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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Christenberg Begriffsklarung aufgefuhrt Der Christenberg fruher Kesterburg ist ein 387 m u NHN hoher Berg Burgstelle ehemalige Siedlungsstatte und Kirchenstandort im Burgwald im Norden des heutigen Landkreises Marburg Biedenkopf in Hessen Deutschland 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Martinskirche SudostansichtAls Kuppe aus Buntsandstein befindet sich der Christenberg etwa 2 km Luftlinie ostlich von Munchhausen auf der Gemarkung von Mellnau heute Stadtteil von Wetter Auf seinem Gipfel steht am Ort der keltischen und spateren frankischen Festungsanlagen inmitten eines Friedhofs die Martinskirche In der Nahe befindet sich ausserdem ein Ausflugslokal In der westlichen Umgebung des Gipfels wurden Hugelgraber gefunden die Bestattungsorte der fruher auf dem Berg befindlichen Ansiedlungen sein konnten Vom hochsten Punkt des Christenberges kann man u a zum Kellerwald blicken Auf dem nordlichen Hang des Christenbergs befindet sich das Naturschutzgebiet Christenberg 1534003 sowie das fast flachengleiche FFH Gebiet Christenberg 5018 302 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Lutzelburg Erste keltische Besiedlung 1 2 Befestigung des Bergplateaus 1 3 Frankisches Kastell zur Zeit der Sachsenkriege 1 4 Dekanat Kesterburg 2 Martinskirche 3 Sage 4 Schutzbereiche 5 Siehe auch 6 Quellen 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Wall und Graben um den Christenberg nbsp Burgmauerreste aus der Frankenzeit nbsp Das sogenannte Sudtor auf dem ChristenbergDie Lutzelburg Erste keltische Besiedlung Bearbeiten In der spaten Hallstattzeit wurde auf einer Erhebung etwa 500 m nordwestlich des Plateaus auf dem Gipfel des Christenbergs die erste bekannte Ansiedlung errichtet Auf ca 1 5 ha entstand eine durch einen Wall umschlossene keltische Befestigungsanlage die nach dem heutigen Gemarkungsnamen Lutzelburg genannt wird Ab dieser Zeit ist fur die Umgebung des Christenberges eine dichte Besiedlung nachweisbar 1 Befestigung des Bergplateaus Bearbeiten In der fruhen La Tene Zeit um 420 v Chr wurde das ca 3 ha umfassende an drei Seiten durch Abhange geschutzte und eine Frischwasserquelle bergende Plateau des Berges von den Kelten auf der einzigen leicht zuganglichen Seite in Richtung Osten mit einer Kastenmauer aus Baumstammen Erdreich und Steinen befestigt und spater noch durch einen vorgelagerten Graben gesichert Vermutlich handelte es sich um die Erbauer der Lutzelburg Archaologische Funde im Inneren der Befestigungsanlage deuten auf eine dichte Bebauung mit Holzgebauden hin Auch ehemalige Lager und Vorratsgruben fur Nahrungsmittel wurden bei den zwischen 1964 und 1970 durchgefuhrten Ausgrabungsarbeiten entdeckt Weitere Artefakte deuten auf lokales Handwerk sowie auf Verbindungen zu keltischen Siedlungen auf dem Balkan und im heutigen Bohmen hin Um 200 v Chr wurde die Ansiedlung nach einem Brand aufgegeben Frankisches Kastell zur Zeit der Sachsenkriege Bearbeiten Erst in der Zeit der Karolingerherrschaft im Frankenreich wurde der Ort wiederum befestigt diesmal mit einer umschliessenden Mauer und einer doppelten Mauer zur Ostseite hin Die Anlage wurde in der Folge mehrfach erweitert durch Vorwalle Spitzgraben und einen Rundturm im Nordwesten des Gelandes Mauerreste sind noch heute sichtbar bzw wurden teilweise nach dem alten Verlauf angelegt Funde legen eine vornehmlich militarische Nutzung nahe Dass 778 wahrend der Sachsenkriege die Schlacht von Laisa