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Herrenwyk ist ein Ortsteil des 1913 nach Lubeck eingemeindeten Stadtteils Kucknitz 2 Er befindet sich am nordlichen Ufer der Untertrave gegenuber dem gleichzeitig eingemeindeten Stadtteils Schlutup 3 HerrenwykStadt LubeckKoordinaten 53 54 N 10 48 O 53 90419 10 80492 Koordinaten 53 54 15 N 10 48 18 OEinwohner 4046 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 23569Vorwahl 0451Herrenwyk Schleswig Holstein Lage von Herrenwyk in Schleswig HolsteinHerrenwyk Hauser und Vorgarten in der Schlosserstrasse der ehemaligen Arbeitersiedlung Inhaltsverzeichnis 1 Namensdeutung 2 Charakter des Ortsteils 3 Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk 4 Ehemalige Lager 5 Flender Werft 6 Hochofenwerk 7 Kraftwerke 8 Stromrichterstation 9 Herrenbrucke und tunnel 10 Technikzentrum 11 Hafen 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseNamensdeutung BearbeitenDer Name leitet sich ahnlich wie bei Herrenbrucke und Herreninsel von der Bezeichnung Hering ab der hier wegen einer naturlichen Verengung der Trave besonders reichhaltig gefangen wurde und wird Die Endung wyk wik wiek hat im norddeutschen Sprachraum die Bedeutung Bucht So schreibt Heinrich Brokes in seinen Aufzeichnungen im Jahr 1613 sollten nach der Heeringswik ziehen die Schiffe besehen und 4 Charakter des Ortsteils Bearbeiten nbsp Das ehemalige Badehaus in der HochofenstrasseHerrenwyk ist ein uberwiegend von Industrie und Gewerbe gepragter Stadtteil von Lubeck Bis in die 1990er Jahre pragten das Hochofenwerk die Flender Werft und die Fischindustrie diesen Arbeiterstadtteil Auch die uber die Trave fuhrende Herrenbrucke die grosste Klappbrucke Europas gehorte zum Erscheinungsbild Herrenwyks Mit der Industrialisierung wurden auch umfangreiche Arbeitersiedlungen angelegt die heute noch rund um die Eisenstrasse besichtigt werden konnen Die Gebaude die zur Zeit des Hochofenwerks entstanden dienen heute anderen Zwecken So ist das Kasino nun ein Seniorenwohnheim Das fruhere Badehaus das von den Einwohnern Herrenwyks aufgesucht wurde deren Hauser nicht uber Badezimmer verfugten dient Burozwecken Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk Bearbeiten nbsp Im ehemaligen Kaufhaus befindet sich das Industriemuseum Geschichtswerkstatt HerrenwykAn der Kreuzung Kokerstrasse Backereistrasse befindet sich das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk ein liebevoll eingerichtetes kleines Museum mit zahlreichen Exponaten aus dem einstigen Hochofenwerk Es gibt eine Dokumentation zu den Lebensverhaltnissen der Arbeiter einen Kaufmannsladen eine Schmiede mit Werkzeug und einen Schmiedehammer die Produktion von U Boot Teilen und von Einmann U Booten In einem separaten Raum werden auf einer Karte die Industriebetriebe in Lubeck gezeigt die im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter beschaftigten auf einer anderen Karte die Lager der Zwangsarbeiter 5 Ehemalige Lager BearbeitenWichtig fur den Ortsteil Herrenwyk waren nach dem Zweiten Weltkrieg die Fluchtlingslager Flender I II und III sowie das Nikolauslager In diesen Lagern waren etwa 18 000 Fluchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten untergebracht Viele von ihnen fanden ihre erste Arbeit auf der Flender Werft oder in der Fischindustrie Das schon von der SS als Zwangsarbeiterlager auf der Herreninsel beim heutigen Herrentunnel errichtete Lager Am Stau wurde im Sommer 1947 fur polnische Displaced Persons genutzt die zum Teil gegen ihren Willen in ihre Heimat zuruckgefuhrt wurden Im Herbst 1947 wurden dort wie im Lager Poppendorf im Waldhusener Forst von der Britischen Militarregierung die nach Deutschland gebrachten Passagiere der Exodus untergebracht die als illegale Einwanderer am 18 Juli 1947 etwa 20 Kilometer vor Gaza von den Briten aufgebracht worden waren Nach Aufhebung des Lagers verfestigte sich auf der Herreninsel eine Laubenkolonie zu einer kleinen Eigenheimsiedlung auf Pachtland Flender Werft Bearbeiten Hauptartikel Flender Werke