www.wikidata.de-de.nina.az
Die Festung Torgau entwickelte sich im 17 und 18 Jahrhundert aus einer Erweiterung der mittelalterlichen Stadtmauer 1811 wurde sie als sachsische Festung unter Konig Friedrich August I auf Anforderung Napoleon Bonaparte ausgebaut Nach Ende der Befreiungskriege musste Torgau 1815 vom Konigreich Sachsen an Preussen ubergeben werden Die Festung wurde nun als preussische Festung weiter ausgebaut bis sie 1889 aufgegeben und in den folgenden Jahrzehnten grosstenteils abgerissen wurde Torgau um 1650 Karte ist nach Suden ausgerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Vorgeschichte bis 1805 1 2 Sachsische Elb und Landesfestung 1806 1813 1 3 Preussische Festung 1815 1889 1 4 Weitere Entwicklung 1889 1989 2 Noch vorhandene Festungsanlagen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Stadtplane 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEntwicklung BearbeitenVorgeschichte bis 1805 Bearbeiten Die Stadt Torgau besass seit dem Mittelalter eine Stadtmauer die sich ringformig um die Stadt zog und in etwa entlang der Strassenzuge Gartenstrasse Rudolf Breitscheidstrasse und Promenade verlief Spater wurden die Anlagen erweitert In einem Stadtplan von 1650 ist die Stadtmauer mit einem Wassergraben zu erkennen Im Norden der Stadt ist eine vorgelagerte Wallanlage mit drei Voll und zwei Halbbastionen sowie einem davor liegenden nassen Graben eingetragen Das westliche Elbufer wird zusatzlich durch zwei Halbbastionen geschutzt Auf dem gegenuber liegenden Elbufer befindet sich eine vorgelagerte zitadellenformige Bruckenschanze zur Sicherung der Elbbrucke Daran schliesst sich zum Schutz der Sudseite ein kurzer Wall mit einer Bastion und Wassergraben an Sachsische Elb und Landesfestung 1806 1813 Bearbeiten Das Konigreich Sachsen entstand 1806 mit der Unterzeichnung des Posener Friedensvertrages zwischen Frankreich und Sachsen und musste dem Rheinbund beitreten Napoleon Bonaparte forderte von Sachsen den Bau einer Festung an der Elbe um eine militarische Basis fur seinen Russlandfeldzug zu erhalten Als moglicher Standort wurden die Stadte Dresden Wittenberg und Torgau untersucht 1810 wurde die Entscheidung fur den Ausbau von Torgau getroffen 1811 begann der Bau der Festungsanlagen Um die Stadt herum wurde ein Erdwall mit sechs Voll und zwei Halbbastionen errichtet Das Wasser im Wallgraben wurde aus dem Schwarzen Graben und dem sudwestlich von Torgau gelegenen Grossen Teich abgeleitet Die sudlich vor dem Wall liegenden Flachen konnten zusatzlich bei einem Angriff geflutet werden Inundierung um den Zugang zu den Wallen zu erschweren Im Nordwesten entstand das Fort Zinna zur Sicherung des dort liegenden Hugels ostlich davon das Fort Mahla Weiterhin wurde das ostliche Ende der Elbbrucke durch einen neuen Bruckenkopf sowie zwei seitliche Lunetten gesichert Nach Napoleons Niederlage im Russlandfeldzug von 1812 begannen die Befreiungskriege Die Franzosen mussten sich immer weiter nach Westen zuruckziehen Im Mai 1813 wurde die Festung Torgau unter franzosisches Kommando gestellt Bei der anschliessenden Belagerung von Torgau durch preussische Truppen wurde es Ende 1813 zur Kapitulation gezwungen Preussische Festung 1815 1889 Bearbeiten Durch die Beschlusse des Wiener Kongresses erhielt Preussen 1815 den nordlichen Teil vom Sachsen damit auch Torgau Die Festung wurde in den folgenden Jahrzehnten unter General der Infanterie Gustav von Rauch dem Generalinspekteur der preussischen Festungen weiter ausgebaut Die vorhandenen Anlagen wurden vor allem durch bombensichere Kasematten und Reduits verstarkt um die Besatzung und die Ausrustung bei feindlichem Beschuss sicher unterbringen zu konnen Im Fort Zinna wurden Gegenminen angelegt um das Unterminieren zu verhindern Im Stadtgebiet und in den Festungswerken entstanden weitere militarisch genutzte Gebaude wie Kasernen Proviant und Materiallager Das Schloss Hartenfels wurde zu einer Defensivkaserne umgebaut Die Wasserfuhrung zur Inundierung wurde weiter ausgebaut unter anderem um die nordlichen Bereiche vor dem Wall fluten zu konnen Der Wasserstand in den Graben konnte durch die Errichtung je eines Batardeaus vor der aussersten Halbbastion reguliert werden Die 1872 in Betrieb genommene Elbbrucke der damaligen Halle Sorau Gubener Eisenbahn besass an beiden Ufern eine Befestigung in Form eines Blockhauses mit gegenuberliegender Mauer und zwei Turmchen Die Gleisachse konnte durch Gittertore versperrt werden