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Die Wasserburg Stedebach ist eine abgegangene Wasserburg in Stedebach einem Ortsteil der Gemeinde Weimar im Landkreis Marburg Biedenkopf in Hessen Wasserburg StedebachStaat DeutschlandOrt StedebachEntstehungszeit 15 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg WasserburgErhaltungszustand Reste der WassergrabenanlageStandische Stellung Deutscher OrdenGeographische Lage 50 44 N 8 40 O 50 7282 8 6745 205 Koordinaten 50 43 41 5 N 8 40 28 2 OHohenlage 205 m u NHNWasserburg Stedebach Hessen p1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Anlage 3 Abbruch 4 Heutiger Zustand 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anlage wurde vermutlich in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts von der Deutschordensballei Hessen bzw der Landkommende Marburg des Deutschen Ordens errichtet die spatestens seit 1263 erheblichen Grundbesitz in Stedebach hatte 1 und ab 1476 alle Hofe einschliesslich des noch 1409 landgraflich genannten Hofs im Ort besass In diesem Jahr am 20 August 1476 befreiten Landgraf Heinrich III der Regent von Oberhessen und sein Sohn Ludwig III die Burg die in diesem Zusammenhang erstmals als Burg bezeichnet wird und die Hofe des Ordens in Stedebach von allen Diensten Abgaben und Heeresfolge und ubertrugen dem Orden auch die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit 2 3 Die neue Burg des Ordens ersetzte wohl eine wesentlich altere kleine Burganlage am Ort und vermutlich auch an gleicher Stelle die Burg Stedebach bei der es sich wohl lediglich um eine Motte handelte und von der heute keinerlei Reste erhalten sind Die Anlage BearbeitenDie Anlage des Ordens am Ostrand der kleinen Siedlung hatte einen nahezu quadratischen Grundriss von 25 28 Metern und war auf allen vier Seiten von einem sehr breiten Wassergraben umgeben sodass man auch von einem Burgteich sprach inmitten dessen die Anlage stand Die Burg selbst war zunachst eher ein Weiherhaus das erst gegen Ende des 15 Jahrhunderts zu einer Dreiflugelanlage ausgebaut wurde Von dieser fuhrte ein holzerner Steg mit Zugbrucke uber den Burgteich und zu den ausserhalb des Teichs befindlichen Wirtschafts und Nebengebauden Inwieweit Zeichnungen die in der Weimarer Heimatwelt in den Jahren 2008 4 bzw 1983 und 1995 5 veroffentlicht wurden das Aussehen des Festen Hauses bzw der spateren Burg wiedergeben oder lediglich andeuten wie diese ausgesehen haben mogen ist ungewiss Die Darstellung der Dreiflugelanlage basiert auf einem Modell das wiederum nach alteren Zeichnungen angefertigt wurde und daher einige Glaubwurdigkeit hat Beide Darstellungen zeigen einen zumindest auf der Aussenseite massiven Unterbau der ein Kellergeschoss und das Erdgeschoss enthalt und daruber ein bzw teilweise zwei Fachwerkobergeschosse sowie ein Dachgeschoss unter einem schiefergedeckten Walmdach 6 Die Wande auf der Hofseite waren wohl aus verputztem Fachwerk mit Ziegelwerk in den Zwischenraumen 7 Die Darstellung der spateren Burg ist mit den Grundrisszeichnungen der vier Stockwerke vereinbar die in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts angefertigt wurden 8 Diese verdeutlichen eine starke Ahnlichkeit mit der Burg Hessenstein bei Ederbringhausen im Landkreis Waldeck Frankenberg Demnach war die Burg dreiflugelig und U formig um einen etwa acht Meter breiten und 20 Meter langen Innenhof