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51 025 9 2627 183 Koordinaten 51 1 30 N 9 15 46 OSchloss Nassenerfurth Das Schloss Nassenerfurth auch Baumbachsches Schloss genannt spater zeitweilig Schloss Hirschrain derzeit Schloss Hirschgarten befindet sich im Osten der Dorfanlage von Nassenerfurth einem Stadtteil von Borken im nordhessischen Schwalm Eder Kreis Es steht an der Stelle einer wohl im 14 Jahrhundert erbauten und 1485 zerstorten Wasserburg auf 183 m uber NHN und ist noch heute von Wassergraben umgeben Die Anlage besteht aus drei grosseren Flugeln die gewinkelt und grob halbkreisformig einen nach Osten offenen Innenhof flankieren einem Treppenturm und einer geraumigen Vorburg mit Wirtschafts und Wohngebauden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Anlage 3 Heutige Nutzung 4 Anmerkungen und Einzelnachweise 5 Weblinks 6 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Das Wappen der Holzsadel urkundliche Erstbesitzer der vorangegangenen Wasserburg 1 Wann die ursprungliche Wasserburg erbaut wurde ist nicht bekannt Sie wird erstmals im Jahre 1338 erwahnt als die Bruder Eberhard Widerold und Konrad von Hohenberg genannt Holzadel Sohne des Hermann gen Holtzsatel aus Erpherde Trocken oder Nassenerfurth als Inhaber eines Homberger Burglehens in Nassenerfurth genannt werden Im Jahre 1400 wird berichtet dass den Holzsadel zu Nassenerfurth eine Kemenate und eine Wohnung verbrannt seien Dies geschah offensichtlich im Zuge der langdauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kurmainz das in Nassenerfurth ein Vorwerk besass 2 und den Landgrafen von Hessen Erzbischof Johann von Mainz nahm noch im gleichen Jahr die Bruder Heinrich und Henne Holzsadel als Burgmannen in Fritzlar mit 20 Gulden Burglehen auf als Wiedergutmachung fur den ihrer Familie entstandenen Schaden Erneute Belehnungen der Holzsadel durch die Landgrafen mit Haus Burgsitz und Grundbesitz in Nassenerfurth sind 1437 und bis 1491 urkundlich belegt nbsp Schloss Nassenerfurth nbsp Schloss Nassenerfurth Sudseite nbsp Schloss Nassenerfurth Ostseite1485 wurde das Haus der Holzsadel zu Nassenerfurth in den landgraflichen Kriegen erneut zerstort und im Jahre 1516 verkaufte der Sinziger Amtmann Werner Holzsadel die Burg und Hofreite an die Familie derer von Wildungen die daraufhin auch von Landgraf Philipp I damit belehnt wurden 1538 belehnte Landgraf Philipp seinen Ministerialen Hiob von Schrendeisen mit Burg und Dorf Nassenerfurth die dieser uber seine Mutter Elisabeth von Wildungen geerbt hatte 3 Dessen Sohne verkauften die Burg im Jahre 1590 an Philipp Wilhelm von Cornberg ausserehelichen Sohn des Landgrafen Wilhelm IV der sie aber bereits 1594 an seinen Halbbruder Landgraf Moritz verkaufte Dieser belehnte 1598 Asmus von Baumbach mit der Burg und dem Dorf Die Belehnung an die Baumbachs wurde wiederholt erneuert und bis in die fruhen 1990er Jahre blieb das Schloss Privatbesitz der Familie 4 Asmus von Baumbach liess an der Stelle der alten Burg unter Einbeziehung von deren Resten ein neues Schloss mit einem dreigeschossigen massiven Hauptbau errichten und ostlich dahinter einen Lustgarten anlegen Der grosse Wirtschaftsbau wurde 1622 errichtet Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss am 7 September 1631 von Truppen der Katholischen Liga geplundert und verwustet und im Jahre 1636 von polnischen Truppen ein zweites Mal heimgesucht Nach dem Ende des Kriegs wurde die Anlage restauriert und im Laufe der folgenden zwei Jahrhunderte durch zusatzliche Wohn und Wirtschaftsgebaude erweitert Die Anlage BearbeitenKern der Schlossanlage ist die aus drei miteinander verbundenen grossen dreistockigen gegeneinander grob halbkreisformig verwinkelten Gebauden bestehende Hauptburg Sie wurde um 1600 erbaut und ist von ummauerten Wassergraben umgeben die auf der Nordseite teilweise verlandet sind Von der Vorburg im Westen fuhrt eine zweibogige Steinbrucke uber den Graben zum Haupttor in der Mitte der