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Das Haus Sachsen Meiningen ist ein deutsches Furstenhaus das von 1680 bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918 das Herzogtum Sachsen Meiningen regierte und damit dem deutschen Hochadel angehorte Es handelt sich um eine Linie der Ernestiner die wiederum die altere Linie des Hauses Wettin bilden Seine Residenz lag in der Stadt Meiningen im heutigen Sudthuringen Im Vergleich etwa zum verwandten Haus Sachsen Coburg und Gotha ist es recht wenig verzweigt Wappen des Hauses Sachsen MeiningenResidenzschloss ElisabethenburgBernhard I erster Herzog von Sachsen MeiningenBernhards I Urenkelin Adelheid wurde als einzige Tochter des Hauses zu einer Konigin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung und erste Jahre 1 2 Nachfahren Ernst Ludwigs I und existenzielle Krise 1 3 Nachfahren Anton Ulrichs und deutliche Gebietsgewinne 1 4 Nachfahren Bernhards II und Entwicklung nach Ende der Monarchie 2 Stammliste 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenEntstehung und erste Jahre Bearbeiten Funf Jahre nach dem Tod Ernsts des Frommen des Herzogs von Sachsen Gotha Altenburg im Jahr 1675 kam es 1680 beim Gothaer Hauptrezess zu einer Erbteilung unter seinen sieben Sohnen Drei davon hinterliessen selbst keine Erben die ubrigen vier Linien bluhten weiter das Haus Sachsen Gotha Altenburg als alteste Linie erloschen 1825 das Haus Sachsen Hildburghausen 1826 umbenannt in Haus Sachsen Altenburg als drittalteste Linie erloschen 1991 sowie die beiden auch gegenwartig Stand 2022 noch bluhenden Linien Haus Sachsen Coburg Saalfeld 1826 umbenannt in Haus Sachsen Coburg und Gotha als jungste Linie und das Haus Sachsen Meiningen Das Haus Sachsen Meiningen geht auf Herzog Bernhard I 1649 1706 den dritten Sohn Ernsts des Frommen und seiner Gemahlin Elisabeth Sophia 1619 1680 zuruck und bildete die zweitalteste uberlebende der vier 1680 entstandenen Linien und bei Einbeziehung von Sachsen Weimar die drittalteste ernestinische Linie Bernhard I bekam das bei der Teilung 1680 neugebildete und im heutigen Sudthuringen gelegene Herzogtum Sachsen Meiningen das bspw im Gegensatz zum ebenfalls neugebildeten Sachsen Eisenberg auch sofort die volle Souveranitat vom Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg erlangte und damit seither bis auf seinen Status als unmittelbarer Teil des Heiligen Romischen Reiches landeshoheitlich unabhangig war Der erste Herzog liess die vormals bischoflich wurzburgische Burg Meiningen bis 1692 zur barocken Residenz Schloss Elisabethenburg umgestalten Dort befand sich auch die Furstengruft des Hauses Sachsen Meiningen spater diente als Grablege die Herzogliche Gruftkapelle Nachfahren Ernst Ludwigs I und existenzielle Krise Bearbeiten Auf Bernhard I folgte dessen altester Sohn Ernst Ludwig I 1672 1724 der zur Vermeidung weiterer Erbteilungen die Primogenitur fur seine vier Sohne einfuhrte Einer starb bereits als Saugling der erstgeborene Erbprinz Joseph Bernhard 1706 1724 jedoch knapp ebenfalls noch vor Ernst Ludwig I weshalb der zweitgeborene Sohn Ernst Ludwig II 1709 1729 die Nachfolge als Herzog antrat Er stand allerdings unter Vormundschaft und verstarb anderthalb Jahre vor Erreichen des damaligen Erwachsenenalters von 21 Jahren Ebenso kinderlos und unverheiratet blieb sein Nachfolger Karl Friedrich 1712 1743 der zunachst bis 1733 ebenfalls unter Vormundschaft gestanden hatte Damit waren samtliche Sohne Ernst Ludwigs I ohne Nachfahren verstorben und die eingefuhrte Primogenitur wieder hinfallig