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Ludwig I von Baden 9 Februar 1763 in Karlsruhe 30 Marz 1830 ebenda war vom 8 Dezember 1818 bis zum Tode Grossherzog von Baden Grossherzog Ludwig I von Baden Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 1 1 Verhaltnis zu Napoleon 2 Regierungszeit 2 1 Universitaten 2 2 Kirchen 2 3 Innenpolitik 3 Vorfahren 3 1 Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenLudwig war der dritte Sohn von Grossherzog Karl Friedrich von Baden und Karoline Luise von Hessen Darmstadt Da nicht absehbar war dass er einmal regierendes Oberhaupt seines Vaterlandes werden wurde schien eine militarische Ausbildung fur ihn sinnvoll 1787 bat der junge Ludwig Friedrich Wilhelm II von Preussen um die Aufnahme in dessen Dienste Bereits im September war er mit dem Dienstgrad eines Obersts Kommandeur des Grenadier Gardebataillon Nr 6 der Preussischen Armee Seine erste Bewahrungsprobe auf dem Felde bekam Ludwig im Ersten Koalitionskrieg Aufgrund seiner Tapferkeit im Gefecht bei Hochheim wurde er am 6 Januar zum Ritter des Schwarzen Adlerordens geschlagen und am 17 Januar 1793 zum Generalmajor befordert Am 23 Februar 1793 erhielt er von Konig Friedrich Wilhelm II als Chef das Infanterieregiment Jung Bornstedt Am 16 Februar 1795 dimittierte er und kehrte nach Baden zuruck Nachdem der Erbprinz Karl Ludwig im Dezember 1801 bei einem Ungluck zu Tode gekommen war zog Markgraf Karl Friedrich seinen Sohn Ludwig fur verschiedene Aufgaben heran So schickte er Ludwig 1802 in diplomatischer Mission zunachst an den Zarenhof in Moskau und darauf nach Paris um dort mit Napoleon Bonaparte zu verhandeln 1 Ludwig nahm auch 1804 am von Napoleon initiierten Furstenkongress in Mainz damals Teil Frankreichs teil und im Dezember des gleichen Jahres zusammen mit dem Erbprinzen Karl an der Kaiserkronung Napoleons In der fur Baden schwierigen Umbruchszeit wurde er auch direkt in die Regierungsgeschafte eingebunden 1803 wurde er Kriegsminister 1804 ubernahm er die Verantwortung fur die Finanz und Forstverwaltung 2 des jungen Grossherzogtums Baden war in dieser Zeit Bundnispartner des napoleonischen Frankreich Verhaltnis zu Napoleon Bearbeiten Ludwig wurde zunachst von Napoleon und der franzosischen Regierung geschatzt wie auch selber vielfach als Freund der franzosischen Politik eingestuft 3 und zuletzt Ende 1805 Anfang 1806 als Vermittler franzosischerseits fur die von Napoleon geplante Ehe von Kurprinz Karl mit Napoleons Adoptivtochter Stephanie eingebunden 4 Doch schon beim nachfolgenden Besuch Napoleons im Januar 1806 in Karlsruhe stellte dieser uberraschenderweise kritische Fragen an Ludwig zum Zustand der Staatsfinanzen und Walder in der zukunftigen badischen Heimat seiner Adoptivtochter 5 im Mai 1806 veranlasste Napoleon den Rucktritt Ludwigs von seiner Finanz und Forstverantwortung 6 Anfang 1808 legte Ludwig nach scharfer Kritik durch Napoleon die Verantwortung fur das badische Militar nieder 7 und wurde schliesslich 1810 auf Druck Napoleons nach Schloss Salem verbannt 8 Er durfte erst 1812 nach dem Tode seines Vaters Karlsruhe betreten Regierungszeit Bearbeiten nbsp Grossherzog Ludwig von BadenNach dem Tod seines Neffen Grossherzog Karl bestieg Ludwig 1818 den badischen Thron Im Gegensatz zu seinem angeblich ausschweifenden Lebenswandel in den fruhen Jahren war er wahrend seiner Regierungszeit bezuglich der Hofhaltung ausgesprochen sparsam Ludwig der sich als Militar verstand erhohte zwar den Militarhaushalt uber den tatsachlichen Bedarf hinaus forderte jedoch auch die Entwicklung des Landes Konig Friedrich Wilhelm III ernannte Ludwig am 29 Januar 1819 zum General der Infanterie sowie zum Chef des 4 Infanterie Regiments 3 Ostpreussisches Universitaten Bearbeiten So hat er neben der ehrwurdigen Universitat Heidelberg die dem Grossherzogtum mit der Kurpfalz 1803 zugefallen war auch die Universitat Freiburg erhalten die vor 1805 zu Vorderosterreich gehorte Fur Baden das als Markgrafschaft uberhaupt keine Universitat hatte ware eine ausreichend gewesen Die Albert Ludwigs Universitat Freiburg tragt bis heute seinen Namen 