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Die Altenburg bei Felsberg ist die Ruine einer mittelalterlichen Hohenburg auf 160 m u NN beim Felsberger Ortsteil Altenburg im Schwalm Eder Kreis in Hessen Sie steht auf einer Basaltkuppe am nordlichen linken Ufer der Eder direkt gegenuber der Einmundung der Schwalm Die Altenburg ist die altere und kleinere Schwesterburg der etwa 2 km nordostlich gelegenen Felsburg an der alten Handelsstrasse Frankfurter Landstrasse AltenburgDie Altenburg bei FelsbergDie Altenburg bei FelsbergStaat DeutschlandOrt FelsbergEntstehungszeit vor 1322Burgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung Vizegrafen Geographische Lage 51 7 N 9 24 O 51 118888888889 9 4055555555556 160 Koordinaten 51 7 8 N 9 24 20 OHohenlage 160 m u NHNBurgruine Altenburg Hessen Burgruine Altenburg Inhaltsverzeichnis 1 Heutiger Zustand 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenHeutiger Zustand BearbeitenErhalten sind heute der schlanke hohe Bergfried mit Teilen seines Zinnenkranzes Teile der Ringmauer und ein Rest Mauern des einstigen Wohntrakts im oberen Burghof sowie auf der rechten Seite des Burgeingangs zwei Kellerraume mit Tonnengewolben Die Ruine soll saniert werden Geschichte BearbeitenDie Altenburg war wahrscheinlich der erste Wohnsitz der im Jahre 1060 erstmals erwahnten Amtsgrafen von Felsberg Velisberc die ab 1072 1090 und bis 1286 die nahe gelegene Felsburg bewohnten 1 Als mutmassliche Erbauer werden Angehorige eines fruheren Amts bzw Vizegrafengeschlechts unbekannten Namens angenommen Die Landgrafen von Thuringen hielten diesen wichtigen Kontrollposten am Ubergang der Frankfurter Strasse uber die Eder Die grosste Bedeutung der Altenburg war wohl in der Zeit nachdem Erzbischof Konrad I von Mainz 1185 auf dem gegenuber liegenden Ederufer die Heiligenburg als Stutzpunkt gegen die Landgrafen erbaut hatte Erst 1322 wurde die Burg als Aldinburg urkundlich erwahnt als die Witwe Katherina des Ritters und Ministerialen Werner von Besse 2 und ihre Sohne und ubrigen Erben die Burg mit der dazugehorigen Wassermuhle und der Fischerei an Landgraf Otto I von Hessen gegen 4 Hufen vor der Stadt Felsberg tauschten 3 In der Folge werden die Herren von Elben von Holzheim und von Linne als landgrafliche Burgmannen auf der Altenburg genannt 4 Landgraf Heinrich II erneuerte 1333 die Altenburg um seine Stellung gegenuber Kurmainz zu starken 1352 gab er die Halfte der Burg den Brudern Hermann und Gottschalk von Holzheim als Pfandlehen und sie ging bald darauf mit dem Erwerb des Anteils derer von Elben als Erbburglehen mehrheitlich in deren Besitz uber Die Bruder errichteten die Mantelmauer und bauten zwischen 1388 und 1392 den noch heute erhaltenen Bergfried Im Verlauf einer schweren Fehde besiegte der machtige Ritter Konrad II von Spiegel zum Desenberg am 21 September 1367 5 in einem blutigen Gefecht bei der Altenburg eine Streitmacht des Abtes Berthold II von Hersfeld 6 Landgraf Hermann II festigte seine Stellung in Hessen indem er Papst Urban VI und dem romisch deutschen Konig Wenzel im Marz 1388 lehnsweise die Altenburg mit den dazugehorigen Gutern uberliess Die Altenburg wurde daraufhin 1390 zum Adelsdorf erhoben Neben den Herren von Holzheim mit funf Achteln waren Anfang des 15 Jahrhunderts auch Thiele von Elben und Werner von Gilsa Teilhaber des Burglehens 7 1428 erlangten auch die Holzsadel aufgrund ihrer Erbverbruderung mit denen von Linne einen Anteil an der Burg und 1489 erhielt auch Thiemo von Wildungen einen Burgsitz 8 Im Bauernkrieg stiess 1525 ein frankischer Bauerntrupp bis zur Altenburg vor nahm sie ein und brannte sie nieder 1527 ubereignete Landgraf Philipp I von Hessen als Wiedergutmachung fur die durch seine Mutter verursachten Beleidigungen Vermogens und Ertragsverluste die Anwartschaft auf die Burg und die dazugehorigen Guter in Boddiger Maden Rhunda etc an