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Subpolares Klima von lateinisch sub unter unterhalb der Polargebiete fur die Nordhalbkugel wird haufig synonym subarktisches Klima und fur die Sudhalbkugel subantarktisches Klima verwendet ist eine mehrdeutige und unscharfe Bezeichnung furdie Subzone der Polargebiete die von der hochpolaren Subzone in die Gemassigte Klimazone uberleitet mit unterschiedlichen Zuordnungen Klimate hoher und mittlerer Breiten die ganzjahrig oder die meiste Zeit im Einflussbereich der polaren Klimazone liegen nach Koppen und Geiger dauerfeuchte Klimate Typ Cfc die sich von den Mittelbreiten bis in die Polarzone erstrecken nach Troll und Paffen dauerfeuchte Klimate Typ I4 am Rand der Polargebiete Mit subpolar wird unter anderem ein Gebiet am Rand des ewigen Eises assoziiert Ostgronland Es ist demnach nicht ohne Zusatzinformationen erkennbar ob es sich um einen Klimatyp der nur einen Teil einer Klimazone betrifft oder um eine uneinheitlich definierte erdumspannende Klimazone handelt die jeweils zwischen den beiden Polargebieten und gemassigten Zonen entweder als Subzone der Polargebiete oder als separate Zone lokalisiert wird Die genaue Abgrenzung wird sehr unterschiedlich vorgenommen sodass die Verwendung dieser Bezeichnungen haufig irrefuhrend ist Inhaltsverzeichnis 1 Subzone der Polargebiete 1 1 Genetische Abgrenzung 1 2 Einordnung 1 3 Unterschiedliche Zuordnungen 2 Klimatyp Polar beeinflusste Ozeanklimate 2 1 Cfc Klima nach Koppen 2 2 I4 Subpolare hochozeanische Klimate nach Troll 3 EinzelnachweiseSubzone der Polargebiete BearbeitenDer Begriff Subpolare Klimazone entstammt den genetischen Klimaklassifikationen die sich vorwiegend auf Phanomene der atmospharischen Luftzirkulation beziehen Wie bereits Hermann Flohn bemerkte ist es problematisch diese sehr veranderliche Zone auf die Klimaverhaltnisse am Boden zu ubertragen 1 So erstreckt sie sich etwa uber grosse Teile effektiv definierter polarer und oder borealer Klimate bis hin zu den kuhlgemassigten Zonen sodass keine sinnvolle Ubereinstimmung mit den gangigen Einteilungen effektiver Klimaklassifikationen moglich ist Genetische Abgrenzung Bearbeiten Die ursprungliche Abgrenzung der subpolaren Zone in den bekannten genetischen Ansatzen beruht auf sehr wenigen Merkmalen Nach Alissow 1936 1950 ist die subarktische Zone oder Subarktis begrenzt durch die Lage der Polarfront dem dynamischen Verwirbelungsbereich polarer Kaltluft und subtropischer Warmluft 1 Dies fuhrt zu haufigen Niederschlagen jedoch immer mit geringer Intensitat 2 Flohn 1950 bezog sich ebenfalls auf die Polarfront und verortete die subpolare Zone langs der polnahen Zugstrassen der Zyklonen die durch ein Maximum der Wind und Wetterveranderlichkeit charakterisiert werden 1 Neef 1954 dessen Klimakarte auf Flohns Arbeit aufbaut bezieht sich nur noch auf die Windverhaltnisse die im Sommer durch aussertropische Westwinde und im Winter durch polare Ostwinde gekennzeichnet sind Neefs Festlegung zeigt deutlich die jahreszeitliche Veranderung der Zone die im Sommer Teil der kaltgemassigten Zone und im Winter der Polarzone ist Dies ist die Ursache fur die grosse Uneinheitlichkeit bei der Ubertragung auf andere Klassifikationsmodelle Unter Berucksichtigung der grossen Schwankungen wird die subarktische Zone zwischen 60 und 80 Nord lokalisiert und die subantarktische Zone oder Subantarktis zwischen 55 und 70 sudlicher Breite 2 Einordnung Bearbeiten Die Subpolarzone ist eine eigenstandige Zonenkategorie die kaum in die Reihe der nur sehr langsam veranderlichen klassischen Klimazonen Polarzone Mittelbreiten Subtropen Tropen integriert werden kann da die vergleichbaren Merkmale wie Tageslangen Temperaturen Niederschlage oder Jahreszeiten nicht einheitlich festgelegt werden konnen 3 Sie reprasentiert die permanente Veranderlichkeit der