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Die Hochofenwerk Lubeck AG ab 1954 Metallhuttenwerke Lubeck AG war ein 1905 nach dem Vorbild der 1895 in Stolzenhagen 1 Kratzwiek 2 in Betrieb gesetzten Hutte Kraft bei Stettin gegrundetes Huttenwerk im Ortsteil Herrenwyk des 1913 in die Hansestadt Lubeck Schleswig Holstein eingemeindeten Stadtteils Kucknitz 3 Der Transportvorteil des Seehafens Lubeck sollte genutzt werden 4 Die Grundlagen dafur hatte der Bauingenieur Peter Rehder geschaffen Das ehemalige Haupttor des HochofenwerksDirektor Moritz NeumarkVilla von Herrenwyk aus gesehen wahrend des Waldbrandes in der Palinger Heide am 9 Juni 1915 Traveseitige Ansicht des Hochofenwerks vor dem Ersten WeltkriegHochofenwerk Lubeck ProduktionsablaufDer 42 Meter hohe ehemalige Kuhlturm an der Strasse Alter Kuhlturm 2007 von Brachland umgebenIm April 2009 wurde der Kuhlturm abgerissen hier einen Tag nach Beginn des AbbruchsNach 1937 gehorte das Unternehmen zum Konzern von Friedrich Flick Ab 1954 hiess es Metallhuttenwerke Lubeck AG 1958 wurde es in eine GmbH umgewandelt 1975 wurde es von der US Steel Corporation gekauft 1981 ging das Unternehmen in Konkurs Das Unternehmen mit der einst hochsten Beschaftigtenzahl in Lubeck bestimmte das Leben von Generationen von Menschen der Stadt Ende der 1950er Jahre hatte das Werk mit knapp 3 000 Beschaftigten seinen Hochststand erreicht 5 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 1906 bis 1913 1 3 1914 bis 1918 1 4 1919 bis 1932 1 5 1933 bis 1945 1 6 1945 bis 1955 1 7 1956 bis 1964 1 8 1965 bis 1974 1 9 1975 bis 1981 1 10 Nach 1982 1 11 2009 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Auf Veranlassung des Vereinsvorstandes des Industrie Vereins bildete man eine aus Ewers Meyer 6 Syndikus Siewert und Heinrich Thiel bestehende Kommission zur Errichtung einer Hochofenanlage bei Lubeck Sie beauftragte Fritz Lurmann 1865 1914 einen Fachmann auf jenem Gebiet mit der Ausarbeitung eines Gutachtens zur Prufung des Projektes Als dieser einen Kostenvoranschlag in Hohe von 4000 Mark stellte beteiligte sich Emil Possehl an diesen aus eigener Tasche 7 sind Dieses kam zu dem Schluss dass es ein aussichtsreiches Unternehmen sei Das Unternehmen wurde auf Betreiben des Lubecker Industrievereins gegrundet Er setzte 1902 eine Kommission ein die die Rentabilitat eines Huttenwerks in Lubeck untersuchen sollte Im Auftrag des Industrievereins errechnete Fritz Lurmann ein Fachmann fur Metallhuttenbau bei Anlagekosten in Hohe von 4 5 Millionen Mark eine Dividende von 8 76 Prozent ohne eigene Koksproduktion und von 13 66 Prozent bei eigener Koksproduktion Am 18 Oktober 1905 wurde die Aktiengesellschaft gegrundet Sie hatte ein Grundkapital von vier Millionen Mark an dem sich die Stadt Lubeck nach einem Senatsbeschluss vom 20 September 1905 mit 1 3 Millionen Mark beteiligte Die Kaufmannschaft der Stadt ubernahm einen Anteil in Hohe von 100 000 Mark Dem Vorstand gehorten der Kaufmann Carl Schlomer der 1906 wieder ausschied und Moritz Neumark an Neumark war von 1906 bis 1934 alleiniger Vorstand und Generaldirektor Am 30 Juli 1906 genehmigte die Burgerschaft den Verkauf der benotigten Flachen in Herrenwyk an die Hochofenwerk Lubeck AG Das