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Johann Justus Georg Gustav von Rauch 1 April 1774 in Braunschweig 2 April 1841 in Berlin war ein preussischer General der Infanterie und Kriegsminister Er wurde der 16 Ehrenburger Berlins Als enger Mitarbeiter des Generals von Scharnhorst gehorte er zum Kreis der preussischen Heeresreformer Mit ihm verbunden sind die Reform des militarischen Bildungswesens die Weiterentwicklung der preussischen Festungsanlagen und die Reorganisation des Ingenieur und Pionierwesens Rauch brachte den Aufbau der Preussischen Marine weiter voran und liess erste Sanitatskompanien in der preussischen Armee aufstellen Minister und General der Infanterie Gustav von Rauch Ehrenburger von Berlin Lithografie nach einer Zeichnung von Franz Kruger um 1830 Berliner Ehrengrab des Ministers und Generals der Infanterie Gustav von Rauch auf dem Berliner Invalidenfriedhof im Hintergrund links Grabmonument seines Amtsvorgangers Job von Witzleben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Werdegang bis zur preussischen Niederlage 1788 bis 1807 1 3 Wirken wahrend der Heeresreform im Kriegsministerium und in den Befreiungskriegen 1807 bis 1814 1 4 Im Kriegsministerium Ausbau der preussischen Festungen Reorganisation des Ingenieur und Pionierwesens 1814 bis 1837 1 5 Kriegsminister und spate Jahre 1837 bis zum Tod 1841 1 6 Grab auf dem Invalidenfriedhof in Berlin 1 7 Familie 2 Ehrung 2 1 Ehrenburgerwurde in Berlin 2 2 Ehrung durch die Preussische Armee 2 3 Strassenbenennung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Gustav von Rauch war der Sohn des preussischen Generalmajors und Ingenieuroffiziers Bonaventura von Rauch des Direktors der koniglichen Ingenieurakademie in Potsdam und dessen Ehefrau Johanna geborene Bandel Mathematisch technische Begabung padagogisches Talent und furstliche Empfehlung hatten Konig Friedrich II von Preussen auf Rauchs Vater ein Waisenkind und laut Taufregister wohl Lehrersohn aus dem bayerischen Chiemgau aufmerksam werden lassen Grundlage fur den Aufstieg zum General seit dessen Ubertritt zur preussischen Armee im Jahr 1777 Umso tiefer war 1806 der Fall Bonaventura von Rauchs als dieser als Vizekommandant der Festung Stettin zustimmte sie den franzosischen Truppen kampflos zu ubergeben Rauchs Vater wurde dafur ohne Abschied aus der Armee entlassen und zu lebenslangem Arrest in der Festung bzw Stadt Spandau verurteilt Gustav von Rauchs Mutter entstammte einer im Anhaltischen und Braunschweigischen beheimateten Domanenpachter und Landwirtsfamilie Rauch war das alteste der zwolf Kinder des Ehepaars Bonaventura und Johanna von Rauch Zu seinen Brudern zahlten die Generale Leopold von Rauch Direktor der preussischen Kriegsakademie in Berlin und Friedrich Wilhelm von Rauch enger Vertrauter und Generaladjutant Konig Friedrich Wilhelms IV von Preussen Seine Schwestern waren u a Charlotte erste Ehefrau von Levin Friedrich von Bismarck preussischer Regierungsprasident und Ehrenburger von Magdeburg Friederike verheiratet mit dem Generalmajor Heinrich von Knobelsdorff Inspekteur der preussischen Gardekavallerie und Cecilie von Rauch Ehefrau von Gustav Freiherr von Maltzahn Graf von Plessen Majoratsherr auf Ivenack in Mecklenburg und Oberstleutnant im Regiment der Gardes du Corps Werdegang bis zur preussischen Niederlage 1788 bis 1807 Bearbeiten Keinesfalls stand das dramatische Ende des militarischen Werdegangs seines Vaters 1806 dem steilen zeitgleichen Aufstieg Gustav von Rauchs in der preussischen Armee entgegen Gustav von Rauch trat 1788 dem Beispiel des Vaters folgend in das Ingenieurkorps ein und besuchte als Eleve zwei Jahre lang die Ingenieurakademie Ecole de genie in Potsdam Von seinem