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Kirche St Michaelis GrubingenAnzahl Glocken 3Die Kirche St Michaelis in Grubingen war ein romanisches Kirchengebaude im heutigen unterfrankischen Landkreis Miltenberg Regierungsbezirk Unterfranken im heute bayerischen Teil des Spessarts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Historische Situation 3 Heutige Situation 4 Architektur 5 Einrichtung 6 Glocken 7 Die Wendelinuskapelle 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Grubingen Die Wustung Grubingen spater auch Grubingen war eine Gemeinde am Main im heutigen unterfrankischen Landkreis Miltenberg die erstmals Anfang des 14 Jahrhunderts urkundlich erwahnt wurde Die Kirche war die Pfarr und Mutterkirche fur die Filialen der Ortschaften Klingenberg Rollfeld und Schmachtenberg der Friedhof wurde ebenfalls von diesen Orten genutzt 1372 und 1419 fiel der Kirchsatz zu Grubingen im damaligen Bistum Mainz an den Deutschen Orden Im Spatmittelalter war der Inhaber des Kirchsatzes gleichzeitig der Verwalter des Vermogens der Pfarrei Dazu gehorten Grundbesitz und Abgaben wie der Zehnt Aus diesem Grund wurde dieses Amt an besonders verdiente Geistliche verliehen parochus die wiederum andere Geistliche mit der Wahrnehmung der eigentlichen Pfarraufgaben beauftragten plebanus Im 14 Jahrhundert hatte die Pfarrei ein relativ grosses Vermogen 1 In der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Anfang des 17 Jahrhunderts um ca 1630 wurde der Ort vermutlich wegen einer Pest Epidemie aufgegeben 2 Die Funktion der Pfarrkirche ging im Laufe des 17 Jahrhunderts mehr und mehr auf ihre Filialkirchen in Klingenberg und Rollfeld uber 1756 war die Kirche bereits ziemlich baufallig aber Rollfeld und Klingenberg sprachen sich gegen einen Abriss des Kirchengebaudes aus 1778 ordnete der erzbischofliche Kommissar in Aschaffenburg den Abbruch der baufallig gewordenen Grubinger Kirche und die Aufstellung eines Kruzifixes mit einer Gedenkinschrift an Der Pfarrer Johann Peter Stadtmuller aus Monchberg wurde fur den Abbruch bevollmachtigt Das Vermogen wurde unter den Pfarrkirchen Klingenberg und Rollfeld aufgeteilt Der Kirchhof wurde geschlossen und die Unterhaltung der Friedhofsmauer an die beiden Kirchengemeinden ubertragen Das Material wurde verkauft Unter anderem gingen die Glocken an die Kirche St Johannes der Taufer in Monchberg 1779 wurde schliesslich der Friedhof unter der Leitung der Pfarrer von Klingenberg und Rollfeld eingeebnet aber wegen Uberfullung des Rollfelder Friedhofs spater bis 1847 erneut genutzt 3 1959 wurde die Ostmauer des Friedhofs nach Westen verschoben um Platz fur die Staatsstrasse 2309 zu machen 1979 wurde der Friedhof restauriert Der Grundriss der Anlage deutet darauf hin dass diese die Form einer Kirchenburg hatte Die Grundmauern des Kirchturms sind heute noch auf der Mainseite des Grubinger Kirchhofes zu sehen Der Hochaltar stand vermutlich auf der Ostseite in der Richtung der Strasse nach Grossheubach 1 Seit 1814 gehort das Gelande der Kirche zum Bistum Wurzburg Historische Situation BearbeitenDie Pfarreien Klingenberg und Rollfeld gehorten ebenso wie die Pfarrei Grubingen zu dem Mainzer Landkapitel Montad Zusammen mit den drei weiteren Dekanaten Lohr Rieneck Rodgau Seligenstadt Taubergau Bischofsheim bildete dieses das sogenannte Kommissariat Aschaffenburg Dieses war vermutlich der Nachfolger des mittelalterlichen Mainzer Archidiakonats Aschaffenburg 4 Heutige Situation Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Westmauer des Grubinger Friedhofs im Jahr 2008Heute ist von aussen nur noch die Friedhofsmauer mit dem Rundbogen des Eingangsportals zu sehen Diese Uberreste der Gesamtanlage liegen etwa 1 5 km sudlich des heutigen