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Dietrich von Moers um 1385 14 Februar 1463 auf Burg Friedestrom in Zons war als Dietrich II von 1414 bis 1463 Erzbischof des Erzbistums Koln und ab 1415 als Dietrich III Administrator des Bistums Paderborn Dietrich von Moers Epitaph im Kolner Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Herrschaft 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Herrschaft Bearbeiten nbsp Dietrich von Moers mit seinen Wappen Heroldsbuch 1479 jetzt Jagiellonische Bibliothek KrakauDietrich war der zweite Sohn des Grafen Friedrich III von Moers und dessen Ehefrau Walburga von Saarwerden Seine beiden Bruder Heinrich und Walram waren beide nacheinander Bischof von Munster Der Kolner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden war der Bruder seiner Mutter Sein Onkel Friedrich III von Saarwerden setzte ihn 1397 zum Propst des Cassius Stifts in Bonn ein Gleichzeitig bekam Dietrich eine Domherrenstelle in Koln ohne hohere Weihen empfangen zu haben Ab 1401 studierte er in Heidelberg und Bologna 1409 nahm er als Vertreter seines Onkels am Konzil von Pisa teil Nach dessen Tode wurde Dietrich am 24 Mai 1414 mit der Mehrheit von 16 Stimmen und zahlreichen Versprechungen seinerseits an die Domherren zum neuen Erzbischof von Koln gewahlt Damit setzte er sich gegen seinen machtigen Gegenspieler den Paderborner Bischof Wilhelm von Berg durch Die Wahl fand im Bonner Munster statt da seine Wahler sich in Koln vor seinem Gegenkandidaten nicht sicher fuhlten Bei der nun folgenden Auseinandersetzung konnte sich Dietrich aber schnell durchsetzen und schon im Folgejahr sogar das Bistum Paderborn erwerben Die papstliche Approbation verschaffte er sich mit Unterstutzung des Konigs und durch zahlreiche Zahlungen noch im Oktober 1414 Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch keine Weihen empfangen Am 3 November 1414 liess er sich zum Priester und am 3 Februar 1415 zum Bischof weihen Die Kronungsmesse fur Konig Sigismund welchem Dietrich die Krone aufs Haupt setzte war zugleich seine Primizfeier In den folgenden Jahren versuchte Dietrich ein grosses zusammenhangendes Territorium am Niederrhein und in Westfalen und fur seine Familie ein fast bis zur Nordsee reichendes Herrschaftsgebiet zu errichten Dadurch geriet er immer wieder in Konflikt mit seinem machtigen Gegner dem Herzog von Kleve Dieser war gleichzeitig Graf von der Mark und war bestrebt seine Macht vielfach in den gleichen Gebieten wie der Erzbischof zu erweitern 1415 wurde Dietrich Administrator des Furstbistums Paderborn Seine Bemuhungen kosteten ihn nicht nur erhebliche Summen sondern er verstand sie auch durch die Verheiratung seiner Nichte Adelheid von Tecklenburg mit einem seiner Gegenspieler zu sichern Seine Bestrebungen das Furstbistum dem Erzbistum Koln einzuverleiben hatten nur vorubergehenden Erfolg 1429 hob Papst Martin V auf sein Verlangen hin das Bistum auf Dies rief den massiven Widerstand von Domkapitel Adel und Stadten hervor Das Domkapitel von Paderborn das durch die Aufhebung des Bistums uberflussig wurde konnte von Papst Eugen IV im Jahr 1431 die Wiederherstellung des Bistums erreichen 1424 wurde auf Betreiben des Erzbischofs sein Bruder Heinrich von Moers zum Bischof von Munster gewahlt 1441 wurde dieser gleichzeitig Administrator des Bistums Osnabruck Mit dessen Tod 1450 und der anschliessenden Munsterschen Stiftsfehde gingen aber sowohl das Bistum Osnabruck als auch das Bistum Munster dem Einfluss des Kolner Erzbischofs wieder verloren In der Reichspolitik gehorte er 1424 zur Opposition der Kurfursten die sich gegen Konig Sigismund im Binger Kurverein zusammenschlossen In der Grafschaft Mark unterstutzte Dietrich den Bruder des Herzogs von Kleve Gerhard von