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Die Herborner Mark Herboremarca war ein mittelalterliches Territorium auf dem Gebiet des heutigen Lahn Dill Kreises Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Lage und Ausdehnung 3 Herrschaftsverhaltnisse 4 Kampf um die Vorherrschaft Die Dernbacher Fehde 4 1 Ausgang des Streits 5 Zur Herborner Mark gehorige Orte 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksUrsprunge BearbeitenDie Herborner Mark benannt nach ihrem Hauptort Herborn im heutigen Lahn Dill Kreis bildete ursprunglich gemeinsam mit der benachbarten Haigerer Mark Heigeromarca den Haigergau einen Untergau des Oberlahngaus verselbstandigte sich aber dann bis zum Anfang des 11 Jahrhunderts Sie war wahrend des karolingischen Reiches und wahrend der Herrschaft der ottonischen und salischen Konige und Kaiser ebenso wie die Haigerer Mark Konigsgut Sie ist erstmals am 28 April 1048 erwahnt anlasslich der Weihe der dem Walpurgisstift in Weilburg geschenkten Kirche in Haiger und der Abgrenzung des dazugehorigen Kirchsprengels Sie bestand aber bereits vor 914 denn die Grenzbeschreibung ist wortlich aus einer Urkunde von 914 ubernommen als Konig Konrad I die Haigerer Taufkirche ecclesia baptismalis dem von ihm am 28 November 912 gegrundeten Walpurgisstift schenkte Lage und Ausdehnung BearbeitenDie Herborner Mark lag sudwestlich der Haigerer Mark Sie umfasste den ostlichen Teil des spateren Dillkreises und reichte etwa von Heiligenborn und Fleisbach im Sudwesten uber Herborn und Dillenburg bis nach Eiershausen Hirzenhain Wallenfels und Frechenhausen im Nordosten Im Osten erstreckte sie sich bis beinahe nach Eisemroth und bis zur heutigen Kreisgrenze zwischen dem Lahn Dill Kreis und dem Landkreis Marburg Biedenkopf Zentraler Ort war wohl die im 8 9 Jahrhundert im heutigen Herborner Stadtteil Burg erbaute weitlaufige Burganlage die aber schon fruh aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde ihre Funktion als zentraler Ort der Mark ging an die Ende des 12 Jahrhunderts erbaute und 1251 erneuerte nassauische Burg in Herborn uber Herrschaftsverhaltnisse Bearbeiten nbsp Schloss HerbornDa die Mark zunachst Konigsgut war gab es keine Gaugrafen Es gab jedoch ortliche Adelsgeschlechter insbesondere die Herren von Dernbach und die Herren von Bicken und von Bicken zu Hainchen die sich beide im Laufe der Zeit grafenahnliche Rechte erarbeiteten sowie die Herren von Monzenbach Als Kaiser Heinrich II und seine Frau Kunigunde um 1015 das Kanonissenstift Wetter grundeten wurde der auf der nahen Burg Hollende sitzenden Giso I als dessen Vogt und als Amtsgraf eingesetzt und mit koniglichen Gutern im Umland belehnt Im Laufe der Zeit erwarben die Gisonen danach erheblichen Besitz und Vogteirechte in Mittelhessen an der oberen Lahn und Eder und bis in den Westerwald einschliesslich der Herborner Mark Nach dem Tode Gisos V im Jahre 1137 erbten die Ludowinger Landgrafen von Thuringen deren Lehnsrechte uber ein Gebiet vom Burgwald bis in den Westerwald einschliesslich der Herborner Mark Sie gaben wohl auf Drangen des Kaisers Friedrich II Teile der hessisch thuringischen Reichslehen d h die Herborner Mark die Kalenberger Zent Beilstein Mengerskirchen Nenderoth und das Gericht Heimau Lohnberg als Afterlehen 1231 an den Grafen Heinrich den Reichen von Nassau Er und seine Nachfolger errichteten zur Festigung ihrer Herrschaft in der Mark eigene Burgen in Herborn Dillenburg um 1240 und Tringenstein 1350 51 Kampf um die Vorherrschaft Die Dernbacher Fehde BearbeitenAls die Ludowinger mit Heinrich Raspe IV im Mannesstamme 1247 ausstarben kam es zu schwerem und langdauerndem Streit um die landesherrschaftlichen Rechte in der Herborner Mark zwischen