1825 legte er zudem die von Friedrich Weinbrenner gegrundete Architektenschule mit der von Johann Gottfried Tulla gegrundeten Ingenieurschule beide in Karlsruhe zusammen Die Polytechnische Hochschule ist direkte Vorgangerinstitution der Universitat Karlsruhe heute KIT Ludwig schrieb in der Grundungsurkunde die Studenten sollen ihre Kenntnisse nicht bloss zu ihrer wissenschaftlichen Ausbildung aneignen sondern diese Wissenschaften zum kunftigen Gebrauch in dem Leben und fur das Leben studieren sei es nun zur Baukunst oder zum Wasser und Strassenbau oder zum Bergbau und zur Forstkunde Neben Latein und Altgriechisch wurde vor allem Franzosisch die Sprache der Nachbarn als Studienfach am Polytechnikum gelehrt Karlsruhe ist damit eine der altesten technischen Hochschulen Deutschlands Kirchen Bearbeiten Bleibend ist auch die Kirchenpolitik Ludwigs So hat er wesentlich darauf hingewirkt dass der Vatikan den Zuschnitt der Diozesen nach der Napoleonischen Flurbereinigung neu ordnete Das uralte Bistum Konstanz wurde aufgelost zugunsten von Diozesen die sich an den neuen Herrschaftsgrenzen orientierten So wurde Freiburg Sitz eines Bistums fur Baden und die Hohenzollernschen Lande Rottenburg fur Wurttemberg Durch Ludwigs Diplomatie wurde Freiburg auch der Sitz des Erzbistums fur die Oberrheinische Kirchenprovinz zugesprochen dem die Suffraganbistumer Fulda Mainz Limburg und Rottenburg zugeordnet wurden Da die fruhere Markgrafschaft Baden und damit auch das Haus Baden lutherisch war die rechtsrheinischen Kurpfalzen aber reformiert war auch hier eine Einigung notwendig da diese beiden Bekenntnisse damals grossere theologische Differenzen hatten als diese jeweils mit der katholischen Kirche So wurde in Ludwigs Auftrag mit wesentlicher Beteiligung von Johann Peter Hebel eine Generalsynode der beiden Kirchen in die Karlsruher Stadtkirche geladen wo 44 Delegierte am 26 Juli 1821 die Vereinigung der beiden Bekenntnisse zur Badischen Landeskirche beschlossen Ab 1829 wurde auch der erste eigene Kirchenbau der noch jungen evangelischen Gemeinde in Freiburg im Breisgau unter Aufsicht des badischen Baudirektors Heinrich Hubsch errichtet Dabei wurde die Klosterkirche des sakularisierten Klosters Tennenbach Stein fur Stein abgetragen und in Freiburg als Ludwigskirche wieder aufgebaut Ihren Namen erhielt die Kirche nach Grossherzog Ludwig Innenpolitik Bearbeiten Im Inneren vertrat Ludwig eine autokratische Politik Die liberale badische Verfassung gab dem Landtag vergleichsweise grosse Vollmachten Da Ludwig die Verfassung wenig schatzte versuchte er mehrfach die Rechte des Landtags auszuhebeln indem er diesen nur selten einberief oder Beamte die gleichzeitig Mitglieder des Landtags waren an ihren Aufgaben zu hindern nbsp Grossherzog Ludwig I von Baden nbsp Standbild Ludwigs auf einem Brunnen in KarlsruheMit dem Tode Ludwigs durch einen Schlaganfall waren die ebenburtigen Nachkommen des Hauses Baden aus der ersten Ehe des Grossherzogs Karl Friedrich im Mannesstamm ausgestorben Die Regentschaft wechselte daher gemass einer 1818 auf dem Aachener Kongress festgelegten Regelung auf die Nachkommen aus der morganatischen Zweitehe von Grossherzog Karl Friedrich mit der wesentlich jungeren Hofdame Luise Karoline Geyer von Geyersberg Sie war auf Karl Friedrichs personlichen Wunsch 1796 von Kaiser Franz II zur Reichsgrafin von Hochberg erhoben und fur erbberechtigt erklart worden Dennoch geschah es noch zu Lebzeiten Ludwigs dass zu den zahllosen Mutmassungen um die scheinbar adlige Abstammung des ratselhaften Kaspar Hauser auch die Vermutung hinzukam Hauser sei in Wirklichkeit neben Ludwig der letzte noch lebende badische Erbprinz der alten Zahringerlinie Die vermeintliche Ermordung Hausers 1833 verfestigte das Gerucht das in der Folge immer weiter elaboriert wurde Vorfahren Bearbeiten Karl III Wilhelm von Baden Durlach 1679 1738 Friedrich Erbprinz von Baden 1703 1732 Magdalena Wilhelmine von Wurttemberg 1677 1742 Karl Friedrich Grossherzog von Baden 1728 1811 Johann Wilhelm Friso von Nassau Dietz 1687 1711 Anna Charlotte Amalie von Nassau Dietz Oranien 1710 1777 Marie