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Der Ockerbindige Samtfalter Hipparchia semele auch Rostbinde genannt ist ein Schmetterling Tagfalter aus der Familie der Edelfalter Nymphalidae Der Artenname leitet sich von Semele der Mutter des Dionysos aus der Griechischen Mythologie ab 1 Ockerbindiger SamtfalterOckerbindiger Samtfalter Hipparchia semele SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Edelfalter Nymphalidae Unterfamilie Augenfalter Satyrinae Gattung HipparchiaArt Ockerbindiger SamtfalterWissenschaftlicher NameHipparchia semele Linnaeus 1758 Unterseite von Hipparchia semeleEi von Hipparchia semeleRaupe von Hipparchia semeleDer Ockerbindige Samtfalter wurde nach Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch Westfalischer Lepidopterologen e V von der vom BUND Landesverband Nordrhein Westfalen e V gegrundeten BUND NRW Naturschutzstiftung zum Schmetterling des Jahres 2005 gewahlt Hierzu erschien in der Zeitschrift Melanargia herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch Westfalischer Lepidopterologen XVII Jahrgang Heft 1 ein ausfuhrlicher Bericht Anlass zur Wahl war die Tatsache dass sein Bestand in Deutschland gefahrdet ist Mit der Wahl des Schmetterling des Jahres soll auf die Lebensweise die Gefahrdungsfaktoren sowie die erforderlichen Schutzmassnahmen der jeweiligen Art detailliert eingegangen werden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 1 2 Unterarten 1 3 Formen 2 Lebensweise 2 1 Flugzeit 3 Verbreitung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Ockerbindige Samtfalter hat seinen Namen von der rostroten bis ockerfarbenen Bindenzeichnung auf den Oberseiten von Vorder und Hinterflugel erhalten In diesen Binden sitzen auf dem Vorderflugel zwei schwarze Augenflecken mit auffalligen weissen Kernen auf dem Hinterflugel findet sich lediglich ein Augenfleck Die Art ist in Abhangigkeit von den okologischen Faktoren sehr variabel und daher in einigen Fallen nur durch eine Genitaluntersuchung von anderen Arten sicher zu unterscheiden Im Mittelmeerraum ist dies zur sicheren Abgrenzung von verwandten Arten notwendig Die Falter erreichen eine Flugelspannweite von 42 bis 50 Millimetern nbsp nbsp nbsp nbsp Ahnliche Arten Bearbeiten Bei fluchtiger Betrachtung ist eine Verwechslung mit dem Grossen Waldportier oder dem Kleinen Waldportier moglich Grosser Waldportier Hipparchia fagi Scopoli 1763 Kleiner Waldportier Hipparchia hermione Linnaeus 1764 Rotbindiger Samtfalter Arethusana arethusa Denis amp Schiffermuller 1775 Mittelmeer Waldportier Hipparchia aristaeus Bonelli 1826 Hipparchia neomiris Godart 1824 Unterarten Bearbeiten Hipparchia semele leighebi Kudrna 1976 Volcano Liparische Inseln Italien Die Oberseite ist orange gefarbt die Duftschuppen sind etwa 30 langer Gilt bei einigen Autoren als eigenstandige Art Formen Bearbeiten Wie bereits oben erwahnt fuhren diverse Standortfaktoren zu verschiedenen Formen f cadamus Frustorfer reduziertes gelb oranges Postdiskalband auf der Vorderflugeloberseite des Mannchens Sizilien f wilkinsoni Kudrna ahnelt der Nominatunterart der mannliche Genitalapparat ist disproportional grosser Lebensweise BearbeitenDie Schmetterlinge legen ihre Eier im Hochsommer ab die daraus schlupfenden Raupen ernahren sich von Grasern insbesondere von Schwingelarten und uberwintern im Jugendstadium Im Fruhsommer grabt sich die Raupe zur Verpuppung in die oberen Bodenschichten ein Dazu benotigt sie sandige trockenwarme Boden ohne dichte Vegetation moglichst mit offenen Stellen Solche Bedingungen finden sich auf mageren Kalktriften und Sanddunen aber auch in vom Menschen geformten Sekundarlebensraumen wie Heidegebieten oder Truppenubungsplatzen bei denen die Vegetation uber Beweidung bzw die Bewegung der Militarfahrzeuge reduziert wird Daher kommt der Ockerbindige Samtfalter in Deutschland nur in voneinander