Vater Bonaventura wurde er dort auf das Sorgfaltigste ausgebildet Als begabter junger Ingenieuroffizier verfugte er schnell uber die personlichen Voraussetzungen die ihn rasch Teil der preussischen Heeresreform und der damit verbundenen Reorganisationsanstrengungen werden liessen Rauch arbeitete von Anfang an im unmittelbaren Umfeld der reformerischen Akteure im preussischen Heer so des Generalleutnants Levin von Geusau des spateren Generalfeldmarschalls Friedrich Graf Kleist von Nollendorf und des Generalleutnants Ernst von Ruchel Sein wichtigster Forderer wurde Generalleutnant Gerhard von Scharnhorst als Kopf der Heeresreform Fruh wurde er Mitglied der Militarischen Gesellschaft In der Zeit der Befreiungskriege kam es fur ihn ausserdem zur engen Zusammenarbeit mit und unter den Feldmarschallen Ludwig Graf Yorck von Wartenburg Gebhard Leberecht Furst Blucher August Graf Neidhardt von Gneisenau und Hermann von Boyen sowie dem General der Infanterie und Kriegsminister Karl von Hake Rauch erhielt schon als 16 Jahriger am 6 April 1790 die Beforderung zum etatmassigen Leutnant im Ingenieurkorps Und bereits in seinen ersten Dienstjahren war Rauch mit eigenverantwortlich zu erledigenden Auftragen bei Landesaufnahme und Befestigungsarbeiten bis zum Spatherbst 1796 an der schlesisch osterreichischen Grenze und in den neu preussischen Landesteilen eingesetzt Dabei nahm er auch an dem durch die dritte Teilung Polens verursachten Krieg des Jahres 1794 teil Im Anschluss wurde er Adjutant des damals sehr einflussreichen Generalquartiermeisters und Chefs des Ingenieurkorps des Generalleutnants Levin von Geusau in Berlin Dadurch erhielt seine militarische Laufbahn eine Wendung die ihn bereits in jungen Jahren mit der Arbeit hoherer Stabe vertraut machte Am 14 Januar 1802 kam er als Quartiermeisterleutnant in den neugebildeten Generalstab wurde am 12 Dezember 1803 Kapitan und 1805 dem vortragenden Generaladjutanten von Konig Friedrich Wilhelm III Oberst Friedrich von Kleist dem spateren Generalfeldmarschall zugeteilt Im Generalstab in dem er am 22 Oktober 1805 zum Major und Generalquartiermeister befordert worden war machte er die ergebnislos gebliebene Mobilmachung von 1805 und im Gefolge des preussischen Konigs den Krieg von 1806 07 mit Am 1 Juni 1807 wurde er mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet In Memel uberbrachte Rauch dem dorthin gefluchten Konig die Nachricht von der Niederlage des russisch preussischen Koalitionsheeres in der Schlacht bei Friedland Es zeigte sich schon damals dass Rauchs Ansichten uber Kriegfuhrung mehr der methodisch abstrakten Anschauungen von Gelandeeinflussen und Nutzanwendung mathematischer Lehrsatze auf militarische Massnahmen uberlieferten Art anhafteten als den neuen Grundsatzen nach denen der taktische Sieg uber das feindliche Heer das wichtigste Ziel des Feldherrn sein sollte So gehorte er zu denen die im Jahre 1806 nicht zu dem Gedanken eines entschieden offensiven Vorgehens gegen die napoleonische Armee tendierten sondern die Massnahmen empfahlen die zur Teilung der eigenen Krafte in die am 14 Oktober bei Jena und Auerstedt getrennt geschlagenen Heeresteile fuhrten Rauch kam dann unter glucklichen Umstanden nach Preussen zuruck und wurde im Fruhjahr 1807 Generalstabschef des russischen Generals Kamenski II Dieser sollte mit einem in Pillau eingeschifften und in Neufahrwasser gelandeten russisch preussischen Heer dem bedrangten Danzig Entsatz bringen Nachdem dieser Versuch gescheitert war wurde Rauch Generalstabschef bei General Ernst von Ruchel dem Generalgouverneur von Konigsberg Wirken wahrend der Heeresreform im Kriegsministerium und in den Befreiungskriegen 1807 bis 1814 Bearbeiten Mit