www.wikidata.de-de.nina.az
Die Buraburg war eine frankische Hohenburg auf dem Buraberg oberhalb des Fritzlarer Ortsteils Ungedanken im Schwalm Eder Kreis Hessen Deutschland Von der Anlage sind heute nur noch Reste erhalten Auf dem fruheren Burggelande findet sich jedoch noch heute eine im 6 7 Jahrhundert entstandene Kirche inmitten eines baumbestandenen Friedhofs Die Kirche von der der Blick uber das Edertal hinuber nach Fritzlar fallt ist bis heute Ziel jahrlicher Prozessionen und Wallfahrten BuraburgReste der BuraburgReste der BuraburgStaat DeutschlandOrt bei UngedankenEntstehungszeit Ersterwahnung 742Burgentyp HohenburgErhaltungszustand ResteBauweise Fruhmittelalterliche BefestigungsanlageGeographische Lage 51 7 N 9 14 O 51 120536111111 9 2363944444444 279 Koordinaten 51 7 13 9 N 9 14 11 OHohenlage 279 m u NHNBuraburg Hessen Der Buraberg von Fritzlar aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Anlage und heutiger Zustand 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Burg stand auf dem Buraberg 275 m u NN der nordostlichsten Randhohe des Hessenwalds Naturraum 341 6 Teil der Ostwaldecker Randsenken einem auf zwei Seiten steil zum Tal der Eder abfallenden Bergsporn der oberhalb bzw ostlich der Ortschaft Ungedanken bzw 2 5 km sudwestlich von Fritzlar in das Edertal vorspringt Mit dem gegenuberliegenden Eckerich bildet der Buraberg am Austritt der Eder aus dem Wildunger Senkenland in das Fritzlar Waberner Becken die sogenannte Porta Hassiaca 1 Uber den Gipfel des Burabergs verlauft der Bonifatiuspfad X12 der unter anderem auch durch Fritzlar und Borken fuhrt weiterhin der Barbarossaweg X8 zusammen mit dem Wanderweg der Deutschen Einheit Geschichte BearbeitenAuf dem seit Jahrtausenden immer wieder besiedelten Platz u a Jungpalaolithikum Michelsberger Kultur La Tene Zeit und Romische Kaiserzeit wurde eine Grossburg an der Nordostflanke des Frankenreiches zum Schutze des Edergebietes errichtet Um 680 wurde eine frankische Reichsburg mit etwa 8 Hektar Innenraum einer wenigstens 1 50 m dicken Mortelmauer mehreren Turmen und drei Toren errichtet An den besonders gefahrdeten Stellen wurden mehrere Spitzgraben gezogen Auf dem ostlichen Teil des Bergsporns befand sich keine Vorburg dieses Areal war im fruhen Mittelalter unbesiedelt 2 Um 700 wurde die Befestigung durch neue dickere ca 1 80 m Mauern verstarkt Die Tore wurden ausgebaut Uber das Aussehen und die Struktur der Innenbesiedlung im Ganzen kann bislang aber nur spekuliert werden Pfostenbauten Standerhauser auf steinernen Unterzugen oder Kellern Grubenhauser Auf dem zentralen Gipfelplateau wurde die Kirche St Brigida erbaut 723 diente die Buraburg dem heiligen Bonifatius als Operationsbasis und militarischer Schutzschirm als er bei dem nur wenige Kilometer entfernten Ort Geismar vermutlich auf dem heutigen Domplatz in Fritzlar die Donareiche fallte Aus dem Holz der Eiche liess er eine Kapelle errichten die er dem Apostel Petrus weihte Diese Holzkirche war die Keimzelle des 724 von Bonifatius begrundeten Benediktinerklosters Fritzlar zu dessen erstem Abt er St Wigbert ernannte Dieses Kloster wurde 1005 in ein Sakularkanoniker Stift umgewandelt 742 erhob Bonifatius Buraburg zusammen mit Wurzburg und Erfurt zu Bistumern Erster Bischof 741 755 wurde Bonifatius Weggefahrte Witta Schon 755 wurde das Bistum jedoch zusammen mit dem ebenfalls von Bonifatius gegrundeten Bistum Erfurt durch Lullus der Diozese Mainz eingegliedert da beide der weiteren Ausdehnung seines Bistums nach Osten hinderlich waren und ihre Aufgabe als Missionsbistumer als erledigt betrachtet wurde Buraburg war danach als Archidiakonat spater nach Fritzlar verlegt das Zentrum