www.wikidata.de-de.nina.az
Der Mainzisch Hessische Krieg von 1427 war die letzte und entscheidende militarische Auseinandersetzung in dem zwei Jahrhunderte dauernden Streit zwischen dem Erzstift Mainz und den Landgrafen von Hessen um die territoriale Vorherrschaft im heutigen Hessen Die entscheidenden Siege des Landgrafen Ludwig I uber den Mainzer Heerfuhrer Gottfried von Leiningen im Juli bei Fritzlar und uber Erzbischof Konrad von Dhaun im August bei Fulda bedeuteten das Ende der mainzischen Ambitionen in Ober und Niederhessen Der am 8 Dezember 1427 geschlossene Friede von Frankfurt besiegelte dieses Ergebnis auch staatsrechtlich Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Fulda 1 2 Waldeck 2 Kriegsverlauf 3 Friedensschluss 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenZwischen Hessen und Mainz gab es bereits vielfachen Anlass zum Streit darunter die Dorfer am Reinhardswald das Gebiet der Kloster Lippoldsberg und Helmarshausen und die Rechte an Stadt und Amt Wetter und ab 1425 brachten die beiderseitige Einmischung in die Angelegenheiten der Abtei Fulda und umstrittene Pfandschaften auf die Herrschaft der Grafen Heinrich VII und Wolrad I von Waldeck die Feindseligkeiten an den Rand einer Fehde Vermittlungsversuche anderer Fursten blieben ohne Erfolg und schliesslich kam es zum offenen Krieg Fulda Bearbeiten Die Furstabtei Fulda hatte sich im 14 Jahrhundert und beginnenden 15 Jahrhundert schwer verschuldet In dieser Situation und da Abt Johann I kranklich war berief das Stiftskapitel wohl auf Betreiben des neuen Mainzer Erzbischofs Konrad III von Dhaun im Jahre 1419 Hermann II von Buchenau zum Koadjutor und Verweser Dies fuhrte innerhalb von kurzer Zeit zu schwerem Streit Abt Johann bestand weiterhin auf seinen Rechten wurde jedoch im Jahre 1420 von Hermann von Buchenau auf Schloss Neuhof uberfallen und in das Dorf Ottershausen vertrieben Die von ihm um Hilfe angerufenen geistlichen Oberhirten der Abtei Erzbischof Konrad III von Mainz und Bischof Johann II von Wurzburg ignorierten seine Einlassungen unterstellten sich die Abtei selbst und ernannten Eberhard von Buchenau einen Verwandten des Koadjutors zu ihrem Oberamtmann in Fulda Da die Buchenauer sich und das Hochstift Fulda eng an Mainz anlehnten auch um die fuldische Unabhangigkeit gegenuber Hessen zu sichern stellte die Mainzer Einmischung in Fulda eine ernste Bedrohung der landgraflichen Politik dar auch weil Hermann von Buchenau dem Erzbischof wichtige fuldische und buchonische Burgen und Stadte verpfandete Im Jahre 1425 schliesslich vertrieb er Abt Johann vollstandig aus dem Furstentum und dieser suchte daraufhin Zuflucht bei dem hessischen Landgrafen Ludwig I Waldeck Bearbeiten Graf Heinrich VII von Waldeck der sich als Mainzer Lehnsmann im Juni 1400 durch die Ermordung des Herzogs Friedrich von Braunschweig und Luneburg die ewige Feindschaft des Hauses Braunschweig Luneburg zugezogen hatte hatte im Jahre 1424 gemeinsam mit seinem Sohn Wolrad I dem Landgrafen Ludwig auf Lebenszeit die Halfte seiner Grafschaft fur 22 000 Gulden verpfandet Der Landgraf hatte auch bereits die Summe bezahlt und die entsprechenden Huldigungen der Burg und Lehnsmannen Burger und Bauern empfangen doch dann fuhrte ein Treffen Wolrads und seiner Mutter Margaretha von Nassau Wiesbaden mit Erzbischof Konrad von Mainz und dem Kolner Erzbischof Dietrich II von Moers der auch Verweser des Bistums Paderborn war und somit erhebliche Interessen im Grenzraum zwischen Hessen Waldeck und Paderborn hatte zu einer dramatischen Kehrtwende Unter Berufung auf ein dem Erzbischof von Mainz fruher gegebenes Versprechen widerriefen Heinrich und Wolrad 1426 ihren Vertrag mit Landgraf Ludwig verpfandeten dem Erzbischof die Halfte ihrer Grafschaft fur 18 000 Gulden und offneten ihm und dem Erzbischof von Koln ihre Burgen Dieser Kurswechsel wurde zum Ausloser der bald darauf offen erklarten Fehde Erzbischof Konrad bot dem Landgrafen zwar noch an ihm die auf Waldeck bezahlte Pfandsumme von 22 000 Gulden zuruckzuerstatten aber Ludwig lehnte dies ab Kriegsverlauf BearbeitenIm Fruhsommer 1427 versammelte Graf