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Das Landschaftsschutzgebiet Palinger 1 Heide und Halbinsel Teschow liegt im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg Vorpommern Es wurde 2011 errichtet und umfasst Flachen der Gemeinden Selmsdorf Ludersdorf und Dassow 2 Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow IUCN Kategorie V Protected Landscape SeascapePalinger Heide 2009 Palinger Heide 2009 Lage Mecklenburg Vorpommern DeutschlandFlache 3200 haKennung L 121WDPA ID 555547212Natura 2000 ID DE2130303FFH Gebiet 273 haGeographische Lage 53 52 N 10 48 O 53 8683 10 7928 Koordinaten 53 52 6 N 10 47 34 OLandschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow Mecklenburg Vorpommern Einrichtungsdatum 26 April 2011Verwaltung Landkreis NordwestmecklenburgRechtsgrundlage Verordnung uber das Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow vom 26 April 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung 2 Grunes Band 3 Charakter 3 1 Halbinsel Teschow und Hohe Meile 3 2 Palinger Heide 4 FFH Gebiet 4 1 Charakteristische Flora und Fauna 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusdehnung BearbeitenDas Landschaftsschutzgebiet umfasst im nordlichen Bereich die Halbinsel Teschow am Unterlauf der Trave und zieht sich dann in sudlicher Richtung uber den Staatsforst Hohe Meile an Selmsdorf vorbei entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis nach Herrnburg Im westlichen und nordlichen Verlauf ist die Grenze des Landschaftsschutzgebietes mit der Landesgrenze zwischen Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein identisch Die ostliche Grenze verlauft vom Mundungsbereich der Stepenitz an sudlich der Allee an der Bundesstrasse 105 bis in Hohe der Ortslage Selmsdorf und von dort in Richtung Suden entlang der Kreisstrasse K 1 zwischen Selmsdorf und Ludersdorf Die sudliche Grenze des Landschaftsschutzgebietes wird unter Aussparung der Ortslage Herrnburg durch die Bahnstrecke Lubeck Bad Kleinen begleitet Sudlich der Bahnlinie sind kleinraumig Flachen um den Palinger Bach einbezogen 2 Im Norden schliesst es an die Naturschutzgebiete Selmsdorfer Traveufer Uferzone Dassower See und Stepenitz und Maurine Niederung an im Suden an das Naturschutzgebiet Wakenitzniederung und im Sudwesten an das schleswig holsteinische Naturschutzgebiet Wakenitz Grunes Band BearbeitenDie Errichtung des Landschaftsschutzgebiets schloss die letzte Lucke im Biotopverbundkorridor Grunes Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf dem Gebiet des Landkreise Nordwestmecklenburg Der Bereich entlang der Grenze am Lubecker Landgraben ist durch 1 Abs 3 der LSG Verordnung als besondere Schutzzone innerhalb des Landschaftsschutzgebietes ausgewiesen 2 Charakter BearbeitenDas Landschaftsschutzgebiet ist charakterisiert als eine Kulturlandschaft mit naturnahen Elementen 2 Halbinsel Teschow und Hohe Meile Bearbeiten Der nordliche Bereich ist gepragt durch das Traveufer Mit einer Hohe von 30 2 m HN befindet sich hier eine der hochsten Erhebungen im Kustenbereich des Landkreises Das eigentliche Ufer das hier ein Steilufer bildet ist zwischen der Landesgrenze und der Spitze der Halbinsel Teschow auf einer Lange von sechs Kilometern und einer Flache von 123 Hektar als eigenes Naturschutzgebiet Selmsdorfer Traveufer geschutzt nbsp Hohe Meile auf der Wiebeking Karte vor 1793 Der fruher grossherzogliche jetzt Landesforst Hohe Meile zwischen Selmsdorf und dem Traveufer ist benannt nach einem Forstort an der Landstrasse nach Lubeck nordwestlich von Selmsdorf der