Werk war zum Zeitpunkt der Grundung das einzige Hochofenwerk nordlich des Kohlereviers nordlichstem Standpunkt in Horde heute ein Stadtteil von Dortmund 1906 bis 1913 Bearbeiten nbsp Ansicht des Hochofenwerks um 1910 nbsp Hochofenanlage um 1910 nbsp Der Hafen des Hochofenwerks um 1910Am 8 Mai 1906 wurde der Grundstein fur den ersten Hochofen gelegt Um Baumaterial in das noch unerschlossene Gelande an der Trave schaffen zu konnen liess der Lubecker Senat einen Bahnanschluss legen Im August 1907 lief die Produktion mit zwei Hochofen und zwei Koksofengruppen an Das Hochofen Journal verzeichnete als ersten Eintrag Der Ofen wurde angesteckt am 7 August nachmittags 5 45 von Susi Neumark der Tochter Moritz Neumarks 8 Die Exklusivrechte als Schiffsmakler und Befrachter sicherte sich Friedrich Heinrich Bertling Die 1907 eingerichtete Schiffsmakler Abteilung mit Klarierungsstellen in Herrenwyk und Travemunde ubernahm fur das Hochofenwerk bis 1973 Organisation und Abfertigung des gesamten An und Abtransports auf dem Wasserweg 9 Das Werk produzierte Roheisen und Koks Ausserdem verwertete es Teer und Ammoniak als Nebenprodukte der Kokerei Die anfallende Schlacke wurde zu Schlackensteinen dem so genannten Huttenstein sowie zu Eisenportlandzement verarbeitet Um 1909 wurde der dritte Hochofen in Betrieb genommen Hergestellt wurden Qualitatseisen und Qualitats Stahleisen Fur die Arbeiter des Hochofenwerks das gut zehn Kilometer vom Zentrum der Lubecker Altstadtinsel entfernt lag wurde ab 1906 1907 der erste Abschnitt einer Werkssiedlung in Herrenwyk gebaut Drei Jahre spater begann der Bau der Kolonie Kucknitz Die Werkswohnungen waren hierarchisch gegliedert Im Westen die Villa des Generaldirektors in der Hochofenstrasse die Beamtenwohnhauser 112 m fur Direktoren und leitende Angestellte dahinter Meisterhauser 90 m und das Werkkaufhaus heute Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk dann die Beamtenhausern aus uberschaubare Arbeiterkolonie Letztere bestand aus einstockigen Reihenhausern mit gleichem Grundriss aufgelockert gestalteten Fassaden und einem Stuck Garten Mit 55 m waren die Wohnungen fur kinderreiche Familien sehr beengt Sie besassen keine Sanitaren Einrichtungen ein Schuppen mit Waschkuche Stallen und Plumpsklo im Garten In den 50er Jahren wurden haufig in Eigenarbeit Toiletten und Duschkabinen eingebaut Die Wohnungen gehorten 1981 zur Konkursmasse Die Gichterstrasse steht heute unter Denkmalschutz 10 Viele Strassennamen haben einen Bezug zum Hochofenwerk z B Eisen Schmelzer Silber Sinter Kokerstrasse Ein grosser Teil der Huttenarbeiter war aus Oberschlesien dem Rheinland Stettin und Galizien angeworben worden weil es in Lubeck keine Fachkrafte gab Der zweite und dritte Bauabschnitt wurde zwischen 1911 und 1920 verwirklicht Andere Beschaftigte kamen von der anderen Seite der Trave mit einer Fahre aus Schlutup Aus Lubeck erreichten Arbeitnehmer das Werk entweder uber die erste Herrenbrucke deren Benutzung auch fur Fussganger bis 1918 funf Pfennig kostete oder mit dem Zug bis Waldhusen Erst ab 1912 fuhr die Strassenbahn bis Kucknitz ab 1924 bis zum Hochofenwerk Versorgt wurden die Beschaftigten uber ein Kaufhaus die Consum Anstalt Zum Angebot gehorten