Friedensschluss 1807 kehrte Rauch zum koniglichen Gefolge zuruck 1808 wurde er dem General von Scharnhorst dem Chef der ersten Abteilung das heisst des Allgemeinen Kriegsdepartements im neu geschaffenen und zu diesem Zeitpunkt noch ministerlosen Kriegsministerium zugeteilt Daraus ergab sich eine enge und von Wohlwollen bestimmte Zusammenarbeit Rauch leistete Scharnhorst bei den Arbeiten zur Neuordnung der Preussischen Armee wesentliche Dienste So schlug ihn Scharnhorst als Mitglied einer unter dessen Vorsitz einzusetzenden Kommission zur Reorganisation des Ingenieurkorps vor und schrieb Rauch war fruher von dem Oberst von Massenbach als ein geschickter ganz vorzuglich brauchbarer Offizier empfohlen hatte im letzten Kriege viele besondere Auftrage mit Zufriedenheit des Konigs ausgefuhrt versieht seine Geschafte mit seltenem Eifer und wurde ohne Vorschlag von Sr Majestat befordert 1810 erfolgte Rauchs Beforderung zum Oberstleutnant Nachdem Scharnhorst auf franzosischen Druck aus seinen bisherigen Verwendungen im Kriegsministerium ausscheiden musste ubernahm Gustav von Rauch am 8 Marz 1812 grosse Teile von dessen Aufgaben Dazu teilte der preussische Konig Rauch mit Da ich den General Major von Scharnhorst heute auf sein Ersuchen mit dem Generalstabe aus aller Verbindung gesetzt habe so will ich vor der Hand dagegen die Leitung der samtlichen Geschafte des Generalstabes Ihnen ubertragen Ferner Ich habe heute auf Vortrag des General Major von Scharnhorst bestimmt dass Sie all diejenigen Geschafte des Generalstabs und des Ingenieur Korps welche der Chef nicht selbst fuhren will unter Ihrer eigenen Autoritat und Verantwortlichkeit leiten sollen und ernenne Sie zu dem Ende zum interimistischen Kommandeur des Ingenieur Korps Auch ist dem General von Scharnhorst uberlassen worden die laufenden Geschafte der Direktion der Militarschulen unter seiner Leitung Ihnen zu ubertragen Innerhalb seines neuen Aufgabenkreises setzte Rauch einen besonderen Akzent beim Aufbau von Kriegsschulen fur die Offizieranwarter aller Waffengattungen Scharnhorst kommentierte anerkennend Rauchs Wirken Ohne Ihre Ordnungsliebe Betriebsamkeit Menschenkenntnis und Einsicht wurde der mir bestimmte Wirkungskreis schlecht verwaltet werden Seit dem 14 August 1812 Oberst ubernahm Rauch beim Beginn des Befreiungskrieges eine besondere Aufgabe indem er am 1 Marz 1813 Generalstabschef beim Korps des Generals von Yorck wurde das bei Berlin neu aufgestellt wurde Yorck galt als schwieriger Vorgesetzter Vertrauen und Wertschatzung mussten bei ihm erkampft werden Weder Rauchs Personlichkeit noch seine eher gelehrte als praktische Art passten zu Yorck der ihn zunachst langweilig fand und deshalb zur Seite liegen liess 1 Spater konnte Yorck jedoch uber Rauch in einem Bericht zum Gefecht bei Konigswartha Weissig am 19 Mai 1813 anerkennend festhalten Vorzuglich erwahne ich auch bei dieser Gelegenheit den Chef meines Generalstabes den Obrist von Rauch dem ich die Ordnung mit welcher der nachtliche Ruckzug durch die Defileen vor sich ging ganz besonders zuschreiben muss Am gleichen Tag wurde Rauch die Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz II Klasse zuteil Wahrend des vorubergehenden Waffenstillstandes wurde Rauch eine neue Aufgabe zugewiesen Seit dem 7 Juli 1813 Generalmajor wurde er nach Scharnhorsts Tod am 21 Juli 1813 Chef des Ingenieurkorps und zugleich an Gneisenaus Stelle interimistischer Generalstabschef von General von Blucher und dessen Korps Daneben wirkte er als Bevollmachtigter des Kriegsministeriums fur die Erganzung und Wiederaufrustung des Heeres Als bei Neubeginn der Feindseligkeiten Gneisenau seinen Posten als Bluchers Generalstabschef wieder ubernommen hatte blieb Rauch