zur Vogtei Schonberg im ehemaligen Furstentum Ratzeburg gehorte 3 Die Siedlung auch niederdeutsch Hohemiele genannt bestand aus dem Forsthof und dem Gasthof Tannenkrug 4 Der Tannenkrug der Forsterei Hohemeile war eine florierende Wirtschaft an der Landstrasse von Lubeck nach Wismar die sich kurz danach gabelte 5 Damit verbunden war die Sage Die alte Mordkuhle 6 Beim Forsthof entstand nach 1945 eine Kaserne der Grenztruppen der DDR Palinger Heide Bearbeiten Der Hauptteil des Gebietes umfasst die Palinger Heide zwischen Palingen und der Landesgrenze Bedingt durch die feinkornigen und besonders nahrstoffarmen Beckensande des Lubecker Beckens haben sich hier Binnendunen gebildet die heute zu einem grossen Teil bewaldet sind Die Gewasserniederungen sind durch nacheiszeitlich entstandene Niedermoortorfe gepragt Dadurch gibt es einen kleinraumigen Wechsel zwischen Feuchtbereichen und trockenen und nahrstoffarmen Bereichen was zu einer hohen Standortvielfalt fuhrt Trocken und Halbtrockenrasen mit zum Teil zusammenhangenden Heidekrautbestanden Calluna Heide befinden sich im westlichen Bereich des Landschaftsschutzgebietes Zu den Mooren zahlen das Mowenmoor im Sudwesten das Hoppenmoor im Nordwesten sowie Petrusmoor Kiebitzmoor und Steinbeckenmoor Von besonderer Bedeutung fur den Landschaftscharakter sind auch die vorhandenen Gewasser der Palinger Bach mit teilweise naturnahen Abschnitten der Selmsdorfer Graben der Grosse Teich Torfmoor bei Selmsdorf die beiden Lauener Seen der Grotendiek bei Teschow sowie die Moorgewasser in der Palinger Heide nbsp Geologische Karte der Palinger Heide 1915 nbsp Lubeckische und Altonaer Jugendwehren im Juni 1915 zu einer kriegsmassigen Ubung 7 Historisch ist das Gebiet gepragt durch intensive Rodungen bis ins 18 Jahrhundert 1789 war der Bereich vollstandig entwaldet 8 Es folgten Bemuhungen zur Wiederaufforstung Waldmehrung ab dem 19 Jahrhundert Hinzu kam Torfabbau seit dem 19 Jahrhundert der zur Errichtung von Torfstichen Torfscheunen und Arbeiterkolonien fuhrte Die Palinger Heide diente dem in Lubeck stationierten Infanterie Regiment Lubeck 3 Hanseatisches Nr 162 als Truppenubungsplatz und der Lubecker Bevolkerung als Naherholungsgebiet nbsp Am 9 Juni 1915 fielen beim Heide und Waldbrand ein Quadratkilometer Wald und Heidestand zum Opfer 9 Erste Bemuhungen zum Schutz der Heide gab es schon vor dem Ersten Weltkrieg Der Lubecker Ornithologe Werner Hagen referierte 1909 vor der Lubecker Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit uber das Tier und Vogelleben der Palinger Heide und der Moore 10 und regte ihren Schutz an Die grosste Gefahrdung in der Zwischenkriegszeit ging von dem Plan aus die Heide als Rieselfeld fur die Abwasser von 70000 Einwohnern aus den Lubecker Stadtgebieten St Gertrud Marli und Innenstadt zu nutzen Dazu sollte eine Druckrohrleitung von 11 4 km Lange gelegt werden Der Plan kam nicht zur Ausfuhrung 11 In den 1930er Jahren gab es Bestrebungen von Lubecker Seite diese Flachen zu erwerben Die Grenze im Palinger Gebiet sollte so verlegt werden dass sie mit der des Truppenubungsplatzes ubereinstimmte 12 Dazu kam es jedoch nicht mehr Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Errichtung der innerdeutschen Grenze horten diese Nutzungen und die Zuganglichkeit von Westen vollstandig auf Die noch in den 1950er Jahren uberwiegend offene Palinger Heide wurde 1960 aufgeforstet so dass ein Grossteil des Gebietes heute bewaldet ist 8 Das grenznahe Dorf Bardowiek wurde zur Wustung Die Grenztruppen der DDR uberformten Teile des