Klingenberger Ortsteils Rollfeld zwischen der Staatsstrasse 2309 nach Grossheubach und dem Main In der Mitte des ehemaligen Friedhofs befindet sich das Kruzifix mit der Gedenktafel fur die Kirche die das erzbischofliche Mainzer Kommissariat in Aschaffenburg 1778 anbringen liess Architektur BearbeitenDie romanische Kirche besass einen Kirchturm und eine Sakristei In der Kirche befand sich eine Kanzel eine zweite befand sich aussen auf dem Kirchhof Die Empore war uber eine Aussentreppe zuganglich Der Haupteingang mit dem Eingangsportal war uberdacht Der Kirchturm wurde 1603 und das Kirchenschiff 1605 neu gedeckt 1605 wurde der Chor neu gestrichen und 1622 das Dach neu gedeckt Der Kirchhof war im 17 Jahrhundert von einer Mauer umgeben und in verschiedene Bereiche fur die verschiedenen Ortschaften geteilt Auf dem Kirchhof standen eine Klause mit Scheune und Kelter Ausserhalb des Friedhofs lag ein Brunnen Auf dem Friedhof befanden sich ein Beinhaus und eine dem Heiligen Wendelin geweihte Kapelle die vermutlich mit der Kirchhofmauer verbunden war Einrichtung BearbeitenDie Grubinger Pfarrkirche war mit vier Altaren ausgestattet Der Hochaltar war dem Erzengel Michael geweiht Ausserdem gab es den Marienaltar den Wolfgangsaltar und den Katharinenaltar Im Inneren der Kirche befand sich ein aus spatromanischer Zeit stammender Taufstein der 1624 in die Rollfelder Kirche Sankt Maria Himmelfahrt kam Ein zweiter spatgotischer Taufstein kam 1778 nach dem Abriss der Grubinger Kirche nach Rollfeld Nach mundlicher Uberlieferung stammen auch ein Kruzifix von 1600 und eine Tabernakeltur von 1626 die sich im Besitz der Rollfelder Kirche befinden aus Grubingen 5 In dem Kirchenschiff befanden sich 27 Banke An Grabstatten befanden sich in der Kirche unter anderem das Grabmal des 1393 verstorbenen Konrad V von Bickenbach das sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in Munchen befindet Das Epitaph ist eines der kunstgeschichtlich wichtigen Grabmaler des Mittelalters und gilt als Fruhwerk des Schwarzburg Meisters dessen spatere Arbeiten sich im Wurzburger Dom und im Mainzer Dom befinden 3 Glocken BearbeitenAm 12 August 1710 holten die Klingenberger die zwischen 8 und 9 Zentner schwere Michaelisglocke von ca 1500 die die grosste Glocke der Grubinger Kirche war in ihre Stadt 1 Die Kirche besass zuletzt drei Glocken von denen eine erst 1614 neu gegossen worden war Die drei Glocken wurden am 31 Marz 1778 vom Turm der Grubinger Kirche abgenommen und am 16 Mai an die Gemeinde St Johannes der Taufer in Monchberg fur 435 fl und 33 Kreuzer und 6 fl 16 Kreuzer fur das sich an den Glocken befindliche Eisen von 94 Pfund verkauft Damals war die grosse Glocke der Monchberger Kirche zersprungen Mit den Glocken aus Grubingen hatte sie dann insgesamt 6 alte Glocken Aus diesen wurden 4 neue gegossen von einem Glockengiesser der ein Franzose war und damals in Aschaffenburg wohnte 4 Die drei GlockenInschrift GewichtMarcus Lucas Mateus Johannes 380 PfundAus dem feier flos ich Henrich Roth gos mich in Hanau furwar im MDCIV jahr 314 Pfundgos mich Johann Georg Barthels in Franckfurth anno 1710 125 PfundDie Wendelinuskapelle BearbeitenDie Wendelinuskapelle befand sich auf dem Gelande des Grubinger Friedhofs an der Mauer zur Strasse hin Sie hatte einen kleinen aber hohen Raum dessen Fundamente 1959 beim Ausbau der Staatsstrasse 2309 freigelegt wurden 1 Mit dieser Wendelinuskapelle war auch die Klause und die Wohnung des Glockners verbunden Nicht weit davon befand sich auch das Beinhaus Die Kapelle wurde gemeinsam mit anderem Material der abgebrochenen Kirche am 31 Marz 1778 auf dem Friedhof fur 226 fl 35 Kreuzer versteigert Durch die Verschiebung der Friedhofsmauer nach Westen fuhrt heute die Staatsstrasse 