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Statius von Duren um 1520 wohl vor 1570 war ein vermutlich aus Duren stammender und von 1550 bis 1565 in Lubeck nachweisbarer Terrakottabildhauer Der Furstenhof in WismarEhemaliges Haus Braunstrasse 4 in Lubeck vor 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Werke 2 Terrakotta als gotische Bauplastik in Norddeutschland 3 Terrakotta in der norddeutschen Renaissance 4 Einzelvorkommen der Terrakotten 4 1 Schleswig und Holstein 4 2 Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg 4 3 Danemark 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerke BearbeitenDie in Lubeck wohl in den 1540er Jahren entstandene Werkstatt des Statius von Duren lieferte aus eigener Herstellung Terrakotten als Form und Bildnissteinplatten die in der norddeutschen Backsteinrenaissance bevorzugt zur Verschonerung von Ziegelfassaden an Profanbauten eingesetzt wurden Terrakotten aus seiner westlich der Altstadt vor dem Holstentor gelegenen Werkstatt befanden und befinden sich an Lubecker Burgerhausern an den Renaissanceflugeln des Schweriner Schlosses an Schloss Gadebusch dem Furstenhof in Wismar dem von Johann Rantzau errichteten Gutshaus von Bothkamp sowie in Flensburg und Stralsund aber auch im Museum von Naestved in Danemark Auch das nicht mehr vorhandene aussere Muhlentor in Lubeck wurde mit Durens Terrakotten verziert Die Motive verbanden italienische klassische Motive mit niederlandischer und norddeutscher Formsprache In seiner Ornamentik greift Statius von Duren auf Vorlagen des westfalischen Kleinmeisters Heinrich Aldegrever zuruck Terrakotta als gotische Bauplastik in Norddeutschland BearbeitenBereits zu Zeiten der Gotik wurde die Terrakotta vereinzelt im Kirchenbau und beim Bau offentlicher Gebaude zur Auflockerung grosser Backsteinmauerwerksflachen eingesetzt Die Technik gelangte zunachst uber den Kirchenbau von Wismar aus nach Lubeck 1 Die beiden Friese an der 1818 abgebrochenen Kirche des Burgklosters sind leider nur in Form einer Zeichnung erhalten geblieben Vereinzelt und sparsam finden sich auch glasierte Terrakotten am Norderturm der Lubecker Marienkirche und an der Nordseite von St Petri Spater griffen die Stadtbaumeister Peck 1444 beim Burgtor und dem benachbarten Marstall und sein Nachfolger Helmstede 1477 beim Holstentor das Gestaltungsmittel wieder auf In keinem dieser Falle wurde jedoch durch den bauplastischen Einsatz der Terrakotte deren Einsatz als Gestaltungsmittel und deren Ausbreitung gefordert Terrakotta in der norddeutschen Renaissance Bearbeiten nbsp Das aussere Muhlentor mit zwei Terrakotta Friesen auf der Lubecker Stadtansicht des Elias Diebel 1552Erst mit der fur die Mitte des 16 Jahrhunderts durch Ausgrabungen im Bereich der Hansestrasse des Lubecker Stadtteils St Lorenz Sud nachgewiesenen Werkstatt des Statius von Duren setzte eine raumliche Verbreitung seiner Terrakotten im Nordostdeutschen Raum ein Hier wurden Fehlbrande von Terrakotten gefunden die exakt den Formmustern an den mecklenburgischen Schlossern entsprachen Die serielle Fertigung der zeitgemassen Motive ermoglichte auch Privatleuten den Erwerb fur private Wohn und Geschaftshauser Noch wichtiger moglicherweise Der Fries als Gestaltungselement kam dem zeitgeschmacklichen Bedurfnis der Renaissance auf die Betonung und Hervorhebung der Horizontalen entgegen Wichtig fur Statius von Duren als weiterer Faktor fur sein so rasch auflebendes Geschaft Er hatte in dem reichen Kaufmann Gerd Reuter einen Kapitalpartner gefunden Diesem gehorte auch das reich mit Terrakotten ausgestattete Haus in der Braunstrasse 4 in Lubeck manche Autoren vermuten gar ein Musterhaus der damaligen Zeit 2 Einzelvorkommen der Terrakotten BearbeitenSchleswig und Holstein Bearbeiten In Lubeck nbsp Triptychon Gesetz und Gnade Fleischhauerstrasse 25 nbsp Statius von Duren Haus Lubeck Musterbahn 3Am ehemaligen Zollnerhaus 1571 neben dem Burgtor befindet sich ein Terrakotta Fries in dem die Reliefs des Lubschen Adlers mit dem Lubschen Wappen und dem mecklenburgischen Greifen wechseln 3 Wohnhaus der Renaissance mit Treppengiebel in der Depenau 31 Fries mit dem Triptychon Gesetz und Gnade eingerahmt von je vier Portratmedaillons 4 Haus Fleischhauerstrasse 25 Triptychon Gesetz und Gnade eingerahmt von je einem Prophetenmedaillon 5 Das Portal