mainzischer Autoritat in Nordhessen und auf dem Eichsfeld Witta lebte bis zu seinem Tod nach 760 weiterhin in der Buraburg Um 750 wurden die Mauern wegen der Gefahr weiterer Sachseneinfalle noch einmal verstarkt auf ca 2 70 m Breite 32 Jahre nach der Bistumsgrundung wurde die Befestigung im Grenzbereich zwischen Franken und Sachsen nochmals in den frankischen Reichsannalen zum Jahr 774 im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen Karls des Grossen erwahnt Wahrend Karl in Italien weilte fielen die Sachsen in Nordhessen ein Die Fritzlarer Bevolkerung entwich auf die Buraburg und widerstand der Belagerung erfolgreich sodass die Invasoren sich letztlich mit der Plunderung und Brandschatzung Fritzlars zufriedengeben mussten Nach der Unterwerfung der Sachsen im Jahre 804 verlor die Buraburg nach dem vorhergehenden Verlust der kirchenpolitischen Funktion nun auch ihre militarische Bedeutung Spatestens ab der Mitte des 9 Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt der Besiedlung nach Fritzlar und schon im 13 Jahrhundert war der Buraberg nicht mehr bewohnt Anlage und heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Brigida Kapelle auf dem Buraberg nbsp Kreuzwegstationen auf dem BurabergAuf dem Gipfelplateau des Burabergs befindet sich die der irischen Nationalheiligen Brigida geweihte Kapelle Altester erhaltener Bauteil ist die Chorbogenwand die mittels C 14 AMS Analysen ETH Zurich 2002 von Holzkohlepartikeln im Kalkmortel in den Zeitraum 543 668 bzw 558 667 kalibriert datiert werden konnte Damit wurde es sich um den in seinen Ursprungen altesten Kirchenbau ostlich bzw nordlich des Limes handeln An der Genauigkeit der C 14 Analysen besteht kein Anlass zu zweifeln jedoch ist zu fragen ob die aus dem Mauermortel der Chorbogenwand entnommenen Holzproben die fur diese Analysen verwendet wurden nicht von Holzern stammen die erst in Zweitnutzung bei der Herstellung des Mortels verwendet wurden Dieser Deutung wird allerdings von der Konservatorin der staatlichen Denkmalpflege ausdrucklich widersprochen wobei sie sich auf Zustand und Struktur der Holzer bezieht 3 Nach den Ergebnissen der Ausgrabung im nicht weit von der Buraburg entfernten Sondershausen ist auch nicht auszuschliessen dass die St Brigida Kapelle ursprunglich ein sakraler Bau gewesen ist der heidnische Bezuge aufwies und erst durch die angelsachsischen Missionare zu denken ware hier an den vor Bonifatius in Thuringen wirkenden Willibrord christlich umgewidmet wurde Ahnliches wird von dem in Sondershausen ausgegrabenen zweischiffigen Gebaude am Rande des merowingischen Friedhofs angenommen D Walter siehe Literatur Die Annahme dass das Brigida Patrozinium auf irisch schottische Monche zuruckzufuhren sei wird inzwischen bezweifelt denn es ist bisher erstmals in einer Ablassurkunde aus dem Jahre 1289 bezeugt 4 und auf dem Kontinent stammen die altesten Zeugnisse der Verehrung der Heiligen aus dem 8 Jahrhundert 5 Beides lasst es moglich erscheinen dass das Patrozinium im Laufe der An und Umbauten der Kapelle wechselte wobei das ursprungliche unbekannt ware Die jungsten Ausgrabungen der Archaologischen Denkmalpflege Hessen 2005 haben innerhalb der Kapelle am so genannten Westturm keine Hinweise auf ein vorkarolingisches Bauwerk erbracht Das Mauerwerk des Turms sitzt auf den Resten einer Vorgangerbebauung die wiederum direkt auf dem gewachsenen Buntsandstein fusst und durch einen Skelettfund mittels einer C 14 AMS Analyse in die Zeit zwischen dem Ende des 9 und dem Beginn des 11 Jahrhunderts datiert werden konnte Die Kapelle bildet das Zentrum der zumindest vom Ende des 7 bis in die Mitte des 9 Jahrhunderts bestehenden fur die