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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Hausmarke Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Hausmarke auch Hauszeichen Hofzeichen Handgemal ist ein Eigentumszeichen spater Sippenzeichen das an Hausern Gebauden und Gegenstanden sowie geschlagenem Holz zur Kennzeichnung angebracht ist Es wurde auch als Signatur in Dokumenten verwendet 1 Hausmarken der Fischerhauser in Vitt auf Rugen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwendung 3 Einfache Hauszeichen 4 Hausmarken in Wappen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich handelt es sich um den Steinmetzzeichen verwandte einfache graphische Ritzsymbole die sich bis in vorheraldische und vorgeschichtliche Zeit zuruckverfolgen lassen Hausmarken sind allein schon wegen der fehlenden Tingierung keine Wappen konnen aber wie seit dem spaten Mittelalter belegt in Wappen verwendete Figuren und Symbole sein Mit den Wappen gemein ist den Hausmarken die eindeutige Familienzuordnung Zunachst als Besitz bzw Eigentumskennzeichen verwendet wurden sie innerhalb der jeweiligen Familie weitergegeben und bekamen Symbolcharakter dieser Familie bzw Sippe Diese Hausmarken galten fur ein ganzes Haus sowohl im Sinne einer Adelsfamilie als auch im Sinne eines Bauerngutes Das Symbol war auch ohne Lesekenntnisse erkennbar Die einzelnen Personen die dem Haus angehoren personalisieren diese Hausmarke mit einem kleinen Zusatz Aus diesen Namenskurzeln entwickelt sich im 14 und 15 Jahrhundert die handschriftliche Unterschrift wahrend die Hausmarke vom Ritteradel ausgehend sich allmahlich zur gemeinen Figur entwickelt die im Wappenschild die Familienfarben genauer kennzeichnet Zusammen mit dem Hausnamen wird sie zum Hausschild wie es sich bis heute an Wirtshausern erhalten hat Schildgerechtigkeit Verwendung Bearbeiten nbsp Hausmarken auf Brunnenkasten von Feldis nbsp Hauszeichen in Brienz BEVerwendet wurden Hausmarken als Eigentumszeichen Hofmarken an beweglichem und unbeweglichem Gerat in Haus und Hof In Wappen werden so genannte Doppelhaken als Marksteinzeichen beschrieben Marksteine Bedeutung als Schandstein oder Gewicht ist hier unzutreffend sind Grenz oder Flursteine auf denen Symbole des Eigentumers angebracht sind Hier werden diese Zeichen zu Hausmarken Hausmarken konnen mit dem Symbol Mauerhaken gleichgesetzt werden da die Mauerhaken oder auch Maueranker oft diese Hausmarke tragen Wappen von Ditzingen Neckartailfingen und Pleidelsheim sind Beispiele Auf Rugen sind Hausmarken seit 1530 urkundlich genannt Sie waren besonders bei Fischern notwendig um Reusen Netze und anderes Zubehor zu kennzeichnen das oft gemeinschaftlich genutzt wurde Ersichtlich sind sie noch heute in Vitt wo sie alle Hauser kennzeichnen Am Fischerschuppen im Hafen ist ein Schild mit allen Hausmarken vorhanden siehe Foto Auf Hiddensee hatten die Hausmarken noch 1976 juristischen Charakter Die Hausmarken hatten und haben uberwiegend lineare Formen und auch besondere Bezeichnungen z B Spadn Spaten oder Hahnenfaut mit n Knawel Hahnenfuss mit einem Knebel Hausmarken sind hier nicht personengebunden sondern wie der Name besagt hausgebunden auch bei Verkauf an Fremde oder Vererbung an Seitenlinien blieben sie bestehen und rechtswirksam Manchmal ritzte der neue Besitzer einen Zusatzstrich in das Zeichen 2 Als Brandzeichen bei Tieren wurden sie ebenso verwandt wie auf