angelegt Die vierte Seite war durch eine Mauer mit dem Hoftor abgeschlossen auf der sich in voller Breite ein uberdachter Wehrgang befand 1 Alle drei Flugel hatten Walmdacher der Zwischenbau zwischen den beiden seitlich und parallel zueinander angeordneten und etwa 28 8 m grossen Hauptflugeln hatte zur Hofseite ein bis zum Dachfirst reichendes Zwerchhaus Die Burganlage diente Ordensbrudern und Bediensteten des Ordens wie dem vom Orden bestimmten Schultheissen und den zeitweise vor Ort tatigen Forstern Jagern usw als Wohnung auch enthielt sie ein Gefangnis Der Hauptbau mit den Wohnraumen fur Ordensmitglieder war links des Hofes Bedienstete hatten ihre Unterkunfte im gegenuberliegenden Flugel Ob und wie lange Ordensangehorige permanent in Stedebach residierten ist ungewiss Gewiss ist jedoch dass spatestens im 16 Jahrhundert ein Schultheiss vom Orden bestallt und bezahlt wurde er wohnte wahrscheinlich im Nebenflugel Bis 1561 wurde der von seiner Niederlassung in Stedebach verwaltete Grundbesitz des Ordens von Leibeigenen des Landgrafen bearbeitet Im Jahre 1561 verlieh der Orden dieses Land dann erstmals an drei Hofleute auf neun Jahre Ab 1577 war der Stedebacher Besitz des Ordens auf vier Hofe aufgeteilt die dann ab 1617 zunachst nach Landsiedelrecht in praktisch standige Pacht an vier sogenannte Hofbestander verliehen wurden Im 18 Jahrhundert wurden diese Pachten in Erbleihen umgewandelt und die Hofbauern wurden Erbbestander Der bezahlte Schultheiss wurde 1679 an eine andere Stelle versetzt und seine Pflichten wurden nunmehr von einem der Hofleute ausgeubt wobei das Amt jahrlich unter den vieren rotierte Abbruch BearbeitenDie Burganlage befand sich bereits in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts in rapidem Verfall Das auf der ostlichen Seite gelegene Wohngebaude wurde 1778 oder kurz davor wegen Baufalligkeit abgerissen Das westliche war die Wohnung der Landkommende Auf Bitten der Hofbestander wurde es 1778 noch nicht abgerissen sondern von diesen weitergenutzt Der Burgteich des nunmehr als Freihof bezeichneten Anwesens wurde 1781 trockengelegt und dann von einem der vier Hofbestander gepachtet und als Gemusegarten genutzt Als der franzosische Kaiser Napoleon am 24 April 1809 den Deutschen Orden in den Rheinbundstaaten fur aufgelost erklarte wurde der Ordensbesitz in Stedebach Eigentum des 1807 gebildeten Konigreichs Westphalen nach dessen Ende 1813 Staatsbesitz des restaurierten Kurfurstentums Hessen Da das alte Burggebaude inzwischen keinerlei Nutzen mehr hatte und abbruchreif war wurde es 1857 abgetragen Die vier Hofleute in Stedebach wurden 1878 nachdem sie die vereinbarten Ablosen nebst Zinsen in Raten abbezahlt hatten freie Grundbesitzer Heutiger Zustand BearbeitenHeute sind nur Reste der ausseren Futtermauer des Burgteichs geblieben Das Gelande wird landwirtschaftlich genutzt Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 2 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1995 ISBN 3 86134 228 6 S 269 Ewald Gutbier Die Burg Stedebach In Hessenland Band 44 1933 S 45 ff Weblinks BearbeitenHerbert Kosog Heinrich Ehlich Die Burg zu Stedebach in Heimatwelt Weimar Lahn 1978 Heft 5 pdf 4 4 MB Herbert Kosog Heinrich Ehlich Die Stedebacher Hofe und ihre Geschichte in Heimatwelt Weimar Lahn 1983 Heft 14 pdf 6 5 MB Grundrisse von Stedebach in Reinhard Gutbier Die Burg Hessenstein und ihre