damalige Zeit hochst aufwandig und reprasentativ gebauten frankischen Befestigungsanlage die aus bis zu drei hintereinander gestaffelten tiefen Erdgraben und einem durchgehenden Mauerring mit drei Toren aus kalkgemorteltem Buntsandstein bestand Im Zuge der mehrjahrigen Ausgrabungskampagnen durch J Vonderau von 1926 bis 1931 und wahrend der 1960er und 1970er Jahre konnten mehrere Ausbauphasen festgestellt werden Die Anlage umfasste nach einer Interpretation von N Wand 1997 einen ca 8 ha grossen Innenbereich mit nachweislich dichter regelmassiger Bebauung in verschiedenen Perioden seit prahistorischer Zeit und eine dem befestigten Bereich nach Osten angrenzende unbefestigte Vorburg von etwa 4 ha Flache Auf dieser der Hauptverteidigungsrichtung entgegengesetzten Seite wurden eine Reihe von Pfostensetzungen und Grubenhauser unklarer Zeitstellung und Form gefunden die von N Wand als fruhmittelalterliche Wirtschaftsgebaude gedeutet wurden In diesem Bereich lag auch eine Quelle die die Hauptwasserversorgung der Befestigung darstellte Grabungen im Ruckfrontbereich der Kalkmortelmauer sowie ausgedehnte Sondagen im sogenannten Vorburgbereich durch die Universitat Frankfurt am Main von 1999 bis 2002 haben einerseits die karolingerzeitliche Datierung der ostlich der Befestigung vorgelagerten vierfachen Spitzgrabenstaffel bestatigt andererseits aber auch erhebliche Zweifel an alteren archaologischen Rekonstruktionen und Deutungen sowie insbesondere an der von Walter Schlesinger seit 1958 entwickelten These einer fruhmittelalterlichen praurbanen Entwicklung auf dem Buraberg erbracht Dunkle humusartige Schichten hinter der Kalkmortelmauer erwiesen sich als kolluviale Akkumulation Etwa in ottonischer Zeit konnten die gemortelten Mauerbereiche zumindest wieder hergerichtet oder sogar erst erbaut worden sein Alle im sogenannten Vorburgbereich erfassten Grubenbefunde gehoren in prahistorische Perioden uberwiegend mit Keramik der Rossener und der Michelsberger Kultur und schliessen hier die Existenz einer fruhmittelalterlichen Ansiedlung von Handlern und Handwerkern also einen quasi suburbanen Bereich der Buraburg im Fruhmittelalter aus Insgesamt uberwiegen die Anzeichen fur eine eher schwache temporare Nutzung der Gesamtanlage in der Karolingerzeit welches auf eine auch in den Schriftquellen bezeugte Nutzung als Refugium im 8 Jahrhundert passt Eine aktuelle Gesamtbearbeitung der Funde und Befunde vom Buraberg durch Th Sonnemann 2010 fuhrte zu dem Ergebnis dass archaologische Belege fur einen Zentralort im wirtschaftlich okonomischen Sinne oder gar mit praurbanem Charakter fehlen Die bemerkenswertesten heute noch zu besichtigenden Befunde auf der Bergkuppe sind gemauerte Keller und Zisternenreste allgemein mittelalterlicher Zeitstellung neben der Kirche und im Bereich des Sudosttores die Toranlage selbst mit Pfostenspuren und Herdplatten einer kasemattenartigen Reihenbebauung langs der Befestigungsmauern Auf dem Friedhof bei der Brigida Kapelle liegt einer der Archaologen des Burabergs Norbert Wand begraben der am 30 September 2004 verstarb Literatur BearbeitenJan Fornfeist Morteluntersuchungen an den Befestigungsmauern der Buraburg bei Fritzlar Schwalm Eder Kreis und ausgewahlten Objekten des 4 bis 11 Jahrhunderts in Fundberichte aus Hessen 48 49 2008 2009 Bonn 2011 S 207 317 ISSN 0071 9889 Thorsten Sonnemann Die Buraburg und das Fritzlar Waberner Becken im fruhen Mittelalter Siedlungsarchaologische Untersuchungen zur Zentralort Umfeld Problematik Studien zur Archaologie Europas 12 ISBN 3774936552 Bonn 2010 517 S Andreas Thiedmann St Brigida auf dem Buraberg bei Fritzlar Ungedanken neue Einblicke in die Baugeschichte in