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Die Felsburg in Felsberg an der Eder im nordhessischen Schwalm Eder Kreis ist die Teilruine einer Hohenburg auf einer 199 m u NN hohen Basaltkuppe die sich in der Mitte der Stadt erhebt Sie wird von einem Verein unterhalten FelsburgFelsburg in FelsbergFelsburg in FelsbergStaat DeutschlandOrt Felsberg Hessen Entstehungszeit 11 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung GrafenGeographische Lage 51 8 N 9 25 O 51 135833333333 9 4202777777778 199 Koordinaten 51 8 9 N 9 25 13 OHohenlage 199 m u NNFelsburg Hessen Der Ort Felsberg mit der Felsburg in der Topographia Hassiae von Matthaus Merian im 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Anlage 3 Aktuelle Situation 4 Lyrische Bezugnahme 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Schauplatz eines uber 200 Jahre wahrenden Konfliktes Die Felsburg im Edertal von der Burg Heiligenberg aus gesehenVermutlich bereits in chattischer Zeit 300 600 n Chr war der steile Basaltkegel der sich inmitten der heutigen Stadt gut 40 Meter uber das Edertal erhebt 1 mit einer holzernen Wehranlage befestigt Von hier aus konnte man das Edertal beherrschen und insbesondere die alte Salzhandelsstrasse schutzen die von Bad Sooden Allendorf an der Werra in das Ruhrgebiet fuhrte und hier uber eine Furt die Eder durchquerte Urkundliche Erwahnung fanden die Burg und die auf ihr residierenden Vize Grafen von Velisberc erstmals 1060 die umliegende Stadt ist wenig spater 1090 urkundlich bezeugt Das Geschlecht gehorte der sogenannten Megin Sippe an und lebte seit mindestens 1090 bis 1286 nachweisbar auf der Burg in diese Zeit fiel der Bau der Burg Heiligenberg in Sichtweite zur Felsburg als deren direkter Widerpart womit der Kurfurst von Mainz seinen Herrschaftsanspruch gegen die Landgrafen von Thuringen bzw Hessen festigen wollte Es folgte ein bis 1427 anhaltender kriegerischer Dauerkonflikt worin die Felsburg eine zentrale strategische Rolle spielte Die Felsberger zogen sich indes allmahlich aus der Ederniederung zuruck und gaben 1238 Burg und Stadt an die Landgrafschaft Thuringen ab 1253 verschenkte Berthold von Felsberg den Grossteil seiner Liegenschaften an das Kloster Breitenau 2 und nach 1286 beschrankten sich die Felsberger Vizegrafen ausschliesslich auf ihre Besitzungen im Raum Hessisch Lichtenau das Geschlecht starb bald danach aus Als Folge der Trennung Hessens von Thuringen nach dem Tode von Heinrich Raspe gelangte die Felsburg an die Landgrafschaft Hessen Die Burg war dann Sitz einer Reihe von landgraflichen Amtmannern 1367 schlugen landgrafliche Ritter unter Fuhrung des Ritters Konrad Spiegel zum Desenberg eine Streitmacht des Hersfelder Abtes Berthold II von Volkershausen in den Ederniederungen bei der nahen Altenburg 1375 bewohnte der landgrafliche Ministeriale und Landvogt von Niederhessen Friedrich von Felsberg die Burg schon zwei Jahre zuvor hatte der Landgraf ihm die Steuereinnahmen der Stadt Felsberg verpfandet Von 1333 an baute Landgraf Heinrich II der Eiserne die Felsburg aus und die Wehranlagen wurden 1387 1388 und 1392 nochmals erweitert Im Mainzisch Hessischen Krieg 1427 fuhrte Landgraf Ludwig I von Hessen von Felsberg aus sein Aufgebot gegen den Mainzer Feldherrn Gottfried von Leiningen der von Fritzlar aus mit 600 Reitern die Gegend von Gudensberg Felsberg und Melsungen verwustete Ludwig besiegte ihn entscheidend auf der Grossenengliser Platte zwischen Fritzlar und Grossenenglis und nochmals bei Fulda obwohl der Erzbischof von Mainz Konrad III von Dhaun inzwischen selbst die Fuhrung seines