den Nassauern und den als Erben und Nachfolger der Ludowinger in Hessen auftretenden Landgrafen von Hessen Damit erhielt der schon seit 1230 schwelende Streit die Dernbacher Fehde der Nassauer mit den Herren von Dernbach und den mit ihnen verbundeten Herren von Bicken und von Bicken zu Hainchen neue Brisanz In dieser Fehde die erst nach mehr als 100 Jahren im Jahre 1333 beendet wurde suchten die Grafen von Nassau sich gegen die alteingesessenen Adelsgeschlechter in der Herborner Mark durchzusetzen und deren Rechte u a Bergrecht Wildbann Zollrecht und Besitzungen Wald und Erzgruben im Schelderwald zu beschneiden bzw wegzunehmen Die Nassauer wurden nun massiv von den Mainzer Erzbischofen unterstutzt die das Ludowinger Erbe in Hessen als heimgefallenes Mainzer Lehen betrachteten und einziehen wollten Sophie von Brabant ihr Sohn Heinrich I von Hessen und dessen Nachfolger Otto I und Heinrich II hingegen unterstutzten den ortlichen Adel und suchten damit ihre eigenen lehensherrlichen Rechte gegen die Grafen von Nassau zu behaupten Um ihren Machtanspruch in der Mark zu starken erwirkten die Nassauer bereits 1251 die Verleihung der Stadtrechte durch Konig Wilhelm an Herberin 1 Auch der Bau der nassauischen Burgen Herborn Dillenburg und Tringenstein und der hessischen Burgen Wallenfels Eisemroth und Hessenwalt erfolgte im Zusammenhang mit dieser erbitterten Fehde Die Kampfe flammten immer wieder auf auch unter den Sohnen und Enkeln der ursprunglichen Kontrahenten Auch ein im Jahre 1312 geschlossener Vergleich brachte keinen dauerhaften Frieden Allerdings gelang es Heinrich III von Nassau Dillenburg und seinem Bruder Johann wahrend der nun folgenden vergleichsweise friedlichen Phase von 1313 bis 1325 durch Kauf weitere Besitzrechte in der Herborner Mark und im Gericht Ebersbach sowie die Burg Hainchen zu erwerben und die Nassauer Stellung dadurch weiter zu festigen Im Jahre 1325 brach die Fehde erneut mit grosser Harte aus Unter anderem soll in dieser Zeit die holzerne Burg der Nassauer bei Dillenburg niedergebrannt worden sein Vermutlich im gleichen Jahr zerstorte Heinrich III von Nassau die Burg Dernbach bei Seelbach Herborn den Stammsitz der Dernbacher die seit 1309 im Besitz der Landgrafen von Hessen war Die erst nach 1324 erbaute hessische Burg Wallenfels ging unversehrt aus dieser Fehde hervor Landgraf Heinrich II belehnte nach dem Ende der Fehde 1334 die Nassauer Grafen mit dieser Burg behielt sich jedoch das Offnungsrecht vor Die etwa zeitgleich mit Wallenfels errichtete Burg Hessenwalt bei Roth die strategisch gunstig zu den verbliebenen Besitzungen der Herren von Bicken lag und zugleich den Breidenbacher Grund schutzte wurde schon 1327 28 von den Nassauern wieder zerstort Die Hessen verloren zwar 1327 die Schlacht bei Seibertshausen gewannen aber am 10 August 1328 unter Landgraf Heinrich dem Eisernen die grosse und entscheidende Feldschlacht gegen ein vereintes mainzisch nassauisches Heer bei Wetzlar in der Johann von Nassau Feldhauptmann der Verbundeten fiel Als dann einen Monat spater Erzbischof Matthias von Mainz der Hauptgegner des Landgrafen verstarb zeichnete sich ein Ende der Kampfe ab 2 Ausgang des Streits Bearbeiten nbsp Grenzstein Westseite ON Oranien Nassau nbsp Ehem Westgrenze seit 1352 zwischen Hessen rechts u Nassau links bis heute Kreis u Gemeindegrenze zwischen Siegbach Wallenfels u Bad Endbach Schlierbach rechts Grenze verlauft am Waldrand rechts am Bildrand alter GrenzsteinFur die Dernbacher war der Kampf mit der Zerstorung ihrer Stammburg Alt Dernbach 1326 27 verloren Am 21 Mai 1333 verkauften sie an Heinrich III von Nassau Dillenburg samtliche Rechte in der Stadt Herborn der Herborner Mark im Schelder Wald und in