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Die Burg Niedenstein ist eine abgegangene Hohenburg bei der kleinen Stadt Niedenstein im Schwalm Eder Kreis in Nordhessen Von ihr sind praktische keine Reste mehr erhalten Heute stehen an ihrer Stelle der 1931 errichtete Aussichtsturm Hessenturm und eine Wandergaststatte betrieben vom Hessisch Waldeckischen Gebirgs und Heimatverein Niedenstein 1 Burg NiedensteinDer Niedensteiner Kopf links Ort der einstigen BurgDer Niedensteiner Kopf links Ort der einstigen BurgStaat DeutschlandOrt NiedensteinEntstehungszeit 1160 1164Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung OrtsadelGeographische Lage 51 14 N 9 19 O 51 23532 9 321 475 Koordinaten 51 14 7 2 N 9 19 15 6 OHohenlage 475 m u NHNBurg Niedenstein Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Fussnoten 4 Literatur 5 WeblinksGeographie BearbeitenDer Burgstall und somit auch der heutige Aussichtsturm befindet sich unmittelbar ostlich oberhalb der Kernstadt Niedenstein auf dem 475 m u NHN 2 hohen Basaltkegel Niedensteiner Kopf einem nahezu vollstandig bewaldeten Westauslaufer der Langenberge und die sudostlichste der Hinterhabichtswalder Kuppen Die Kernstadt Niedenstein liegt am Westhang des Bergs der Stadtteil Ermetheis im Sudosten nbsp Blick von Nordwesten auf den Niedensteiner KopfDie von Baunatal im Osten herbeifuhrende Landesstrasse 3219 fuhrt im Osten Suden und Sudwesten um den Berg Seit der Eroffnung der Wandergaststatte ist der Turm auch mit dem Auto zu erreichen Geschichte BearbeitenDie Burg Nydensteyne wird im Jahre 1254 erstmals urkundlich erwahnt als Konrad II von Elben sie fur die Herzogin Sophie von Brabant und deren Sohn Heinrich gegen Truppen des Mainzer Erzbischofs Gerhard von Dhaun hielt bestand aber bereits seit 90 Jahren Sie wurde in der Zeit von 1160 bis 1164 mit Kurmainzer Erlaubnis 3 von den Vettern Hugo Hesso von Wichdorf 4 Reinhard Wackermaul und Konrad von Gassenhausen erbaut 5 Es war eine vergleichsweise kleine Burg allerdings mit Bergfried und drei Kemenaten als Burgsitzen Der Gassenhausen sche Anteil kam 1229 durch Kauf an die Hess von Wichdorf und der Wackermaul sche Anteil fiel nach dem Tod des Heimerad Wackermaul 1236 durch Erbschaft an die von Elben 5 Konrad II von Elben war einer der ersten und wichtigsten Unterstutzer Sophies von Brabant im thuringisch hessischen Erbfolgekrieg 1247 1264 und die Burg befand sich auf dem Gebiet der Urgemarkung Wichdorf die grosstenteils in Konrads Besitz war Konrad wurde 1255 wohl im Auftrage Sophies der Grunder der bereits 1259 als Stadt Oppidum bezeichneten Siedlung Nydensteyne am Westhang des Burgbergs Die Burg lag nun als Verbindungsglied zwischen Wolfhagen und Gudensberg zum Schutz des althessischen Kernlandes gegen das mainzische Fritzlar und ab 1266 auch gegen das in diesem Jahr mainzisch gewordene Naumburg und insbesondere zum Schutz der Dorfer Metze Kirchberg und Wichdorf 1277 trugen auch die Bruder Hugo Heinrich und Johann Hess von Wichdorf ihren Burgsitz Niedenstein nebst allem Zubehor dem Landgrafen Heinrich I auf und erhielten ihn als Lehen zuruck 5 1283 errichteten die Ganerben Elben und Hess um die bereits vorhandenen Scheunen und Stalle auf dem Sudende des Gipfelplateaus eine Vorburg mit Mauern und Torhaus 5 1349 sturzte bei einem Erdbeben ein Teil der Burgmauer ein In den 1360er Jahren kam es zu einigen Veranderungen der Besitzverhaltnisse an der Burg 1361 trug Curth Hess von Wichdorf seinen noch freieigenen Anteil an der Burg sowie Hofe in Niedenstein und Wichdorf dem Landgrafen Heinrich II zu Lehen auf und erhielt diese Besitzungen als Lehen zuruck Als Otto Hess von Wichdorf 1367 in einem Streit seinen Niedensteiner Vogt Jost von Urff erstach und deshalb landfluchtig wurde verkaufte er seinen Anteil an der Burg Niedenstein sowie an Landereien in Wichdorf Hausen und Emserberg sowie am Sengelsberg an Curth Hess von Wichdorf der diese Guter aber bereits 1373 an seinen Onkel Simon von Homberg d A wiederkauflich verausserte 6 7 1384 ging dieses Pfand an Simons Sohn Albrecht von Homberg uber Im August 1387 wurden die Burgmannen Wilhelm