www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus Merenberg war eine mittelalterliche Adelsfamilie die sich nach der Burg Merenberg in Merenberg bei Weilburg an der Lahn im Landkreis Limburg Weilburg in Hessen nannte Die Familie verfugte im 12 und 13 Jahrhundert uber ausgedehnten Besitz im heutigen Mittelhessen Mit dem Aussterben der Familie im Mannesstamm 1328 ging ihr Besitz an das Haus Nassau Weilburg uber noch heute tragt der Grossherzog von Luxemburg aus dieser Familie den Titel eines Herrn zu Merenberg Daneben fuhrte seit 1868 eine morganatische Nebenlinie des herzoglichen Hauses Nassau die 1965 im Mannesstamm erlosch einen graflichen Titel von Merenberg Wappen derer Grafen von Merenberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Herren von Merenberg 4 Stammliste der Grafen von Merenberg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie genaue Herkunft des Hauses Merenberg ist ungeklart Moglicherweise stammt die Familie aus der Wetterau Es wurde auch schon vermutet dass Hartrad I ein ungarischer Baron gewesen sein konnte der eine Tochter des Grafen Ludwig II von Arnstein heiratete Dies wurde den Merenberger Besitz im Bereich der Grafschaft Arnstein erklaren nbsp Ruine der Burg Merenberg Stammburg des Hauses Merenberg nbsp Burg Gleiberg nach einem Olgemalde im Jahre 1892 war 150 Jahre Residenz des Hauses MerenbergIm Jahr 1129 wurde Hartrad I der Begrunder des Hauses Merenberg als Vogt des Hochstiftes Worms und Inhaber der Burg Merenberg auch Merinberg erstmals genannt Die Burg befand sich im Lahrer Zehnt der Grafen von Diez In den folgenden Jahrzehnten schlossen die Merenberger Ehen mit Mitgliedern wichtiger Familien der Region darunter die Hauser Nassau Solms und Westerburg Vermutlich wurde schon unter Hartrad die Vogtei des Limburger Georgsstifts uber Camberg an das Haus Merenberg ubertragen Im Jahr 1135 gelangte das Geschlecht in den Besitz der Reichsvogtei uber die Stadt Wetzlar Mitte des 12 Jahrhunderts heiratete Hartrad II Irmgard von Gleiberg aus dem Haus Luxemburg Infolge dieser Heirat erbten die Merenberger 1163 die westliche Halfte der Burg und der Grafschaft Gleiberg sowie weitere Rechte im Oberlahngau Spater gelang es Hartrad II auch die ostliche Halfte der Burg zu erwerben Er verlegte daraufhin seine Residenz nach Gleiberg und nahm den Titel Graf an Die Grafschaft Gleiberg war Ausgangspunkt fur weitere Erwerbungen zwischen Wetzlar und Marburg Giso von Merenberg ein Bruder Hartrads II unterstutzte das Kloster Arnstein bei der Grundung des Klosters Hachborn bei Marburg 1186 und trat spater selbst in das Kloster Hachborn ein Dem Deutschen Orden uberliessen die Merenberger Guter in Marburg Giessen und Weilburg und mehrere Angehorige der Familie traten dem Orden bei Mitte des 13 Jahrhunderts kam es im Zuge des Thuringisch Hessischen Erbfolgekrieges zum Streit zwischen dem neuen Haus Hessen und den Merenbergern Im Zuge dieser Auseinandersetzungen liess Sophie von Brabant 1248 die Burg Blankenstein einnehmen und zerstoren Erst 1265 erkannten die Merenberger die Lehnshoheit Hessens an und Hartrad V von Merenberg wurde in das Gefolge des Landgrafen Heinrich von Hessen aufgenommen Er erhielt die Burg Vetzberg zum Lehen musste dem Landgrafen aber seine Burgen offnen Die durch die Wasserburg Giessen gesicherte Osthalfte der Grafschaft Gleiberg ging an die Pfalzgrafen von Tubingen die 1248 die Stadt Giessen grundeten das Gebiet aber 1264 65 an Landgraf Heinrich von Hessen verkauften 1292 gelangten die Merenberger wieder in den Besitz der Reichsvogtei uber Wetzlar und der Burghauptmannschaft auf Burg Kalsmunt Die Belehnung erfolgte durch Konig Adolf von Nassau