Gebiets zum Zweck der Grenzsicherung und legten einen Kolonnenweg an Der untere Teil des Palinger Baches wurde zur Grenzsicherung nach Osten umgeleitet und mundet seither in den Ludersdorfer Graben Ansonsten entwickelten sich durch die abgeschottete Grenzlage naturnahe Strukturen FFH Gebiet BearbeitenInnerhalb des Landschaftsschutzgebietes befindet sich das 273 Hektar grosse FFH Gebiet Moore in der Palinger Heide DE 2130 303 Es setzt sich aus drei Teilflachen im Bereich der Palinger Heide zusammen Eine ca 144 ha grosse Teilflache erstreckt sich entlang des Landgrabens an der Landesgrenze nach Schleswig Holstein zwischen Herrnburg und der B 104 bei Schlutup Zwei weitere ca 58 ha bzw 71 ha grosse Teilflachen liegen in den Waldflachen der Palinger Heide zwischen Palingen und der B 104 8 Auf der westlichen Lubecker Seite des Landgrabens schliesst sich das ahnliche FFH Gebiet Moorwalder am Wesloer Moor und am Herrnburger Landgraben FFH DE 2130 352 13 mit grossraumigem sekundaren Moorwald bodensaurem Eichenwald Erlenbruchwald und Heideresten an Im sudwestlich angrenzenden schleswig holsteinischen Naturschutzgebiet Wakenitz ist das FFH Gebiet Herrnburger Dunen DE 2130 322 ausgewiesen im mecklenburgischen Naturschutzgebiet Wakenitzniederung das FFH Gebiet Herrnburger Binnendune und Duvennester Moor DE 2130 302 Charakteristische Flora und Fauna Bearbeiten Zwergstrauch und Wacholderheiden 8 Dunen mit offenen Grasflachen mit Corynephorus und Agrostis Torfstiche einschliesslich der Ufervegetation Moorwalder Grosse Moosjungfer Schwimmendes Froschkraut Moorfrosch Rana arvalis Siehe auch BearbeitenListe der Landschaftsschutzgebiete in Mecklenburg Vorpommern Liste der FFH Gebiete in Mecklenburg VorpommernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow in der World Database on Protected Areas englisch LSG Palinger Heide auf der Website des Landkreises NordwestmecklenburgEinzelnachweise Bearbeiten So nach der Verordnung und dem ortlichen Sprachgebrauch mitunter findet sich auch die falsche Namensform Palingener Heide a b c d Verordnung uber das Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow vom 26 April 2011 abgerufen am 11 Marz 2021 Wilhelm Raabe Mecklenburgische Vaterlandskunde 2 Auflage Bd 1 Wismar 1894 S 1409 Gustav Hempel Geographisch statistisch historisches Handbuch des Meklenburger Landes Bd 2 Parchim Ludwigslust 1843 S 528 Zur Geschichte siehe Fr Buddin Das Forsthaus Hohemeile mit dem Maulbeerbaum in Mitteilungen des Altertumsvereins fur das Furstentum Ratzeburg 2 1920 S 78 80 und wohl darauf fussend Eberhard Specht Familiengeschichte des Kirchspiels Selmsdorf Schonberg 2009 S 18 22 Die alte Mordkuhle Kriegsmassige Uebung der Lubecker und Altonaer Jugendwehren auf der Palinger Heide In Vaterstadtische Blatter Jg 1914 15 Ausgabe vom 6 Juni 1915 a b c d Managementplan fur das FFH Gebiet DE 2130 303 Moore in der Palinger Heide abgerufen am 11 Marz 2021 Heide und Waldbrand bei Palingen am 9 Juni 1915 In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1914 15 Nr 37 Ausgabe vom 13 Juni 1915 S 152 In Lubeckische Blatter 60 1909 S 594 597 in ahnlicher Form unter dem Titel In Moor und Heide in Gefiederte Welt 1910 Berichte der Abwassertechnischen Vereinigung 7 8 1956 S 282 Kurt Jurgensen Die Grenz und Territorialentwicklung im Raume Lauenburg Mecklenburg Lubeck Neumunster Wachholtz 1992 ISBN 9783529020049 S 113 Moorwalder am Wesloer Moor und am Herrnburger Landgraben FFH DE 2130 352 abgerufen am 11 Marz 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow amp oldid 238831701