www.wikidata.de-de.nina.az
Das Speziallager Nr 8 Torgau Fort Zinna und Seydlitzkaserne und das Speziallager Nr 10 Torgau Fort Zinna waren zwei Speziallager der sowjetischen Besatzungsmacht in Torgau an der Elbe in der damaligen Provinz Sachsen Sie existierten zwischen September 1945 und Oktober 1948 Gedenkstatte Sowjetische Speziallager Nr 8 und Nr 10 Torgau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Internierte der Speziallager Torgau 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Fort Zinna ist ein weitgehend erhaltenes Fort also ein baulich unabhangiger Teil der fruhneuzeitlichen Festungsanlagen der Stadt Torgau Benannt nach dem etwa drei Kilometer westlich Torgaus gelegenen Dorf Zinna befindet sich das Fort heute innerhalb der Stadtgrenzen Seit Mitte des 19 Jahrhunderts bis 1919 diente die Festung als preussisches Militargefangnis wurde bis 1936 als zivile Haftanstalt genutzt und wurde 1936 wieder Militargefangnis das Wehrmachtgefangnis Torgau Ab September 1945 betrieb der NKWD im Fort Zinna 51 564866 12 981747 das Speziallager Nr 8 Dieses Lager ging aus dem vorher existierenden NKWD Speziallager Nr 8 in Schneidemuhl polnisch Pila hervor Im Lager Schneidemuhl befanden sich am 26 Mai 1945 bereits 4385 Gefangene die zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert werden sollten 1 Im Speziallager Nr 8 in Torgau wurden ohne Urteil vor allem Mitglieder oder Funktionstrager der NSDAP oder nationalsozialistischer Organisationen interniert Als Internierungsgrund reichte den verhaftenden Operativgruppen des NKWD und anderer sowjetischer Sicherheitsorgane die blosse Mitgliedschaft in einer Organisation oder eine Denunziation aus konkrete Tatvorwurfe waren selten Unter den bis dahin etwa 7500 Internierten befanden sich auch mehrere hundert Kriegsgefangene Zwischen Marz und Mai 1946 wurde das Speziallager Nr 8 in die nahegelegene Seydlitz Kaserne 51 562252 12 979971 verlegt und dort bis zum 24 Marz 1947 weiterbetrieben Im Dezember 1946 und im Januar 1947 wurden die inzwischen rund 12 000 Insassen des Speziallagers Nr 8 in die Speziallager Nr 1 Muhlberg 2 200 und Nr 2 Buchenwald 9 900 gebracht 2 Am 14 Mai 1946 wurde das NKWD Gefangnis Nr 7 aus Frankfurt Oder nach Torgau in das eigens geraumte Fort Zinna verlegt Im Juni 1946 erhielt es die Bezeichnung Speziallager Nr 10 3 Dort wurden seit Herbst 1946 vor allem sowjetische Staatsangehorige die von Sowjetischen Militar Tribunalen SMT verurteilt worden und fur die Deportation in die Zwangsarbeitslagerkomplexe der UdSSR vorgesehen waren vor ihrem Abtransport gefangen gehalten 4 Das Speziallager Nr 10 im Fort Zinna wurde im Oktober 1948 geschlossen In drei Jahren starben in Torgau etwa 800 Gefangene 3 Mehrere Tausend Internierte wurden zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert 2 Wahrend des Bestehens der DDR Justiz wurde Fort Zinna als Zuchthaus bzw Haftanstalt genutzt Nach 1990 wurde diese in die Justizvollzugsanstalt Torgau des Freistaats Sachsen umgewandelt Das Dokumentations und Informationszentrum Torgau betreibt seit 1996 zusammen mit der Stiftung Sachsische Gedenkstatten im Schloss Hartenfels eine Dauerausstellung uber die beiden sowjetischen Speziallager Aufgrund der mehrschichtigen Vergangenheit des historischen Orts kam es in der Vergangenheit in Torgau immer wieder zu Kontroversen uber die Formen des Gedenkens 5 6 7 Bekannte Internierte der Speziallager Torgau BearbeitenOtto Baer 1880 1947 Farbenfabrikant Werner Frauendienst 1901 1966 NS Historiker Archivar Ulrich von Fresenius 1888 1962 Burgermeister von Wernigerode Stella Goldschlag 1922 1994 Gestapo Kollaborateurin Georg Krausz 1894 1973 kommunistischer Journalist in der Zeit des Nationalsozialismus KZ Haftling Rudolf Schaper 1881 1945 Abgeordneter im nationalsozialistischen Reichstag 22 Dezember 1945 Curt von Ulrich 1876 1946 1934 1944 Oberprasident der preussischen Provinz Sachsen 2 Februar 1946 Friedrich Unteutsch 1891 1947 Landrat des Kreises EisenachWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sowjetische Speziallager Nr 8 und Nr 10 Torgau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die sowjetischen Speziallager Nr 8 und Nr 10 in Torgau 1945 1948 Stiftung Sachsische Gedenkstatten DIZ Torgau abgerufen am 27 August 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Reif Spirek Bodo Ritscher Speziallager in der SBZ Gedenkstatten mit doppelter Vergangenheit Ch Links Verlag 1999 ISBN 3 86153 193 3 S 131 a b Gerhard Finn Die Speziallager der sowjetischen Besatzungsmacht 1945 bis 1950 PDF 204 kB Deutscher Bundestag Hrsg Materialien der Enquete Kommission Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED Diktatur in Deutschland 12 Wahlperiode des Deutschen Bundestages Nomos Verlagsgesellschaft Frankfurt Baden Baden 1995 Bd IV S 337 397 a b Brigitte Oleschinski Bert Pampel Feindliche Elemente sind in Gewahrsam zu halten Die sowjetischen Speziallager Nr 8 und Nr 10 in Torgau 1945 1948 2 Auflage Leipzig 2002 ISBN 3 378 01017 7 Die sowjetischen Speziallager Nr 8 und Nr 10 in Torgau 1945 1948 Stiftung Sachsische Gedenkstatten DIZ Torgau abgerufen am 27 August 2012 Christoph Dieckmann Mein Gedenken Wehrmacht Deserteure und Stalinismus Opfer streiten in Torgau um die Erinnerung an ihr Leid In Die Zeit vom 15 Mai 2010 Nr 20 abgerufen am 6 Marz 2013 Ludwig Baumann Manfred Messerschmidt Stellungnahme der Bundesvereinigung Opfer der NS Militarjustiz zum Wettbewerb fur eine gemeinsame Gedenkstatte in Torgau Fort Zinna Gedenkstattenrundbrief 91 S 32 34 Norbert Haase Bemerkungen zu dem Artikel von Ludwig Baumann und Manfred Messerschmidt Gedenkstattenrundbrief 91 S 35 37 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Speziallager Nr 8 und Nr 10 Torgau amp oldid 225099562