der Horre sowie weitere Rechte in kleineren Orten fur den damals stolzen Preis von 4000 Mark Sie behielten lediglich die kirchlichen Patronatsrechte und 13 Hofe in der Herborner Mark in Dernbach Stippach Wustung in der Gemarkung Sinn Bicken Merkenbach Monzenbach und Offenbach Am 21 Mai 1336 kam auch ein Vertrag zwischen den Herren von Bicken und dem Haus Nassau zustande in dem die Herren von Bicken ihre Burg Hainchen mit dem Grossteil des zugehorigen Besitzes ausgenommen ihre Hofe und Gulten in Bicken und Herbornselbach und den dortigen Patronatsrechten fur 800 Mark an Graf Heinrich von Nassau verkauften Das Gericht Ebersbach sollten sie nachdem Graf Heinrich bewiesen habe dass er die Lehnshoheit daruber von den Herren von Molsberg gekauft habe von den Grafen von Nassau zu Lehen nehmen 3 Mit dem Ende der Dernbacher Fehde kam die Herborner Mark als Reichslehen Lehen der Landgrafen von Hessen endgultig in den Besitz der Grafen von Nassau Hessen sicherte die neue Westgrenze mit einer neuen Landheege siehe Mittelhessische Landheegen ab Die Aussenheege bildet bis heute die Kreisgrenze zwischen dem Lahn Dill Kreis und dem Landkreis Marburg Biedenkopf Zur Herborner Mark gehorige Orte BearbeitenIn der Grafschaft Nassau waren folgende Orte verwaltungsmassig Teil der Herborner Mark 4 Herborn Stadt und Burg Amdorf Ballersbach Bicken Breitscheid Burg Dernbach Burg Donsbach Ober und Nieder Donsbach Erdbach Fleisbach Guntersdorf Heiligenborn Hirschberg Horbach Ober und Niederhorbach Medenbach Merkenbach Monzenbach Hof Ockersdorf heute Uckersdorf Offenbach Roth Schonbach Herborn Selbach Sinn Stippach Hof Wustung in der Gemarkung Sinn Einzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte von Herborn im Uberblick Memento des Originals vom 11 September 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www herborn de auf herborn de Friedrich Uhlhorn Uni Marburg Grenzbildende Faktoren in der Geschichte Entwicklung der Westgrenze des Kreises Biedenkopf Forschungs und Sitzungsbericht Band 48 Akademie fur Raumforschung und Landesplanung 1969 Dernbacher Fehde auf der Webseite des Heimatvereins Dietzholztal 1 2 Vorlage Toter Link www heimatverein dietzhoelztal de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Johannes von Arnoldi Geschichte der Oranien Nassauischen Lander und ihrer Regenten Band 3 Neue Gelehrtenbuchhandlung Hadamar 1799 S 45 Literatur BearbeitenEugen Huth Herborn Mark und Stadt Ein Gang durch seine Geschichte Aus Anlass des 700 jahrigen Stadtjubilaums Stadtverwaltung Herborn Herborn 1951 Karl Nebe Burgfahrten an der alten Grenze von Hessen und Nassau Die Burgen Dernbach Bicken Wallenfels Hessenwald Murstein Tringenstein Nickel Strassebersbach 1914 Friedrich Uhlhorn Grenzbildungen in Hessen Die Entwicklung der Westgrenze des Kreises Biedenkopf Veroffentlichungen der Akademie fur Raumforschung und Landesplanung Band 48 Gebr Janecke Verlag Hannover 1969 S 51 65 Jurgen Runzheimer Dernbacher Fehde und Bickener Handel In Amt Blankenstein Nr 5 Gladenbach 1990 Horst W Muller Dernbach und die von Dernbach In Hinterlander Geschichtsblatter Nr 3 und 4 2005 und Nr 1 und 2 Biedenkopf 2006 Hans Joachim Becker Neue Untersuchungen zur Dernbacher Fehde In Nassauische Annalen 119 2008 S 49 74 Horst W Muller Burg Wallenfels die Unbekannte In Hinterlander Geschichtsblatter 88 Jahrgang Nr 3 Biedenkopf 2009 Weblinks BearbeitenP Wagner Die Erwerbung der Herborner Mark durch die Grafen von Nassau In Annalen des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 32 Band 1901 Rud Bechtold amp Co Wiesbaden 1902 S 26 44 Text zur Dernbacher Fehde beim Heimatverein Dietzholztal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herborner Mark amp oldid 224638464