seinen ehemaligen Erzieher und Vormundschaftsregenten den nun wieder eingesetzten Hofrichter und Statthalter an der Lahn Ludwig I von Boyneburg zu Lengsfeld 1466 1537 verbunden mit der Pflicht zum Wiederaufbau der Burg 9 Daraufhin kam die Burg samt Zubehor nach dem Tod Heinrichs von Holzheim des letzten seines Geschlechts auf der Altenburg im Jahre 1537 an die Boyneburg zu Lengsfeld Ludwigs 1535 geborener Sohn Ludwig III aus seiner zweiten Ehe mit Elisabeth von Meysenbug ein alterer Halbbruder gleichen Namens war bereits 1529 verstorben erbte die Altenburg und den Familienbesitz in und bei Felsberg Sein Halbbruder und anfanglicher Vormund Georg von Boyneburg Lengsfeld 1504 1564 landgraflicher Geheimrat baute 1540 den zweigeschossigen Ostflugel des Palas den Georgenbau fur 800 Gulden wieder auf der westliche Wohntrakt blieb in Trummern liegen 10 Ludwig III lebte nie auf der Altenburg wurde landgraflicher Amtmann in Homberg an der Ohm und Borken und starb in Homberg im Jahre 1568 11 Nachfolger als Besitzer der Altenburg wurde sein Sohn Heidenreich auch Heiderich 1612 Als dieser im Jahre 1594 weil er am 20 August 1592 im Streit den befreundeten Hofjunker Friedrich von Baumbach erstochen hatte nach Verbussung einer zweijahrigen Haft aus Hessen verbannt wurde 12 verkaufte er die Altenburg an seinen jungeren Bruder Urban I von Boyneburg 1553 1639 seit 1585 unter Landgraf Wilhelm IV von Hessen Kassel landgraflicher Hofmarschall und dann unter Landgraf Moritz Geheimer Rat 1608 Oberamtmann in der Herrschaft Schmalkalden 1623 Kriegskommissar 1626 Landvogt an der Werra 1626 Kriegs Obrister 1631 1634 Statthalter von Fulda und zuletzt Kommandant der Festung Ziegenhain 13 14 Allerdings bewohnte er die Burg nie selbst den sie wurde bereits 1631 im Dreissigjahrigen Krieg von Tillys Truppen ausgeplundert und erheblich verwustet erst seine Witwe Anna Elisabeth geb von Beuren bezog 1639 ihren Witwensitz dort Beider Sohn Johann Friedrich 1647 vermahlt mit Elisabeth von Geyso wohnte ebenfalls nicht auf der Altenburg liess aber 1640 den von Georg von Boyneburg errichteten ostlichen Wohntrakt abreissen und durch einen zweistockigen und mehrheitlich holzernen Palas ersetzen Sein Sohn Johann Urban war der erste seiner Familie der die Altenburg bewohnte Er liess neben verschiedenen Wirtschaftsgebauden das 1721 fertiggestellte sogenannte Herrenhaus am nordlichen Fuss des Burgbergs bauen bestimmte es zum Witwensitz seiner Frau und starb 1721 auf der Altenburg Der allmahlich verfallende Wohntrakt wurde noch bis 1760 zumindest teilweise bewohnt aber Hauptwohnsitz wurde das unterhalb der Burg errichtete Herrenhaus Johann Urbans Sohn der Oberstallmeister Carl von Boyneburg starb unverheiratet 1764 auf der Burg und sie fiel nach langem Erbstreit mit denen von Butler zu Wildprechtroda und einem 1801 erfolgten Vergleich mit den Allodialerben an den Reichsfreiherrn Georg August Adelbert Wilhelm von Boyneburg Lengsfeld einen Nachfahren des 1568 verstorbenen Ludwig III von Boyneburg zu Lengsfeld Die nicht mehr bewohnte und aufgrund des langen Erbstreits vernachlassigte Burg verfiel weiter und die dortigen Wohngebaude wurden 1811 wegen Baufalligkeit abgerissen 1816 wurden dann neue Scheunen Stallungen eine Branntwein Brennerei und eine Pachterwohnung auf dem Gelande des Gutshofs errichtet Das Burgtor das sich 1833 noch am ehemaligen Schlossgebaude befand wurde spater auf den Gutshof verlegt und der Bergfried wurde mit einer Holztreppe versehen und als Aussichtsturm genutzt 1911 wurde das Herrenhaus durch das Reichsgraflich und Reichsfreiherrlich von Boineburg Lengsfeld sche Rentamt erweitert dabei wurde das Wappen der Reichsgrafen zu Boineburg und Lengsfeld am Giebel angebracht 1943 suchten zahlreiche Altenburger Einwohner nach der Zerstorung der Edertalsperre Operation Chastise in der Nacht vom 16 zum 17 Mai auf der Altenburg Zuflucht