Lebensmittel Haushaltswaren und Textilien Ein schwarzes Brett am Ausgang informierte die Koloniebewohner uber Bekanntmachungen und uber Verkaufsangebote und gesuche der Bewohner Es gab ausserdem eine Schlachterei und eine Backerei Sie gehorte zum Werk der Backermeister musste eine Brotsorte preiswert anbieten Am 16 Januar 1912 kaufte das Unternehmen die Eisenhutte Hochdahl Der Standort in Hochdahl wurde stillgelegt und die Roheisenquote von 3 72 Prozent nach Lubeck ubertragen 1914 bis 1918 Bearbeiten Bei Beginn des Ersten Weltkriegs hatte das Hochofenwerk 944 Beschaftigte Die Zahl nahm wahrend des Krieges ab stieg aber 1917 18 auf 1439 Wahrend der Kriegsjahre ubernahmen Frauen Arbeiten die bisher von Mannern ausgeubt wurden Eine Frau aus einer Arbeiterfamilie des Jahrgangs 1898 schilderte Ich musste auch auf dem Werk arbeiten Da mussten wir Kokswagen rausschaufeln dann war ich in der Zementfabrik dann war ich im Zementsilo dann war ich im Zementlabor Uberall wurde man hingeschickt und musste arbeiten Ich war auf dem Werk von 1914 bis Oktober 1918 11 1919 bis 1932 Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der Hochofenwerk Lubeck AG vom 1 Dezember 1922In den Nachkriegsjahren wurde das Hochofenwerk zu einem wichtigen Faktor der Streikbewegungen Die Arbeiter beteiligten sich neben Lohnstreiks im Marz 1920 am Generalstreik zur Niederschlagung des Kapp Putsches sowie 1922 am Streik nach der Ermordung des Aussenministers Walther Rathenau Ein Arbeiter geboren 1902 berichtete Wenn gestreikt wurde dann wurde auf dem ganzen Werk gestreikt nur die Kokerei streikte nicht mit die war ausgenommen wegen der Gaslieferungen und der Schaden die an den Ofen entstehen wenn sie kalt geworden sind Da wurde dann fur gewohnlich eine Bewilligung fur den Notdienst gegeben 12 Der langste Streik richtete sich gegen die Aufhebung des 1923 durchgesetzten Achtstundentages Den funf Wochen dauernden Streik im Marz und April 1924 bezeichneten die Arbeiter als ihren grossen Streik Er scheiterte durch Streikbrecher die zum Teil per Bahn aus dem Ruhrgebiet ins Werk gebracht wurden 1927 hatte das Werk eine Gesamtbelegschaft von 1354 Mitarbeitern darunter waren nur 34 Frauen Sie stellten zumeist Papiersacke zur Verpackung des Hochofenzements her 1930 traf die Weltwirtschaftskrise auch das Werk Massenentlassungen wurden zum 1 April 1932 ausgesprochen nur 300 bis 400 Arbeiter blieben 1933 bis 1945 Bearbeiten nbsp Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Als die Lubecker Arbeiterschaft am 3 Februar 1933 mit einem einstundigen Generalstreik gegen die Verhaftung des Reichstagsabgeordneten Lubecker SPD Vorsitzenden und Chefredakteurs des Lubecker Volksboten Julius Leber protestierte beteiligten sich auch die Arbeiter des Hochofenwerks Im Lubecker Senat forderten die Nationalsozialisten 1933 die Leitung des Werks zu arisieren Generaldirektor Moritz Neumark der wegen seiner judischen Herkunft ins Visier der Nationalsozialisten geraten war schied mit Ablauf des Geschaftsjahres 1933 34 aus Unterdessen besserte sich die wirtschaftliche Lage des Hochofenwerks Von Januar 1933 bis August 1933 stieg die Zahl der Arbeiter von 636 auf 928 Staatliche Subventionen mit der die Rustungsindustrie gefordert