dem Tursturz oder Schlussstein des Wohnhauses dem Steinkreuz dem Grabstein wie auch als Handzeichen bei Vertragen und Urkunden Der fliessende Ubergang zwischen Haus und Hofmarken wie Personen und Sippenzeichen unterscheidet das Markwesen vom Wappenwesen Einfache Hauszeichen Bearbeiten nbsp Einfaches Hauszeichen in Friedrichstadt nbsp Bauerliche Hauszeichen Hausschilder in einem Odenwalder DorfEinfache Hauszeichen konnen wie im Bild ein bestimmter Fisch ein roter Igel ein Lindwurm ein grosser Knochen oder ein im Zusammenhang einigermassen eindeutiger Gegenstand sein der z B in Eisen oder Blechform aussen am Haus angebracht ist Auch eine Wandzeichnung oder ein mit Olfarbe auf ein Brett gemaltes Bild konnen ein Hauszeichen darstellen Allgemein kann es detaillierter oder abstrakter gestaltet sein 3 Hausmarken in Wappen BearbeitenDem stark abstrakten Alphabet ahnlich sind die Elemente der in Wappen verwendeten Hausmarken anzusehen Meist von einem senkrechten schmalen Grundelement dem Schaft kein Pfahl im heraldischen Sinne allenfalls ein Stab ausgehend orientieren sich alle anderen Zeichen in Lage Richtung und Lange und werden entsprechend mit Namen versehen Daneben gibt es eine Vielzahl von Variationen parallele Schafte gekreuzte Schafte etc Eine X formige Hausmarke mit horizontalem Querstrich wird als schragrechter Schaft mit gekreuztem schraglinken Schaft sowie einer Mittelkreuzsprosse auf dem Kreuzungspunkt beider Schafte beschrieben die Hagalrune oder das Hagalkreuz ᚼ ein Andreaskreuz X mit uberlagertem Schaft als Schaft mit rechter und linker Mittelkreuzstrebe Die Lage am oberen Ende wird immer der Zusatz Kopf und am unteren Schaftende der Zusatz Fuss zum Hausmarkennamen gesetzt Mittig ist Mittel die anderen Positionen sind erhoht oder erniedrigt Wird am Schaft rechts oder links angesetzt so heisst die Position vordere oder hintere Die Form halbe Lange des Schaftes sind Sprossen waagerecht und durchgehend und schrag verlaufende sind Streben bzw Kreuzstreben wenn beidseitig nach unten Abstreben Halbe Sprossen werden als solche genannt vordere hintere oder rechte linke Mittelhalbsprosse Rauten Ring und Kreisformen werden so bezeichnet Ein Oberhalbkreisfuss ist ein oberer Halbkreis Bogen am Schaftende Beidseitig schragverlaufende werden als Gopel oder Sparren bei zweien mit dem Vorsatz Doppel benannt Ein Sparrenkopfschaft Pfeilspitzenpfahl ist heraldisch inkorrekt da ein Pfahl immer den Schildrand beidseitig beruhrt ist ein Schaft mit pfeilformigem oberem Abschluss ein Sparrenfussschaft ein Schaft mit Sparrenende Der Sparren kann auch gesturzt sein V formig doppelt M formig oder gesturzt doppelt W formig Schragenweise gelegte Elemente sind Schragensprossen Bogenformige Elemente entsprechend z B Ankerfussschaft Sind an den Sprossen winkelartige Haken angebracht werden sie als nach oben und unten spitz abgewinkelte Sprossen beschrieben Kleine Scheiben oder Ringe am Kopf oder Ende des Schaftes heissen Ringkopf Knopfkopf oder Fussknopf ring z B Sparrenkopfschaft mit Fussknopf Ringkopfschaft mit Ankerfuss und Kreuzkopfsprosse Anker Verbreitet sind auch die Vierkopfschafte mit einer 4 als Schaftkopf oder in gesturzter Form als Vierfuss Die rechtwinkligen Enden der schraglaufenden Figuren werden wenn notig wie bei den Sparren und Streben hier als rechtschnittig angegeben Hausmarke im Wappen von Hiddensee Beispiel fur ein Element an verschiedenen Positionen