und Battenberg ganz in der Nahe des Christenbergs stattfand stutzt diese These 2 Dass der Missionar und spatere Heilige Bonifatius am Christenberg gewirkt haben soll wird vielfach angenommen kann aber nicht bewiesen werden Im 13 Jahrhundert in den Regesten des Klosters Haina als Kestelburg 1227 bezeichnet wandelt sich der Name lautmalerisch zu Kestelberg 1240 49 Kesterborg 1309 und Kestirburg 1393 um dann vermutlich mit der Kirchenentstehung sich ab dem 15 Jahrhundert in Crustenberg 1453 Christenburch 1462 Crystenberg 1577 zum heutigen Christenberg zu wandeln 3 Die fruhmittelalterlich genannte Kesterburg wird oft mit der Buraburg verglichen 4 Dekanat Kesterburg Bearbeiten nbsp Die Martinskirche1227 findet sich der Name Kesterburg erstmals in einer Urkunde Vom Mittelalter bis zum Jahr 1522 bestand das gleichnamige Dekanat Kesterberg des Erzbistums Mainz nebst einem Kloster als Keimzelle des heutigen Ortsteils Munchhausen ehem Munichehusen Monchehusen Mit der religios bedeutsamen Geschichte des Ortes hangt wahrscheinlich falsche volksetymologische Bildung der heutigen Bezeichnung Christenberg seit 1625 belegt zusammen Kesterburg leitete sich aber wahrscheinlich von lat castrum Burg ab In die Zeit des Christenbergs als geistliches Zentrum fallt auch die Erweiterung der Martinskirche deren Vorgangerbau aus der Zeit um die erste nachchristliche Jahrtausendwende errichtet wurde Martinskirche Bearbeiten Hauptartikel Martinskirche Christenberg nbsp KusterhausDer heute evangelische Kirchenbau aus dem lokal vorhandenen roten Sandstein wurde im romanischen Architekturstil errichtet und ist der Nachfolgebau eines vermutlich karolingischen Gotteshauses an dieser Stelle Sein einschiffiges Langhaus und der Wehrturm stammen aus der Zeit um 1000 Das Chorgebaude das das Langhaus an der Ostseite abschliesst wurde erst 1520 hinzugefugt Eine weitere Besonderheit ist eine Aussenkanzel an der Sudseite die um 1500 errichtet wurde Die Kirche wird noch heute von der Kirchengemeinde Munchhausen fur Trauergottesdienste und eine Lichtmess am Heiligabend genutzt Ihr Martinspatrozinium erhielt die Kirche bereits sehr fruh vermutlich schon im 7 Jahrhundert ein Vorgangerbau der heutigen Kirche 5 Nahe bei der Kirche befindet sich ein historisches Kusterhaus in Fachwerkbauweise fur das ebenfalls Vorgangerbauten belegt sind Heute beherbergt es ein vom Forderkreis Christenberg e V betreutes Museum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Christenberges Im Obergeschoss sind die Wohnraume des Kusterhauses zu besichtigen wie sie etwa um 1920 ausgesehen haben Den Schlussel zur Martinskirche und zum historischen Kusterhaus kann man im Waldgasthaus Christenberg ausleihen 6 Der Friedhof der sich um die Martinskirche herum erstreckt wird heute noch fur Begrabnisse genutzt Sage BearbeitenEs gibt die Sage dass die Kirche auf dem Christenberg eigentlich die alteste Kirche Hessens ware und die heidnischen Hessen dem Gotzen Kastor einen Tempel erbaut und diesen Gotte darin verehrt haben daher der Name Kastorburg Kesterburg abgeleitet wird Bonifatius soll hier einst gepredigt und das Christentum eingefuhrt haben wovon sein Fussabdruck etwa zweihundert Schritt von der Kirche entfernt Zeugnis abgebe 7 8 Eine weitere Sage vom Konig Grunwald handelt vom Schauplatz Christenberg als Mittelpunkt einer koniglichen Herrschaft und wie umgebende Orte zu ihren Namen kamen 9 8 Schutzbereiche Bearbeiten nbsp Zeillers Flachbarlapp Diphasiastrum zeilleri Der Nordabhang des Christenbergs und Teile des Thalhauser Grunds