Gegrundet 1917 Insolvenz Oktober 2002Der Zweigbetrieb der Bruckenbau Flender AG liess sich 1917 mit seinem Dock an der zu Siems gehorenden nach ihm benannten Dockstrasse zwischen der Hochofen und heutigen Flenderstrasse nieder Wie fur das Hochofenwerk wurde auch fur die Werke eine Arbeiterkolonie linksseitig der Werkstrasse errichtet Die 1939 rechtsseitig nach dem Muster der kurz zuvor in der Ziegelstrasse errichtete Gebaude wichen nach der Insolvenz bis auf eines Einzelhausern Das verbliebene verfugt jedoch heute nicht mehr uber die die Grundstucke einst im Garten verbindende Schuppen Geplant war ursprunglich nur der Bau von Schwimmdocks sehr schnell begann dann aber auch die Konstruktion von Schiffen und U Booten In den 1950er Jahren zahlte die Flender Werft mit bis zu 4000 Beschaftigten zu den grossten Arbeitgebern in Lubeck Aufgrund der Schiffbaukrise musste die Belegschaft immer mehr reduziert werden Dennoch hielt sich die Werft bis sie sich mit dem Bau von zwei Schnellfahren fur die griechische Reederei Superfast Ferries ubernahm und im Oktober 2002 Insolvenz beantragen musste 800 verbliebene Arbeitsplatze fielen weg Das letzte Schiff war die Norrona fur die Faroer Damit endete auch die 120 jahrige Geschichte des Eisen und Stahlschiffbaus in Lubeck Die Flender Werft wurde im Jahr 2006 endgultig aus dem Handelsregister gestrichen Die Gebaude grosstenteils abgerissen und das Gelande wird nun von der Reederei Lehmann fur den Fahrbetrieb in die Ostblockstaaten genutzt Hochofenwerk Bearbeiten nbsp Villa von Herrenwyk aus gesehen wahrend des Waldbrandes in der Palinger Heide am 9 Juni 1915 nbsp Der 1978 errichtete Kuhlturm in der Strasse Alter Kuhlturm im Jahr 2007 Der Turm wurde 2009 abgerissen Hauptartikel Hochofenwerk Lubeck Gegrundet 1905 Konkurs 1981Bis zu Beginn der 1990er Jahre war der Ortsteil Herrenwyk Standort eines grossen Huttenwerks Das in diesem Hochofenwerk anfallende Gichtgas wurde von einem Kraftwerk in Lubeck Herrenwyk verbrannt Der Grundstein fur das Werk wurde am 7 November 1905 gelegt und im August 1907 in Betrieb genommen Hunderte von Arbeitern kamen teilweise von weit her mit ihren grossem Familien nach Lubeck und in den Bauerndorfern Herrenwyk Kucknitz und Dummersdorf gab es fur sie keine Unterbringungsmoglichkeiten Aua diesem Grunde errichtete das Werk in der Nachbarschaft hierarchisch gegliederte Wohnungen Im Westen war die Villa des Generaldirektors in der Hochofenstrasse die Beamtenwohnhauser fur Direktoren und leitende Angestellte dahinter die Meisterhauser und das Werkskaufhaus heute Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk dann die Arbeiterkolonie Letztere besteht aus einstockigen Reihenhausern mit gleichem Grundriss aufgelockert gestalteten Fassaden und einem Stuck Garten Mit 55 m waren die Wohnungen fur kinderreiche Familien sehr beengt Sie besassen keine Sanitaren Einrichtungen ein Schuppen mit Waschkuche Stallen und Plumpsklo im Garten Ab 1905 pragte Moritz Neumark 1866 1943 die Geschicke des Unternehmens bis er 1934 wegen seiner judischen Herkunft gezwungen war sein Amt als Generaldirektor und alleiniger Vorstand niederzulegen 1937 ubernahm Friedrich Flick das Werk 1954 erfolgte die Umwandlung in die Metallhuttenwerke Lubeck AG ab 1958 GmbH Nach einem Konkursverfahren 1981 wurde das Werk 1992 abgerissen und eingeebnet Das Gelande wurde von der am 20 April 1982 gegrundeten Neue Metallhuttenwerke Lubeck GmbH verwaltet die es seit 1991 auch nicht mehr gibt 2009 wurde das letzte Gebaude des Unternehmens der 1978 errichtete 42 Meter hohe Kuhlturm abgerissen Die Flache wird der Hafenbetreiber Lehmann KG als Park und Rangierflache fur Trailer nutzen Kraftwerke BearbeitenInbetriebnahme 1911 Abbruch 1990Am 11 Juni 1911 ging das Kraftwerk der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG NWK neben dem Hochofenwerk in Lubeck Herrenwyk in Betrieb Ein zweites Kraftwerk folgte 1942 in Lubeck Siems Beide Kraftwerke die zuletzt zur PreussenElektra jetzt E ON gehorten wurden Anfang der 1990er Jahre