auf Bluchers Wunsch in dessen Generalstab und nahm mit den ihm unterstellten Pioniertruppen an den weiteren Ereignissen des Befreiungskrieges teil er wurde vor allem bei der Anlage von Befestigungswerken und bautechnischen Arbeiten gebraucht Verschanzungen bei Wartenburg Bruckenschlag bei Halle Saale Dass hingegen sein methodischer Geist kaum zu den in Bluchers Stab massgebenden Ansichten uber Kriegfuhrung passte bewies er durch eine Denkschrift die von dem Anfang Oktober ausgefuhrten folgenschweren Elbubergang abriet weil der Zustand der schlesischen Festungen nicht gut genug sei um im Falle des Misslingens das Heer genugend sicher zu stellen Im September 1813 erhielt Rauch sowohl das Eiserne Kreuz I Klasse als auch den russischen Annen Orden I Klasse Als die Armee am Rhein angekommen war wurden ihm vom preussischen Konig am 13 Dezember 1813 als vorubergehendem Nachfolger des ersten preussischen Kriegsministers des Generals Karl von Hake zusatzlich zu seiner Stellung im Generalstab und an der Spitze des Ingenieurkorps die Aufgaben als Chef des Allgemeinen Kriegs und des Militardepartements im Kriegsministerium ubertragen de facto die Funktion als Kriegsminister ad interim Wahrend dieser Zeit hatte der Konig Rauch u a auch aufgetragen den Vorschlag des Prinzen August von Preussen aufzugreifen und erstmals Sanitatskompanien aufstellen zu lassen Zur Aufgabenfulle als interimistischer Kriegsminister gehorte es fur Rauch auch die Verbindung zum Hauptquartier von Feldmarschall Karl Philipp Furst zu Schwarzenberg dem Oberbefehlshaber uber die verbundeten Streitkrafte gegen Napoleon halten Spater nahm er als preussischer Bevollmachtigter an den ergebnislos gebliebenen Waffenstillstandsverhandlungen in Chaumont und in Lusigny sur Barse teil Im Kriegsministerium Ausbau der preussischen Festungen Reorganisation des Ingenieur und Pionierwesens 1814 bis 1837 Bearbeiten Nach Abschluss des Pariser Friedens entband Konig Friedrich Wilhelm III Rauch mit Wirkung vom 3 Juni 1814 von der Leitung der beiden Departements im Kriegsministerium und ernannte General Hermann von Boyen zum neuen Kriegsminister Rauch blieb Chef des Ingenieurkorps und wurde zusatzlich Generalinspekteur samtlicher Festungen womit die beiden bislang getrennten aber verwandten Dienstzweige erstmals in einer Hand lagen Gleichzeitig wurde er mit dem Eichenlaub zum Orden Pour le Merite ausgezeichnet Nachdem er den preussischen Konig nach England begleitet hatte begab er sich in seiner neuen Doppelstellung zunachst wieder nach Berlin Von dort machte er sich dann wegen der wachsenden Kriegsgefahr auf den Weg an die franzosische Grenze um die Festungsbauten am Rhein zu leiten Der Konig schrieb ihm am 15 April 1815 er sahe diese Aufgabe als eine so wichtige an dass er dieselbe nur Rauchs eigenen Handen anvertrauen konne Dies wurde jedoch vorubergehend dadurch eingeschrankt dass Feldmarschall Blucher zahlreiche Pioniere fur die Feldarmee anforderte die Rauch dringend fur den Festungsausbau benotigte Der rasche Verlauf des Krieges mit dem Sieg uber Napoleon liess diese Meinungsverschiedenheiten hinfallig werden und Rauch konnte nach Berlin zuruckkehren Mehr als zwei Jahrzehnte lang ubte Gustav von Rauch in seiner Doppelstellung als Chef des Ingenieurkorps und Generalinspekteur der Festungen die Gesamtleitung uber den Aus bzw Neubau der preussischen Befestigungen aus Vorrangig drei preussischen Befestigungslinien galt Rauchs Wirken im Westen des Konigreichs an Rhein und Saar in der Mitte entlang der Elbe sowie im Osten an Oder und Weichsel Unter Rauchs Gesamtleitung wurden ausgebaut und modernisiert oder entstanden als Neubauten entlang von Rhein bzw Saar die Festungen Wesel Julich Koln Koblenz