bauliche Entwicklung bis etwa 1800 in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 81 1970 S 96 Plan 9 Stedebach Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 23 Juli 2012 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b http www gemeinde weimar de upload pdf Heimatwelt Heimatwelt14 pdf Link nicht abrufbar in Heimatwelt Weimar Lahn 1983 Heft 14 pdf 6 5 MB Johann Bapt Rady Johann Michael Raich Hg Geschichte der katholischen Kirche in Hessen 722 1526 Mainzer Verlagsanstalt Mainz 1904 S 386 Bereits am 19 August 1466 hatte Landgraf Heinrich III die damaligen drei Hofe des Ordens in Stedebach dem Orden als Freihofe ubereignet Landesarchiv Baden Wurttemberg Bestand JL 425 Sammlung Breitenbach zur Geschichte des Deutschen Ordens Zweiter Teil Das Meistertum und die Balleien des Deutschen Ordens im Reich Tom XXXI Balleien Deutschen Gebiets Teil 2 Ballei Marburg bzw Hessen JL 425 Bd 31 Qu 28 Heimatwelt Gemeinde Weimar Lahn Heft 44 2008 S 25 PDF 5 8 MB Heimatwelt Gemeindeverwaltung Weimar Heft 14 1983 PDF 6 2 MB Ob die Bedachung schon immer oder erst seit den Umbauten im 16 Jahrhundert aus Schiefer war ist ungewiss allerdings ist beurkundet dass Landgraf Otto I von Hessen am 31 Dezember 1318 dem Deutschordenshaus in Marburg einen Schiefersteinbruch bei dem Hain der nur wenige Kilometer entfernten Burg Blankenstein Gladenbach schenkte 31 Dezember 1318 Landgraf Otto schenkt dem Deutschordenshaus einen Schiefersteinbruch Regest Nr 690 Regesten der Landgrafen von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Dies ist aus einer Zeichnung des damals noch stehenden Flugels aus dem Jahre 1842 zu schliessen siehe Herbert Kosog Heinrich Ehlich Die Burg zu Stedebach in Heimatwelt Weimar Lahn 1978 Heft 5 pdf 4 4 MB Grundrisse von Stedebach in Reinhard Gutbier Die Burg Hessenstein und ihre bauliche Entwicklung bis etwa 1800 in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 81 1970 S 96 Plan 9 Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive Burgen und Schlosser im Landkreis Marburg Biedenkopf Allerburg Schloss Amonau Burg Amoneburg Schloss Biedenkopf Burg Blankenstein Jagdschloss Bracht Burg Breidenbach Schloss Breidenstein Burgstall Brungershausen Burg Buchenau Burg Burgeln Burg Caldern Christenberg Ringwallanlage Daubhaus Burg Neu Dernbach Schloss Dornberg Doringsburg Burg Ebsdorf Burg Eckelskirche Ringwallanlage Eisenkopfe Rittergut Elmshausen Burg Elnhausen Schloss Elnhausen Eselsburg Burg Etzgerode Hof Fleckenbuhl Burg Forst Burg Frauenberg Oberburg Fronhausen Unterburg Fronhausen Germershausen Burg Gossfelden Burgstall Hatzbach Ringwall Hunstein Burg Hohenfels Burg Hollende Hunburg Betziesdorf Hunburg Burgholz Burg Hundsbach Burg Hunsgeweide Kassenburg Jagdschloss Katzenbach Burg Kirchhain Burg Leiterstadt Luneburg Lutzelburg Landgrafenschloss Marburg Burg Mellnau Burg Momberg Burg Naumburg Nellenburg Hofe Hof Netz Burg Niederasphe Burg Niederklein Burg Offenhausen Schloss Plausdorf Burg Radenhausen Rauischer Hof Schloss Rauischholzhausen Burg Rauschenberg Burgmannenhaus Rauschenberg Burg Rickelskopf Ringwallanlage Rimberg Roderburg Burg Schonstadt Schloss Schonstadt Burg Schweinsberg Burg Seelbach Burg Stedebach Wasserburg Stedebach Tauschenburg Burg Trugelrode Burg Waffensand Burg Weissenstein Wenigenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserburg Stedebach amp oldid 216828547