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Unter Grosswetterlagen GWL versteht man Wetterlagen uber einem Grossraum die sich wahrend eines mehrtagigen Zeitraumes nicht wesentlich verandern Beispiele von Grosswetterlagen Lage der Aktionszentren nach Hann Atlas der Meteorologie 1887Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Grosswetterlagen Europas 2 1 Tiefdruckwanderwege nach Bebber 2 2 Grosswettertypologie nach Hess Brezowsky 2 3 Objektive Wetterlagenklassifikation fur Deutschland DWD 2 4 Osterreichisches Wetterlagen Schema ZAMG 3 Literatur 4 Weblinks 5 NachweiseGrundlagen BearbeitenEine Grosswetterlage ist ein bestimmter atmospharischer Zustand der in seiner charakteristischen Stromungsanordnung mehrere Tage im Wesentlichen gleich bleibt Definition nach Baur Im Allgemeinen nimmt man drei Tage als Bemessungszeitraum Das Wetter selbst kann wahrend einer Grosswetterlage wechseln der Charakter der jeweiligen regionalen Witterung bleibt erhalten Die regionale Ausbildung und typische Aufeinanderfolge der Grosswetterlagen gestalten wesentlich das Klima eines Gebietes Die Grosswetterlage ist fur die Voraussage der Entwicklung des Wetters und der Witterung fur einen langeren Zeitraum von grosser Bedeutung Grosswetterlagen Europas BearbeitenFur Europa lassen sich etliche verschiedene Grosswetterlagen unterscheiden und es gibt verschiedene Systematiken Tiefdruckwanderwege nach Bebber Bearbeiten nbsp Grosswetterlagen nach W J v BebberWilhelm Jacob van Bebber entwickelte schon in den 1890er Jahren ein grundlegendes Schema von typischen Zugstrassen der barometrischen Minima Tiefdrucktrajektorien das er in funf Gruppen einteilte I vom Atlantik nordostwarts uber die nordlichen Britischen Inseln nach Nordskandinavien Ia und von dort sudost Ib ost Ic oder nordostwarts Id II vom Nordatlantik ostwarts uber Zentral und Sudskandinavien nach Nordosteuropa III vom Nordatlantik sudostwarts uber Sudskandinavien nach Zentralosteuropa IV vom Mittelatlantik nordostwarts uber die sudlichen Britischen Inseln und Sudskandinavien IVa oder Nord Mitteleuropa IVb nach Nordosteuropa V vom Mittelatlantik sudostwarts uber Biskaya in den Mittelmeerraum Va und von dort nordost Vb ost Vc oder sudostwarts Vd Von diesem einfachen Modell das aber keine konkreten Wetterlagen im Verlauf der einzelnen Bahnen definierte hat sich insbesondere die Bezeichnung Vb Wetterlage erhalten die Hauptphase der Nordostzugbahn eines Mittelmeertiefs uber Adria und Donauraum zum Baltikum die zu heftigen Niederschlagen durch Aufgleiten aus Sudost an Alpen und Karpaten fuhrt Grosswettertypologie nach Hess Brezowsky Bearbeiten Neben EDV gestutzten Verfahren werden beim Deutschen Wetterdienst die Grosswetterlagen auch nach Paul Hess und Helmuth Brezowsky 1 eingeteilt insbesondere nach der Stromungssituation zyklonal oder antizyklonal sowie nach der Lage der Aktionszentren in der Erdatmosphare und der Frontalzone Zirkulationsformenzonale Zirkulationsform Folgt einer glatten West Ost Stromung zwischen einem hochreichenden subtropischen Hochdruckgebiet in Normallage uber dem Nordatlantik und einem hochreichenden Tiefdruckgebiet im subpolaren Raum Typische Beispiele Westlagen gemischte Zirkulationsform Die antizyklonalen Steuerungszentren sind gegenuber den Westlagen nordwarts bis etwa 50 Breite verschoben Beispiele Sudwestlagen Steuerungszentrum