2309 uber den ehemaligen Standort der Kapelle Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in Klingenberg am MainLiteratur BearbeitenDieter Michael Feineis Grubingen In Wurzburger Diozesan Geschichtsblatter 55 Band Sonderdruck Bistum Wurzburg Wurzburg 1993 S 53 84 stadt klingenberg de PDF 913 kB abgerufen am 25 Februar 2023 Dieter Michael Feineis Uberblick uber die Geschichte der Herrschaft Klingenberg bis zum Beginn des 16 Jahrhunderts In Wurzburger Diozesan Geschichtsblatter Sonderdruck 54 Band Bistum Wurzburg Wurzburg 1992 S 153 176 stadt klingenberg de PDF 775 kB abgerufen am 25 Februar 2023 Dieter Michael Feineis Rollfeld Kath Pfarramt Rollfeld Rollfeld 1980 S 1 32 stadt klingenberg de PDF 1 8 MB abgerufen am 25 Februar 2023 Dieter Michael Feineis Katholische Kirchen in Klingenberg Ein Gang durch die Geschichte der katholischen Pfarreien Sankt Pankratius Klingenberg Sankt Maria Himmelfahrt Rollfeld und Sankt Maria Magdalena Trennfurt 1994 S 235 298 stadt klingenberg de PDF 1 8 MB abgerufen am 25 Februar 2023 Franz Schaub Spessart Wanderungen Suddeutscher Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7991 6165 1 S 49 Alexander Schoppner Sagenbuch der Bayerischen Lande Aus dem Munde des Volkes der Chronik und der Dichter Band 2 Contumax Munchen 1852 S 312 313 788 Grubingen bavarikon de abgerufen am 25 Februar 2023 Gudrun Berninger Grubingen Dokumentation anlasslich der Restaurierung des alten Friedhofes 1976 1979 Hrsg Forderkreis Grubingen Heinrich Bingemer Buchdruck Obernburg Klingenberg 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michaelis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grubingen auf Zeno org abgerufen am 25 Februar 2023 Die Schmachtenberger auf dem Totenweg nach Grubingen abgerufen am 25 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Dieter Michael Feineis Rollfeld Kath Pfarramt Rollfeld Rollfeld 1980 S 1 32 stadt klingenberg de PDF 1 8 MB abgerufen am 25 Februar 2023 Franz Schaub Spessart Wanderungen Suddeutscher Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7991 6165 1 S 49 a b Gudrun Berninger Grubingen Dokumentation anlasslich der Restaurierung des alten Friedhofes 1976 1979 Hrsg Forderkreis Grubingen Heinrich Bingemer Buchdruck Obernburg Klingenberg 1979 a b Dieter Michael Feineis Grubingen In Wurzburger Diozesan Geschichtsblatter 55 Band Sonderdruck Bistum Wurzburg Wurzburg 1993 S 53 84 stadt klingenberg de PDF 913 kB abgerufen am 25 Februar 2023 Dieter Michael Feineis Katholische Kirchen in Klingenberg Ein Gang durch die Geschichte der katholischen Pfarreien Sankt Pankratius Klingenberg Sankt Maria Himmelfahrt Rollfeld und Sankt Maria Magdalena Trennfurt 1994 S S 235 298 stadt klingenberg de PDF 1 8 MB abgerufen am 25 Februar 2023 Burgen und Schlosser im Landkreis Miltenberg Schlosser Furstlich Leiningensches Palais Amorbach Schloss Fechenbach Stadtschloss Klingenberg Schloss Laudenbach Schloss Lowenstein Wasserschloss Oberaulenbach Wasserschloss Sommerau Weisses Schlosschen Schloss WorthBurgen und Ruinen Altenburg Sodenburg Altes Schloss Kleinwallstadt Bacheburg Untere Burg Burgruine Collenburg Burg Frankenberg Burgruine Henneburg Burgruine Klingenburg Mildenburg Burg Monchberg abgegangen Wasserburg Riedern Burgruine Wildenberg Burgruine WildensteinTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Rosshof Turmhugel Schneirersbuckel Obere Burg Herrensitze TemplerhausBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Alteburg Eschau Altepurg Burgstall Alte Schanze Ringwall Burgstadter Berg Burgstall Elsenfeld Ringwall Greinberg Heunenhugel Ringwall Langer Berg Burgstall Olenbuckel Eisenbacher Schloss Obere Burg Erdwerk Ohrenbacher Schanze 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