in waagerechter Lage zum Schaft Kopfsprosse T Kopfkreuzsprosse erhohte Mittelkreuzsprosse Mittelkreuzsprosse erniedrigte Mittelkreuzsprosse Fusskreuzsprosse Fussendsprosse Oberkopf ab strebe Kopf ab strebe erhohte Mittel ab strebe Mittel ab strebe erniedrigte Mittel ab strebe Fuss ab strebe Unterfuss ab strebe Auch sind bei komplizierten Gebilden Eigennamen entstanden Wichtig ist nur dass aus der Beschreibung die Form unverwechselbar hervorgeht Manche sind so nicht mehr nach heraldischen Regeln beschreibbar Hausmarken in Wappen nbsp hinten in Gold eine grune Hausmarke mit gewendetem Vierkopfschaft und erniedrigter Mittelkreuzsprosse Pugner nbsp hinten in Silber eine rote Hausmarke der Schaft mit vorderer Oberkopfabstrebe hinterer Unterfussstrebe Doppelhaken und drei Mittelkreuzsprossen Ebenau nbsp hinten in Gold eine blaue Hausmarke mit Sparrenkopfschaft und zwei Mittelkreuzsprossen obere erhoht und vordere Fussabstrebe alles rechtschnittig Insel Hiddensee nbsp T Kopfschaft oder Schaft mit Kopfsprosse Mohrkirch nbsp eine grune Hausmarke mit Kreuzkopfvierfussschaft und erhohter linker Mittelkreuzstrebe Vierfuss hintenendig gekreuzt Bernau am Chiemsee nbsp In Grun eine goldene Hausmarke in Form eines gesturzten aus sechs Rauten bestehenden lateinischen Gitterkreuzes mit vergrosserter Raute an der Kreuzungsstelle Grosssolt nbsp In Rot ein silbernes Hauszeichen im Obereck ein achtstrahliger goldener Stern Kronach Vogtendorf nbsp im unteren silbernen Feld eine grune Tanne in der Form einer alten Hausmarke Blons AT Siehe auch BearbeitenHauszeichen am Gebaude Alter Markt 12 13 MagdeburgLiteratur BearbeitenAndreas L J Michelsen Die Hausmarke Eine germanistische Abhandlung Frommann Jena 1853 Digitalisat Carl G Homeyer Die Haus und Hofmarken Verlag der Koniglichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei R v Decker Berlin 1870 Digitalisat Albrecht Poppe Die Hausmarken Bremens und des Unterweser Gebiets in Bremisches Jahrbuch Band 6 1872 S 266 284 Friedrich Latendorf Hausmarken im Furstenthum Ratzeburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 60 1895 S 36 40 Digitalisat Karl Konrad August Ruppel Die Hausmarke Das Symbol der germanischen Sippe Schriftenreihe der Forschungsstatte fur Hausmarken und Sippenzeichen im Ahnenerbe 1 ZDB ID 846865 5 Alfred Metzner Berlin 1939 NS belastet Beat Schmid Die Hauszeichen und Wassertasseln von Ausserberg In Blatter aus der Walliser Geschichte Bd 16 i e 15 1973 S 95 101 online Heinz Zilch Christiane Thomsen Die Friedrichstadter Hausmarken Hrsg Gesellschaft fur Friedrichstadter Stadtgeschichte Mitteilungsblatt der Gesellschaft fur Friedrichstadter Stadtgeschichte Nr 78 2009 ISSN 1617 4127 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hausmarken Sammlung von Bildern nbsp Commons Hausmarken in der Heraldik Sammlung von Bildern Bernhard Peter Wappen und Hausmarken Hauszeichensammlung des Staatsarchivs Graubunden mit DigitalisatenEinzelnachweise Bearbeiten Beat Schmid Die Hauszeichen und Wassertasseln von Ausserberg In Blatter aus der Walliser Geschichte Bd 16 i e 15 1973 S 95 101 online Heinz Lehmann Renate Meyer Rugen A Z Von Arkona bis Zudar Wissenswertes in Kurze Wahmann Schwerin 1976 S 37 38 z B Zum Kaiseracker Bild Gemalde auf Kupferblech mit Kaiser Joseph II am Pflug aus Dauerausstellung im Wien Museum Nov 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hausmarke amp oldid 226797036