stillgelegt und mittlerweile abgerissen Stromrichterstation BearbeitenAn Stelle der Kraftwerke wurde die Stromrichterstation der HGU Baltic Cable errichtet die 1994 in Betrieb ging Von der Stromrichterstation Herrenwyk geht eine 380 kV Leitung zum Umspannwerk Lubeck Siems die dort endet Diese Leitung ist als einzige 380 kV Leitung in Deutschland nicht direkt mit den ubrigen Leitungen dieser Spannungsebene verbunden Obwohl schon seit 1990 eine Fortfuhrung nach Schwerin geplant ist wurde dieses Projekt bisher aus Umweltschutzgrunden nicht realisiert Auf dem Areal der Stromrichterstation befindet sich auch ein 110 10 kV Umspannwerk das uber zwei vom Umspannwerk Lubeck Siems kommende 110 kV Stromkreise und einen 380 110 kV Transformator gespeist wird Die 110 kV Stromkreise sind auf der untersten Traverse der Freileitung zum Umspannwerk Lubeck Siems die eine kombinierte 380 110 kV Freileitung darstellt montiert Wegen der fehlenden Anbindung der Stromrichterstation in Lubeck Herrenwyk an das mitteleuropaische 380 kV Netz konnte das Baltic Cable bis zum Jahr 2004 nicht mit der maximalen Leistung von 600 Megawatt sondern nur mit maximal 372 Megawatt betrieben werden In diesem Jahr wurde ein von der Firma Siemens konzipierter und erbauter statischer Blindleistungskompensator SVC in Lubeck Siems in Betrieb genommen und ein 220 kV Erdkabel zum Umspannwerk Lubeck Bargerbruck verlegt wodurch jetzt eine Ubertragung mit 600 MW moglich ist nbsp Die Herrenbrucke 2003 nbsp Reste der Herrenbrucke 2007Herrenbrucke und tunnel BearbeitenHerrenbrucke Baubeginn 1960 Abriss ab September 2005Die Herrenbrucke war eine Klappbrucke mit vier Stahlklappen Mit ihrem Bau wurde am 1 September 1960 begonnen Mit ihren Vorlandbrucken und der eigentlichen Klappbrucke kam sie auf eine Lange von etwa 550 Meter die Breite der Fahrbahnplatte betrug 27 Meter und die lichte Weite zwischen den Strompfeilern 62 Meter Bei einer maximalen Hohe fur die Schifffahrt von 22 Meter konnten viele Fahrzeuge die Brucke ohne Offnung passieren Auf Grund der vielen Defekte und immens hoher Reparatur und Instandhaltungskosten wurde die Herrenbrucke ab September 2005 abgerissen und durch den mautpflichtigen Herrentunnel ersetzt nbsp Dienstleistungszentrum des TechnikzentrumsTechnikzentrum BearbeitenMit der Deindustrialisierung einher geht die Umstrukturierung Das private Technikzentrum ist ein Technologiezentrum das in Herrenwyk junge Unternehmen und Existenzgrunder ansiedelt und betreut Hafen Bearbeiten nbsp Der Seelandkai von der Herreninsel aus gesehenEine grosse Investition in Herrenwyk wurde im Hafenbereich getatigt wobei in diesem Stadtteil drei Hafenbetreiber miteinander konkurrierten Die stadtische Lubecker Hafengesellschaft LHG betreibt den Seelandkai mit drei Liegeplatzen die private Lehmann Gruppe baute das ehemalige Werftgelande der Flender Werke zu einem Umschlaghafen mit mehreren Liegeplatzen an verschiedenen Kaianlagen um und ubernahm auch das CTL Gelande der Hamburger Hafen und Logistik HHLA die dort bis 2009 ein neues Containerterminal besonders fur den schienengebundenen Containertransport betrieb Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrenwyk Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lubeck Kirche Kucknitz Wasserstrassen und Schifffahrtsamt HerrentunnelEinzelnachweise Bearbeiten Hansestadt Lubeck Statistische Nachrichten Nr 42 Bevolkerung 2020 Abgerufen am 9 Juli 2021 Geschichte Abgerufen am 4 Juli 2022 SCHLUTUP Chronik von 1900 1950 Oberappellationsrath Dr Pauli Aus den Aufzeichnungen des Lubeckischen Burgermeisters Henrich Brotes In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Alterthumskunde 1867 S 29 abgerufen am 10 November 2021 Internetseite Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk 1 2 Vorlage Toter Link die luebecker museen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Normdaten Geografikum GND 4121999 5 lobid OGND AKS LCCN n86094654 VIAF 129090534 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrenwyk amp oldid 237024417