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Die Heilanstalt Strecknitz war eine Psychiatrische Klinik in der Hansestadt Lubeck Sie wurde vor dem Ersten Weltkrieg eingerichtet und bestand bis in die Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Psychiatrie in Lubeck 2 Heilanstalt Strecknitz 3 Umnutzung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte der Psychiatrie in Lubeck Bearbeiten nbsp Carl Philipp Gutschow nbsp Die Heilanstalt in den 1920er JahrenIm Mittelalter wurden psychiatrisch Kranke vor dem Burgtor und dem Muhlentor ausserhalb der Lubecker Stadtbefestigung in gegen das Wetter ungeschutzten Tollkisten verwahrt Der Lubecker Ratsschreiber Peter Monnik setzte sich 1479 fur die Unterbringung in einem der inneren Turme des Muhlentores der Lubecker Stadtbefestigung ein Erstmals 1601 errichtete der Rat der Stadt beim Siechenhaus St Jurgen ein Tollhaus mit Zellen in denen die Insassen stadtisch verpflegt wurden Erst im Zuge der Aufklarung setzte sich im 18 Jahrhundert ein Verstandnis fur eine menschenwurdige Verwahrung bei geistlichem Beistand durch und es kam in Lubeck im Jahr 1788 zum Bau einer Irrenanstalt in der Wakenitzstrasse 1 die sich aus burgerlichem Engagement und Spenden erhielt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts kam etwa ab 1815 auch das Verstandnis fur eine Behandlungsbedurftigkeit der Insassen hinzu und der Lubecker Mediziner Carl Philipp Gutschow 2 1794 1838 wurde 1819 zum Vertragsarzt der Einrichtung bestellt Unter seinem Nachfolger Bernhard Georg Eschenburg 1811 1886 3 konnte erstmals von einem psychiatrischen Krankenhaus im modernen Sinne gesprochen werden das 1858 dann vom Lubeckischen Staat als Trager ubernommen wurde und bis zur Eroffnung der neuen Heilanstalt Strecknitz durch deren arztliche Leiter Oskar Wattenberg und Johannes Enge Bestand hatte Heilanstalt Strecknitz Bearbeiten nbsp Der Turm der AnstaltDie Heilanstalt wurde 1912 nach den Entwurfen von Carl Muhlenpfordt durch den Lubecker Oberbaurat Johannes Baltzer im Stil der Heimatschutzarchitektur unter thematischer Anlehnung an die grossen Gutsanlagen 4 in Ostholstein auf dem Gelande des Lubecker Stadtgutes Strecknitz errichtet Das Reform Konzept fand breite Anerkennung und die Anstalt betreute 1500 Patienten Ein mit der Schwesterstadt Hamburg 5 geschlossener Staatsvertrag fuhrte 1930 zur Erweiterung der Bettenkapazitat 6 auf Kosten Hamburgs um 400 Betten die mit Patienten aus Hamburg belegt wurden die dort wegen Uberfullung der entsprechenden Einrichtungen nicht mehr aufgenommen werden konnten Im September 1941 wurden 605 Insassen der Heilanstalt Strecknitz auf Veranlassung der Nationalsozialisten abgeholt nach Eichberg bzw auch nach Weilmunster in Hessen gebracht und dort ermordet Aktion Brandt Umnutzung BearbeitenDie so frei gewordenen Gebaude wurden 1943 mit Opfern der Luftangriffe auf Hamburg im Rahmen der Operation Gomorrha belegt und als Hamburger Ausweichkrankenhaus genutzt da das dortige Krankenhaus Eilbek zerstort war Noch im Krieg erfolgte die Umnutzung zum Krankenhaus Ost der Hansestadt Lubeck deren Bevolkerungszahl zunachst durch die Rustungsindustrie dann aber zunehmend durch den Zustrom von Fluchtlingen sich uber den Krieg nahezu verdoppelte 7 Aus dem Stadtischen Krankenhaus Ost wurde die Medizinische Akademie und damit die heutige Universitat Die verbliebenen Gebaude werden so heute von der Universitat zu Lubeck und dem Universitatsklinikum Schleswig Holstein genutzt der Wasser und Uhrenturm der ehemaligen Heilanstalt ist heute das gemeinsame Mahnmal und Wahrzeichen Er erhielt 1912 die 1650 vom Ratsgiesser Anton Wiese gegossene Rats und Kinderglocke der Marienkirche Siehe auch BearbeitenListe von Psychiatrien in Schleswig HolsteinLiteratur BearbeitenBaltzer Die neue Heilanstalt Strecknitz bei Lubeck In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 10 1913 Sp 545 568 zlb de Peter Delius Das Ende von Strecknitz die Lubecker Heilanstalt und ihre Auflosung 1941 ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Psychiatrie im Nationalsozialismus Kiel 1988 Veroffentlichungen des Beirats fur Geschichte der Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig Holstein Band 2 X 268 S Antjekathrin Grassmann Hrsg Irrenhaus und Heilanstalt Strecknitz In Lubeck Lexikon Schmidt Romhild Lubeck 2006 ISBN 3 7950 7777 X Kathrin Schepermann Horst Dilling Schicksale Psychiatrischer Patienten der Lubecker Heilanstalt Strecknitz im Dritten Reich Schmidt Romhild Lubeck 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilanstalt Strecknitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deportationen von psychisch kranken Menschen NDR Zeitreise Geschichte der Heilanstalt Strecknitz Universitat Lubeck Geschichte Universitat zu Lubeck abgerufen am 12 April 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Das Gebaude besteht nach mehreren Umbauten im 19 Jahrhundert heute noch und steht unter Denkmalschutz in den Buddenbrooks als Dr Grabow erwahnt Sohn des Maire und Stadtsyndikus Anton Diedrich Gutschow Anstaltsarzt 1838 1886 als Putzbauten siehe Abbildung des Turms Zur Geschichte der Hamburgischen Irrenanstalt Friedrichsberg siehe Krankenhaus Eilbek mit Fremdlinks zur Geschichte der Psychiatrie in Hamburg Diese Backsteinbauten werden heute entstehungsgeschichtlich Hamburger Hauser genannt Einwohnerentwicklung von Lubeck 53 83784 10 70866 Koordinaten 53 50 16 2 N 10 42 31 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilanstalt Strecknitz amp oldid 235110470