entlang des Silberbornbachs sind seit 2004 als FFH Gebiet ausgewiesen 10 Das FFH Gebiet hat eine Flache von 22 2 Hektar Den grossten Teil des Schutzgebiets nehmen Mischwalder ein in dem auch der vom Aussterben bedrohten Zeillers Flachbarlapp zu finden ist Neben botanischen Besonderheiten leben in den abwechslungsreichen Waldern auch seltene Tierarten wie Geburtshelferkrote Hohltaube Raufusskauz und Kaisermantel Als Naturschutzgebiet ist das Gebiet mit einer Grosse von 25 8 Hektar seit 2021 ausgewiesen 11 Es ist weitgehend flachengleich mit dem FFH Gebiet umfasst aber zusatzlich den weiteren Bachlauf des Silberbornbachs bis zur Ortsgrenze von Munchhausen Siehe auch BearbeitenListe vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in HessenQuellen Bearbeiten siehe etwa Durr u a 2021 110 114 bes Abb 6 https web archive org web 20170106101524 http home germany net 100 108816 html christenbg html Memento vom 6 Januar 2017 im Internet Archive Christenberg Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 12 Juli 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 2 Marz 2016 Rolf Gensen Christenberg Burgwald und Amoneburger Becken in der Merowinger und Karolingerzeit S 191 Gotz J Pfeiffer Martin von Tours in Hessen Traditionen Beispiele und Profanierungen seit dem Mittelalter mit einem Katalog In Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung Band 68 2017 S 266 282 Waldgasthaus Christenberg abgerufen am 4 Juli 2017 Johann Georg Theodor Grasse Sagenbuch des Preussischen Staats Zweiter Band darin Nr 871 Der Christenberg in Oberhessen Neuausgabe der Erstausgabe von 1868 71 Berlin Norderstedt 2014 ISBN 978 3 8430 4534 6 S 477 a b Karl Lyncker Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen Verlag Oswald Bertram Kassel 1854 Sage 266 S 190 Bonifazius 225 S 152 f Konig Grunwald Online Konig Grunewald Sage mit Schauplatz Christenberg Standarddatenbogen FFH Gebiet Christenberg DE 5018 302 Juni 2004 abgerufen am 11 April 2023 Verordnung uber das Naturschutzgebiet Christenberg vom 2 Februar 2021 In Regierungsprasidium Giessen Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 2021 Nr 11 S 373 378 Punkt 251 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF Literatur BearbeitenHessisches Landesamt fur Denkmalpflege Abteilung Archaologische und Palaontologische Denkmalpflege Der Christenberg bei Munchhausen Fuhrungsheft zu der fruhkeltischen Burg und der karolingischen Kesterburg im Burgwald Landkreis Marburg Biedenkopf Band 77 von Archaologische Denkmaler in Hessen Verlag der Archaologischen Denkmalpflege 1989 Walter Holzapfel Armin Weber Kelten und Franken auf dem Christenberg Hrsg Forderkreis Christenberg e V Marburg 2013 Rolf Gensen Der Christenberg bei Munchhausen und seine Bedeutung Sonderdruck aus Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 18 Marburg 1968 Rolf Gensen Christenberg Burgwald und Amoneburger Becken in der Merowinger und Karolingerzeit In Walter Schlesinger Hrg Althessen im Frankenreich Vlg Thorbecke Sigmaringen 1975 S 121 172 Ulrich Reuling Bearb Historisches Ortslexikon Marburg Marburg 1979 ISBN 3 7708 0678 6 S 54 56 Robin Durr Anna Marie Durr Kevin Paul Dezentrale Handwerker Spuren latenezeitlicher Bunt Metallverarbeitung im Umfeld des Christenbergs bei Munchhausen Niederasphe HessenArchaologie 2020 Jahrbuch fur Archaologie und Palaontolologie in Hessen 2021 110 114 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Forderkreis Christenberg e V Robert Berhorst Bonifatius in Hessen Der Christenberg 17 September 2008 