Gottfried von Leiningen ein Neffe des Erzbischofs ein ansehnliches Ritterheer in Fritzlar dem stark befestigten Hauptort des Erzbistums inmitten des landgraflichen Niederhessen das monatelang dort lag verpflegt werden musste und das umliegende hessische Gebiet durch Plunderungen schwer bedrangte Landgraf Ludwig antwortete auf diese Herausforderung indem er sein eigenes Ritterheer mit Fussvolk verstarkte und seinerseits von Gudensberg aus mainzische bzw Fritzlarer Felder und Garten verwustete Am 21 Juli nachdem Ludwig das Mainzer Angebot zur Ruckerstattung der Waldecker Pfandsumme abgelehnt hatte sandte der Erzbischof den Fehdebrief an den Landgrafen und sofort begann Gottfried von Leiningen mit 600 Reitern und zusatzlichen Fusstruppen von Fritzlar aus einen Verwustungszug in das Gebiet der hessischen Stadte Gudensberg Felsberg und Melsungen Die Dorfer Geismar Haddamar Heimarshausen Werkel Wehren Lohne und Balhorn wurden geplundert und niedergebrannt Am 23 Juli als die Mainzer gerade das nahe Dorf Udenborn plunderten und niederbrannten zog Landgraf Ludwigs Entsatzheer zwischen Obermollrich und Zennern uber die Eder und schob sich zwischen die Stadt Fritzlar und die mainzischen Ritter drangte sie auf der Grossenengliser Platte ins offene Feld zwischen der heutigen Kalbsburg und den Dorfern Udenborn und Grossenenglis einige Kilometer sudlich von Fritzlar und fugte ihnen dort eine schwere Niederlage zu Nach weiteren Niederlagen in Verfolgungsgefechten flohen Leiningen und der Rest seines Aufgebots zunachst zur mainzischen Burg Jesberg und dann nach Fulda 140 mainzische Ritter gerieten in hessische Gefangenschaft Bei Fulda hatte Erzbischof Konrad bereits ein zweites Heer zusammengezogen um das Gebiet des Hochstifts und die Stadt Fulda zu besetzen Stadt und Abtei Fulda weigerten sich jedoch die Mainzer einzulassen oder ihnen gar beim Herannahen der hessischen Truppen innerhalb der Stadtmauern Schutz zu gewahren da sich der Erzbischof wiederholt in ihre inneren Angelegenheiten eingemischt hatte Landgraf Ludwig marschierte nach Fulda besetzte am 3 August die Stadt verjagte den Koadjutor und den mainzisch wurzburgischen Oberamtmann und setzte Abt Johann von Merlau wieder ein Als sich der Erzbischof weigerte die von seinen Leuten besetzten fuldischen Burgen zu offnen kam es am 10 August 1427 auf dem Munsterfeld westlich von Fulda erneut zur Schlacht die wiederum mit einem Sieg des Landgrafen endete Dem Erzbischof gelang die Flucht aber mehr als 300 seiner Ritter wurden gefangen genommen Das erbeutete Banner des Erzbischofs schenkte Ludwig I der Elisabethkirche in Marburg Friedensschluss BearbeitenNach Verhandlungen vom 6 bis 8 Dezember in Frankfurt am Main schloss Erzbischof Konrad am 8 Dezember 1427 Frieden mit Landgraf Ludwig Der Friede von Frankfurt besiegelte das Ende des langen Streits um die Vorherrschaft in Hessen Kurmainz zahlte 44 000 Gulden Entschadigung fur Kriegsschaden und musste nahezu alle seine Besitzungen in Nieder und Mittelhessen vom Landgrafen zu Lehen nehmen ausgenommen blieben Fritzlar Naumburg Amoneburg und Neustadt Die Stadt Fritzlar verlor damit endgultig ihre fuhrende Stellung in Nordhessen an die landgrafliche Residenz Kassel Landgraf Ludwig gab die Pfandschaft auf Waldeck gegen Ruckerstattung der Pfandsumme zuruck wurde aber im Gegenzug Pfandteilhaber der bisher dem Erzbischof verpfandeten fuldischen Stadte und Burgen Fulda Hunfeld Lauterbach Fischberg Bruckenau Schildeck Rockenstuhl und Geisa Literatur BearbeitenKarl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Johannes Stauda Verlag Kassel 1981 S 196 ff Werner Ide Von Adorf bis Zwesten Ortsgeschichtliches Taschenbuch fur den Kreis Fritzlar Homberg A Bernecker Melsungen 1972 S 110 Autorenkollektiv Schone Heimat Fritzlar Homberg 2 Auflage Verlagshaus Hans Meister Kassel Fritzlar 1971 S 14ff Eduard Brauns Wander und Reisefuhrer durch Nordhessen und Waldeck A Bernecker Verlag Melsungen 1971 S 19 Eckhard G Franz Hrsg Die Chronik Hessens Chronik Verlag Dortmund 1991 S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainzisch Hessischer Krieg amp oldid 238189169