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Friedrich Heinrich Bertling 4 November 1842 in Northeim 26 Mai 1914 in Lubeck war ein deutscher Kaufmann Politiker und Senator der Hansestadt Lubeck Er grundete das bis heute bestehende jetzt in Hamburg ansassige Logistik und Schifffahrtsunternehmen F H Bertling Friedrich Heinrich Bertling Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Laufbahn 1 3 Offentliches Leben 1 4 Familie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Friedrich Heinrich Bertlings Eltern waren der Schlossermeister Johann Heinrich Bertling und dessen Ehefrau Johanna Friederike geborene Warnecke Nach einer kaufmannischen Ausbildung zog er 1864 nach Lubeck 1 Am 26 Mai 1865 wurde er dort Mitglied der Kaufmannschaft am 31 Mai legte er den Burgereid ab und am 12 Juni wurde die Firma F H Bertling beim Handelsgericht eingetragen Das Speditions Kommissions und Agenturgeschaft befand sich anfangs in der Breite Strasse 818 heute 42 1868 erwarb Bertling das Haus Grosse Altefahre 715 heute 23 in dem das Unternehmen bis zur Verlegung des Unternehmenssitzes nach Hamburg 1980 ansassig blieb und dessen Fassade immer noch den Firmennamen tragt 2 Laufbahn Bearbeiten nbsp Reedereiflaggen seiner Schifffahrtsunternehmen F H Bertling Lubeck Konigsberger Dampfschiffahrts Gesellschaft Riga Lubecker Dampfschiffahrts Gesellschaft Lubeck Wyborger Dampfschiffahrts Gesellschaft Hanseatische Dampfschiffahrts GesellschaftBertling stiess zwar anfangs als neu Zugewanderter auf Widerstande konnte sich aber rasch Ansehen erwerben und profitierte von dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung den Lubeck nach 1864 nahm 2 Er betrieb zunachst die Lubecker Niederlassung der Hamburger Speditionsfirma Otto Lange Wwe amp Rohde von 1865 bis 1869 die Generalagentur der Gladbacher Feuerversicherungs Gesellschaft und von 1869 bis 1903 die Lubecker Vertretung der Fortuna Allgemeine See Versicherungs Gesellschaft aus Berlin 1870 begann er auf eigene Rechnung zu handeln als er von dem Lubecker Kaufmann C F Wessel dessen Lager mit Gusseisenwaren Haushaltsgegenstanden und Baumaterialien ubernahm 1868 fing Bertling an in Schiffsbeteiligungen zu investieren ein Geschaftszweig den er in der Folgezeit immer weiter ausbaute Bis Anfang der 1880er Jahre wurde er Anteilseigner und Vorstandsmitglied mehrerer Gesellschaften die von Lubeck aus Schiffsverbindungen in den Ostseeraum vorwiegend nach Russland betrieben der Hanseatischen Dampfschiffahrtsgesellschaft AG der Dampfschiffahrts Gesellschaft Germania der Lubeck Wyborger Dampfschiffahrtsgesellschaft der Riga Lubecker Dampfschiffahrts Gesellschaft und der Libau Lubecker Dampfschiffahrts Gesellschaft 1881 war er als Mitgesellschafter an der Grundung der Lubeck Konigsberger Dampfschiffahrts Gesellschaft beteiligt und richtete in seinem Unternehmen neben der Versicherungsabteilung und der Speditions und Commissionsabteilung eine eigene Reedereiabteilung ein Der gewachsenen Bedeutung des Reedereigeschafts entsprechend firmierte das Unternehmen mit seinen mittlerweile 60 Angestellten 1885 um in F H Bertling Speditions und Commissionsgeschaft Dampfschiffreederei 3 nbsp Hochofenwerk um 1910Zu Beginn des 20 Jahrhunderts weitete Bertling die Geschafte seiner Firma auf die Binnenschifffahrt und auf den Verkehr mit den skandinavischen Landern aus Die 1901 gemeinsam