Allerdings lebten noch zwei jungere Bruder Ernst Ludwigs I die 1743 gemeinsam das Erbe antraten Friedrich Wilhelm 1679 1746 stammte dabei noch aus der ersten Ehe Bernhards I mit Marie Hedwig von Hessen Darmstadt 1647 1680 verstarb allerdings schon drei Jahre spater ebenfalls kinderlos Seither war Anton Ulrich 1687 1763 der jungste Sohn Bernhards I aus zweiter Ehe mit Elisabeth Eleonore von Braunschweig Wolfenbuttel 1658 1729 alleinregierender Herzog Mittlerweile befand sich das Haus Sachsen Meiningen in einer existenzbedrohenden Lage mit seinem Erloschen war zu rechnen Denn Anton Ulrichs Kinder unter ihnen der einzige uberlebende Sohn Bernhard Ernst 1716 1778 stammten aus seiner im Furstenhaus als skandalos empfundenen unebenburtigen ersten Ehe mit der Burgerlichen Philippine Elisabeth Casar 1686 1744 und wurden 1744 von der Erbfolge in Sachsen Meiningen ausgeschlossen Nachfahren Anton Ulrichs und deutliche Gebietsgewinne Bearbeiten Um den Fortbestand des Hauses zu sichern ehelichte Anton Ulrich als 63 Jahriger 1750 die 43 Jahre jungere Charlotte Amalie von Hessen Philippsthal 1730 1801 und zeugte mit ihr noch acht Kinder Karl 1754 1782 war Anton Ulrichs altester Sohn aus zweiter Ehe und folgte ihm als Herzog stand jedoch noch bis zum Erreichen der Volljahrigkeit 1775 unter der Vormundschaft seiner Mutter Bis 1782 regierte er noch gemeinsam mit ihr dann fur kurze Zeit bis zu seinem Tod zusammen mit seinem jungeren Bruder und Nachfolger Georg I 1761 1803 Er hatte zunachst nur zwei Tochter deren altere Adelheid 1792 1849 als erste Angehorige des Hauses Sachsen Meiningen einen adelsrechtlich deutlich hoheren Rang erreichte Als Gattin Wilhelms IV 1765 1837 war sie 1830 bis 1837 Konigin von Grossbritannien und Irland sowie von Hannover sie wurde zur Namensgeberin der australischen Metropole Adelaide Doch war ein langerfristiges Fortbestehen des Hauses Sachsen Meiningen erneut ungewiss bis drei Jahre vor Georgs Tod mit Bernhard II 1800 1882 doch noch ein Erbprinz geboren wurde Er stand bis 1821 unter Vormundschaft seiner Mutter Louise Eleonore zu Hohenlohe Langenburg 1763 1837 Nachdem im Februar 1825 Sachsen Gotha Altenburgs letzter Herzog Friedrich IV verstorben und damit auch das Haus Sachsen Gotha Altenburg die alteste der 1680 entstandenen Linien im Mannesstamm erloschen war entbrannte unter seinen Erben ein Streit um die Nachfolge bzw um eine mogliche Aufteilung der Gebiete Nach zahen Verhandlungen unter Vermittlung des sachsischen Konigs Friedrich August des Gerechten bei denen Bernhard II erfolgreich gegen Sachsen Weimars alleinige Erbanspruche aufbegehrt hatte kam es schliesslich zu einer Einigung die im Teilungsvertrag zu Hildburghausen vom November 1826 endgultig festgeschrieben wurde Dieser Vertrag sah umfangreiche Gebietserweiterungen fur Sachsen Meiningen vor Es erhielt weitgehend das Herzogtum Sachsen Hildburghausen den Saalfelder Teil von Sachsen Coburg Saalfeld sowie kleinere Teile Sachsen Gothas In der Folge wurde auch vom Herzog von bzw Haus von Sachsen Meiningen Hildburghausen gesprochen Nachfahren Bernhards II und Entwicklung nach Ende der Monarchie Bearbeiten Kurz nach Ende des Deutschen Kriegs in dem er gegen Preussen Partei ergriffen hatte musste Bernhard II nach 45 Jahren Regierungszeit 1866 zugunsten seines Sohnes Georg II 1826 1914 abdanken Der neue als Theaterherzog bekannte Landesherr brachte es sogar auf 48 Regierungsjahre Verglichen mit den haufigen Erbfallen fruherer Jahre gab es im 19 Jahrhundert folglich eine bemerkenswerte personelle Kontinuitat an der Spitze