Subpolaren Tiefdruckrinne Flohn der den Begriff als einer der ersten Wissenschaftler verwendete stellte 1957 die Eigenstandigkeit dieser Zone in Frage 1 Unterschiedliche Zuordnungen Bearbeiten nbsp Subpolare Klimazone n Unterschiedliche Festlegungen Beispiele Schwarz nach Siegmund und Frankenberg Weiss nach Neef Grundlage Flohn Vegetation u o Makroklimate Tundra Waldtundra Borealer Nadelwald Subpolares Cfc Klima Subpolares hochozeanisches Klima I4 Trotz der geschilderten Problematik wird der Begriff subpolare Zone heute in sehr unterschiedlicher zum Teil gegensatzlicher Weise verwendet Im Folgenden einige Beispiele Vom Pol aquatorwarts sortiert Sofern vorhanden und kein Verweis auf ein anderes Lemma werden die wesentlichen klimatischen Merkmale genannt Subpolare Vegetation nach verschiedenen Autoren nbsp Tundra Sibirien nbsp Waldtundra Yukon nbsp Boreale Taiga Schweden Tundrenzone In Verbindung mit Aussagen zum hochpolaren Klima wird das Adjektiv subpolar im Allgemeinen verwendet um die milderen Randbereiche des Polarklimas zu benennen die nicht standig eisbedeckt sind mithin die Kaltewusten und Tundren bzw Tundrenklimate In vielen Publikationen u a bei Troll amp Paffen 1964 4 sowie beim darauf aufbauenden Zonenkonzept der Okozonen nach Schultz 1988 werden die Polargebiete als Polare Subpolare Zone zusammengefasst Die subpolaren Gebiete entsprechen hier den polaren Tundren Bei Troll amp Paffen wird konkret nur die Zone der Subarktischen Tundrenklimate untergliedert Auch Muller Hohenstein 1989 definiert eine Subpolare Tundrenzone als eine seiner geookologische Zonen Nach seiner Definition liegt die Jahresmitteltemperatur zwischen 10 und 15 C und die mittlere Temperatur des warmsten Monats erreicht mehr als 6 C die jahrliche Niederschlagssumme bleibt unter 300 mm Das Klima ist vollhumid mit einer Vegetationsperiode von 30 90 Tagen Summe der humiden Tage mit mindestens 10 C 5 Im Diercke Worterbuch Geographie bilden ebenfalls die Tundren im weiteren Sinne die subarktische Zone Sie werden durch kurze milde Sommer mit einer Vegetationsperiode von 70 100 Tagen sowie Permafrost gekennzeichnet Waldtundrenzone im engen Sinne werden jedoch nur die Waldtundren einbezogen die es im Gegensatz zur Tundra auch nur auf der Nordhalbkugel gibt 6 Der Bezug auf die Zone der Waldtundra ist in der Literatur haufiger anzutreffen und korreliert mit der subalpinen Hohenstufe der Gebirgsklimate die ebenfalls meistens die Klimaregion zwischen Wald und Baumgrenze umfasst Tundra und Taiga Im Herder Lexikon Geographie werden die subarktische und die subpolare Zone als Ubergangsklima zwischen polarem und gemassigtem Klima bezeichnet die durch Tundren und boreale Nadelwalder mit sehr kalten Wintern gekennzeichnet sind Die Zone wird fur die Sudhalbkugel zwischen 55 und 60 und fur die Nordhalbkugel zum Teil wesentlich brieiter angesetzt 7 In der Brockhaus Enzyklopadie steht die Klimazonen die den Ubergang von den gemassigten zu den Polarzonen bilden etwa zwischen 60 und 70 nordlicher und sudlicher Breite Klimatische Bedingungen sind vorherrschende polare Ostwinde ganzjahrig schwache Niederschlage und kurze kuhle Sommer Zudem wird das Auftreten von Tundra genannt obwohl zwischen den genannten Breitenkreisangaben zweifellos sowohl Tundra als auch Taiga vorkommen 8 Individuelle Zuordnung nach Isothermen Siegmund amp Frankenberg benutzen fur die kalte Zone ihrer Klimaklassifikation die zwischen Eiszone und kuhler Zone liegt und durch Jahresdurchschnittstemperaturen von 10 C bis 0 C abgegrenzt wird auch die Bezeichnung Subpolare Zone 9 vermutlich um die deutlich abweichenden Unterschiede zur kaltgemassigten Zone anderer Modelle bereits im Namen kenntlich zu machen Boreale Nadelwaldzone Im Worterbuch der Okologie von Matthias Schaefer steht bei subarktisch subarctic an die arktische Klimazone angrenzend boreal