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Der Kaisermantel oder Silberstrich Argynnis paphia ist ein Schmetterling Tagfalter der Gattung Argynnis aus der Familie der Edelfalter Nymphalidae Er ist der grosste mitteleuropaische Perlmuttfalter Das Artepitheton leitet sich von Paphia einem Beinamen der Aphrodite aus der griechischen Mythologie ab 1 Er wurde zum Schmetterling des Jahres 2022 gekurt 2 KaisermantelKaisermantel Argynnis paphia SystematikOrdnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Edelfalter Nymphalidae Unterfamilie Passionsblumenfalter Heliconiinae Tribus Perlmuttfalter Argynnini Gattung ArgynnisArt KaisermantelWissenschaftlicher NameArgynnis paphia Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Imagines 1 2 Praimaginalstadien 1 3 Unterarten und Formen 1 4 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 3 Lebensweise 3 1 Entwicklung 3 2 Nahrung der Raupen 4 Quellen 4 1 Einzelnachweise 4 2 Literatur 5 WeblinksMerkmale BearbeitenImagines Bearbeiten Die Falter erreichen eine Flugelspannweite von 55 bis 65 Millimeter in Mitteleuropa Die Flugeloberseiten der Mannchen sind leuchtend orange und haben braune Flecken an den Adern 1 4 befinden sich dunkle Duftschuppenstreifen Die Weibchen sind dunkler und etwas grunlicher die Duftschuppenstreifen fehlen dafur sind die dunklen Flecken entlang des Vorderrandes der Vorderflugel kraftiger Die Flugelunterseiten der Vorderflugel sind blass orange die der Hinterflugel sind graugrun uberdeckt mit einem schmalen etwas geschwungenen silbrig schimmernden Band vom Vorderrand zum Innenrand dem der Falter auch seinen deutschen Namen Silberstrich verdankt nbsp Dorsalansicht nbsp Ventralansicht nbsp Ventralansicht nbsp Dorsalansicht Praimaginalstadien Bearbeiten Die gelbgrauen Eier sind kegelformig und gerippt 3 Die Raupen werden ca 38 Millimeter lang Sie sind dunkelbraun gefarbt und haben braunorange Dornen und zwei dunne eng nebeneinander liegende gelbe Ruckenlinien Hinter dem Kopf tragen sie zusatzlich ein schwarzes Dornenpaar das wie Fuhler lang nach vorne gezogen ist 4 Die Sturzpuppe ist graubraun mit spitzen Kopfhornern und Ecken und hat kegelformige anfangs silberne und vor dem Schlupf goldene Spitzen 3 Unterarten und Formen Bearbeiten nbsp Weibchen nbsp Flugelunterseite eines Weibchens nbsp Argynnis paphia f valesinaArgynnis paphia f valesina Esper Die dunkle Form der Weibchen hat eine besonders auf dem Hinterflugel dunkel ubergossene Oberseite die zuweilen einen blauen Schimmer haben kann Sie ist in Mitteleuropa selten sie kann jedoch im Suden Spanien und Italien und Osten des Verbreitungsgebiets die dominierende Morphe sein und fehlt z B in Irland vollkommen Argynnis paphia diva Oberthur Vorkommen in Algerien Auf der gut ausgebildeten Zeichnung der hochgelben Unterseite der Hinterflugel fehlt oft der Silberstreifen stattdessen ist die Region zuweilen ohne jede Spur von Grun in andern Fallen graugrun gebandert Die Flugeloberseite der Mannchen ist brennend rot Beide Geschlechter haben viel starker gezackte Hinterflugelrander als die typische Form Argynnis paphia immaculata Bellier Vorkommen in Korsika und Sardinien Die Silberstreifen auf den Unterseiten der dunkleren grunbraunen Hinterflugeln sind reduziert und die Unterseiten haben einen Goldschimmer Argynnis paphia anargyria Staudinger Im aussersten Suden von Europa verliert die Hinterflugelunterseite ihr Silber so dass die Binden nur noch trub ockergelb durch die oft matte grunbestaubte Hinterflugelflache ziehen Vorkommen in Spanien Italien gelegentlich Sud Griechenland Argynnis paphia f delila Hubner Die Mannchen sind roter und die Weibchen sind dunkler Sie kommen in Klein Asien im Taurusgebirge vor Argynnis paphia f tsushimana Fruhstorfer ist nach dem Vorkommen auf der japanischen Insel Tsushima benannt Die Form ist die farbenprachtigste aller bekannten paphia Formen Unterseits sind die Hinterflugelbinden noch dunkler grun als bei valesina und auch der Vorderflugelapex ist tief dunkel meergrun Die Silberbinden der Hinterflugel erscheinen ungewohnlich breit weiss scharf hervortretend und die grunen Submarginalflecke stehen isolierter und sind nicht so verschwommen wie bei chinesischen paphia Formen Argynnis paphia f megalegoria Fruhstorfer Die chinesischen Formen sind stets grosser als die europaischen die Weibchen sind die grossten von allen und ubertreffen selbst die afrikanischen Formen Bei ihnen ist die Hinterflugelunterseite reicher grun bestaubt als bei europaischen Formen sie sind aber heller als bei der japanischen Form Argynnis paphia f valesinides Fruhstorfer Im nordlichen China z B bei Peking fliegt diese valesina artige Form der Weibchen Sie ist die haufigere fliegt sogar in manchen Gegenden fast ausschliesslich und sieht der europaischen valesina Form ganz ahnlich ist aber um die Halfte grosser 3 Ahnliche Arten Bearbeiten Feuriger Perlmuttfalter Argynnis adippe Grosser Perlmuttfalter Argynnis aglaja Mittlerer Perlmuttfalter Argynnis niobe Kleiner Perlmuttfalter Argynnis lathonia Kardinal Argynnis pandora Vorkommen Bearbeiten