wurde liessen auch das Hochofenwerk prosperieren Es stellte ab 1936 37 vornehmlich Stahleisen fur die Rustungsindustrie her 1937 wurde der Grossindustrielle Peter Klockner Aufsichtsratsvorsitzender die Anteile der judischen Gesellschafter gingen nach und nach in den Besitz von Friedrich Flick uber 1934 waren noch etwa 70 der Aktien im Besitz von judischen Banken und Firmen 13 Die Zahl der Beschaftigten wuchs kontinuierlich von 1252 im Jahr 1934 auf 1835 im Jahr 1938 Zu ihnen gehorten seit Ende 1938 oder Anfang 1939 auch Zwangsarbeiter Die ersten Zwangsarbeiter im Hochofenwerk kamen aus Tschechien und Polen 1941 arbeiteten im Hochofenwerk 140 franzosische Kriegsgefangene 125 zivile Sowjetburger 70 sowjetische Kriegsgefangene und 150 Zwangsarbeiter anderer Staatsangehorigkeit Fur die Zwangsarbeiter wurden bis 1942 sechs Lager auf dem Werksgelande eingerichtet in denen sie nach Staatsangehorigkeit und Status untergebracht waren Weitere Lager befanden sich ausserhalb des Werksgelandes Ab 1943 kamen italienische Soldaten und deportierte Zivilisten sowie niederlandische Zwangsarbeiter hinzu Viele der Zwangsarbeiter kamen zu Tode So wurden nach Kriegsende 462 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten die auf dem Vorwerker Friedhof beigesetzt wurden auf Ersuchen der sowjetischen Militarregierung umgebettet Nicht alle waren jedoch beigesetzt worden Leichen von sowjetischen Kriegsgefangenen gingen auch an das Kieler Anatomische Institut Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Lubeck nach dem Flachenbombardement auf die Altstadt am Palmsonntag 1942 weitgehend von Angriffen verschont das kriegswichtige Hochofenwerk zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt wurde jedoch 1942 14 gezielt von funf Flugzeugen der alliierten Luftstreitkrafte im Tiefflug bombardiert Der Angriff richtete schwere Schaden an Sechs Beschaftigte wurden verletzt ausserdem Besatzungsmitglieder auf zwei im Hafen liegenden Schiffen Die Kupferhutte und die Zementmuhlen mussten die Produktion einstellen die Teerdestillationsanlage war vollig zerstort Im April 1945 beschaftigte das Werk 1443 Arbeiter Bei Kriegsende wurde Herrenwyk durch britische und kanadische Truppen besetzt 1945 bis 1955 Bearbeiten Am 22 Mai 1945 wurden die Hochofen stillgelegt andere Produktionszweige bis auf die zerstorte Teerdestillation arbeiteten weiter Sechs Tage spater erlaubte die Lubecker Industrie und Handelskammer unter Einwilligung der britischen Militarregierung die Produktion von Gas Roheisen und Zement Weil Kohle fehlte musste die Kokerei am 23 Mai 1945 stillgelegt werden Im Mai 1946 beschaftigte das Werk 897 Arbeiter und 185 Angestellte 22 Angestellte wurden bis Ende Juni 1946 nach Entnazifizierungsverfahren entlassen Vorstandsmitglieder blieben in ihren Positionen Am 12 September 1946 ging der erste Hochofen wieder in Betrieb Von Demontage war das Werk nicht betroffen nachdem Lubecks Burgermeister Otto Passarge SPD offentlich erklart hatte das Werk sei kein Rustungsbetrieb gewesen und dieses durch offizielle Stellungnahmen aus Schweden bestatigt wurde Erz wurde aus Schweden geliefert von 8000 Tonnen Roheisen im Monat wurde der grosste Teil nach Schweden exportiert Der zweite