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Das im spatgotischen Stil erbaute Burgtor in Lubeck ist das nordliche von ehemals vier Stadttoren der Lubecker Stadtbefestigung und neben dem Holstentor das einzige welches noch heute erhalten ist Es hat seinen Namen nach der alten hoch uber der Trave gelegenen Lubecker Burg die 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde Durch das Tor fuhrt die Grosse Burgstrasse zum Stadtzentrum Burgtor mit vier DurchlassenBurgtor um 1900 mit drei DurchlassenBurgtor vor 1847 vor Aufhebung der Torsperre mit nur einem Durchlass Foto von PeroBaugeschichte BearbeitenDas heutige Burgtor wurde 1444 vom Stadtbaumeister Nicolas Peck anstelle eines romanischen Tores innerhalb einer Befestigungsanlage erbaut An den anschliessenden Gebauden Marstall wie Zollnerhaus finden sich Terrakottafriese Der Renaissance Fries am Zollnerhaus ist aus der Werkstatt des Statius von Duren Im 19 Jahrhundert wurde in der Lubecker Burgerschaft erwogen das Burgtor abzureissen die Alterleute der zwolf burgerlichen Kollegien wollten dort Bauplatz schaffen Die Burgerschaft lehnte diesen Vorschlag schliesslich einstimmig ab Man wurde ein altertumliches Gebaude zerstoren und das sei nicht tragbar Stattdessen entschied man sich den Durchgang durch das Burgtor zu erweitern 1850 wurde der westliche Durchgang geschaffen 1875 ein weiterer 1928 1 kam ein letzter Durchgang hinzu so dass es heute vier Durchgange gibt Das heute erhaltene Tor war das innere von ursprunglich drei hintereinander gelegenen Toren Zwischen dem ausseren und dem mittleren Tor befand sich auf der schmalen Landbrucke zwischen den Flussen Wakenitz und Trave ein steinerner Bruckenbau der Batardeau welcher im Volksmund Bar genannt wurde 2 Im 15 Jahrhundert als Doppeltoranlage errichtet wurde es 1622 durch ein drittes Tor erganzt wofur man die Gertrudenkapelle und das Pockenhaus abriss Der starke Ausbau dieser Anlage erklart sich dadurch dass es sich um einzigen Landzugang in die Lubecker Innenstadt handelt Erst im Zuge der Bauarbeiten am Elbe Lubeck Kanal wurde dieser einzige Landzugang durchstochen beseitigt und durch die Burgtorbrucke und die darunterliegenden neugotischen Hubbrucken ersetzt In diesem Zuge entstand auch der Marstallweg vor dem Burgtor als Fussweg zur Strasse An der Untertrave 1806 drangen die Franzosen bei der Schlacht von Lubeck durch das Burgtor in die Stadt ein Hieran und an die anschliessende Lubecker Franzosenzeit erinnert eine schlichte Gedenktafel im ostlichsten Durchgang des Tores Auf der anderen Seite der Burgtorbrucke befinden sich auf jeder Seite Kolossalstatuen von sitzenden Lubecker Lowen aus der Hand des Bildhauers Fritz Behn die mit den liegenden Lowen von Christian Daniel Rauch vor dem Holstentor thematisch korrespondieren In der dahinter liegenden Grunanlage steht eine Skulpturengruppe von Karl Geiser Heute befinden sich im Zollnerhaus eine Schlagzeugschule mit Musikstudio und ein kleiner Veranstaltungsraum Im Marstall findet man ein stadtisches Jugendzentrum Als 1908 der Denkmalspflegetag in Lubeck abgehalten wurde waren die storenden Anbauten entfernt worden Eduard Kulenkamp Vorsitzender des Vereins von Kunstfreunden hatte einen entsprechenden Wettbewerb initiiert 3 An einem der Nebenturme kundet eine Gedenktafel von Carl Hans Lody einem in London hingerichteten deutschen Spion aus dem Ersten Weltkrieg Diese Tafel sorgte fur gespaltene Meinungen in der Lubecker Burgerschaft da Neonazis hier Gedenkveranstaltungen abhielten Laut Beschluss vom 29 Oktober 2005 darf die Tafel hangen bleiben nationalistische Veranstaltungen sollen in der Nahe aber unterbunden werden Ida Boy Ed erhielt 1912 fur ihre Verdienste um Lubeck vom Senat das lebenslange Wohnrecht im Burgtor das sie bis zu ihrem Tod 1928 nutzen konnte Danach wohnte Museumsdirektor Carl Georg Heise bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 im Burgtor Von 1934 bis 1990 wurde das Burgtor Turm und Zollnerhaus der Handweb und Stickermeisterin Alen Muller Hellwig 1901 1993 als Arbeits und Wohnstatte uberlassen Nach ihrer Heirat mit Geigenbaumeister Gunther Hellwig 1903 1985 verlegte er seine Werkstatt ebenfalls dorthin Die letzte Auszubildende von Alen Muller Hellwig Ruth Lobe 1959 ubernahm 1992 die Werkstatt und fuhrte sie bis zu ihrem Tod im Januar 2016 fort nbsp Modellbau des ausseren und mittleren Burgtores einschliesslich der Brucke Batardeau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgtor in Lubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des Marstalls PDF 2 2 MB bei dev burgtor deEinzelnachweise Bearbeiten Bericht von den Bauarbeiten in Vaterstadtische Blatter vom 1 April 1928 Digitalisat S 53 55 mit Abb Eike Lehmann Hansestadt Lubeck Weltkulturgut in Modellen 1 Auflage Schmidt Romhild Lubeck 2014 ISBN 978 3 7950 7105 9 S 34 45 Dr Pabst und Dr Oemmler Landgerichtsrat Dr Eduard Kulenkamp In Lubeckische Blatter 57 Jg Nr 18 Ausgabe vom 2 Mai 1915 S 280 282 53 87395 10 69115 Koordinaten 53 52 26 2 N 10 41 28 1 O Normdaten Geografikum GND 1083273116 lobid OGND AKS VIAF 40145602353601360563 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgtor Lubeck amp oldid 236798149