Hier ist demnach nur die boreale oder kaltgemassigte Klimazone gemeint 10 Diese Gleichsetzung zielt auf die Verwendung im englischen Sprachraum in dem die Subarctic zone ein Synonym fur die boreale Zone ist Trewartha spricht bei seinem Klimatyp E von subarktischen oder borealen Klimaten der nordlichen Hemisphare Auch die Koppen amp Geiger Klimate Dfc Dwc und Dsc werden von einigen Autoren als kaltgemassigtes oder subarktisches Klima zusammengefasst Ihre Flache deckt sich weitestgehend mit den nordischen NadelwaldernKlimatyp Polar beeinflusste Ozeanklimate BearbeitenSowohl Koppen amp Geiger als auch Troll amp Paffen verwenden in ihren effektiven Klimaklassifikationen die Bezeichnung subpolar jeweils fur einen hochozeanischen Klimatyp der Regionen betrifft die standig oder sehr haufig unter dem Einfluss polarer Luftmassen Polarfront stehen die jedoch durch die Lage direkt an oder in Ozeanen thermisch erheblich abgemildert und hygrisch standig mit Feuchtigkeit gesattigt werden Es handelt sich bei diesen Regionen ausschliesslich um Inseln oder schmale Kustenstreifen Cfc Klima nach Koppen Bearbeiten nbsp Subpolare Wiesen auf den Aleuten vor Alaska nbsp Subpolarer Sudbuchenwald in Sud ChileHaufig bezieht sich die Bezeichnung subpolares Klima auf den Klimatyp Cfc der Klassifikation nach Koppen amp Geiger die in manchen Publikationen subpolares Ozeanklima Subpolar oceanic climate genannt wird 11 Da diese Klimaklassifikation weltweit am weitesten verbreitet ist wird diese Bedeutungszuweisung meistens nicht naher erlautert Irrefuhrend ist zudem dass einige Autoren die Benennungen marine west coast climate maritimes Westseitenklima 12 bevorzugen um zu verdeutlichen dass das Cfc Klima nach Koppen zu den warmgemassigten Regenklimaten und nicht zu polaren Klimaten gehort Koppen definiert diesen Klimatyp thermisch uber den Durchschnitt des kaltesten Monats der uber 0 bis minimal 3 C liegt ein bis drei Monate die uber 10 C liegen Hygrisch herrscht eine gleichmassige Niederschlagsverteilung ohne signifikante Unterschiede zwischen den Jahreszeiten Diese Abgrenzung lasst keine Einordnung nach den ublichen Klimazonendefinitionen zu sie umfasst sowohl polare wintermilde Tundrenklimate als auch Teile kalt gemassigter Regenwaldklimate Die Winter sind lang und mild mit relativ viel Schnee die Sommer kuhl und kurz Temperaturextreme sind selten Laut Encyclopaedia Britannica liegt dieser Klimatyp polwarts des maritimen Seeklimas an den regenreichen Westkusten der Kontinente Ubersetzung 13 und reprasentiert sehr niederschlagsreiche von polaren Luftmassen beeinflusste Inseln oder sehr schmale Westkustenstreifen im Bereich der solaren gemassigten Zonen Die Vegetation besteht in den kaltesten Bereichen aus tundraahnlichen subpolaren Wiesen Strauchheiden oder Mooren bis hin zu gemassigtem Regenwald in den warmsten Regionen Das Cfc Klima kommt uberall nur in sehr kleinen Regionen vor Es hat seine grosste Verbreitung im Suden Chiles Teile des Magellanischen Regenwaldes und der Scheinbuchen Bergwalder Daruber hinaus findet es sich auf der Sudhalbkugel in kleine Bereichen der Falklandinseln Gebirgen im Inneren Tasmaniens kleinen Bereichen in den australischen Alpen sowie auf den Aucklandinseln und an Hanglagen der Sudwestkuste der Sudinsel Neuseelands Mit einigen hohen Bergregionen Neuguineas kommt das Cfc Klima auch in den Tropen vor Auf der Nordhalbkugel auf den mittleren Inseln der Aleuten bis hin zu kleinen Hanglagen am Alaska Panhandle USA und grosseren Teilen der kanadischen Inseln Graham und Vancouver etliche Teile der Sudkuste Island die Faroerinseln grosse Teile der schottischen Highlands einige fragmentierte Gebiete entlang der norwegischen Fjordkuste und an Berghangen der Provinz More og Romsdal der grosste Teil der Lofoten die Vesteralen und Teile von Tromso als nordlichster Region I4 