als Gegenleistung fur Merenberger Unterstutzung gegen Albrecht von Osterreich Wahrscheinlich um 1297 grundeten die Merenberger das Kloster Dorlar nachdem der Speyerer Kanoniker Eberhard von Merenberg der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad V die Kirche zu Dorlar ubereignet hatte um die Grundung wirtschaftlich abzusichern Nachfolger von Hartrad V war Hartrad VI VII der zuerst noch unter der Vormundschaft des Wetzlarer Propstes Hartrad VI von Merenberg stand Im Jahr 1310 verkaufte Hartrad VI die Calenberger Zent und das Gericht Lohnberg an Johann von Nassau Dillenburg Mit dem Tod Hartrads VI im Jahr 1328 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus Durch das von Konig Ludwig IV dem Bayern 1326 genehmigte Testament wurden Hartrads Tochter Erben der Herrschaft Graf Gerlach von Nassau wurde als Vormund bestellt Das Haus Westerburg machte Erbanspruche geltend und es kam zu einer langeren Fehde in der die Anspruche der Westerburger abgewiesen werden konnten Lisa die jungere Tochter Hartrads VI ging in ein Kloster und verzichtete auf ihr Erbe Gertrud die altere Tochter heiratete 1333 Johann I von Nassau Weilburg womit die Anspruche auf die Herrschaft Merenberg einschliesslich der Grafschaft Gleiberg endgultig dem Haus Nassau zufielen nbsp Versionen des Stammwappens derer von Merenberg in Siebmachers Wappenbuch von 1882Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Herren von Merenberg als Herzschild und ihre Helmzier im Oberwappen des Wappens der Grafen von Nassau Weilburg Allianzwappen 1548 mit Isenburg des Grafen Philipp III zu Nassau Weilburg auch Herr zu Merenberg im Innenhof von Schloss Weilburg nbsp Das Wappen der Stadt Merenberg geht auf das Wappen der Herren von Merenberg zuruckDas Wappen zeigt einen goldenen Schragen im blauen oder grunen Schild Erstere Farbe kommt auf vielen Darstellungen des 17 Jahrhunderts vor letztere ist im 19 Jahrhundert fur den im nassauischen Wappen vorkommenden Merenberger Schild definitiv angenommen worden Der Schragen erscheint allein oder in jedem Winkel begleitet von je einem Kreuzchen oder von je drei Kreuzchen oder von je einer vierblattrigen Blute oder er steht in einem mit stehenden oder auch liegenden Kreuzchen bestreuten Feld Auf dem Helm fuhrte Konrad 1234 zwei Brettchen mit dem Schragen und Hartrad Propst zu Wetzlar 1316 ein Schirmbrett mit den Schildfiguren Im nassauischen Wappen hat man ein rautenformiges mit roten Quasten verziertes im Ubrigen wie der Schild gezeichnetes Schirmbrett angenommen 1 Herren von Merenberg BearbeitenDie genauen Lebensdaten der Merenberger Dynasten sind nicht bekannt Eine Zuordnung der Urkunden zu bestimmten Personen ist nicht immer moglich da die meisten Merenberger Dynasten Hartrad hiessen Die angegebenen Zeitraume beziehen sich auf die Nennung in Urkunden Hartrad 1090 1129 Hartrad II 1135 63 Hartrad III 1163 89 Hartrad IV 1182 1215 Konrad I 1140 1233 Konrad II 1224 56 Hartrad V 1249 88 Hartrad VI Herr von Merenberg und Propst zu Wetzlar 1297 1316 im Amt fuhrt die Vormundschaft fur seinen noch minderjahrigen Neffen Hartrad VI Hartrad VI VII 1288 1328 Gertrud 1328 1333 Johann I von Nassau WeilburgStammliste der Grafen von Merenberg Bearbeiten nbsp Das Mausoleum fur Nikolaus Wilhelm und Natalya Alexandrowna Pushkin auf dem Alten Friedhof WiesbadenIm Jahr 1868 wurde ein graflicher Titel von Merenberg kreiert als Ehename fur Prinz Nikolaus Wilhelm zu Nassau und seine nicht standesgemasse Gattin Natalya Alexandrowna Puschkin eine Tochter des russischen Dichters Alexander Puschkin sowie fur deren gemeinsame Kinder Das Paar hatte folgende Nachkommen Grafin Sophie von Merenberg Grafin von