nbsp Kaisermantel auf einer Dickblattfetthenne Phedimus aizoon Argynnis paphia ist weit verbreitet und haufig in Europa Nord Spanien im Westen Frankreich Italien einschliesslich der Inseln Irland sudliches Grossbritannien Fennoskandinavien Griechenland europaischer Teil der Turkei Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich durch das gemassigte Asien Russland Iran China bis nach Japan Die vertikale Verbreitung reicht bis 1 000 Meter in Europa und bis 2 000 Meter in Nordafrika Sie leben an sonnigen Waldrandern blutenreichen Waldlichtungen mit strauchbewachsenen Randern und auf von Wald eingeschlossenen Wiesen besonders im Bergland Nur selten verlassen die Falter die Waldgebiete 5 Lebensweise Bearbeiten nbsp Paarung links das MannchenDie Falter fliegen jahrlich in Mitteleuropa in einer Generation von Juni bis August im Suden Europas von Ende Mai bis September Sie saugen mit Vorliebe an Brombeerbluten Skabiosen Distelkopfen und den doppeldoldigen Blutenstanden der Wald Engelwurz Bei der Balz verfolgt das Mannchen das Weibchen und umkreist es dabei von hinten unten nach vorn und von vorne oben nach hinten zuruck wahrend das Weibchen mit gleichmassigem Flattern ganz gerade fliegt Das Mannchen sendet dabei einen Lockstoff aus Duftschuppen aus Wenn das Weibchen paarungsbereit ist landet es auf einem Busch oder uberhangenden Baumzweig und streckt seinen Hinterleib nach oben Dabei gibt es aus Drusensacken ebenfalls einen Lockstoff ab Die Vereinigung findet auf Bluten Blattern oder am Boden statt haufig so fest dass das Paar vereinigt bleibt und das eine Individuum das andere mit herumtragt 3 4 5 Die Eier werden an Baumstammen abgelegt vorzugsweise an Kiefern und Fichten in deren Nahe Veilchen wachsen Ihren Suchflug nach einem Ablageplatz beginnen die Weibchen in den Baumkronen Hat eines einen geeigneten Baum gefunden lasst es sich senkrecht auf einen besonnten Platz am Boden fallen und sonnt sich Danach fliegt es kurze Strecken dicht uber den niederen Pflanzen und landet auf einigen Mit den Putzpfoten trommelt es heftig auf der Blattdecke und fliegt dann zur nachsten Stelle Hoherer Bewuchs wird dabei gemieden Das Weibchen beginnt in etwa 1 2 m Hohe an dem Baum sprungweise aufwarts zu flattern jedes Mal nur einige Flugelschlage ausfuhrend Dabei umfliegt es spiralformigig den Baumstamm um in Abstanden von 2 m je ein Ei abzusetzen Hierzu setzt es sich senkrecht an den Stamm und biegt den Hinterleib im rechten Winkel um das Ei in eine Spalte unter einer Flechte oder Rindenschuppe zu platzieren wo es nicht sichtbar ist und vor Sonne und Regen weitgehend geschutzt In etwa 4 m Hohe angekommen verlasst es diesen Stamm um an einem anderen wieder von unten zu beginnen 3 5 Es gibt aber auch Beobachtungen z B aus Brandenburg dass die Eier nicht an Baumstammen sondern stattdessen an Veilchen abgelegt wurden 5 Entwicklung Bearbeiten Die Raupen schlupfen im Spatsommer Sie fressen ihre eigene Eihulle Anschliessend verstecken sie sich ohne weitere Nahrungsaufnahme in der Rinde und uberwintern Erst im nachsten Marz werden sie wieder aktiv und kriechen den Stamm hinab auf der Suche nach Veilchen Sie beginnen dann an den Veilchen zu fressen Tagsuber halten sie sich unter trockenen Blattern verborgen und kommen nur in der Nacht hervor Sie verpuppen sich als Sturzpuppe an Pflanzen in Bodennahe 6 Nahrung der Raupen Bearbeiten Die Raupen ernahren sich von den Blattern verschiedener Veilchenarten wie Wohlriechenden Veilchen Viola odorata Wald Veilchen Viola reichenbachiana Raues Veilchen Viola hirta angeblich wurden die Raupen gelegentlich auch an Echtem Madesuss Filipendula ulmaria gefunden 5 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Arnold Spuler Die Schmetterlinge Europas Band 1 E Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1908 S 30 Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022 gesunde Mischwalder braucht das Land abgerufen am 2 Dezember 2021 a b c d e Die palaearktischen Tagfalter In Adalbert Seitz Hrsg Die Grossschmetterlinge der Erde Band 1 Alfred Kernen Stuttgart 1909 S 241 242 a b Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09330 1 S 160 a b c d e Tagfalter I Ritterfalter Papilionidae Weisslinge Pieridae Edelfalter Nymphalidae In Gunter Ebert Erwin Rennwald Hrsg Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs Band 1 Ulmer Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 3451 9 S 413 421 W During Kaisermantel In Artenportrats der Tagfalter in Rheinland Pfalz BUND RLP 28 Dezember 2020 abgerufen am 28 Dezember 2020 deutsch Literatur Bearbeiten Tom Tolman Richard Lewington Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07573 7 Hans Josef Weidemann Tagfalter beobachten bestimmen Naturbuch Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89440 115 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaisermantel Argynnis paphia Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lepiforum e V Taxonomie und Fotos Artenportrats der Tagfalter in Rheinland Pfalz Der Kaisermantel 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