mit der Magdeburger Firma Andreae amp Stahlkopf gegrundete Magdeburg Lubecker Dampfschiffahrtsgesellschaft betrieb einen wochentlichen Linienverkehr zwischen Magdeburg und Lubeck und wurde 1908 vollstandig von F H Bertling ubernommen Seitdem firmierte das Unternehmen als F H Bertling Handlungsfirma Speditions und Kommissionsgeschaft Dampfschiffs Reederei Flussschiffahrt Befrachtung Magdeburg Lubecker Eildampferverkehr 1904 errichtete F H Bertling eine Niederlassung in Hamburg und grundete gemeinsam mit einem danischen und einem norwegischen Partner die Nordische Transport Gesellschaft mbH ebenfalls in Hamburg zum Betrieb von Speditionsgeschaften zwischen Deutschland Danemark Schweden und Norwegen 4 Zum geschaftlichen Erfolg Bertlings trug nicht zuletzt bei dass sich seine Firma fur das 1905 gegrundete Hochofenwerk Lubeck die Exklusivrechte als Schiffsmakler und Befrachter sichern konnte Die 1907 eingerichtete Schiffsmakler Abteilung mit Klarierungsstellen in Herrenwyk und Travemunde ubernahm fur das Hochofenwerk bis 1973 Organisation und Abfertigung des gesamten An und Abtransports auf dem Wasserweg 5 Offentliches Leben Bearbeiten nbsp Senat und Burgerschaft bei der Grundsteinlegung des Kanals am 31 Mai 1895 nbsp Turm der Irrenanstalt nbsp Die SMS Lubeck kurz vor ihrem Stapellauf1877 wurde Bertling zum Mitglied der Handelskammer dem Vorstand der Kaufmannschaft zu Lubeck und der Lubecker Burgerschaft gewahlt denen er bis 1892 bzw 1893 angehorte In der Handelskammer war er Mitglied des Borsenausschusses von 1879 bis 1881 dessen Vorsitzender Mitglied des Ausschusses fur Eisenbahn Schifffahrt und Verkehr und seit 1889 Zweiter Stellvertreter des Prases der Handelskammer Von der Burgerschaft wurde er zum burgerlichen Deputierten beim Finanzdepartement und der Oberschulbehorde bestimmt war mehrfach Mitglied des Burgerausschusses und dessen stellvertretender Vorsitzender ferner war er Beisitzer des Seeamtes und Vorsteher der Navigationsschule und des St Johannis Jungfrauen Klosters Am 11 Dezember 1893 wurde er schliesslich als Nachfolger des verstorbenen Johannes Fehling zum kaufmannischen Senator gewahlt und gehorte damit der Regierung des Lubecker Stadtstaates an In dieser Funktion war er vorwiegend als Mitglied des Finanzdepartements und der Kommission fur Handel und Schifffahrt tatig bekleidete aber auch zahlreiche andere Amter 6 Bertling trieb den Bau des Elbe Trave Kanals heute Elbe Lubeck Kanal massgeblich mit voran und forderte die Anlage des Vorwerker Friedhofs und die Vorarbeiten zum Bau der neuen Irrenanstalt 7 Er engagierte sich mit Senator Hermann Wilhelm Fehling besonders fur die Entwicklung des Seebads Travemunde wo er in der Kaiserallee 22 eine Sommervilla besass als Ausschussmitglied der Lubeck Buchener Eisenbahn setzte er die Eisenbahnverbindung von Lubeck nach Travemunde durch Zum Dank benannte die Gemeindevertretung von Travemunde 1907 die vom Strand zum Strandbahnhof fuhrende Strasse nach ihm Auf Wunsch des Kaisers Wilhelm II wurde das als Ersatz des Kleinen Kreuzers Meteor gedachte Schiff am 26 Marz 1904 auf der Vulcanwerft in Bredow bei Stettin auf den Namen der Freien und Hansestadt getauft 8 Die Taufe der Lubeck wurde von Burgermeister Heinrich Klug in Begleitung des Senators Bertling aus der Patenstadt vollzogen Der Name Lubeck war dadurch wieder in der Marine wie einst