Mark zu Hamm der sich von Kleve unabhangig machen wollte Dafur erhielt der Erzbischof 1424 das damals bedeutende Kaiserswerth mit dem eintraglichen Rheinzoll als Pfandbesitz Ein Versuch des Anschlusses der Grafschaft an das Erzstift der von den meisten Stadten der Grafschaft unterstutzt wurde scheiterte 1429 am Widerstand der Stadt Unna 1435 kam es zu einer vertraglichen Einigung der Gegner welche die Kampfe vorerst beendete und der Grafschaft Mark zunachst die Unabhangigkeit beliess Erfolglos blieb auch Dietrichs Plan ab 1450 das Herzogtum Berg fur viel Geld uber einen Erbvertrag zu erwerben Mit diesem Herzogtum waren zu dieser Zeit das Herzogtum Julich und die Grafschaft Ravensberg verbunden Was etwa 80 Jahre vorher seinen Vorgangern mit der Grafschaft Arnsberg gelungen war misslang in diesem Fall 1455 wurde dem bis dahin kinderlosen Herzog von Berg unerwartet noch ein Erbe geboren nbsp Vom Hl Petrus empfohlen Epitaph des Dietrich von Moers im Kolner DomFur die Durchsetzung seiner Hegemonialpolitik benotigte Dietrich sehr viel Geld Die Einfuhrung regelmassiger Steuern in erforderlicher Hohe konnte er nicht durchsetzen Als er 1435 versuchte eine ausserordentliche Kopfsteuer mit Gewalt einzutreiben rief dies einen massiven Widerstand in seinen Landern hervor Damit forderte Dietrich ungewollt die Ausbildung einer standischen Bewegung die sich nach und nach zur Wahrung ihrer Rechte institutionalisierte 1437 kam es etwa gleichzeitig im rheinischen Erzstift und im Herzogtum Westfalen zu einer ersten so genannten Erblandesvereinigung Hiermit begegnen uns die altesten standischen Vereinigungen im Deutschen Reich 1438 gelang es Dietrich noch einmal gegen Bestatigung ihrer Privilegien und Aufhebung der Kopfsteuer die Einheit der Stande zu sprengen Dabei konnte er die Stadt Soest als vermeintlichen Radelsfuhrer innerhalb des Herzogtums Westfalen isolieren Die Stadt die bis dahin ein weitgehend gutes Verhaltnis zum Landesherrn gehabt hatte suchte daraufhin Verbundete ausserhalb des Landes Die seit dieser Zeit schwelenden Streitigkeiten mit der Stadt Soest gipfelten 1444 im Abfall der Stadt von Kurkoln und zum Anschluss an das Herzogtum Kleve In der funf Jahre dauernden Soester Fehde befand sich Dietrich wieder im Krieg gegen den Herzog von Kleve hinter dem das machtige Herzogtum Burgund stand Des Herzogs weitreichende Plane zielten auf die Bildung eines eigenen Bistums Kleve und damit auf die Heraustrennung aus dem Erzbistum Koln sowie auf den vollstandigen Anschluss des Herzogtums Westfalen an Kleve 1445 versuchte der mit Burgund verbundete Papst Eugen IV ohne Erfolg den Erzbischof Dietrich seines Amtes zu entheben um den Krieg auf diese Weise zu entscheiden Dieser Krieg bestand zu grossen Teilen aus gegenseitigen Raub und Plunderungszugen Bedeutendere Ereignisse waren die Eroberung von Fredeburg und Bilstein zu Beginn des Krieges und die erfolglose Belagerung der Stadt Soest durch den Erzbischof im Jahr 1447 Hierzu hatte Dietrich aus Bohmen Hussiten als Soldner angeworben die er dort bei seinen Hussitenzugen kennengelernt hatte und die seit dieser Zeit weithin als gefurchtete Kampfer bekannt waren 1449 endete der Krieg durch einen von beiden Seiten anerkannten papstlichen Schiedsspruch zu Maastricht Keine Seite hatte die Oberhand gewinnen konnen Soest und Xanten verblieben bei Kleve wahrend Fredeburg Bilstein und Kaiserswerth bei Kurkoln blieben Damit kam die Entwicklung zum Abschluss die dem kurkolnischen Gebiet seine Endgestalt mit den drei raumlich getrennten territorialen Gebilden verlieh Rheinisches Erzstift Vest Recklinghausen und Herzogtum Westfalen Nach Beendigung der Soester Fehde versuchte Dietrich II seinen Bruder Walram von Moers in der Munsterischen Stiftsfehde zum Bischof