Luise von Hessen Kassel 1688 1765 Ludwig I Grossherzog von Baden Ernst Ludwig Landgraf von Hessen Darmstadt 1667 1739 Ludwig VIII Landgraf von Hessen Darmstadt 1691 1768 Dorothea Charlotte von Brandenburg Ansbach 1661 1705 Karoline Luise von Hessen Darmstadt 1723 1783 Johann Reinhard III von Hanau 1665 1736 Charlotte von Hanau Lichtenberg 1700 1726 Dorothea Friederike von Brandenburg Ansbach 1676 1731 Nachkommen Bearbeiten nbsp Ludwig Graf von Langenstein 1834 Olgemalde des badischen Hofmalers Franz Xaver WinterhalterLudwig hatte mehrere Nachkommen die jedoch nicht fur die Erbfolge in Frage kamen da die jeweiligen Kindsmutter nicht standesgemass waren Ludwig Wilhelm von Steinberg 1797 1871 9 uber die Mutter gibt es keine AngabenMit Katharina Werner 1799 1850 hatte Ludwig I folgende Nachkommen siehe dazu Langenstein badisches Adelsgeschlecht Luise Werner 1817 1821 Ludwig Wilhelm August Graf von Langenstein und Gondelsheim 1820 1872 er blieb kinderlos Louise Grafin von Langenstein und Gondelsheim 1825 1900 Sie heiratete 1848 den schwedischen Adligen Carl Israel Graf Douglas 1824 1898 Zahlreiche Nachkommen dieser Verbindung leben noch heute Der Wohnsitz der Grafen von Douglas ist Schloss Langenstein im Hegau Literatur BearbeitenWilly Andreas Geschichte der badischen Verwaltungsorganisation und Verfassung in den Jahren 1802 1818 Erster Band Der Aufbau des Staates im Zusammenhang der allgemeinen Politik Quelle amp Meyer Leipzig 1913 Annette Borchardt Wenzel Die Frauen am badischen Hof Piper Munchen 2003 ISBN 3 492 23696 0 Klaus Gerteis Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 354 f Digitalisat Uwe A Oster Die Grossherzoge von Baden 1806 1918 Pustet Regensburg 2007 ISBN 978 3 7917 2084 5 Uwe A Oster Grossherzog Ludwig I Casimir Katz Verlag Gernsbach 2012 ISBN 978 3 938047 62 0 Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 2 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632772 S 362 364 Nr 849 Friedrich von Weech Ludwig Wilhelm August Grossherzog In Friedrich von Weech Hrsg Badische Biographien Erster Theil Heidelberg 1875 S 22 f Digitalisat S 22 23 Friedrich von Weech Ludwig I Grossherzog von Baden In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 491 493 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig I Baden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nachkommen des Grossherzogs Ludwig I Memento vom 3 Dezember 2001 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 46 52 Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 57 So der osterreichische Gesandte Schall in Karlsruhe in einem Brief vom 11 September 1805 in Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden Bd V S 461 Heidelberg 1901 oder die Markgrafin Amalie in einen Brief aus Karlsruhe an Kaiserin Elisabeth vom 2 Oktober 1805 in Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden Bd VI S 244 Heidelberg 1915 Siehe Brief Ludwigs an Sigismund von Reitzenstein vom 26 Dezember 1806 in Politische Correspondenz Bd VI S 258 ff oder Brief der Markgrafin Amalie vom 31 Dezember 1805 an ihre Tochter Kaiserin Elisabeth in Politische Correspondenz Bd VI S 267 Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 74 Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 79 f Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 93 f Oster Grossherzog Ludwig I 2012 S 98 f s Edmund von der Becke Kluchtzner Stamm Tafeln des Adels des Grossherzogthums Baden ein neu bearbeitetes Adelsbuch Baden Baden 1886 S 456 online Memento des Originals vom 8 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot diglit ub uni heidelberg deVorgangerAmtNachfolgerKarlGrossherzog von Baden 1818 1830LeopoldNormdaten Person GND 124485979 lobid OGND AKS LCCN n2014011548 VIAF 30472249 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig I ALTERNATIVNAMEN Ludwig I von Baden Baden Ludwig Wilhelm August von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Grossherzog von BadenGEBURTSDATUM 9 Februar 1763GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 30 Marz 1830STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig I Baden amp oldid 237038882