mit dem Ehrenbreitstein und Saarlouis entlang der Elbe die Festungen Wittenberg und Torgau sowie im Osten die Festungen Posen und Thorn Zu den zu erneuernden Befestigungsanlagen zahlten ausserdem die Festungen Minden Erfurt und Stralsund Als sich Gustav von Rauch 1814 in Koln wegen des Ausbaus der rheinischen Festungen aufhielt traf er dort mit Johann Wolfgang von Goethe zusammen Goethe lobte spater Gustav von Rauch in seinem Tagebuch Aus einer Reise am Rhein Main und Neckar als einen trefflichen Kriegsmann Rauch hatte sich wahrend seiner Monate in Koln mit besonderer Sorgfalt auch um die archaologischen Funde gekummert die bei den Festungsarbeiten gemacht wurden und die geborgenen Objekte ihrer Erhaltung im Museum zugefuhrt Es gelang Rauch durch grosses Wohlwollen ausgepragten Gerechtigkeitssinn und Unparteilichkeit das Vertrauen und die Achtung seiner Untergebenen zu erwerben Und er verstand es um sich einen Kreis enger Mitarbeiter zu bilden und zu qualifizieren die ihrerseits spater in Spitzenstellungen des Ingenieurkorps und des Festungswesens gelangen sollten und deren Tatigkeit bis heute ebenfalls Spuren im Bild der einstigen Festungsstadte hinterlassen hat Zu ihnen zahlten die Festungsbaumeister und spateren Generale Ernst Ludwig von Aster Leopold von Brese Winiary und Moritz von Prittwitz und Gaffron Auch die Reorganisation des Ingenieurkorps war Rauch vom preussischen Konig aufgetragen worden Sie umfasste u a deren Umgliederung in drei Ingenieurbrigaden Bei jeder Brigade wurden ausserdem drei Pionierbataillone aufgestellt Eine besondere Initiative Rauchs galt 1816 der Vereinigten Artillerie und Ingenieurschule in Berlin und deren Aufbau Ihr bekanntester Absolvent wurde Werner von Siemens Diesem hatte Rauch 1835 empfohlen die Berliner Schule wegen ihrer exzellenten Ausbildung in den Naturwissenschaften zu besuchen und den Schulbesuch durch den Eintritt bei der Artillerie abzusichern auf Grund einer ausgezeichneten Bewerberlage galt der Zugang zum begehrten Ingenieurkorps so gut wie versperrt Am 18 Januar 1820 wurde Rauch der Rote Adler Orden I Klasse mit Eichenlaub verliehen Auch die russischen Herrscher bedienten sich Rauchs Expertise Auf Wunsch von Kaiser Alexander I besichtigte er 1822 die Festungen des Zarenreichs in Begleitung des Ingenieuroffiziers Ludwig Urban Blesson und wurde wahrenddessen Ehrenmitglied des russischen wissenschaftlichen Militarkomitees Gemeinsam mit dem spateren Kaiser Nikolaus I dessen Kronung er 1826 als preussischer Abgesandter beiwohnte fuhrte Rauch im Jahre 1825 auch eine Besichtigung der polnischen Festungen durch Dieser fachliche Austausch wurde am 30 Mai 1829 mit dem Grosskreuz des russischen Alexander Newski Orden gewurdigt am 29 November 1834 erganzt um die Brillanten zum Grosskreuz Am 30 Marz 1830 wurde Gustav von Rauch zum General der Infanterie befordert am 21 November 1831 zum Mitglied des preussischen Staatsrates ernannt und am 18 Januar 1833 mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet nbsp Minister Gustav von Rauch als General der Infanterie und Chef des 1 Infanterieregiments Olgemalde vermutlich von Johann Jakob Kirchhoff 1838Kriegsminister und spate Jahre 1837 bis zum Tod 1841 Bearbeiten Als Anfang 1837 Generalleutnant Job von Witzleben aus gesundheitlichen Grunden zeitweise von der Wahrnehmung der Geschafte als Kriegsminister entbunden wurde wurde Rauch dessen Vertretung ubertragen Nach Witzlebens Tod ernannte der preussische Konig Rauch am 30 Juli 1837 zum Staats und Kriegsminister In Rauchs Zeit als Kriegsminister fallen die Vorbereitungen fur die Armierung der Festungen Wesel Julich Koln Koblenz und Saarlouis Von langfristiger strategischer Bedeutung war es dass er fur die