mit Taustabprofil und den Terrakotten blieb vom Vorgangerbau dieses 1924 entstandenen Klinkerbaus des Backsteinexpressionismus erhalten 6 Nicht original sondern ein Einbau zur Weiterverwendung sind die alten Terrakotten an dem grunderzeitlich historistischen Haus Hundestrasse 19 23 das die Hansestadt Lubeck 1899 errichtete um Wohnungen fur die Feuerwehr zu schaffen 7 In der Mengstrasse 27 findet sich unter dem durchlaufenden Band des Terrakotta Frieses uber dem reprasentativen Portal des Kaufmannshauses das Reformations Triptychon Gesetz und Gnade 8 Bei dem Kaufmannshaus Mengstrasse 48 gelangten die Terrakotten von Durens bei einem Umbau der Strassenfassade an den Seitenflugel des Gebaudes auf der Hofseite 9 Das Haus Musterbahn 3 ist ein historisierender Neubau der 1880er Jahre im Stil der Neorenaissance Die Terrakotten Hermenpilaster und Medaillons sind allerdings uberwiegend alt sie wurden nur durch neue Reliefs erganzt Sie befanden sich zuvor im Hause Braunstrasse 4 und stammen ursprunglich aus dem Jahr 1549 9 Die beiden Renaissance Giebelhauser Wahmstrasse 35 und 37 treten uber die Motive des Triptychons in Verbindung An jeder Fassade befinden sich nur zwei von drei Tafeln Nr 35 zeigt die ausseren Tafeln Sundenfall und Auferstehung Nr 37 die Mitteltafel mit der Kreuzigung und die rechte der Auferstehung 10 In weiteren Stadten Schleswig Holsteins Kirchbarkau Funf Terrakotta Reliefplatten haben ihren Weg von dem um 1540 1545 in Bothkamp erbauten Renaissanceschloss Johann Rantzaus an die Aussenwand des Hof Friedrichsen gefunden Villa Sauermann in der Friedrichstrasse 41 Im Mauerwerk der Villa wurden zwei Terrakottaplatten mit Kopfmedaillons von der Renaissancefassade des im 19 Jahrhundert abgebrochenen Hauses Grosse Strasse 12 eingearbeitet welche in der Werkstatt des Bildhauers Statius von Duren gefertigt wurde Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg Bearbeiten Furstenhof in Wismar Schloss Gadebusch Schweriner Schloss Stralsund Die Terrakotten am Haus Alter Markt 10 Minervahaus und am Haus Alter Markt 11 wurden Ende des 19 Jahrhunderts durch Kopien ersetzt Ebenfalls Kopien sind am Haus Apollonienmarkt 16 angebracht Am nordlichen Portal des Hauses Jacobiturmstrasse 32 sind drei Reliefplatten aus der Werkstatt Statius von Durens angebracht Zollhaus Herrnburg Schloss Ulrichshusen Schloss Basedow Freyenstein Altes SchlossDanemark Bearbeiten nbsp Wappen der BergenfahrerIm Museum Heiligen Geist Hospital der danischen Stadt Naestved befindet sich eine Terrakotte mit dem Wappen der Korporation der Bergenfahrer Die gleichen Platten befanden sich auch am abgerissenen Schutting der Bergenfahrer in Lubeck dem Lobben Literatur BearbeitenHartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 John Eimers Die Werkstatt des Statius von Duren in Nordelbingien 3 1924 S 133 277 Klaus J Groth Weltkulturerbe Lubeck Denkmalgeschutzte Hauser Schmidt Romhild Lubeck 1999 ISBN 3 7950 1231 7 L Meurer Statius von Duren der grosse Renaissancebaumeister in Lubeck In Heimatblatter Duren 16 1939 Nr 2 Friedrich Sarre Der Furstenhof zu Wismar und die norddeutsche Terrakotta Architektur im Zeitalter der Renaissance Berlin 1890 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 Wilhelm Stier Lubecker Terrakotten und Statius von Duren In Der Wagen 1958 S 44 51 Sven Wallasch Terrakotta als Baukeramik vom Mittelalter bis zur Neuzeit In Internationale Zeitschrift fur Bauinstandsetzen und Baudenkmalpflege 4 1998 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 2295 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Statius von Duren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Statius von Duren in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Stier S 44 unter Hinweis auf Hugo Rahtgens Gotische Terrakottenfriese in Lubeck In Jahrbuch des Museums fur Kunst und Kulturgeschichte in Lubeck 1916 1919 So auch Stier S 47 Beseler S 104 Beseler S 118 Beseler S 124 K J Groth S 154 ff Beseler S 133 K J Groth S 253 ff Beseler S 145 a b Beseler S 147 Beseler S 133 Normdaten Person GND 128752548 lobid OGND AKS VIAF 96172752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Duren Statius vonKURZBESCHREIBUNG TerrakottabildhauerGEBURTSDATUM um 1520STERBEDATUM vor 1570 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Statius von Duren amp oldid 231556745