Hochofen wurde im November 1948 angeblasen In den Nachkriegsjahren erhielt das Werk Mittel aus dem Marshallplan und Fordermittel wegen seiner Lage im Zonenrandgebiet unmittelbar an der Grenze zur DDR Das Werk wurde erweitert und modernisiert die Produktion von Roheisen stieg von etwa 200 000 Tonnen im Jahr 1950 auf etwa 250 000 Tonnen im Jahr 1955 1954 beschloss die Aktionars Hauptversammlung die Umbenennung des Unternehmens in Metallhuttenwerke Lubeck AG 1956 bis 1964 Bearbeiten Der Unternehmer Friedrich Flick hatte bereits 1937 mit Hilfe der Lubecker Firma Possehl amp Co mbH uber seine Mitteldeutschen Stahlwerke Aktien des Unternehmens aus dem Besitz der Rawack amp Grunfeld AG gekauft und anschliessend weitere Anteile wie die der Hahnschen Werke AG ubernommen 1958 liess er die Aktiengesellschaft Metallhuttenwerke Lubeck in eine Gesellschaft mit beschrankter Haftung umwandeln um mit dieser Gesellschaftsform die Veroffentlichungsvorschriften einer Aktiengesellschaft zu umgehen 1957 betrug die Roheisenproduktion erstmals mehr als 300 000 Tonnen Mehr Arbeitskrafte wurden benotigt standen jedoch im Inland nicht zur Verfugung Im Geschaftsbericht 1958 59 hiess es dass 45 auslandische Arbeitnehmer hauptsachlich Spanier die Arbeit aufgenommen hatten 1962 wurden 161 Gastarbeiter beschaftigt Fur sie wurden Wohnheime errichtet das erste entstand auf den Fundamenten eines fruheren Gefangenenlagers 1964 kamen die ersten turkischen Arbeitnehmer ins Metallhuttenwerk 1956 57 beteiligten sich auch die Arbeiter des Metallhuttenwerks ab 30 Oktober 1956 am Streik um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall der von den in der IG Metall organisierten Arbeitern in Schleswig Holstein ausging 1965 bis 1974 Bearbeiten 1965 war der wirtschaftliche Zenit des Unternehmens uberschritten nachdem es nicht mehr in das Flicksche Portefeuille passte und die Roheisenherstellung zunehmend in die Rohstofflander verlagert wurde Die Metallhuttenwerke wurden in HGI Hessische Gesellschaft fur industrielle Unternehmungen Friedrich Flick GmbH umfirmiert der Firmensitz wurde nach Wetzlar verlegt Im selben Zug ubernahm die Leipziger Werkzeug und Geratefabrik GmbH das Vermogen der ehemaligen Metallhuttenwerke verlegte ihren Firmensitz von Dusseldorf nach Lubeck und ubernahm den Namen Metallhuttenwerke GmbH Ausgenommen waren nur Aktien der Buderus schen Eisenwerke Wetzlar AG die der Metallhutte gehort hatten Die Metallhuttenwerke und die Buderus schen Eisenwerke fusionierten Eine Tochter der Buderus schen Eisenwerke die Buderusstahl GmbH mit Sitz ebenfalls in Wetzlar ubernahm die Lubecker Belegschaft und das Produktionsprogramm Hintergrund der Aktionen war es die Werte der Metallhutte die in der Bilanz versteckten Gewinne so genannte stille Reserven steuerfrei auf die HGI und Buderus Bilanzen transferieren zu konnen 15 Folge der Aktionen war auch dass die Produktionsanlagen nun von den Buderus schen Eisenwerken gepachtet werden und Gewinne an diese abgefuhrt werden mussten Das Werk hatte keine Mittel mehr fur Investitionen oder Umstrukturierungen 1968 hatte das Unternehmen mit 2311 Arbeitnehmern die hochste Beschaftigtenzahl in seiner Geschichte 1969 geriet das Unternehmen in Schieflage als die