von Munster zu machen Weil er auf andere Weise nicht genugend Geld erhalten konnte versuchte der Erzbischof seinen Finanzbedarf uber Kredite zu decken Zu ihrer Absicherung verpfandete er ab etwa 1438 und verstarkt ab 1444 nach und nach fast alle landesherrlichen Einnahmen War er bisher immer fur die Einheit und fur die Erweiterung seiner Lander eingetreten so geriet durch diese zweifelhafte Finanzpolitik die Einheit der kurkolnischen Territorien immer mehr in Gefahr Vor allem Randgebiete drohten durch die Verpfandung von Amtern beziehungsweise Amtsbezirken in den Herrschaftsbereich benachbarter Herrscher zu geraten Hiergegen traten die Stande immer wieder als Wahrer der Landeseinheit hervor indem sie von sich aus und auf ihre Kosten Pfandschaften zuruck erwarben Gleichzeitig starkten sie damit ihre eigenen Rechte Die Gebiete uber die Erzbischof Dietrich die Herrschaft anstrebte decken zu grossen Teilen das heutige Land Nordrhein Westfalen ab Die von ihm und seinen Vorgangern erstrebte Vormachtstellung der Erzbischofe von Koln im nordlichen Rheinland und in Westfalen konnte Dietrich letztlich nicht erreichen Ganz im Gegenteil fuhrte das mit seinem Tod eintretende Machtvakuum schon bald unter seinem Nachfolger Ruprecht von der Pfalz zu einem Krieg mit Burgund welches sich letztlich das Herrschaftsgebiet der Kolner Erzbischofe einverleiben wollte 1421 und 1431 nahm Dietrich als Reichsfurst an den erfolglosen Feldzugen von Reichsheeren gegen die Hussiten teil Als Kurfurst wahlte Dietrich 1438 Albrecht II von Habsburg und 1440 Friedrich III von Habsburg zum deutschen Konig Als Bischof wirkte er in seiner Diozese durch Visitationen und Provinzialkonzilien Sein Wirken blieb anscheinend ausschliesslich auf Stiftsklerus und Klosterpolitik ausgerichtet Die Pfarreien und damit die Seelsorge vor Ort interessierten ihn offenbar wenig Er personlich tat sich durch eine ausgepragte Marienverehrung hervor Dietrich II von Moers starb 1463 auf der Burg Friedestrom zu Zons 1 Er ist im Chorumgang des Kolner Doms beigesetzt Literatur BearbeitenHans J Brandt Karl Hengst Die Bischofe und Erzbischofe von Paderborn Verlag Bonifatius Druckerei Paderborn 1984 ISBN 3 87088 381 2 S 179 182 Hermann Cardauns Dietrich II Erzbischof von Koln In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 179 182 Georg Droege Verfassung und Wirtschaft in Kurkoln unter Dietrich von Moers 1414 1463 Rheinisches Archiv Veroffentlichungen des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universitat Bonn Bd 50 Rohrscheid Bonn 1957 Joseph Hansen Westfalen und Rheinland im 15 Jahrhundert 2 Bande Leipzig 1888 1890 Josef Niesen Dietrich II von Moers In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 31 Bautz Nordhausen 2010 ISBN 978 3 88309 544 8 Sp 365 367 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Erich Wisplinghoff Dietrich II Graf von Mors In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 677 f Digitalisat Weblinks BearbeitenDietrichs Kurzbiographie auf der Kolner DomseiteEinzelnachweise Bearbeiten Stephan Beissel Geldwert und Arbeitslohn im Mittelalter 1885 S 56 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich III von SaarwerdenKurfurst Erzbischof von Koln 1414 1463Ruprecht von der PfalzWilhelm I von BergBischof von Paderborn 1415 1463Simon III zur LippeNormdaten Person GND 118525530 lobid OGND AKS VIAF 42629109 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dietrich von MoersALTERNATIVNAMEN Dietrich II von Koln Dietrich III von PaderbornKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer Geistlicher Erzbischof von KolnGEBURTSDATUM um 1385STERBEDATUM 14 Februar 1463STERBEORT Burg Friedestrom Zons Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich II von Moers amp oldid 232601979