Einfuhrung des Zundnadelgewehrs bei der Infanterie sorgte Und unter Rauch als Minister konnte auch der Aufbau der Preussischen Marine fur den er sich schon seit 1811 u a als Leiter der Seewehr Kommissionen im Kriegsministerium planerisch und gegen viele Widerstande eingesetzt hatte weiter vorangetrieben werden Nicht zuletzt kummerte er sich um die militarische Bewachung durch einen Kriegsinvaliden am Gustav Adolf Denkmal bei Lutzen wo der schwedische Konig 1632 in der gleichnamigen Schlacht gefallen war Gustav von Rauch bekleidete vier Jahre lang das Amt des preussischen Kriegsministers Nach dem Tod Konig Friedrich Wilhelms III 1840 bat ihn dessen Nachfolger und Sohn Friedrich Wilhelm IV eindringlich im Ministeramt zu verbleiben Seit Ende 1838 gesundheitlich beeintrachtigt und zeitweise durch die Generale Ferdinand von Stulpnagel bzw Ludwig von Rohr vertreten bat Rauch Anfang Februar 1841 um seinen Abschied Dieser wurde ihm am 28 Februar 1841 gewahrt 2 Nur wenige Wochen spater starb er am 2 April 1841 in Berlin Grab auf dem Invalidenfriedhof in Berlin Bearbeiten Gustav von Rauch wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof im heutigen Grabfeld C beigesetzt Seine letzte Ruhestatte ist eine Ehrengrabstatte des Landes Berlin 3 Sie befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Grabmonumenten seiner Vorganger Gerhard von Scharnhorst und Job von Witzleben bzw seines Nachfolgers von 1814 und 1841 Hermann von Boyen 1850 liess Konig Friedrich Wilhelm IV im Vorfeld des Grabes von Gustav von Rauch die Grablege fur seinen Bruder Friedrich Wilhelm von Rauch durch den Hofarchitekten Friedrich August Stuler anlegen Diese wurde in den folgenden hundert Jahren zum Erbbegrabnis der Familie Rauch darunter 1890 fur den Kriegsministersohn Gustav Waldemar von Rauch sowie fur einige seiner Enkel und Urenkelkinder Rauchs Grab auf dem Invalidenfriedhof ging wohl zu DDR Zeiten vermutlich auf Grund ihrer unmittelbaren Nahe zur Berliner Mauer verloren Das Grab konnte 2003 durch die Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes Berlin wieder errichtet werden Seine Rekonstruktion forderten der Bund die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und der Forderverein Invalidenfriedhof e V Familie Bearbeiten nbsp Kammerherr Adolf von Rauch 1805 1877 nbsp General der Kavallerie Gustav Waldemar von Rauch 1819 1890 nbsp Rosalie Grafin von Hohenau geborene von Rauch 1820 1879 nbsp Oberstallmeister Fedor von Rauch 1822 1892 nbsp General der Infanterie Albert von Rauch 1829 1901 Gustav von Rauch war seit 1802 mit Caroline von Geusau 1780 1867 verheiratet der Tochter seines damaligen Chefs des Generalleutnants und Generalquartiermeisters Levin von Geusau und dessen Ehefrau Marie Caroline geborene Grepler Die Ehe wurde 1815 geschieden Der gemeinsame Sohn von Gustav und Caroline von Rauch Kammerherr Adolf von Rauch 1805 1877 stieg zunachst als Kavallerieoffizier im Regiment der Gardes du Corps bis zum Major auf 1854 wurde er Hofchef von Prinzessin Luise von Preussen der seit 1861 geschiedenen Ehefrau von Alexis Landgraf von Hessen Philippsthal Barchfeld 4 sie war Tochter von Prinz Carl und Prinzessin Marie von Preussen Adolf von Rauch war ein namhafter Munzsammler und Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin Seit 1836 war Adolf von Rauch mit Therese von Ziegler und Klipphausen 1817 1858 Tochter des preussischen Oberst Friedrich August von Ziegler und dessen Ehefrau Philippine Amalie geborene Kypke verheiratet Gustav von Rauchs zweite Ehefrau wurde 1816 Rosalie von Holtzendorff 1790 1862 Tochter des preussischen Stabskapitans Georg Friedrich von Holtzendorff und dessen Ehefrau Rudolphine Wilhelmine geborene von Lutke sie war