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Das Ratsgiesshaus in Lubeck war die stadtische Giesserei Es befand sich an der Lastadie auf dem westlichen Traveufer etwa gegenuber der Engelsgrube Das RatsgiesshausDas Innere des RatsgiesshausesDas Standebuch von 1698 zeigt das Nebeneinander von Glockenguss und Stuckguss im 17 JahrhundertWappen Middeldorps mit Hausmarke Kanone und Glocke Inhaltsverzeichnis 1 Ratsgiesshaus 2 Lubecker Ratsgiesser 3 Weitere Giessereihauser in Lubeck 4 Literatur 5 EinzelnachweiseRatsgiesshaus BearbeitenErstmals nachweisbar ist ein Bussengeterhaus durch eine Mietzahlung von 1546 1581 war eine Reparatur notwendig Der Nachfolger dieses alten Buchsengiesserhauses wurde 1647 unmittelbar am Sudflugel der Droge errichtet und 1665 66 erweitert Es handelte sich um einen nuchternen Bau ohne nennenswerten architektonischen Schmuck sieht man von einem Treppengiebel an der Sudfassade ab Die obersten drei Stufen wurden spater abgetragen und der Giebel an dieser Stelle der Dachschrage angeglichen Im Giesshaus wurden vorwiegend Geschutze und Glocken gegossen die Giessereierzeugnisse wurden nur zum Teil fur den Eigenbedarf der Stadt und ihrer Exklaven hergestellt sondern waren hauptsachlich fur die Ausfuhr bestimmt Tatig waren im Giesshaus unter anderem der Giessmeister Albert Benningk der bis 1668 insgesamt 157 Bronzekanonen fur die Niederlande herstellte von 1713 bis zu seinem Tod 1753 der Ratsgiesser Lorenz Strahlborn sowie der von 1771 bis 1790 amtierende Ratsgiesser Johann David Kriesche Im Haus befanden sich drei Schmelzofen der grosste hatte ein Fassungsvermogen von 18 000 Pfund Metall und wurde zuletzt 1811 vom Ratsgiesser J G W Landre zum Guss der beiden ca 16 000 Pfund schweren Glocken des Schweriner Doms benutzt 1 Einzelne Glocken wurden auch auf anderen Platzen gegossen so 1546 eine Pulsglocke fur die Marienkirche auf dem Kirchhof der Maria Magdalenenkirche Burgkirche 1699 die Dom Pulsglocke auf dem Platz vor dem Haus des Werkmeisters am Dom und 1707 eine Glocke fur Stralsund auf dem Platz vor dem Burgtor 1886 wurde das Ratsgiesshaus zusammen mit der benachbarten Droge abgerissen In Lubeck selbst sind keine Zeugnisse der hier hoch entwickelten Stuckgiesserei mehr zu finden Die im Frieden von Basel 1795 vereinbarte Neutralitat der drei Hansestadte fuhrte dazu dass die Kanonen veraussert und die Walle der Lubecker Stadtbefestigung geschleift wurden Lubecker Ratsgiesser BearbeitenDie Ratsgiesser hatten ein Privileg fur den Guss aller Geschutze sowie von Glocken von uber 2 Schiffspfund rund 256 kg Gewicht fur die Stadt und ihr Landgebiet Sie waren zugleich als Buchsenschutz Buchsenmeister fur die Wartung der stadtischen Geschutze und Schusswaffen zustandig und spater auch als Konstabler sowie als Brandschutzexperten Spritzenmeister der stadtischen Feuerloschtruppe Karsten Middeldorp des Rates Bussengeter Matthias Benningk erster aktenmassig bezeugter Rats Stuck und Glockengiesser ernannt 1561 Reinhold Benningk ernannt 1600 Bernd Bodemann ernannt 1614 Heinrich Niemann ernannt 1624 Anton Wiese ernannt 1632 Nikolaus Wiese ernannt 1657 Albert Benningk ernannt 1665 Peter Christoph Geier ernannt 1696 Lorenz Strahlborn ernannt 1714 Johann Hinrich Armowitz ernannt 1750 Johann David Kriesche ernannt 1771 Johann Georg Wilhelm Landre ernannt 1790 Friedrich Wilhelm Hirt ernannt 1819Nach Hirts altersbedingtem Rucktritt zu Michaelis 1858 entschloss sich der Senat das Amt nicht wieder zu besetzen Weitere Giessereihauser in Lubeck BearbeitenDaneben bestanden weitere Grundstucke in der Altstadt spater vorzugsweise in den zuletzt bebauten Gebieten zwischen der Kupferschmiedestrasse und der Engelswisch insbesondere entlang der Fischergrube die seit dem 14 Jahrhundert uber Jahrhunderte als Giessereihauser genutzt wurden Dazu gehoren in der Fischergrube die Nr 27 und 46 die Grosse Burgstrasse 47 und im Zuge des Umbaus der Sparkasse zu Lubeck aufgedeckt und ausgegraben die Breite Strasse 26 um nur einige zu nennen Die Giessereihauser liegen ab dem 14 Jahrhundert im Nordwesten der Stadt in Bereichen die vom Luftangriff am Palmsonntag 1942 im Wesentlichen verschont blieben Daher stehen Grabungsergebnisse nur eingeschrankt zur Verfugung Weitere Giesser siehe unter Giesser Lubeck nbsp Strassenseite des Giessereihauses Zum Lamm in der Fischergrube 46 nbsp Ruckfassade des Giessereihauses Zum Lamm Literatur BearbeitenFriedrich Bruns Hugo Rahtgens Lutz Wilde Die Bau und Kunstdenkmaler der Hansestadt Lubeck Band I 2 Teil Rathaus und offentliche Gebaude der Stadt Max Schmidt Romhild Lubeck 1974 ISBN 978 3 79500034 9 S 366 370 Rainer Andresen Lubeck Das alte Stadtbild Band 1 Geschichte Kirchen Befestigungen Verlag Neue Rundschau Lubeck 1908 Unveranderter Nachdruck ebenda 1988 Hans Drescher Grapen des 12 13 Jahrhunderts aus Lubeck Arbeiten Lubecker Giesser In Olaf Ahlers Hrsg Lubeck 1226 Reichsfreiheit und fruhe Stadt Hansisches Verlagskontor Scheffler Lubeck 1976 S 307 320 Manfred Glaser Die mittelalterliche Bronzegiesserei auf dem Grundstuck Breite Strasse 26 In Lubecker Schriften fur Archaologie und Kulturgeschichte Bd 17 1988 ISSN 0721 3735 S 134 136 Theodor Hach Lubecker Glockenkunde Veroffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lubeck Bd 2 ZDB ID 520795 2 Max Schmidt Lubeck 1913 besonders S 188ff Gunter Meyer Bronzekanonen aus Lubeck Produktion und Handel der Ratsstuckgiesser In Zeitschrift fur Lubeckische Geschichte Band 96 2016 S 143 163Einzelnachweise Bearbeiten Nach Hach Lit S 265f Die Glocken sind nicht erhalten da sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ratsgiesshaus amp oldid 228875886