isolierten inselartigen Populationen vor In Munchen in der Frottmaninger Heide in Nordrhein Westfalen z B in der Senne dem ehemaligen Munitionsdepot Bruggen Bracht oder der Drover Heide Sehr haufig ist die Art in den Dunen und Heidelandschaften der Deutschen Nordseekuste zu finden Hier tritt die Rostbinde regelmassig und in stabilem Bestand auf Flugzeit Bearbeiten Der Ockerbindige Samtfalter fliegt in einer Generation von Juni bis September Die mannlichen Tiere schlupfen fruher als die weiblichen der Schwerpunkt der Flugzeit liegt im Hochsommer von Juli bis August Verbreitung BearbeitenDer Bestand des Ockerbindigen Samtfalters ist insgesamt rucklaufig da viele der fur den Falter lebensnotwendigen nahrstoff und vegetationsarmen Flachen aufgrund des Stickstoffeintrags aus der Luft der uber den Regen in den Boden gelangt zuwachsen Ursache fur diese Dungung aus der Luft sind hauptsachlich Autoabgase und Intensiv Landwirtschaft Um den Fortbestand des Schmetterlings dauerhaft zu sichern sind neben lokalen Massnahmen wie dem Offenhalten von Heideflachen und der militarischen Nutzung auf Truppenubungsplatzen auch globale Aktivitaten zur Reduzierung der Abgasmengen und der Dungung in der Landwirtschaft erforderlich Der Ockerbindige Samtfalter ist fast in ganz Europa verbreitet Sein Areal erstreckt sich von Portugal bis ins sudliche Fennoskandien einschliesslich Funen Sjaelland Lolland Falster Bornholm Oland Gotland und Aland Ferner ist er im Suden Serbiens und Rumaniens sowie in Bulgarien verbreitet In Grossbritannien Skandinavien und dem Baltikum kommt er meist in den Kustengebieten vor Er ist nicht vertreten in Albanien Mazedonien und den meisten Teilen Sud Bulgariens und den Mittelmeerinseln ausser Nord und Ost Sizilien Die Art kann auch im Norden Griechenlands beobachtet werden Die Verbreitung in Ost und Sudosteuropa ist wegen der moglichen Verwechslung mit anderen Arten nur unzureichend bekannt Einzelnachweise Bearbeiten Arnold Spuler Die Schmetterlinge Europas Band 1 E Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1908 S 43 Literatur BearbeitenTagfalter In Gunter Ebert Erwin Rennwald Hrsg Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 2 Spezieller Teil Satyridae Libytheidae Lycaenidae Hesperiidae Ulmer Stuttgart Hohenheim 1991 ISBN 3 8001 3459 4 Tom Tolman Richard Lewington Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Franckh Kosmos Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07573 7 Hans Josef Weidemann Tagfalter beobachten bestimmen Naturbuch Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89440 115 X Michael Schroers Die Rostbinde Hipparchia semele Schmetterling des Jahres 2005 In MELANARGIA XVII Jahrgang Heft 1 Leverkusen 2006 ISSN 0941 3170Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ockerbindiger Samtfalter Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lepiforum e V Taxonomie und Fotos www schmetterling raupe de Moths and Butterflies of Europe and North Africa englisch Hipparchia Parahipparchia semele bei Fauna Europaea Hipparchia semele in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von van Swaay C Wynhoff I Verovnik R Wiemers M Lopez Munguira M Maes D Sasic M Verstrael T Warren M amp Settele J 2009 Abgerufen am 18 Februar 2014 Schmetterling des Jahres in Deutschland Graubindiger Mohrenfalter 2003 Aurorafalter 2004 Ockerbindiger Samtfalter 2005 Schwalbenschwanz 2006 Landkartchen 2007 Argusblauling 2008 Tagpfauenauge 2009 Schonbar 2010 Grosser Schillerfalter 2011 Kleines Nachtpfauenauge 2012 Braunfleckiger Perlmutterfalter 2013 Wolfsmilchschwarmer 2014 Rotes Ordensband 2015 Stachelbeerspanner 2016 Goldene Acht 2017 Grosser Fuchs 2018 Schachbrettfalter 2019 Gruner Zipfelfalter 2020 Brauner Bar 2021 Kaisermantel 2022 Ampfer Grunwidderchen 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ockerbindiger Samtfalter amp oldid 225428810