Subpolare hochozeanische Klimate nach Troll Bearbeiten nbsp Subpolare Wiesen auf der australischen MacquarieinselDie subpolaren hochozeanischen Klimate nach Troll amp Paffen uberschneiden sich mit dem Koppenklima Cfc Sie umfassen ebenfalls dauerfeuchte ausgesprochene Ozeanklimate im Einflussbereich der Polargebiete Im Gegensatz dazu betreffen sie jedoch aufgrund niedrigerer Temperaturfestlegungen ausschliesslich wintermilde Tundrenklimate die thermisch zur polaren Klimazone gehoren Troll definiert dieses Klima uber drei thermische Grenzwerte Mitteltemperatur des warmsten Monats 5 bis 12 C Mitteltemperatur des kaltesten Monats 2 bis 8 C Maximale jahrliche Temperaturunterschiede Amplitude unter 13 meist lt 10 KDie unmittelbare Nahe von Ozeanen und die geringe Verdunstungsrate der eher hohen Breiten fuhrt hygrisch zu dauerfeuchten Verhaltnissen Diese Festlegung umfasst Gebiete mit massig kalten eher schneearmen Wintern und kuhlen Sommern unter 10 C sodass in der Regel keine Baume wachsen konnen Die Vegetation besteht stattdessen aus subpolarer Grasland oder Strauchtundra sowie Kustenmooren Auf Trolls Karte der Jahreszeitenklimate wird das Klima I4 auf der Sudhalbkugel als erdumspannende Subzone ausgewiesen in der unter anderem die sudlichen Kustengebiete Feuerlands Ostfalkland und die Kerguelen als grosste Landgebiete des Klimatyps liegen Auf der Nordhalbkugel hingegen finden sich nur zwei isolierte regionale Klimatypen von der Aleutenkette bis West Kodiak und in einem Sudbogen von der West bis zur Ostkuste von Island Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hermann Flohn Zur Frage der Einteilung der Klimazonen Sonderdruck aus Erdkunde Archiv fur wissenschaftliche Geographie Band XI Lfg 3 Bonn 1957 PDF 13 2 MB S 165 166 Zitat 165 167 168 a b Walter Roedel Physik unserer Umwelt Die Atmosphare Zweite uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin Heidelberg 1994 ISBN 978 3 540 57885 7 S 191 Vergleiche Tabelle M1 Schematische Abfolge und Eigenschaften der Klimazonen der Erde in Diercke Erdkunde 7 8 PDF 453 KB abgerufen am 15 November 2022 Carl Troll u Karlheinz Paffen Karte der Jahreszeiten Klimate der Erde in Erdkunde Band 18 Heft 1 Dummler Bonn 1964 PDF 20 5 MB abgerufen am 25 Juni 2022 S 19 20 Die geookologischen Zonen der Erde nach Muller Hohenstein 1989 in Heinz Nolzen Hrsg Handbuch des Geographieunterrichts Bd 12 I Geozonen Aulis Verlag Deubner amp Co KG Ksln 1995 ISBN 3 7614 1618 0 S 9 Tabelle Abb 1 2 1 2 Hartmut Leser Hrsg et al Diercke Worterbuch Geographie 16 vollig uberarbeitete Auflage Westermann Braunschweig 2017 ISBN 978 3 14 100840 1 Stichwort subarktische Zone S 913 Johannes Klein Bearbeiter Herder Lexikon Geographie 10 neubearbeitete Auflage Herder Freiburg i Br 1990 ISBN 3 451 21753 8 Stichworte subarktische Zone u subpolare Zone S 209 Brockhaus Enzyklopadie Stichwort Subpolarzonen Online abgerufen am 13 November 2022 Sascha Leufke Autor Michael Hemmer Gabriele Schrufer Jan Christoph Schubert Hrsg Klimazonen im Geographieunterricht Fachliche Vorstellungen und Schulervorstellungen im Vergleich in Munsteraner Arbeiten zur Geographiedidaktik Band 02 2011 PDF 5 9 MB abgerufen am 31 Juli 2022 S 27 Matthias Schaefer Worterbuch der Okologie Spektrum Berlin 2003 ISBN 3 8274 0167 4 Stichworte subarktisch S 282 Subpolar oceanic climate In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 November 2022 englisch M Kottek J Grieser C Beck B Rudolf und F Rubel World Map of the Koppen Geiger climate classification updated auf www weather gov abgerufen am 1 April 2023 John P Rafferty Suchbegriff marine west coast climate online abgerufen am 8 November 2022 Klimazonen Polargebiete Subpolare Klimazonen Gemassigte Zonen kaltgemassigte kuhlgemassigte Subtropen Tropen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Subpolares Klima amp oldid 235284646