Hess und Simons Neffe Heinrich von Homberg und die Mehrzahl der waffenfahigen Burger Niedensteins zur Verteidigung der Stadt Kassel gegen Erzbischof Adolf I von Bistum Mainz Herzog Otto von Braunschweig Gottingen und Markgraf Balthasar von Meissen abberufen Da die Verbundeten Kassel nicht einnehmen konnten wandten sie sich gegen Gudensberg und Niedenstein Am 3 September 1387 wurden die Stadt und die Burg Niedenstein nahezu ohne Verteidiger von Truppen des Erzbischofs Adolf I bei deren Ruckzug von der erfolglosen Belagerung Kassels eingenommen und schwer verwustet Am Vortag hatten sie bereits Gudensberg und die dortige Wenigenburg erobert und zerstort die Obernburg jedoch nicht 8 Burg und Stadt blieben bis 1394 in Kurmainzer Besitz und die Ganerben Wilhelm Hess und Albrecht von Homberg mussten dem Erzbischof Urfehde schworen 6 Allerdings hatte die Burg zu diesem Zeitpunkt wohl schon ihre militarische Bedeutung verloren wie der auf die ummauerte Stadt Niedenstein fokussierte Burgfrieden von 1388 zeigt in dem die Burg nicht einmal erwahnt wird 9 10 Nachdem die Stadt und Burg Niedenstein im Sommer 1394 wieder an Landgraf Hermann ubergeben worden waren 11 wurde die Burg 1396 mit landgraflicher Unterstutzung wieder hergerichtet allerdings ohne die Burgkapelle 1427 starb Simon von Homberg d J Sohn Albrechts als letzter seines Geschlechts und sein Anteil an der Burg ging 1428 als Lehen an den streitsuchtigen Reinhard d A von Dalwigk Es kam zu viel Streit und sogar offener Fehde zwischen ihm und den anderen Ganerben Hess von Wichdorf und Reinhard von Gassenhausen 12 Im Dezember 1434 gab Landgraf Ludwig I Reinhard von Dalwigks Niedensteiner Burg und Mannlehen das dieser aufgelassen hatte an Hermann Hund 13 die Hund wurden noch bis 1655 weiterhin damit belehnt 14 1443 kauften Curth und Hans Hess von Wichdorf und Hermann Hund den Gassenhausener Burgsitz der in der Folge ganz den Hund uberlassen wurde 1454 auf dem blutigen Hohepunkt der Bundesherrenfehde brannte Johann von Meysenbug mit seinen Leuten die Kemenate der Hund ab wobei auch die der Hess Brandschaden erlitt und das Haus der Linne in der Vorburg niederbrannte Zwar liessen die Hund und die Hess ihre Kemenaten im folgenden Jahr noch einmal instand setzen aber da sie nicht mehr dort wohnten verfielen diese in der Folgezeit 1498 erhielt Thymo von Wildungen 15 den Linneschen Burgsitz zu Lehen 6 Thymo von Wildungen starb 1506 ohne rechtliche Leibeserben und sein Niedensteiner Burgsitz der einstige der Linne kam an den unehelichen Landgrafenspross Wilhelm ab 1509 Freiherr von der Landsburg 16 ebenso der Burgsitz Thymos in Melsungen 17 Am 1 Advent 1509 riss ein schwerer Sturm das Dach von der bereits baufalligen Hund schen Kemenate und Hermann Hund verliess die Burg danach lebte nur noch ein alter Jager dort 18 nbsp Der Hessenturm auf dem Niedensteiner KopfIm Dreissigjahrigen Krieg wurde die Stadt Niedenstein 1631 von Kroatischen Reitern erobert und zerstort Die Einwohner fluchteten in die umliegenden Walder und ein Teil suchte Schutz in den verbliebenen Mauern der Burg Als sie sich dort gegen die verfolgenden kaiserlichen Reiter zur Wehr setzten wurden nahezu alle noch stehenden Reste der Burg zerstort Die verbliebenen Trummerreste wurden im Laufe der Zeit von den Bewohnern der umliegenden Siedlungen zur Wiederverwendung weggeschafft In den 1880er Jahren stand im Westen noch ein kleiner Mauerrest mit Kellerloch und im Suden Westen und Norden waren noch Spuren eines Wallgrabens zu sehen Ein Schuttkegel an der Sudostecke bezeichnete die Stelle des einstigen Bergfrieds und auch die Grundmauern des kleinen Palas waren noch erkennbar Von der Vorburg war nur noch das in den Basalt gehauene Fundament eines kleineren Turms sichtbar 19 Auf den Fundamenten der ehemaligen Burg wurde 1931 ein Aussichtsturm der sog Hessenturm erbaut Neben den Resten des alten Burgturmes errichtete man den Sockel aus Stampfbeton auf den dann eine vierstockige Holzkonstruktion gesetzt wurde 20 Fussnoten Bearbeiten Hessisch Waldeckischer Gebirgs und Heimatverein Niedenstein e V auf hessenturm de Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Das Erzstift Mainz war zu dieser Zeit die in der Gegend vorherrschende Territorialmacht Hugo Hesso vir nobilis in Vichedorphe a b c d Hess von Wichdorf S 130 a b c Hess von Wichdorf S 131 Reinhard von Dalwigk zu Lichtenfels Denkwurdigkeiten und historische Skizzen aus dem Leben vieler Mitglieder der Familie von Dalwigk Brill Darmstadt 1841 S 37 Landgrafen Regesten online Nr 11049 Augenzeugenbericht uber die Belagerungen Kassels durch Otto von Braunschweig Regesten der Landgrafen von Hessen Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Oktober 2016 Werner Ide Zwischen Adorf und Zwesten Bernecker Melsungen 1972 S 281 Landgrafen Regesten online Nr 11129 Burgfrieden fur Rotenburg Melsungen und Niedenstein 16 Juni 1388 Regesten der Landgrafen von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Landgrafen Regesten online Nr 11442 Regesten der Landgrafen von Hessen Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Oktober 2016 Die von Gassenhausen hatten inzwischen wieder einen Teil der Burg durch Erbschaft erlangt Hess von Wichdorf S 131 Landgrafen Regesten online Nr 2973 Regesten der Landgrafen von Hessen Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Oktober 2016 Niedenstein Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 18 Oktober 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Oktober 2016 Auch Thyme Thymme Thimo Tiemo Er war seit 1469 auch Inhaber eines landgraflichen Burglehens in Melsungen Ludwig Armbrust Geschichte der Stadt Melsungen bis zur Gegenwart Hrsg Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde Dufayel Kassel 1905 S 253 Wilhelm 1470 1550 war ein Sohn des Landgrafen Ludwig II und dessen Matresse Margarethe von Holzheim Ludwig Armbrust Geschichte der Stadt Melsungen bis zur Gegenwart Hrsg Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde Dufayel Kassel 1905 S 253 Hess von Wichdorf S 132 Hess von Wichdorf S 133 Die Geschichte des Hessenturms Memento des Originals vom 22 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hessenturm de Webseite des Hessisch Waldeckischen Gebirgs und Heimatvereins Niedenstein e V abgerufen am 23 Oktober 2016Literatur BearbeitenErnst Wolfgang Hess von Wichdorf Beitrage zur Geschichte des Stadtchens Niedenstein und der Familie Hess v Wichdorf In Hessenland Zeitschrift fur hessische Geschichte und Literatur Kassel 1888 Nr 9 1 Mai 1888 S 130 133 Werner Ide Zwischen Adorf und Zwesten Bernecker Melsungen 1972 S 280 283 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 99 Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Niedenstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Niedenstein Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 15 Marz 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Oktober 2016 Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg Bertherode Herrenhaus Betzigerode Burg Binsforth Burg Bischhausen Burg Borken Buraburg Burgkuppel Burgruine Densberg Schloss Dillich Ruine Falkenberg Schloss Falkenberg Felsburg Forkenburg Schloss Garvensburg Mittelhof Gilsa Oberhof Gilsa Unterhof Gilsa Burg Grifte Schloss Grossropperhausen Burg Guxhagen Hattenbachscher Burgsitz Schloss Hausen Schloss Haydau Burg Heiligenburg Burgstall Heimburg Wasserburg Hesserode Hohenburg Homberg Burg Holzhausen Hahn Hundsburg Hessenwald Burg Hundshausen Burg Jesberg Schloss Jesberg Kalbsburg Jagdschloss Kehrenbach Landsburg Herrenhaus Lembach Wasserburg Lembach Herrenhaus Lenderscheid Burg Linsingen Schloss Loshausen Burgruine Lowenstein Schloss Melsungen Wasserburg Merzhausen Schloss Nassenerfurth Burg Niedenstein Burg Niederurff Obernburg Schloss Oberurff Ringwallanlagen Odenberg Alte Burg Ottrau Schloss Rommershausen Burg Ropperhausen Burgruine Schonstein Altes Burghaus Schrecksbach Schleierscher Burgsitz Schrecksbach Schwertzellscher Burgsitz Schloss Spangenberg Burg Straflingskopf Burgruine Wallenstein Jagdschloss Wabern Wenigenburg Schloss Willingshausen Burg Wolfershausen Schloss Ziegenhain Burg Zuschen Schloss Zwesten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Niedenstein amp oldid 239592042