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Das Speziallager Nr 2 in Buchenwald entstand 1945 als Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone auf dem Gelande des ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar und wurde 1950 aufgelost Eine von 1100 Metallstelen die an die Opfer des Speziallagers erinnernNach der Befreiung des KZ Buchenwald gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch die 3 US Armee und deren Abzug aus Thuringen nutzte das sowjetische Volkskommissariat fur Inneres NKWD ab 1946 Innenministerium MWD ab dem 21 August 1945 1 das Lager als Speziallager Nr 2 zur Internierung von Personen die aus Sicht der Besatzungsmacht im Sinne einer Generalpravention eine Gefahrdung fur die militarische Sicherheit darstellten 2 Fur die Verhaftungen war der Befehl Nr 00315 des sowjetischen Innenministeriums vom 18 April 1945 massgeblich Die zur Inhaftierung vorgesehenen Personengruppen umfassten danach a Spione deutscher Geheimdienste b Personen die von deutschen Geheimdiensten zur Aktivitat im besetzten Gebiet angeworben wurden c Betreiber illegaler Sendestationen Waffenlager und Druckereien d aktive Mitglieder der NSDAP e hohere Fuhrer faschistischer Jugendorganisationen f Mitarbeiter von Gestapo und SD g Leiter von Gebiets Stadt und Kreisverwaltungen h Zeitungs und Zeitschriftenredakteure 3 4 Tatsachlich umfassten die Verhaftungen einen weitaus grosseren Personenkreis und wurden zum Teil auch willkurlich vorgenommen 5 Seit 1997 wird die Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 2 1945 50 in einem eigenen Ausstellungsgebaude auf dem Gelande der Gedenkstatte Buchenwald dargestellt 6 Inhaltsverzeichnis 1 Einrichtung der Internierungslager in der SBZ 2 Aufbau des Speziallagers 2 3 Verhaftungen und Internierte 3 1 Bekannte Insassen 4 Haftbedingungen 5 Auflosung des Lagers 6 Nachwirkung 7 Literatur 8 Filme 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEinrichtung der Internierungslager in der SBZ BearbeitenDie sowjetischen Speziallager entstanden in der Endphase des Zweiten Weltkriegs Sie entwickelten sich in einem Spannungsfeld von Reparationsabsichten und militarischen Sicherheitsinteressen der Uberwindung des Nationalsozialismus und der fortschreitenden Sowjetisierung der SBZ 7 Angesichts der Verbrechen des Dritten Reichs und der Angst vor stetigem Widerstand der Zivilbevolkerung waren die Alliierten der Auffassung dass alle nationalsozialistischen Institutionen aufgelost und nationalsozialistische und militaristische Propaganda verhindert werden sollte 8 Im Potsdamer Abkommen wurde das Vorgehen der Alliierten festgelegt Hierbei wurde auch die Vorgehensweise fur Internierungen ausformuliert War criminals and those who have participated in planning or carrying out Nazi enterprises involving or resulting in atrocities or war crimes shall be arrested and brought to judgment Nazi leaders influential Nazi supporters and high officials of Nazi organizations and institutions and any other persons dangerous to the occupation or its objectives shall be arrested and interned 9 Die letzte Klausel legitimiert die Internierung von einflussreichen Nazi Unterstutzern um die Sicherheit der Besatzung zu gewahrleisten In allen alliierten Besatzungszonen wurden Menschen die mit dem nationalsozialistischen Machtapparat in Verbindung standen oder dessen verdachtigt wurden interniert Der Arrest war hierbei nicht notwendigerweise auf eine individuelle kriminelle Schuld der Internierten zuruckzufuhren oder auf ein generelles Misstrauen der Alliierten gegenuber Deutschen Die alliierte Besatzung nahm diese Personen durch ihre Verbindung zum Nazi Regime als Bedrohung wahr und internierte sie aufgrund dessen 10 In der SBZ errichteten die sowjetischen Geheimdienste ein System von insgesamt zehn Speziallagern und drei Gefangnissen 11 Die Verhaftungen erfolgten durch die sowjetischen