfursten 1716 endete sein Amt als Gouverneur von Dusseldorf und Grosshofmeister und er kehrte in seine Residenz Weilburg zuruck Fur seine Leistungen wurde er in den Hubertusorden aufgenommen Bautatigkeit BearbeitenUnter seiner Regierung wurde in Weilburg im Jahr 1702 mit der Umgestaltung des Schlosses und der Schlosskirche begonnen Fur die Bauleitung wurde Julius Ludwig Rothweil verpflichtet Johann Ernst erlebte die Fertigstellung des Schlosses 1721 nicht mehr Neben den Schlossbauten wurde auch der Marktplatz angelegt die barocken Gartenanlagen und Verwaltungsgebaude wie die Kanzlei heute Bergbau und Stadtmuseum 5 Weiterhin wurden der Tiergarten neu angelegt die Wirtschaftshofe Windhof und Wehrholz erbaut und eine aufwendige Wasserleitung hergestellt Ausserdem wurde die alte Stadtmauer niedergelegt und die wichtigen Strassen und Platze im barocken Stil neu gestaltet u a Mauerstrasse Neugasse Marktplatz Frankfurter Strasse und Limburger Strasse Die Kosten der Baumassnahmen zahlte Johann Ernst uberwiegend aus den Gehaltern seiner militarischen Laufbahn Munzwesen BearbeitenJohann Ernst machte wieder vom Munzrecht der Nassauer Grafen Gebrauch Hierzu liess er eine Munzprageanstalt in Weilburg erbauen und ubertrug sie am 19 Mai 1690 dem Munzmeister J U Bottger Am 15 November 1692 wurde die Munzprageanstalt per Vertrag an D Schluter ubertragen Schluter wurde verpflichtet mit einem selber hergestellten Pragestempel minderwertige Gulden zu pragen Johann Ernst verpflichtete sich zur Gefahrtragung Es wurde vor allem Kurpfalzer und Brandenburger Geld gefalscht Johann Wilhelm von der Pfalz verklagte Johann Ernst vor der Munzkommission und dem Reichshofrat aber Johann Ernst konnte im Dezember 1695 den Prozess durch Zahlung von 5 000 Gulden abwenden Am 15 April 1696 kamen Truppen aus Pfalz Neuburg nach Weilmunster und mussten ohne Beweise wieder abziehen Nach dem Wechsel von Johann Ernst in den Pfalzer Dienst kamen am 6 Dezember 1696 Truppen von Hessen Kassel nach Weilburg Maria Polyxena fluchtete nach Frankfurt Die hessischen Truppen verhafteten den Kammerschreiber Boller den Munzmeister Schluter und den Buchsenmacher Conradi Boller und Conradi kamen wieder frei Schluter wurde brandenburgischen Soldaten ubergeben Er gestand dass er etwa 90 000 Gulden gefalscht hatte von denen 600 in Umlauf gekommen waren Schluter wurde zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt Johann Ernst leistete beim Brandenburger Kurfursten Abbitte Johann Wilhelm von der Pfalz vergab seinem verdienten General Eine zweite Falschmunzerwerkstatt bestand in Weilmunster Vermutlich war diese Johann Ernst bekannt Im Mai 1695 ruckten unvermutet brandenburgische Dragoner in Weilmunster ein konnten jedoch keine Spuren der Falschmunze mehr finden Die verdachtigten Juden Jakob und Beer waren spurlos verschwunden Eine Beteiligung Johann Ernsts an dieser Falschmunze konnte nie nachgewiesen werden Familie BearbeitenJohann Ernst heiratete am 3 April 1683 noch unter Vormundschaft Grafin Maria Polyxena von Leiningen Dagsburg Hardenburg 7 Februar 1662 22 April 1725 Mit der Eheschliessung endete die Vormundschaft unter Graf Johann von Nassau Idstein nach dessen Tod ubernahm Graf Johann Ludwig von Nassau Ottweiler diese Funktion Johann Ernst soll die Ehe gegen den Willen seines Vormundes durchgesetzt haben Zum Andenken daran soll er im Schlossgarten Weilburg die Kusslinde gepflanzt haben Aus der Ehe sind vier Sohne und funf Tochter hervorgegangen Friedrich Ludwig 1683 1703 gefallen in der Schlacht am Speyerbach Karl August 1685 1753 17 August 1723 Prinzessin Auguste Friederike von Nassau Idstein 17 August 1699 8 Juni 1750 Maria Polyxena 1686 1687 Johanna Louise 1687 1688 Karl Ernst 1689 1708 Heinrich Ludwig 1690 1691 Magdalene Henriette 1691 1725 15 April 1719 Friedrich Wilhelm Graf spater Furst zu Solms Braunfels 11 Januar 1696 24 Februar 1761 Albertine 1693 1748 unbenannte Tochter starb bei der Geburt 1694 Der seit dem Jahr 2000 als Grossherzog von Luxemburg amtierende Henri von Nassau ist der siebenfache Urenkel von Johann Ernst Literatur BearbeitenDr C Spielmann Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg 1896 Neuauflage 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Ernst von Nassau Weilburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weilburger Sagen Die Kusslinde auf www weilburg lahn info Stammbaum auf genealogy euweb cz Nassau Weilburg Johann Ernst Furst von Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Joachim Johann Ernst von Nassau Weilburg in Allgemeine Deutsche Biographie 1881 S 272 273 Onlinefassung Vinzenz Czech 2003 Legitimation und Reprasentation Zum dynamischen Selbstverstandnis thuringisch sachsischer Reichsgrafen in der fruhen Neuzeit S 282 f Ernst Joachim Johann I von Nassau Weilburg in Allgemeine Deutsche Biographie 1881 S 272 Onlinefassung Martin Mattheiss Uberblick uber die Geschichte Ramsens von 1146 bis 1816 in Clemens Jockle und Dagmar Witte 850 Jahre Ramsen Beitrage zur Ortsgeschichte Lingenfeld 1996 S 53 f Bergbau und Stadtmuseum Weilburg Johann Ernst Carl August Carl Christian Zugriff am 10 April 2014 VorgangerAmtNachfolgerFriedrichGraf von Nassau Weilburgab 1688 Furst 1675 1719Karl AugustNormdaten Person GND 136263402 lobid OGND AKS VIAF 80638418 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann ErnstALTERNATIVNAMEN Nassau Weilburg Johann Ernst Graf vonKURZBESCHREIBUNG Graf Nassau Weilburg kaiserlicher GeneralfeldmarschallGEBURTSDATUM 13 Juni 1664GEBURTSORT WeilburgSTERBEDATUM 27 Februar 1719STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ernst Nassau Weilburg amp oldid 222855184