Enkelin des Generalmajors Georg Ernst von Holtzendorff Rauch hatte mit ihr die Kinder Gustav Waldemar 1819 1890 preussischer General der Kavallerie und Chef der Landgendarmerie 1848 Polyxena von Steritsch 1823 1859 die einer russischen Adelsfamilie entstammte Rosalie 1820 1879 heiratete am 13 Juni 1853 im sachsen meiningenschen Schweina in morganatischer Ehe Prinz Albrecht von Preussen den Bruder Konig Friedrich Wilhelms IV und Kaiser Wilhelms I Albrecht von Preussen war 1849 von seiner ersten Ehefrau Prinzessin Marianne von Oranien Nassau geschieden worden bei der Rosalie von Rauch zuvor Hofdame gewesen war Im Mai 1853 wurde Rosalie von Rauch zur Grafin von Hohenau erhoben Das Ehepaar musste auf Anordnung des Konigs seinen Wohnsitz ausserhalb Preussens nehmen Deshalb liess es in den Dresdner Elbhangen Schloss Albrechtsberg durch den Schinkel Schuler Adolf Lohse in den 1850er Jahren erbauen Albrecht von Preussen der in der preussischen Armee bis zum Rang eines Generaloberst aufstieg fuhlte sich Rosalies Vater Gustav von Rauch als einem seiner ersten militarischen Lehrmeister besonders verbunden Fedor 1822 1892 Oberstallmeister der preussischen Konige und deutschen Kaiser Vizeprasident des Union Klubs 1856 Elisabeth Grafin von Waldersee 1837 1914 Hofdame der Grossherzogin Marie von Mecklenburg Strelitz Tochter des preussischen Oberst Eduard Graf von Waldersee und dessen Ehefrau Laurette geborene von Alvensleben Enkelin von Franz Graf von Waldersee Marie 1824 1874 Albert 1829 1901 preussischer General der Infanterie und Chef der Landgendarmerie 1866 Elisabeth von Bismarck 1845 1923 Tochter des preussischen Majors Klaus von Bismarck und dessen Ehefrau Constanze geborene von Schleinitz nbsp Truppenfahne des Pionier Bataillons von Rauch 1 Brandenburgisches Nr 3 im Chorgestuhl der St Katharinenkirche zu Brandenburg an der HavelEhrung BearbeitenEhrenburgerwurde in Berlin Bearbeiten Gustav von Rauch wurde im April 1840 der 16 Ehrenburger Berlins Ehrung durch die Preussische Armee Bearbeiten Fur die Verdienste Rauchs um den Aufbau der preussischen Pioniertruppen im 19 Jahrhundert erhielt 1889 ihm zu Ehren das Brandenburgische Pionier Bataillon Nr 3 in Torgau seinen Namen Pionier Bataillon von Rauch 1 Brandenburgisches Nr 3 Das Bataillon war spater in Berlin Spandau und Brandenburg an der Havel stationiert In der Festung Saarlouis wurde 1821 die Kapuziner Redoute mit Verfugung von Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen nach Gustav von Rauch zu dieser Zeit Generalinspekteur aller preussischen Festungen in Fort Rauch umbenannt Ebenso erhielt um 1860 in der Festung Posen das fruhere Fort Rochus die Bezeichnung Fort Rauch Und innerhalb des Kolner Festungsrings wurde 1864 die neue Festungsanlage vor der Deutzer Umwallung nach Rauch benannt 1958 59 erfolgte der Abbruch von Fort Rauch in der heutigen Siegburger Strasse Anlasslich seines 50 jahrigen Dienstjubilaums 1838 wurde Gustav von Rauch ehrenhalber Chef des 1 Infanterieregiments 1 Ostpreussisches in Konigsberg Im Grenadierkasino dieses Verbandes und seiner Nachfolgeregimenter hing bis 1945 ein Olgemalde vermutlich von Johann Jakob Kirchhoff das Rauch als General der Infanterie und Regimentschef zeigte Es ist seither verschollen Strassenbenennung Bearbeiten In Spandau das ab 1896 Standort des Pionier Bataillons von Rauch Brandenburgisches Nr 3 war wurde 1900 eine Strasse in Hakenfelde nach Rauch benannt 5 In Saarlouis erinnert die Strasse Fort Rauch an die den Namen Gustav von Rauchs tragende Befestigungsanlage Literatur BearbeitenKurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 4 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg ohne Jahr S 201 215 Band 5 S 22 f Bernhard von