des Herzogtums Aus Georgs II erster Ehe mit Charlotte von Preussen 1831 1855 stammte sein altester Sohn Bernhard III 1851 1928 der ihm 1914 als letzter Herzog von Sachsen Meiningen folgte Er regierte bis zur Abschaffung der Monarchie im Zuge der Novemberrevolution 1918 und war ebenfalls mit einer Prinzessin namens Charlotte von Preussen 1860 1919 verheiratet Sie war die alteste Tochter von Kaiser Friedrich III was Bernhard III schliesslich zum Schwager von Kaiser Wilhelm II werden liess Die einzige Schwester Bernhards III war die Musikerin und Komponistin Marie Elisabeth von Sachsen Meiningen 1853 1923 Bernhard III hatte keinen Sohn sondern in Feodora 1879 1945 eine Tochter so dass nach seinem Tod als nachster Chef des Hauses Sachsen Meiningen sein Halbbruder Ernst 1859 1941 aus Georgs II zweiter Ehe mit Feodora zu Hohenlohe Langenburg 1839 1872 folgte der von 1914 bis 1918 letzter Erbprinz Sachsen Meiningens gewesen war Ihn uberlebten zwar zwei seiner funf Sohne doch sie entstammten einer morganatischen Ehe trugen den unebenburtigen Titel Freiherr von Saalfeld und waren damit von der Erbfolge ausgeschlossen Auch war Ernsts jungerer Bruder Friedrich 1861 1914 langst nicht mehr am Leben er war der erste im Ersten Weltkrieg gefallene preussische General Nachstes Oberhaupt des Hauses Sachsen Meiningen wurde dadurch Friedrichs Sohn Georg 1892 1946 dessen Tochter Regina 1925 2010 als Gattin des vormaligen osterreichischen Kronprinzen Otto von Habsburg 1912 2011 Bekanntheit erlangte Georgs alteste Schwester Feodora 1890 1972 war letzte Grossherzogin von Sachsen Georgs einziger ihn uberlebender Sohn Friedrich Alfred 1921 1997 kam als Monch nicht fur seine Nachfolge in Frage so dass Georgs Bruder Bernhard 1901 1984 ihn 1946 als Chef des Hauses Sachsen Meiningen beerbte Heutiger Chef des Hauses ist dessen Sohn Friedrich Konrad 1952 aus zweiter Ehe Da er unverheiratet und kinderlos ist bestimmte er seinen Neffen Constantin 1980 den Sohn seines alteren Halbbruders Friedrich Ernst 1935 2004 zu seinem Nachfolger Stammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste des Hauses Wettin Haus Sachsen Meiningen Bedingt durch die mehrfache Erbfolge nachgeborener Sohne gehort der 1952 geborene Friedrich Konrad erst der achten Generation des Hauses Sachsen Meiningen an der mittlere Generationenabstand belauft sich auf etwa 43 Jahre Literatur BearbeitenJohann Hubners Drey hundert und drey und dreyssig Genealogische Tabellen Tab 164 Hans Philippi Die Wettiner in Sachsen und Thuringen C A Starke Verlag Limburg 1989 ISBN 3 7980 0691 1 Thomas Gehrlein Das Haus Sachsen Meiningen Uber 1 000 Jahre Gesamtgeschichte mit Stammfolgen Heft 43 der Schriftenreihe Deutsche Furstenhauser 2 Auflage Borde Verlag Werl 2015 ISBN 978 3 9814458 9 3 Hannelore Schneider Das Herzogtum Sachsen Meiningen unter seinen ersten Herzogen In Verona Gerasch Red Beitrage zum Kolloquium 300 Jahre Schloss Elisabethenburg Sudthuringer Forschungen Bd 27 ISSN 0585 8720 Staatliche Museen Meiningen 1994 S 12 19 Ludwig Hertel Meiningische Geschichte von 1680 bis zur Gegenwart Schriften des Vereins fur Sachsen Meiningische Geschichte und Landeskunde Heft 47 ZDB ID 513329 4 Neue Landeskunde des Herzogtums Sachsen Meiningen Heft 10 Gadow amp Sohn Hildburghausen 1904 Digitalisat Detlef Ignasiak Hrsg Herrscher und Mazene Thuringer Fursten von Hermenefred bis Georg II Rudolstadt Jena 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Sachsen Meiningen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Sachsen Meiningen amp oldid 218837393