Stadt Lubeck den Gaslieferungsvertrag kundigte weil die Gasversorgung der Stadt auf Erdgas umgestellt werden sollte 16 Mit einem neuen Produktionszweig zur Metallpulverproduktion und dessen Weiterverarbeitung wollte man einen Ausgleich schaffen doch wurde die Produktion 1971 in eigener Regie aufgegeben und nach sechs Jahren der Verpachtung verkauft 1971 wurde auch die Kupferhutte geschlossen Das Unternehmen hatte noch 1 554 Beschaftigte 1974 erzeugte es mit knapp 470 000 Tonnen die hochste Menge an Roheisen seit der Grundung Dies schien fur den Flick Konzern der richtige Zeitpunkt zu sein sich von den Metallhuttenwerken Lubeck GmbH zu trennen 17 1975 bis 1981 Bearbeiten 1975 kaufte die US Steel Corporation uber ihre niederlandischen und franzosischen Beteiligungsgesellschaften das Werk Im selben Jahr wurden nur noch 280 000 Tonnen Roheisen hergestellt ausserdem sanken weltweit die Preise fur Roheisen 1977 wurde die Insolvenz noch durch Unterstutzungsmassnahmen des Landes Schleswig Holstein in Form von Stillen Beteiligungen und Eingliederungsbeihilfen des Landesarbeitsamtes abgewendet Als der Verlustvortrag in der Bilanz 1978 auf 49 4 Millionen Mark stieg und die Stilllegung samt Sozialplankosten und Sanierungskosten infolge der jahrzehntelangen Umweltverschmutzung drohten verkaufte US Steel 75 23 Prozent des Grundkapitals in Hohe von 33 1 Millionen Mark fur zwei Mark an einen Wuppertaler Rechtsanwalt Zwischen 1979 und 1981 wurden noch einmal zehn Millionen Mark in den Nichteisenbereich investiert eine Schweizer Unternehmensberatung wurde eingeschaltet die eine Neustrukturierung der Unternehmensleitung vorschlug 1979 gaben Koksgeschafte mit der DDR Hoffnung doch fand sich kein Interessent fur das Unternehmen Mitte 1981 betrugen die Verluste 7 7 Millionen Mark Am 18 August 1981 meldete das Unternehmen Insolvenz an Die Wohnkolonie wurde zunachst an einen Hamburger Kaufmann verkauft und ging spater an den Lubecker Bauverein uber Er liess die Hauser instand setzen und verkaufte sie an die Mieter und auswartige Kaufer Nach 1982 Bearbeiten nbsp Das ehemalige Kaufhaus an der Kreuzung Backereistrasse Kokerstrasse jetzt Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk1992 wurde das Werk abgerissen Fur 70 Millionen Euro sanierten die Stadt Lubeck und das Land Schleswig Holstein anschliessend den durch die Industrieanlagen entstandenen Umweltschaden Das Gelande wurde von der am 20 April 1982 gegrundeten Neue Metallhuttenwerke Lubeck GmbH verwaltet Sie wurde 1991 aufgelost 1994 wurde die Grundstucksgesellschaft Metallhuttenwerke gegrundet deren Aufgabe die Vermarktung der Industriebrache war Im Marz 2007 waren 78 Prozent des 81 Hektar grossen Gewerbegebiets vermarktet Die Grundstucksgesellschaft hatte zu diesem Zeitpunkt durch Verkauf von Gewerbeflachen 15 8 Millionen Euro erlost 18 Im ehemaligen Kaufhaus der Werkskolonie erinnert das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk an die Geschichte des Hochofenwerks an die dort arbeitenden Menschen und das Leben in der Werkskolonie 2009 Bearbeiten Im Jahr 2009 wurde mit dem 1978 errichteten 42 Meter hohen ehemaligen Kuhlturm der letzte verbliebene Rest der Produktionsanlagen abgerissen Das zwei Hektar grosse