Osteuropa Nordwestlagen Steuerungszentrum Ostatlantik Hoch Mitteleuropa als Zentrum einschliesslich Tief Mitteleuropa meridionale Zirkulationsform Stationare blockierende Hochdruckgebiete zwischen 50 und 65 Breite Typisch Nordlagen Sudlagen Ostlagen sowie Troglagen mit nordsudlicher Achsenrichtung Nordost und SudostlagenGrosswetterlagenNr Abk Bsp 2 A Grosswetterlagen der zonalen Zirkulationsform0 1 Westlage antizyklonal WA 3 0 2 Westlage zyklonal WZ 4 0 3 Sudliche Westlage WS0 4 Winkelformige Westlage WW 5 B Grosswetterlagen der gemischten Zirkulationsform0 5 Sudwestlage antizyklonal SWA0 6 Sudwestlage zyklonal SWZ 6 0 7 Nordwestlage antizyklonal NWA 7 0 8 Nordwestlage zyklonal NWZ 8 0 9 Hoch Mitteleuropa HM 9 10 Hochdruckbrucke Rucken Mitteleuropa BM 10 11 Tief Mitteleuropa TM 11 C Grosswetterlagen der meridionalen Zirkulationsform12 Nordlage antizyklonal NA13 Nordlage zyklonal NZ 12 15 Hoch Nordmeer Island antizyklonal HNA 13 15 Hoch Nordmeer Island zyklonal HNZ16 Hoch Britische Inseln HB 14 17 Trog Mitteleuropa TRM 15 18 Nordostlage antizyklonal NEA19 Nordostlage zyklonal NEZ20 Hoch Fennoskandien antizyklonal HFA 16 21 Hoch Fennoskandien zyklonal HFZ 17 22 Hoch Nordmeer Fennoskandien antizyklonal HNFA 18 23 Hoch Nordmeer Fennoskandien zyklonal HNFZ 19 24 Sudostlage antizyklonal SEA 20 25 Sudostlage zyklonal SEZ 21 26 Sudlage antizyklonal SA 22 27 Sudlage zyklonal SZ 23 28 Tief Britische Inseln TB29 Trog Westeuropa TRW 23 Ubergang UObjektive Wetterlagenklassifikation fur Deutschland DWD Bearbeiten Der Deutsche Wetterdienst hat auf Basis dreier Messkriterien ein Modell 24 entwickelt das 40 Wetterlagen fur Deutschland und Umgebung umfasst 25 Dabei werden grossraumige Anstromrichtung 5 Werte undefiniert Nordost Sudost Sudwest Nordwest Zyklonalitat bzw Antizyklonalitat jeweils der bodennahen und mitteltropospharischen Stromung 1000 550 hPa 4 Werte sowie der Feuchtegehalt der Atmosphare 2 Werte trocken feucht kombiniert Ein Beispiel ist dann 26 Klassen Nr 4 Anstromrichtung Sudwest Stromung A A trocken Kurzkennung SWAATDabei wurden alle Kombinationen klassiert auch die die extrem selten nur wenige male per Jahrzehnt vorkommen 27 Die funf haufigsten Wetterlagen 1979 1990 sind 28 Klassen Nr Kurzkennung Haufigkeit in 1 1 XXAAT 9 42 15 NWAZT 8 83 9 SWAAF 8 74 5 NWAAT 8 35 10 NWAAF 7 5Osterreichisches Wetterlagen Schema ZAMG Bearbeiten Da die osterreichische Meteorologie neben dem atlantischen Klima auch das Pannonische und das Mittelmeerklima mit dem Subtypus des Illyrischen Klimas siehe osterreichische Klimaprovinzen zu berucksichtigen hat und auch Aktionszentren von der Sahara bis in den Schwarzmeerraum die nach Hess Brezowsky nicht berucksichtigt sind verwendet die Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik in Wien folgendes Schema Wetterlage Abk Bsp 2 Hoch uber West und Mitteleuropa H 3 6 12 16 17 22 Zwischenhoch h 29 30 Zonale Hochdruckbrucke Hz 4 Hoch mit Kern uber Fennoskandien HF 31 Hoch mit Kern uber Osteuropa HE 5 Nordlage N 14 18 Nordwestlage NW 7 8 20 Westlage W 32 Sudwestlage SW 33 Sudlage S 13 Gradientschwache Lage G 10 21 Tief sudlich der Alpen TS 11 Tief uber dem westlichen Mittelmeer TwM 9 Tief im Sudwesten Europas TSW 34 Tief bei den Britischen Inseln TB 23 Meridionale Tiefdruckrinne TR 15 Kontinentales Tief Tk 35 36 Tief auf der Zugstrasse Adria Polen Vb 37 Literatur