vom Hochwasser 1945 erlitt die Ruine weitere Schaden durch Beschuss von amerikanischen Panzern Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte der ehemalige Generalleutnant der Wehrmacht Hans Freiherr von Boineburg Lengsfeld auf dem Gut wo er im Jahre 1980 als letzter mannlicher Spross des Stammes Boyneburg Lengsfeld in Deutschland starb Gut und Burgruine kamen an seine beiden Tochter Die Burgruine befindet sich noch immer im Privatbesitz der Familie von Boineburg und ist Besuchern nicht zuganglich Sie kann nur einmal im Jahr beim Tag der offenen Tur besichtigt werden 15 16 Literatur BearbeitenGeorg Landau Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer Zweiter Band Luckhard Kassel 1833 S 187 198 Eduard Brauns Wander und Reisefuhrer durch Nordhessen und Waldeck A Bernecker Melsungen 1971 S 278 Grieben Band 230 Oberhessen Kurhessen Waldeck Verlag Karl Thiemig Munchen 1981 S 102 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Johannes Stauda Kassel 1980 S 194 Ernst Happel Geschichte und Beschreibung der Ruine Felsberg Altenburg und Falkenstein Hessische Burgen Heft 3 Vietor Kassel 1902 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 77 78 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 112 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgruine Altenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Friedhoff zu Felsberg a d Eder in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Fotogalerie Altenburg auf der Seite burgenwelt org Altenburg bei Burgen und SchlosserFussnoten Bearbeiten Das Amtsgrafengeschlecht von Velisberc sass nachweisbar von 1090 bis 1286 auf der Felsburg zog sich dann aber auf seine Besitzungen im Raum Hessisch Lichtenau zuruck und erlosch bald danach Die auf der von ihnen als landgrafliches Lehen gehaltenen Felsburg sitzenden von Besse nannten sich teilweise auch von Felsberg Landgrafen Regesten online Nr 729 Die Familie von Besse tauscht mit dem Landgrafen Guter Regesten der Landgrafen von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Landau Ritterburgen S 193 Laut ADB geschah dies am 2 Marz 1368 ADB Spiegel zum Desenberge Konrad Landau Ritterburgen S 193 Landau Ritterburgen S 193 194 Landau Ritterburgen S 194 Landau Ritterburgen S 194 1556 erneuerte Landgraf Philipp die Belehnung Georgs und Ludwigs III und ihrer Nachkommen mit der Altenburg und ihrem Zubehor nebst allen anderen Gutern die von Heinrich von Holzheim heimgefallen waren HStAM Bestand Urk 109 Nr 139 Ludwig von Boyneburg 1568 Homberg Ohm Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Er starb 1612 als Holsteinscher Geheimer Rat und Hofmarschall auf seinem Gut Osterrade bei Rendsburg Christoph von Rommel Neuere Geschichte von Hessen Funftes Buch Hauptstuck II Perthes Kassel 1837 S 452 Landau Ritterburgen S 194 195 Besichtigung der Altenburg am 25 September 2011 Memento des Originals vom 30 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burgverein felsberg de Hunderte besuchten die Altenburg beim Tag der offenen Tur HNA 17 September 2012Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg Bertherode Herrenhaus Betzigerode Burg Binsforth Burg Bischhausen Burg Borken Buraburg Burgkuppel Burgruine Densberg Schloss Dillich Ruine Falkenberg Schloss Falkenberg Felsburg Forkenburg Schloss Garvensburg Mittelhof Gilsa Oberhof Gilsa Unterhof Gilsa Burg Grifte Schloss Grossropperhausen Burg Guxhagen Hattenbachscher Burgsitz Schloss Hausen Schloss Haydau Burg Heiligenburg Burgstall Heimburg Wasserburg Hesserode Hohenburg Homberg Burg Holzhausen Hahn Hundsburg Hessenwald Burg Hundshausen Burg Jesberg Schloss Jesberg Kalbsburg Jagdschloss Kehrenbach Landsburg Herrenhaus Lembach Wasserburg Lembach Herrenhaus Lenderscheid Burg Linsingen Schloss Loshausen Burgruine Lowenstein Schloss Melsungen Wasserburg Merzhausen Schloss 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