Hessen Archaologie 2005 Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 2053 7 S 99 102 Joachim Henning amp Richard Macphail Das karolingische Oppidum Buraburg Archaologische und mikromorphologische Studien zur Funktion einer fruhmittelalterlichen Bergbefestigung in Nordhessen in B Hansel Hrsg Parerga Praehistorica Bonn 2004 S 221 251 Katharina Thiersch Die Kapelle St Brigida auf dem Buraberg bei Fritzlar Ungedanken in Denkmalpflege amp Kulturgeschichte hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Heft 2 2003 S 22 26 Vonderau Joseph Die Ausgrabungen am Buraberg bei Fritzlar 1926 31 Die festgelegten frankischen Festungsanlagen sowie die Grund Linien der altesten Kirchenbauten am ersten hessischen Bischofssitz inmitten des Kastells 22 Veroffentlichungen des Fuldaer Geschichtsvereins hrsg von Prof Dr h c Joseph Vonderau Fuldaer Actiendruckerei Fulda 1934 Walter Diethard Reportage Sondershausen Im Zeichen des Reiches in Archaologie in Deutschland 6 2006 S 66 f Wand Norbert Der Buraberg bei Fritzlar Fuhrer zur nordhessischen Ur und Fruhgeschichte Heft 4 Staatliche Kunstsammlungen Kassel Hrsg Kassel 1974 Wand Norbert Die Buraburg bei Fritzlar eine frankische Reichsburg mit Bischofssitz in Hessen in Fruhmittelalterlicher Burgenbau in Mittel und Osteuropa Tagung Nitra vom 07 10 Oktober 1996 hrsg Joachim Henning und Alexander T Ruttkay Bonn 1998 dort weitere Literaturhinweise Werner Matthias Iren und Angelsachsen in Mitteldeutschland Zur vorbonifatianischen Mission in Hessen und Thuringen in Heinz Lowe Hrsg Die Iren und Europa im fruheren Mittelalter Stuttgart 1982 S 239 329Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buraburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Thorsten Sonnemann zu Buraburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Reallexikon der germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 10 de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 978 3 11 015102 2 S 89 Thorsten Sonnemann Die Buraburg und das Fritzlar Waberner Becken im fruhen Mittelalter Untersuchungen zur Zentralort Umfeld Problematik 2010 S 44 45 Katharina Thiersch 2009 Zur Baugeschichte der Kapelle St Brigida auf dem Buraberg Stand der Forschung Ein Zwischenbericht Sonderdruck aus Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 61 Jahrgang 2009 15 Seiten M Werner S 252 M Werner S 257Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg Bertherode Herrenhaus Betzigerode Burg Binsforth Burg Bischhausen Burg Borken Buraburg Burgkuppel Burgruine Densberg Schloss Dillich Ruine Falkenberg Schloss Falkenberg Felsburg Forkenburg Schloss Garvensburg Mittelhof Gilsa Oberhof Gilsa Unterhof Gilsa Burg Grifte Schloss Grossropperhausen Burg Guxhagen Hattenbachscher Burgsitz Schloss Hausen Schloss Haydau Burg Heiligenburg Burgstall Heimburg Wasserburg Hesserode Hohenburg Homberg Burg Holzhausen Hahn Hundsburg Hessenwald Burg Hundshausen Burg Jesberg Schloss Jesberg Kalbsburg Jagdschloss Kehrenbach Landsburg Herrenhaus Lembach Wasserburg Lembach Herrenhaus Lenderscheid Burg Linsingen Schloss Loshausen Burgruine Lowenstein Schloss Melsungen Wasserburg Merzhausen Schloss Nassenerfurth Burg Niedenstein Burg Niederurff Obernburg Schloss Oberurff Ringwallanlagen Odenberg Alte Burg Ottrau Schloss Rommershausen Burg Ropperhausen Burgruine Schonstein Altes Burghaus Schrecksbach Schleierscher Burgsitz Schrecksbach Schwertzellscher Burgsitz Schloss Spangenberg Burg Straflingskopf Burgruine Wallenstein Jagdschloss Wabern Wenigenburg Schloss Willingshausen Burg Wolfershausen Schloss Ziegenhain Burg Zuschen Schloss Zwesten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buraburg amp oldid 238292214