Westseite Die Tordurchfahrt mit dem Renaissance Portal in dem schmalen dreigeschossigen Torbau aus verputztem Bruchstein mit Eckquaderung ist rundbogig gewolbt in rechteckigem Rahmen Die Gewande und Rahmenpilaster des Portals sind in Flachrustika ausgefuhrt die Pilaster mit toskanischen Kapitellen und daruber Obelisken Die Zwickel sind mit Medaillons verziert Uber dem Portal ist ein gekuppeltes Zwillingsfenster auf drei Konsolen rechts und links davon befinden sich zwei das Portal bekronende Ornamentsteine mit Beschlagwerk Sudlich des Torbaus schliesst sich der dreigeschossige massive Wohn und Hauptflugel des Schlosses an Er ist auf der ostlichen Hofseite vier auf der sudlichen Giebelseite dreiachsig gegliedert An der unregelmassig gegliederten Westseite dient nur die Fensteranordnung zur Gliederung Die Fenster sind Einzel oder gekuppelte Zwillingsfenster Der nordlich an den Torbau anschliessende dreigeschossige Nordflugel ist im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss in der sudlichen Halfte massiv ansonsten aus Fachwerk An ihn schliesst in nahezu rechtem Winkel nach Nordosten der Nordostflugel an mit massivem Erdgeschoss und zwei Obergeschossen aus Fachwerk Die Fachwerkteile der beiden Flugel stammen aus der Zeit kurz nach 1800 An der Hofseite sind diese beiden Flugel mit Sockelgesims verziert Im Winkel von Nord und Nordostflugel befindet sich auf der Hofseite ein viergeschossiger polygonaler Treppenturm mit Bruchsteinmauerwerk Eckquaderungen und Sockelgesims der mit drei Seiten eines Achtecks herauskragt und uber seinen drei Obergeschossen durch umlaufendes Gesims mit Karniesprofil verziert ist An der Sudseite ist der Eingang mit der Jahreszahl 1600 zwischen zwei Puttenkopfen uber dem gotisierenden Schulterbogenportal Uber dem Portal verlauft ein karniesprofiliertes Gesims mit Zahnschnitt darauf befindet sich zwischen Hermenpilaster und Dreiecksgiebel und mit Voluten gerahmt ein Doppelwappen der von Baumbach und der Schutzbar genannt Milchling 5 Der Treppenturm und die beiden anschliessenden Flugel gehoren einem gemeinsamen Baukonzept an und aus der Hohe des Treppenturms als Steinbau schliesst man dass auch die beiden Gebaudeflugel ursprunglich Obergeschosse aus Stein oder deutlich reprasentativerem Fachwerk gehabt haben durften Der Eingang zur Vorburg im Westen ist ein Spitzbogenportal mit der Jahreszahl 1515 im Scheitel Sudlich davon steht ein 1662 errichtetes bzw erneuertes Wohnhaus mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss nordlich eine 50 m lange massiv zweigeschossige Scheune mit Fachwerkobergeschoss und hofseitiger Holzgalerie An einem Fenster der Aussenseite findet sich die Jahreszahl 1622 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Haupteingang 2008 Das Schloss stand seit den spaten 1950er Jahren mehr als 40 Jahre leer Die zum Wasserschloss gehorigen Landereien wurden Mitte der 1950er Jahre an die PreussenElektra verkauft die dort den Abbau von Braunkohle fur das Kraftwerk in Borken betrieb Die PreussenElektra versorgte die Graben des Schlosses mit Wasser um die Eichenpfahle auf denen der Schlossbau errichtet war feucht und stabil zu erhalten Die Erbengemeinschaft von Baumbach der Linie Nassenerfurth deren Stammsitz das Schloss war verkaufte die Liegenschaft Anfang der 1990er Jahre an die Schloss Hirschrain GmbH die ihren Sitz auf dem Wasserschloss nahm und es in Schloss Hirschrain umbenannte Die Haupt und Nebengebaude wurden wieder instand gesetzt Das Schweizerhaus einst bewohnt von dem Schweizer der mittelalterlichen Berufsbezeichnung des fur den Tierbestand insbesondere die Rinder Verantwortlichen auf Gutshofen und das Hauptgebaude wurden vollstandig saniert und mit authentischen Materialien innen und aussen und mit neuer Versorgungstechnik wieder aufgebaut Der fehlende Turmaufbau uber dem Renaissance Eingang entstand nach einem Entwurf in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehorde 1993 schenkte Vaclav Havel dem