Heeres ubernommen hatte und zwang damit Kurmainz zum Frieden von Frankfurt Von 1455 bis 1458 lebte der Alchimist Klaus von Urbach auf der Felsburg Landgraf Ludwig I hatte ihn geholt dass er Gold herstellen sollte Nachdem sich herausgestellt hatte dass die Bemuhungen zum Scheitern verurteilt waren wurde der Alchimist des Landes verwiesen Seit 1511 diente die Burg der Mutter Philipps des Grossmutigen Landgrafin Anna jahrelang als Witwensitz wobei sie freilich die meiste Zeit auf einem bis heute erhaltenen und bewirtschafteten Hofgut in der Stadt Felsberg wohnte von hier aus focht sie den Streit um die Vormundschaft ihrer Kinder und die Landesherrschaft aus Danach aber verschwand die Felsburg aus dem Fokus der hessischen Landespolitik und war nie mehr Wohnsitz eines Landesfursten Ab 1550 begann man Teile der Burg nach und nach abzutragen um den Bau des Jagdschlosses in Melsungen zu ermoglichen Landgraf Moritz von Hessen Kassel hielt 1626 seinen letzten Landtag vor seiner Abdankung auf der Burg ab Die Felsburg uberstand den Dreissigjahrigen Krieg nahezu unbeschadet verfiel dann aber langsam 1762 wurde die Felsburg im Siebenjahrigen Krieg von hessischen Jagern unter Major von Linsingen erobert und kurz darauf von franzosischen Truppen zerstort Die Anlage Bearbeiten nbsp Die Felsburg aus der Luft 2015 Die Hohenburg hat einen nahezu trapezformigen Grundriss An der Nord und Westseite befinden sich spatgotische Zwinger mit Schlusselscharten aus dem 14 Jahrhundert Der Eingang mit Tor stammt ebenfalls aus dem 14 Jahrhundert Das Tor ist durch zwei Flankenturme verstarkt und am Fuss mit zwei Maschikulis ausgestattet was die Abwehr von Angreifern am Boden ermoglichte In der Mitte der Burg befindet sich nahe der nordlichen Mauer der in seiner heutigen Form aus dem Jahre 1388 stammende 29 5 m hohe Bergfried mit schmalem Aufsatz Butterfassturm Ursprunglich hatte er nur eine Hohe von 15 m wurde jedoch spater im Rahmen einer zusatzlichen Befestigung der Burganlage um 14 5 m erhoht und war damit einer der hochsten Burgturme in Hessen uberhaupt 3 Am Rucksprung zum Oberbau des Turms war ein uberdachter Wehrgang angebracht Der heutige Zugang wurde erst spater durch die dreieinhalb Meter dicken Mauern gebrochen Der Eingang fuhrt zum Turmverlies und uber innen angebrachte steile Holzleitern zu den beiden Aussichtsebenen am umlaufenden Wehrgang in etwa 15 m 4 Hohe und zur geschlossenen auf etwa 26 m 4 Hohe liegenden Ebene im Kopf des Turms die durch vier kleine Fenster den Blick in die Umgebung ermoglicht An der Sudmauer steht die dem Heiligen Pankratius gewidmete Burgkapelle 1544 lagerte Landgraf Philipp der Grossmutige 297 Tonnen Schwarzpulver in der Kapelle Das Pulvermagazin wurde 300 Jahre genutzt und erst in kurfurstlicher Zeit aufgegeben Die Kapelle ist ausser dem Bergfried das einzige erhalten gebliebene Gebaude des Ensembles Aktuelle Situation BearbeitenDie Burg gehort heute dem Land Hessen und wird durch die Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Hessen betreut Der Burgverein Felsberg 1885 e V der die Burg seinerzeit vom preussischen Staat gepachtet hatte ist bis heute mit dem Erhalt und der Pflege des Bauwerks betraut der ursprungliche Vertrag von 1885 wurde 1952 mit dem Land Hessen als Rechtsnachfolger des preussischen Staates erneuert und prazisiert 5 Ab 1950 wurden Sicherungs und Instandsetzungsarbeiten durchgefuhrt Weitere umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden 1987 begonnen die sich allerdings aufgrund finanzieller Probleme uber 18 Jahre hinzogen 6 wahrend derer die Burg fur die Offentlichkeit