Gelande auf dem der Kuhlturm stand hatte der Lubecker Hafenbetreiber Hans Lehmann KG bereits 2003 gekauft Die Flache soll zur Hafenerweiterung genutzt werden und als Park und Rangierflache fur Trailer dienen Der Kuhlturm hatte 25 000 m umbauten Raum und war 120 Tonnen schwer Die Abbruchreste wurden zerkleinert und auf der Flache zur Bodenverfestigung eingebracht 19 Literatur BearbeitenWissenschaftliche Fachliteratur Kim Christian Priemel Die Arisierung der Hochofenwerk Lubeck AG Lokale Initiative individueller Opportunismus und politische Grosswetterlage 1933 1938 Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Band 132 2007 S 177 209 Josef Fahl Lubecks Wirtschaftsleben in der Gegenwart Eine wirtschaftsstatistische Untersuchung zur Geschichte einer Handels und Industriestadt Max Schmid Romhild Lubeck 1935 Wulf Schadendorf Hrsg Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 0101 3Fotos o V Artikel Hochofenwerk Lubeck In Giesserei Zeitung VII Jahrgang Nr 15 1 August 1910 S 468 ff Dieser Artikel enthalt die aus dem Jahr 1910 stammenden Fotos Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hochofenwerk Lubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zum Hochofenwerk Lubeck in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Stolzenhagen ist heute ein Stadtteil Stettins Kratzwiek war eine vor 1908 Stolzenhagen als Stadtteil angegliederte Gemeinde des Landkreises Randow Geschichte Abgerufen am 4 Juli 2022 Wulf Schadendorf Hrsg Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 0101 3 S 3 Wulf Schadendorf Hrsg Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 0101 3 S 147 Herrmann Meyer war Inhaber der Chemischen Fabrik Schlutup Bernd Kreutzfeldt Der Lubecker Industrie Verein Eine Selbsthilfeeinrichtung lubeckischer Burger 1889 1914 Lubeck 1969 S 138 in Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck Bd 22 Sebastian Prey Heute vor 100 Jahren ging Lubecks erster Hochofen in Betrieb In Lubecker Nachrichten Ausgabe vom 7 August 2007 S 14 150 Years of Bertling S 39 Hrsg Verein fur Lubecker Industrie und Arbeiterkultur e V Arbeiterkolonie Herrenwyk einst und jetzt Stadtteil Lubeck Kucknitz Lubeck 2013 S 4 und 5 Wulf Schadendorf Hrsg Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 0101 3 S 123 Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen S 233 Wulf Schadendorf Hrsg Leben und Arbeit in Herrenwyk Geschichte der Hochofenwerk Lubeck AG der Werkskolonie und ihrer Menschen Verlag Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 0101 3 S 142 Leben und Arbeit in Herrenwyk Das genaue Datum ist fraglich Nach Seite 289 erfolgte der Angriff am 16 Juni 1942 nach Seite 290 Bildtexte am 16 Juli 1942 nach Seite 304 am 16 April 1942 Leben und Arbeit in Herrenwyk S 332 Siehe Gasversorgung Lubeck Leben und Arbeit in Herrenwyk S 333 Kai Dordowski Von einer gigantischen Altlast zum bluhenden Gewerbegebiet In Lubecker Nachrichten 23 Marz 2007 S 16 Torsten Teichmann Abriss des alten Kuhlturms Herrenwyks Wahrzeichen fallt In Lubecker Nachrichten 10 11 April 2009 S 11 Normdaten Korperschaft GND 2038678 3 lobid OGND AKS VIAF 158928999 53 899444444444 10 805 Koordinaten 53 53 58 N 10 48 18 O 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