Torby 1868 1927 1891 Grossfurst Michail Michailowitsch Romanow 1861 1929 Grafin Alexandra von Merenberg Wiesbaden 14 Dezember 1869 Buenos Aires 29 September 1950 London 1914 Maxime de Elia Graf Georg Nikolaus von Merenberg 13 Februar 1871 31 Mai 1948 erhob 1907 Anspruch auf die Thronfolge im Grossherzogtum Luxemburg und Erbanspruch des herzoglich nassauischen Familienvermogens da abzusehen war dass mit dem Tode seines Vetters Grossherzog Wilhelms IV das Haus Nassau im furstlichen Mannesstamm erloschen wurde und da der Nassauische Erbverein von 1783 in Artikel 26 eine Bestimmung enthielt dass nach Aussterben der furstlichen Agnaten die nicht furstlichen Agnaten zur Thronfolge berufen seien noch vor den furstlichen Erbtochtern Der Thronfolgeanspruch wurde 1907 durch die Luxemburger Kammer abgelehnt indem das vom Grossherzog erlassene nassauische Familienstatut das den furstlichen Erbtochtern die Thronfolge sicherte als Landesgesetz angenommen wurde Auch der erhobene Anspruch auf das herzoglich nassauische Familienvermogen wurde von einem Wiesbadener Gericht in erster Instanz abgelehnt doch auf Anraten des grossherzoglichen Familienrates wurde das Verfahren vor Ausschopfung aller Instanzen 1909 durch einen Vergleich beendet mit dem Graf Georg von Merenberg gegen eine Jahresrente von 40 000 Mark fur sich und seine Nachkommen in erstgeborener Linie auf alle Rechte verzichtete 12 Mai 1895 in Nizza Prinzessin Olga Alexandrowna Jurjewskaja 8 November 1873 10 August 1925 in Wiesbaden Tochter von Zar Alexander II 2 Januar 1930 in Wiesbaden Adelheid Moran Brambeer 18 Oktober 1875 in Wiesbaden 12 Mai 1942 in Zurich aus 1 Ehe Graf Alexander Nicolas Adolph Michel Georges von Merenberg 1896 1897 Graf Georg von Merenberg 16 Oktober 1897 in Hannover 11 Januar 1965 in Mainz 7 Januar 1926 in Budapest Paulette von Koyer de Gyorgyo Szent Miklossy geschieden 13 Juli 1928 27 Juli 1940 in Schroda Elisabeth Anne Muller Uri 1 Juli 1903 in Wiesbaden 18 November 1963 ebenda aus 2 Ehe Clotilde Elisabeth Grafin von Merenberg 14 Mai 1941 in Wiesbaden Facharztin fur Psychiatrie und Psychotherapie Vorsitzende der Deutschen Puschkingesellschaft und des Hessisch russischer interkultureller Austausch und humanitare Hilfe e V 25 Mai 1965 in Wiesbaden Enno von Rintelen 9 November 1921 in Berlin Charlottenburg Grafin Olga Katharina Adda von Merenberg 3 Oktober 1898 in Wiesbaden 15 September 1983 in Bottmingen bei Basel 14 November 1923 in Wiesbaden Michael Graf Loris Melikow 16 Juni 1900 in Zarskoje Selo 2 Oktober 1980 in Bottmingen Literatur BearbeitenHans von Frisch Die Rechte des Grafen Georg von Merenberg auf den Thron des Grossherzogtums Luxemburg Verlag E Wertheim 1907 H von Goeckingk A von Bierbrauer Brennstein A von Grass J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch VI Band 7 Abteilung Der abgestorbene Nassauische Adel 1882 S 8 Hans Heinrich Kaminsky Konrad von Merenberg In ders Edelherrn und Edelfrauen an der mittleren Lahn Ausgewahlte Aufsatze und Vortrage Hrsg Gunther Schafer Ludwig Brake M G Schmitz Verlag Nordstrand 2019 ISBN 978 3 944854 62 5 S 46 59 Dieter Rubsamen Merenberg von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 130 Digitalisat Christian Spielmann Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg Stadt Weilburg 1896 Neuauflage 2005 ohne ISBN Weblinks Bearbeitenmerenberg online deEinzelnachweise Bearbeiten H von Goeckingk A von Bierbrauer Brennstein A von Grass J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch VI Band 7 Abteilung Der abgestorbene Nassauische Adel 1882 S 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merenberg Adelsgeschlecht amp oldid 227463778