geschlossen war In der Kapelle wurde ein Burgmuseum eingerichtet im restaurierten Burgkeller finden in den Sommermonaten standesamtliche und kirchliche Trauungen statt Uber der Eingangstur der Kapelle wurde 2006 ein durch Spendengelder finanziertes Glockenspiel angebracht 7 Die Burg kann an Sonn und Feiertagen besichtigt werden Lyrische Bezugnahme BearbeitenAus der romantischen Literaturepoche entstammt das Lied eines unbekannten Dichters das die Felsburg besingt 8 Die Melodie entspricht der Vertonung des Eichendorff Liedes In einem kuhlen Grunde von Friedrich Gluck 1 Oh Burg auf felsiger HoheIm lieblichen Edertal Dein muss ich immer gedenken Du stolzes Rittermal 2 Den Knaben schon hieltst du gefangen Das jugendlich freie Gemut Ich suchte die blaue Blume Die hoch auf den Klippen dort bluht 3 Ich stieg die gewundenen PfadeAm steilen Berge empor Und grusste den grinsenden Alten Den steinernen Kopf uberm Tor 4 Ich sass auf der alten MauerSo gerne traumend allein Wenn unten im Tale die Glocken Erklangen beim Spatrotschein 5 Ich habe von deinem TurmeHinaus in die Lande geschaut Und die Hohen und Burgen im Kreise Begrusst mit Jubellaut 6 Schon manche trauliche StundeBracht ich da oben zu Hoch oben uberm Gewuhl der Menschen In stiller beschaulicher Ruh 7 Und streift mich aus JugendzeitenDer lichten Erinnerung Strahl Dein muss ich immer gedenken Oh Felsburg in Edertal Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 79 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 77 79 Heinrich Ruppel Humor in der Schule A Bernecker Verlag Melsungen 1983 3 AuflageWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Felsburg Sammlung von Bildern Burgruine Felsberg In Staatliche Schlosser und Garten Hessen Abgerufen im 1 Januar 1 Felsburg Magistrat der Stadt Felsberg abgerufen am 14 Mai 2023 Burg Felsberg bei burgenwelt org Teilansicht von Felsberg mit Felsburg 1835 1840 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Burgverein FelsbergEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Topografische Karte Schwalm Eder Kreis Hohe Relief Abgerufen am 15 Mai 2023 Berthold von Felsberg Ersterwahnungs und Schenkungsurkunde von 1253 In Archiv mittleres Fuldatal Malsfelder Verein fur Dokumentation und Archivierung e V abgerufen am 15 Mai 2023 Die Felsburg Wehr und Wohnarchitektur des Mittelalters Abschnitt Bergfried auf der Webseite des Burgvereins Felsberg 1885 e V a b Angaben laut privat durchgefuhrten Messungen 125 Jahre im Dienst der Burg In HNA 22 Juni 2010 abgerufen am 14 Mai 2023 Schon wieder Schaden an der Felsburg In HNA 8 Dezember 2010 abgerufen am 14 Mai 2023 Angaben auf Tafeln und Schildern in der Burg Felsburglied Abgerufen am 14 Mai 2023 deutsch Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg Bertherode Herrenhaus Betzigerode Burg Binsforth Burg Bischhausen Burg Borken Buraburg Burgkuppel Burgruine Densberg Schloss Dillich Ruine Falkenberg Schloss Falkenberg Felsburg Forkenburg Schloss Garvensburg Mittelhof Gilsa Oberhof Gilsa Unterhof Gilsa Burg Grifte Schloss Grossropperhausen Burg Guxhagen Hattenbachscher Burgsitz Schloss Hausen Schloss Haydau Burg Heiligenburg Burgstall Heimburg Wasserburg Hesserode Hohenburg Homberg Burg Holzhausen Hahn Hundsburg Hessenwald Burg Hundshausen Burg Jesberg Schloss Jesberg Kalbsburg Jagdschloss Kehrenbach Landsburg Herrenhaus Lembach Wasserburg Lembach Herrenhaus Lenderscheid Burg Linsingen Schloss Loshausen Burgruine Lowenstein Schloss Melsungen Wasserburg Merzhausen Schloss Nassenerfurth Burg Niedenstein Burg 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