Generalbevollmachtigten der Gesellschaft zwei liegende lebensgrosse Steinhirsche aus tschechischem Sandstein die in der Kunsthochschule Prag hergestellt worden waren Sie wurden rechts und links auf den Seitenmauern der Steinbrucke zum Eingang platziert und stehen fur den Namen Schloss Hirschrain Die Sanierungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig weil es durch den Bergbau zu Grundwasserabsenkungen und deshalb auch zu Absenkungen am sudwestlichen Bereich des Hauptgebaudes kam hier wurde ein Stahlgerust in das Gebaude eingebaut um den Bau zu stabilisieren Der verlandete Wassergraben wurde 2004 vollstandig ausgebaggert und auf der Ostseite wurde eine neue 12 5 Meter lange und frei gespannte Brucke aus Eichenbalken uber den Graben errichtet Ab Anfang der 2000er Jahre beteiligte sich eine Privatinvestorin an den weiteren Sanierungsarbeiten Sie ubernahm 2002 das Wasserschloss von der Schloss Hirschrain GmbH und beide fuhren seitdem die Pflege und Instandhaltung gemeinsam fort Heute ist das Schloss in Privatnutzung Im Schweizerhaus ist heute ein Hotel eingerichtet und im Haupthaus werden in einer Nebenstelle des Standesamtes der Stadt Borken Trauungen vollzogen 6 7 Teile der Gebaude und des Gelandes konnen fur private Veranstaltungen gemietet werden Seit dem 1 Mai 2018 leben der Regisseur Otto Kulka und die Schauspielerin Bettina Hauenschild im Schloss Nassenerfurth Seitdem bezeichnen sie es als Schloss Hirschgarten 8 Die Gemeinschaft von mittlerweile 2020 funf Personen betreibt in der Anlage eine Krautergartnerei und bietet Seminare Meditationen Massagen oder die Veranstaltung von Hochzeiten an 9 10 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten aus Siebmachers Wappenbuch Blatt 142 Das Vorwerk gehorte dem Mainzer St Johannisstift und war an mainzische Lehnsmannen vergeben in Werner Ide Von Adorf bis Zwesten S 89 Hiob von Schrendeisen war der alteste Sohn des Kasseler Burgermeisters Hiob Schrendeisen und dessen Frau Elisabeth von Wildungen Er war von 1526 bis 1538 landgraflicher Rentmeister in Homberg und wurde von Kaiser Karl V beim Augsburger Reichstag am 22 Juli 1530 in den Reichsadel erhoben Vgl Hiob Job Schrendeissen Memento vom 29 Marz 2012 im Internet Archive Das Dorf Nassenerfurth hingegen wurde wahrend der Zeit des Konigreichs Westphalen von Konig Jerome Bonaparte eingezogen und war seitdem staatlicher Besitz Foto des Doppelwappens Schauspielstars machen aus Wasserschloss Nassenerfurth grosse Buhne Abgerufen am 16 Marz 2020 auf hna de Trauzimmer im Schloss Hirschgarten Abgerufen am 16 Marz 2020 auf borken hessen de Borken Nassenerfurth Tag des offenen Tores Abgerufen am 16 Marz 2020 auf osthessen news de Schloss Hirschgarten Uber uns Abgerufen am 28 Oktober 2020 Schloss Hirschgarten Heiraten Abgerufen am 28 Oktober 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Nassenerfurth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizieller Webauftritt von Schloss Hirschgarten Schloss Nassenerfurth im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum Burg Nassenerfurth Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 6 Juni 2015 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 1 Februar 2016 Foto Tor der Vorburg Stefan Grathoff Nassenerfurth im BurgenlexikonLiteratur BearbeitenWerner Ide Von Adorf bis Zwesten Ortsgeschichtliches Taschenbuch fur den Kreis Fritzlar Homberg Bernecker Melsungen 1972 S 148 150 August Bitter Das Wasserschloss zu Nassenerfurth In Hessischer Gebirgsbote Nr 90 1989 Heft 2 S 61 62 August Bitter Das Wasserschloss zu Nassenerfurth In Chronik 950 Jahre Nassenerfurth Beitrage zur Ortsgeschichte in Texten und Bildern Hrsg vom Festausschuss 950 Jahre Nassenerfurth Borken Nassenerfurth 1990 S 77 81 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 97 98 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 57 Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg 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