Sicherheitsorgane und die deutsche Polizei Ohne nahere Angabe von Grunden wurden die Betroffenen vorgeladen oder zu Hause festgenommen Die nur grob umrissenen Verhaftungsrichtlinien erleichterten eine willkurliche Auslegung Uber eine Einweisung in die Speziallager entschieden ausschliesslich die sowjetischen Geheimdienstorgane Aufbau des Speziallagers 2 BearbeitenDas Speziallager Nr 2 wurde aus administrativen Grunden auf dem Gelande des KZ Buchenwalds errichtet obwohl der Beauftragte fur die Ermittlung des Lagerstandorts in Thuringen Hauptmann Fjodor J Matuskow aus organisatorischen Grunden davon abriet und stattdessen die ehemalige Blumenthal Kaserne in Erfurt empfahl 1 Bei der Besichtigung des Konzentrationslagers in Buchenwald das 8 km von der Stadt Weimar entfernt auf einer Anhohe in einem Buchenwald liegt stellte sich heraus a Aufnahmefahigkeit 10 bis 15 Tausend Personenb Es ist keine Backerei vorhanden Licht und Wasserleitung sind defekt Wasser gibt es nur nachts die angrenzenden SS Kasernen werden durch die 13 Flakdivision der 8 Armee belegt die ubrigen Unterkunfte beim Lager nicht Schlussfolgerungen Fur die Errichtung des neuen Lagers ist die Belegung der polnischen Polizeikaserne Blumental Kaserne in Erfurt zweckmassig Ebenso geeignet ist das Lager der repatriierten Sowjetburger Bei den Gesprachen mit Fuhrung der 8 Armee uber den Lagerstandort hatte das Mitglied des Kriegsrates der Armee Genosse Pronin keine besonderen Einwande gegen eine Ubergabe der polnischen Polizeikaserne an uns Aber der Stabschef der Armee Generalmajor Beljawski stellt uns nur das Buchenwalder Lager zur Verfugung das meiner Meinung nach ungeachtet seiner Grosse zur Unterbringung unseres Lagers aufgrund der obigen Darlegungen nicht geeignet ist 10 Am 17 August 1945 wurde Matsukow zusammen mit Personal zum Aufbau des Speziallagers Buchenwald in Thuringen beordert Die ersten Haftlinge folgten kurz darauf Der Insasse Karl Keil berichtete von 46 Inhaftierten am 22 August 1945 12 Zunachst wurden Gefangene aus Arnstadt Erfurt Jena Torgau und Weimar ins Speziallager gebracht Zum Jahresende 1945 waren 6 000 Menschen in Buchenwald gefangen 13 im Januar 1946 kamen 5 700 Haftlinge aus dem Lager Landsberg Warthe und am 3 und 7 April 1947 weitere rund 4 000 aus dem Speziallager Jamlitz hinzu Mit ca 16 400 Insassen erreichte das Speziallager seine grosste Belegungsstarke 14 Sehr viele weitere Insassen waren vor ihrer Ankunft in Buchenwald bereits durch andere Lager des NKWD wie Ketschendorf Muhlberg Elbe oder die Justizvollzugsanstalt Bautzen gegangen und wurden dort gleich nach ihrer Verhaftung verhort Diese Verhore fanden in mehreren Fallen auch mit Einsatz von physischer Gewalt statt Verhaftungen und Internierte BearbeitenMitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes oder der militarischen Abwehr der Roten Armee Smert Schpionam SMERSCH nahmen die Verhaftungen vor zum Teil auch gemeinsam mit der deutschen Polizei Die Verhaftungen gingen haufig auf Hinweise aus der Bevolkerung zuruck Mitglieder und Amtstrager der NSDAP waren ab Fruhjahr 1945 aufgefordert worden sich bei den Behorden zu melden 15 Die Verhafteten wurden zunachst in Gefangnissen und improvisierten Haftstatten festgehalten Dort wurden sie haufig unter Anwendung psychischer und physischer Repressalien verhort Fanden sich dabei Anhaltspunkte die den sowjetischen Sicherheitskraften verdachtig vorkamen folgten Verfahren vor sowjetischen Tribunalen mit strengen Urteilen und Einweisung in Strafanstalten oder Deportation nach Sibirien Der grosse Rest der nicht Verurteilten wurde in den Speziallagern festgehalten Die Insassen im Lager sind somit zu unterscheiden in die von Sowjetischen Militartribunalen SMT Verurteilten und in die ohne Gerichtsurteil eingelieferten Internierten 16 Im Speziallager Nr 2 wurden Personen festgehalten die Amter im Staatsapparat und im Parteiapparat der NSDAP