in der alten Reichskriegsflotte vom Jahre 1848 die Korvette Lubeck vertreten 9 Daneben war Bertling vielfach ehrenamtlich tatig In der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit gehorte er der Vorsteherschaft an Er war ein aktives Mitglied der Kirchengemeinde St Lorenz in deren Kirchenvorstand er seit 1891 Mitglied und von 1895 bis 1906 Vorsitzender war Der Bau der neuen Kirche des Stadtteils St Lorenz war in erster Linie dem Einsatz von Zeit Geld und Einfluss Bertlings zu verdanken Familie Bearbeiten nbsp Grabmal der Familie BertlingBertling war verheiratet mit Anna Catharina Sophie 1846 1921 Sie entstammte der alteingesessenen Lubecker Schifferfamilie Steffen Der gemeinsame Sohn des Paares Jakob James Friedrich Heinrich Bertling 1869 1916 trat 1888 in die Firma F H Bertling ein und wurde 1898 Teilhaber des Unternehmens 10 Er wurde am 31 Marz 1906 zum Koniglich Norwegischen Konsul ernannt 11 Im Oktober 1905 erlitt Bertling einen Schlaganfall dessen gesundheitliche Folgen ihn zwangen am 16 Dezember 1905 aus dem Senat auszutreten alle offentlichen Amter aufzugeben und sich weitgehend aus der Unternehmensleitung zuruckzuziehen Am 29 Mai 1914 wurde Bertling von Hauptpastor Johannes Bernhard auf dem St Lorenz Friedhof beigesetzt wo das Familiengrab erhalten ist Sein Sohn fuhrte das Unternehmen nach dem Tod seines Vaters allein weiter 2 12 Literatur BearbeitenMarianna Heinemeier Ralf Petersen Hrsg 150 Years of Bertling The Bertling Group Hamburg o J 2015 Festschrift zum 150 jahrigen Firmenjubilaum Emil Ferdinand Fehling Zur Lubeckischen Ratslinie 1814 1914 Max Schmidt Lubeck 1915 Nr 82 Digitalisat auf Wikimedia Commons Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Verlag Max Schmidt Romhild Lubeck 1925 Nr 1021 Unveranderter Nachdruck Lubeck 1978 ISBN 3 7950 0500 0 Senator Bertling In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1913 14 Ausgabe vom 31 Mai 1914 Digitalisat beim Archiv der Hansestadt Lubeck PDF 391 3 MB Senator F H Bertling In Lubeckische Blatter 56 Jg Nummer 22 Ausgabe vom 31 Mai 1914Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Heinrich Bertling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Company history auf der Website der F H Bertling Holding GmbHEinzelnachweise Bearbeiten 150 Years of Bertling S 15 a b c 150 Years of Bertling S 19 20 150 Years of Bertling S 22 24 150 Years of Bertling S 31 37 150 Years of Bertling S 39 Eine Auflistung seiner Funktionen bei Fehling Zur lubeckischen Ratslinie 1814 1914 S 54f Die damalige neue Irrenanstalt ist heute lubeckischer Teil des UKSH Der Stapellauf des Kreuzers Lubeck In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1904 Nr 14 Ausgabe vom 3 April 1904 S 56 Lubeck und der Kreuzer Lubeck In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1904 Nr 22 Ausgabe vom 29 Mai 1904 S 85 150 Years of Bertling S 30 150 Years of Bertling S 35 Herbert Frahm machte hier im Mai 1932 ein Volontariat Normdaten Person GND 1148921818 lobid OGND AKS VIAF 5562151433046556420008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertling Friedrich HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Kaufmann Politiker und Senator der Hansestadt LubeckGEBURTSDATUM 4 November 1842GEBURTSORT NortheimSTERBEDATUM 26 Mai 1914STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Heinrich Bertling amp oldid 239529062