Poten Rauch Gustav v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 388 390 Wolfgang Petter Rauch Johann Gustav Georg von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 197 f Digitalisat Birgit Fleischmann Die Ehrenburger Berlins Verlag Haude amp Spener Berlin 1993 S 38 f J Schott Die Familie von Rauch in der preussischen Armee In Militar Wochenblatt Nr 79 vom 6 September 1893 S 1979 ff Gothaisches Adeliges Taschenbuch Bande B 1928 altere Genealogie bis 1939 S 468 ff Thomas Stamm Kuhlmann Konig in Preussens grosser Zeit Friedrich Wilhelm III der Melancholiker auf dem Thron Verlag Wolf Jobst Siedler 1992 S 233 251 Johann Wolfgang von Goethe Reise am Rhein Main und Neckar in den Jahren 1814 und 1815 in Goethe s nachgelassene Werke Hrsg v Johann Peter Eckermann und Friedrich Wilhelm Riemer Band 43 Stuttgart Tubingen Cotta 1832 1842 Erich Weniger Goethe und die Generale Insel Verlag Leipzig 1942 S 138 f Walter Gorlitz Kleine Geschichte des deutschen Generalstabes Verlag Haude amp Spener Berlin 1977 S 36 44 58 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 2 Verlag C H Beck Munchen 1987 S 386 Hans Zeidler und Heidi Zeidler Der vergessene Prinz Geschichte und Geschichten um Schloss Albrechtsberg Verlag der Kunst Dresden 1995 S 79 Benedikt Loew Die preussische Modernisierung der Festung und der Garnison Saarlouis In Andreas Kupka Hrsg Ars militaris nach der Revolution Der europaische Festungsbau in der 1 Halfte des 19 Jahrhunderts und seine Grundlagen Festungsforschung Band 8 Verlag Schnell Steiner Regensburg 2016 S 100ff 110 115f 118 Albert Rohr Handbuch der deutschen Marinegeschichte Gerhard Stalling Verlag Oldenburg Hamburg 1963 S 202 f Laurenz Demps Zwischen Mars und Minerva Wegweiser Invalidenfriedhof 1998 S 126 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Gustav von Rauch in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Gustav von Rauch in Kalliope Eintrag uber Gustav von Rauch in Digitaler Portraitindex Portratbild von Gustav von Rauch in der Bilddatenbank des DHMEinzelnachweise Bearbeiten aus Droysen Das Leben des Feldmarschalls Grafen York von Wartenburg Band 2 Berlin 1852 S 154 zum Kriegsminister Gustav von Rauch In Praktiken der Monarchie Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften 23 Mai 2023 abgerufen am 30 Juli 2023 Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Verzeichnis der Ehrengrabstatten abgerufen am 14 Juni 2012 Preussen Koniglich preussischer Staats Kalender fur das Jahr 1856 Decker 1856 google de abgerufen am 18 Februar 2021 Rauchstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Chefs des Preussischen Generalstabs 1808 1871 Gerhard von Scharnhorst Karl Georg Albrecht Ernst von Hake Gustav von Rauch Gerhard von Scharnhorst August Neidhardt von Gneisenau Karl von Grolman Otto August Ruhle von Lilienstern Karl von Muffling genannt Weiss Wilhelm von Krauseneck Karl von Reyher Helmuth von MoltkePreussische Kriegsminister Scharnhorst Hake Boyen Hake Witzleben Rauch Boyen Rohr Reyher Kanitz Schreckenstein Pfuel Strotha Stockhausen Bonin Waldersee Bonin Roon Kameke P Bronsart von Schellendorff Verdy du Vernois Kaltenborn W Bronsart von Schellendorff Gossler Einem Heeringen Falkenhayn Hohenborn Stein Scheuch Reinhardt Normdaten Person GND 116363916 lobid OGND AKS VIAF 47511538 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rauch Gustav vonALTERNATIVNAMEN Rauch Johann Justus Georg Gustav von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer General der Infanterie und KriegsministerGEBURTSDATUM 1 April 1774GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 2 April 1841STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav von Rauch General amp oldid 236382918