Die Weiterentwicklung der Artillerie machte mit der sich abzeichnenden Brisanzgranatenkrise die Befestigungen von Torgau militarisch wirkungslos Bereits 1878 wurde das Fort Mahla geschleift 1 1889 wurde der Festungsstatus aufgegeben und somit die aus dem Rayongesetz folgenden Beschrankungen aufgehoben Weitere Entwicklung 1889 1989 Bearbeiten Nach der Ubergabe der an die Stadt begannen die Umnutzung der Festungswerke oder deren Abriss Die Erdwalle wurden nahezu vollstandig abgetragen das davor liegende Glacis an der Nord und der Westfront wurde zu einem Stadtpark umgewandelt Die noch verbliebenen Flankenkasematten wurden von der Stadtverwaltung und Gewerbebetrieben als Lagerraum genutzt Die Defensivkaserne des Bruckenkopfes wurde 1939 bis 1945 als Wehrmachtgefangnis Torgau genutzt Fort Zinna war fast durchgehend ein Gefangnis das von verschiedenen Verwaltungen genutzt wurde unter anderem als Wehrmachtgefangnis Torgau und nach Ende des Zweiten Weltkrieges als sowjetischen Speziallager Nr 8 und Nr 10 Torgau Nach 1950 war das Fort Zinna wieder ein ziviles Gefangnis der Volkspolizei Noch vorhandene Festungsanlagen BearbeitenObjekt Lage Bild Mittelalterliche Stadtmauer Lage nbsp Schloss Hartenfels Lage nbsp Oberhafentor Lage nbsp Sudlicher Batardeau Lage nbsp Flankenkasematten der Bastion II heutige Kulturbastion Lage nbsp Kurtine zwischen der Bastion II und II einschliesslich Zugangs einer Poterne Lage nbsp Linke Flankenkasematten der Bastion III Lage nbsp Glacis heutiger Stadtpark Lage nbsp Rechte Flankenkasematten der Bastion VII Lage nbsp Nordlicher Batardeau Lage nbsp Grosser Teich mit Auslass Lage nbsp Schleusenlunette mit nachtraglich gebauten Haus Lage nbsp Bruckenkopf einschliesslich Reste der Walle Wassergraben westlicher Abschlussmauer und ursprunglicher Lage der Fernstrasse um den Bruckenkopf Lage nbsp Defensivkaserne im Bruckenkopf Lage nbsp Elblunette Werdau Lage nbsp Elblunette Zwetau Lage Lunette Losswig abgerissen und nur noch als Strassenname vorhanden Lage Zinnenturme der Eisenbahnbrucke Lage nbsp Fort Zinna heutige Justizvollzugsanstalt Torgau Lage nbsp Siehe auch BearbeitenListe der Festungen in DeutschlandLiteratur BearbeitenHorst Muller und Heinrich Witte Die sachsisch preussische Festung Torgau 1810 1893 In Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins Band 5 Torgau 1995 Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andreas Rietz Torgau In Historische Festungen im Mittelosten der Bundesrepublik Deutschland Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart 2000 S 205 232 Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die sachsisch napoleonische Festung Torgau In Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins Heft 23 Torgau 2011 Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uwe Niedersen Fuhrungen durch die Festung Torgau Herausgeber Fordervereins Europa Begegnungen e V Stadtplane BearbeitenMartin Zeiller Topographia Superioris Saxoniae Thuringiae Misniae Lusatiae etc Tafel nach S 182 Grundriss der Stadt Torgau Erschienen Frankfurt am Main 1650 Digitalisat der UB Dusseldorf Starcke Johann Georg Hrsg Theatrum urbium Blatt 230 Grundriss der Stadt Torgau Erschienen 1695 Digitalisat der Deutschen Fotothek Militarkarte von Torgau Kupferstich nach 1760 Digitalisat der Deutschen Fotothek Meilenblatter von Sachsen Dresdner Exemplar 1 12 000 Handzeichnung ab 1792 Blatter 1 300 Blatt 49 Torgau 1 12 000 Kopie Digitalisat der Deutschen Fotothek Messtischblatt 2538 2539 Torgau 1912 Digitalisat der Deutschen Fotothek Einzelnachweise Bearbeiten Kapitel 9a Titel 2 Erlos aus dem Verkauf des Terrains der entbehrlich gewordenen Lunette Mahla der Festung Torgau 33 850 Mark fur das Etatsjahr 1877 78 Gesetz betreffend die Feststellung des Haushalts Etats des Deutschen Reichs fur das Etatsjahr 1877 78 Veroffentlicht Deutsches Reichsgesetzblatt Band 1877 Nr 19 S 425 489Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fortresses in Torgau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Festung Torgau auf der Internetseite des Fordervereins Europa Begegnungen e V Dokumentations und Informationszentrum Torgau der Stiftung Sachsische Gedenkstatten Starcke Johann Georg Hrsg Theatrum urbium Blatt 101 Ansicht der Stadt Torgau Erschienen 1695 Digitalisat der Deutschen Fotothek 51 558333333333 13 004166666667 Koordinaten 51 33 30 N 13 0 15 O f1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Torgau amp oldid 225408802