BearbeitenF W Gerstengarbe P C Werner U Ruge Mitarb Katalog der Grosswetterlagen Europas 1881 1998 Nach Paul Hess und Helmuth Brezowsky 5 Auflage Potsdam Offenbach a M 1999 dwd de PDF 3 9 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Grosswetterlage Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Grosswetterlage Jahres und Monatsubersichten Deutscher Wetterdienst DWD seit 2007 Monatsubersicht Wetterlagen Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik ZAMG Abfrage seit 1999 mit Legende COST 733 Harmonisation and Applications of Weather Type Classifications for European regions Auf der Webseite geo uni augsburg de 38 Nachweise Bearbeiten Die Grosswetterlagen Europas Charakterisierung und Gefahrenpotential unwetter de abgerufen am 3 Dezember 2008 a b Beispiele Analysen DWD auf der Webseite Institut fur Meteorologie FU Berlin met fu berlin de a b Analyse 20030112 a b Analyse 20030101 a b Analyse 20030228 a b Analyse 20030426 a b Analyse 20030706 a b Analyse 20030501 a b Analyse 20030527 a b Analyse 20030722 a b Analyse 20030410 a b Analyse 20030824 a b Analyse 20030421 a b Analyse 20030105 a b Analyse 20031229 a b Analyse 20030214 a b Analyse 20051015 a b Analyse 20031013 Analyse 20050819 a b Analyse 20030412 a b Analyse 20030819 a b Analyse 20030222 a b c Analyse 20030121 Die objektive Wetterlagenklassifikation und Beschreibung des Verfahrens und der Wetterlagenklassen Ernst Dittmann u a S Barth G Muller Westermeier J Lang Objektive Wetterlagenklassifikation Reihe Berichte des Deutschen Wetterdienstes 197 Offenbach am Main 1995 pdf Objektive Wetterlagenklassifikation In Wettwetterlexikon Alle Deutscher Wetterdienst dwd de abgerufen am 30 Mai 2016 Klassifikationsgebiet dwd de Dittmann u a Objektive Wetterlagenklassifikation 1991 Tabelle 2 Numerierung Definition und Kurzkennung der Wetterlagenklassen S 27 desgl Kennzahlen und Kennungen der 40 objektiven Wetterlagen dwd de Dittmann 1991 S 7 Dittmann 1991 5 1 Wetterlagenkalender S 17 ff insb S 19 Analyse 20030901 Analyse 20030711 Analyse 20031015 Analyse 20031022 Analyse 20031002 Analyse 20031020 Analyse 20030731 Analyse 20030215 Analyse 20050822 Alpenhochwasser 2005 Projekt ex cost733 org beendet siehe cost733 met no abgerufen am 30 Mai 2016 Abschlussberichte auf ESSEM COST Action 733 Memento des Originals vom 31 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cost eu European Cooperation in Science and Technology cost eu Singularitatenmodell der Abfolge von Grosswetterlagen in Mitteleuropa Fruhwinter Weihnachtstauwetter Hochwinter Spatwinter Vorfruhling Marzwinter Mittfruhling Spatfruhling Eisheilige Fruhsommer Schafskalte Hochsommer Hundstage Spatsommer Fruhherbst Altweibersommer Spatherbst Martini Sommer Siehe auch Singularitat Meteorologie Grosswetterlagen nach ZAMG Hoch uber West und Mitteleuropa H Zwischenhoch h Zonale Hochdruckbrucke Hz Hoch mit Kern uber Fennoskandien HF Hoch mit Kern uber Osteuropa HE Nordlage N Nordwestlage NW Westlage W Sudwestlage SW Sudlage S Gradientschwache Lage G Tief sudlich der Alpen TS Tief uber dem westlichen Mittelmeer TwM Tief im Sudwesten Europas TSW Tief bei den Britischen Inseln TB Meridionale Tiefdruckrinne TR Kontinentales Tief Tk Tief auf der Zugstrasse Adria Polen Vb Normdaten Sachbegriff GND 4122183 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosswetterlage amp oldid 235160505