archiviert vom Original am 18 Oktober 2008 abgerufen am 9 Januar 2013 Eintrag zu Burg Christenberg Kesterburg in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 2 Marz 2016 Burgen und Schlosser im Landkreis Marburg Biedenkopf Allerburg Schloss Amonau Burg Amoneburg Schloss Biedenkopf Burg Blankenstein Jagdschloss Bracht Burg Breidenbach Schloss Breidenstein Burgstall Brungershausen Burg Buchenau Burg Burgeln Burg Caldern Christenberg Ringwallanlage Daubhaus Burg Neu Dernbach Schloss Dornberg Doringsburg Burg Ebsdorf Burg Eckelskirche Ringwallanlage Eisenkopfe Rittergut Elmshausen Burg Elnhausen Schloss Elnhausen Eselsburg Burg Etzgerode Hof Fleckenbuhl Burg Forst Burg Frauenberg Oberburg Fronhausen Unterburg Fronhausen Germershausen Burg Gossfelden Burgstall Hatzbach Ringwall Hunstein Burg Hohenfels Burg Hollende Hunburg Betziesdorf Hunburg Burgholz Burg Hundsbach Burg Hunsgeweide Kassenburg Jagdschloss Katzenbach Burg Kirchhain Burg Leiterstadt Luneburg Lutzelburg Landgrafenschloss Marburg Burg Mellnau Burg Momberg Burg Naumburg Nellenburg Hofe Hof Netz Burg Niederasphe Burg Niederklein Burg Offenhausen Schloss Plausdorf Burg Radenhausen Rauischer Hof Schloss Rauischholzhausen Burg Rauschenberg Burgmannenhaus Rauschenberg Burg Rickelskopf Ringwallanlage Rimberg Roderburg Burg Schonstadt Schloss Schonstadt Burg Schweinsberg Burg Seelbach Burg Stedebach Wasserburg Stedebach Tauschenburg Burg Trugelrode Burg Waffensand Burg Weissenstein Wenigenburg Naturschutzgebiete im Landkreis Marburg Biedenkopf nbsp Naturschutzgebiet nbsp Am Dimberg bei Steinperf Amoneburg An der Bracheholl bei Niedereisenhausen Beim Sauheckelchen bei Lixfeld Briesselserlen Christenberg Christenberger Talgrund Die Struth von Bottenhorn Franzosenwiesen Rotes Wasser Frauenberg bei Beltershausen Homberg bei Buchenau Im Wehr bei Breidenstein In der Teisebach bei Anzefahr Josbachtal bei Lischeid Kehnaer Trift Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar Kramersgrund Konventswiesen Lahnaltarm von Bellnhausen Lahnknie bei Michelbach Langer Grund bei Schonstadt Merzhauser Teiche Momberger Bruchwiesen und Lohgrund bei Mengsberg Nebeler Hintersprung Sandsteinbruch am Hollenberg Saurasen bei Schweinsberg Schweinsberger Moor Sohlgrund von Erksdorf Speckswinkler Hutewald Strickshute von Frechenhausen Teufelsgraben Unterm Wolfsberg Winshauser Teich FFH Gebiete im Landkreis Marburg Biedenkopf Am Dimberg bei Steinperf Amoneburg Bruckerwald und Hussgeweid Christenberg Christenberger Talgrund Dammelsberg und Kohlersgrund Diebskeller Landgrafenborn Extensivgrunland bei Ober und Niederhorlen Franzosenwiesen und Rotes Wasser Herrenwald ostlich Stadtallendorf Hohe Hardt und Geiershohe Rothebuch Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar Kramersgrund Konventswiesen Kuhteiche Emsdorf Lahnaltarm von Bellnhausen Lahnhange zwischen Biedenkopf und Marburg Langer Grund bei Schonstadt Maculinea Schutzgebiet bei Neustadt Magerrasen bei Steinperf und Bracheholl bei Niedereisenhausen Magerrasen bei Wommelshausen Nebeler Hintersprung Obere Lahn und Wetschaft mit Nebengewassern Ohmwiesen bei Rudigheim Strickshute von Frechenhausen Struth von Bottenhorn und Erweiterungsflachen Wald zwischen Rossberg und Hoingen Waldgebiet ostlich von Lohra Wohraaue zwischen Kirchhain und Gemunden Wohra Zwester Ohm 50 954722222222 8 7491666666667 387 Koordinaten 50 57 N 8 45 O Normdaten Geografikum GND 4218712 6 lobid OGND AKS VIAF 246158580 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christenberg amp oldid 234621750