innehatten Wenige hatten der Gestapo oder SS angehort Durch die Willkur der sowjetischen Geheimdienste wurden auch zahlreiche Menschen interniert die vor 1945 keine Verantwortung im NS System getragen hatten Von den bis 1948 inhaftierten Personen wurden insgesamt 61 13 als untere zivile Funktionsgrade der NSDAP interniert Als Haftgrund wurden Blockleiter 28 16 Zellenleiter 22 48 oder Ortsgruppenleiter 10 49 der NSDAP angegeben Weitere haufige Haftgrunde umfassten Polizeiangehorige Terroristen zivile Gestapo Mitarbeiter oder Besitzer von Betrieben in denen Zwangsarbeiter misshandelt wurden In vielen Fallen lasst sich der Haftgrund im Nachhinein bestatigen der in den sowjetischen Akten angegebene Haftgrund wurde jedoch nicht mit rechtmassigen Verfahren uberpruft 17 Von den inhaftierten Mannern gehorten uber 75 18 907 Inhaftierte den Geburtsjahrgangen 1886 1905 an Der Grossteil der mannlichen Inhaftierten war somit zwischen 40 und 60 Jahren alt Knapp uber 5 1 343 waren unter 19 Jahren alt 18 Insgesamt waren im Speziallager Buchenwald etwa 28 000 Menschen inhaftiert davon etwa 1 000 Frauen sowie einige in Buchenwald und anderen Lagern geborene Kinder 19 Bekannte Insassen Bearbeiten Rudolf Ahlers 1889 1954 Autor Joachim Ernst von Anhalt 1901 1947 Herzog von Anhalt Margret Bechler 1914 2002 Offiziersfrau und Lehrerin Rudolf Bernhardt 1904 nach 1970 von 1933 bis 1945 Burgermeister der Kreisstadt Grossenhain Helmut Bischoff 1908 1993 Polizist SS Obersturmbannfuhrer und Oberregierungsrat Wilhelm Bombos 1894 nach 1974 Prokurist Schriftleiter der Deutschen Kegler Zeitung Gotthard Bottger 1893 1949 Ingenieur und NS Funktionar Erwin Brauer 1896 1946 Theologe Herbert von Conrad 1880 1946 Landrat Horst Dressler Andress 1899 1979 Regisseur Politiker der NSDAP und Prasident der Reichsrundfunkkammer Wilhelm Frerichs 1900 unbekannt Leiter der Politischen Abteilung im KZ Buchenwald und KZ Sachsenhausen Ernst Fresdorf 1889 1967 Politiker der SPD und Oberburgermeister von Eisenach Ehrhart Glaser 1927 2006 Politiker der CDU als Schuler von April 1947 bis Februar 1950 Wilhelm Goldmann 1897 1974 Verleger Paul Grimm 1907 1993 Prahistoriker Karl Ritter von Halt 1891 1964 Sportfunktionar Jan Herchenroder 1911 1986 Kriegsberichterstatter Friedrich Jaksch 1894 1946 sudetendeutscher Schriftsteller Gerhard Joop 1914 2007 Redakteur und Autor Arthur Jubelt 1894 1947 Verleger Heimatforscher Oberburgermeister von Zeitz Fred Kaltenbach 1895 1945 US amerikanischer Radiopropagandist Otto Koch 1902 1948 Rechtsanwalt NS Funktionar und Oberburgermeister von Weimar Friedrich Emil Krauss 1895 1977 Industrieller und Erfinder Betreiber NSDAP Musterbetrieb Werner Kropp 1899 1946 Politiker der NSDAP Otto von Kursell 1884 1967 Kunstler Hochschullehrer und Politiker der NSDAP Gertrud Lehmann Waldschutz 1905 2001 Autorin Walter Meyer 1904 1949 Sportler und Olympiasieger Rembert von Munchhausen 1884 1947 Landrat des Kreises Stolzenau Rittergutsbesitzer Kurt Nebelung 1889 1947 Prasident der Sachsischen Staatsbank Charles A Noble 1892 1983 deutschamerikanischer Unternehmer John H Noble 1923 2007 deutschamerikanischer Unternehmer Kurt Otto 1887 1947 Politiker der NSDAP Friedrich Pfeffer 1888 1946 Jurist und Verwaltungsbeamter Max Poepel 1896 1966 Politiker der NSDAP und Oberburgermeister von Aue Paul Reckzeh 1913 1996 Arzt und Gestapo Spitzel Wilhelm Reetz 1887 1946 Journalist und Maler Oswald Rosler 1887 1961 Bankmanager Joseph Sablatnig 1886 1946 Luftfahrtpionier Kurt Sauberlich 1904 1971 Metallurg und Politiker der NSDAP Walter Schmidt 1892 1948 Eisenbahnbeamter Hans Seifert 1889 1948 deutscher Politiker NSDAP Reichstagsmitglied Marianne Simson 1920 1992 Schauspielerin Eduard von Schwartzkoppen 1903 1978 Jurist und Bankier Friedrike Wieking 1891 1958 Kriminalbeamtin Gerhard Wischer 1903 1950 Psychiater Verantwortlicher fur Euthanasieverbrechen Hans H Zerlett 1892 1949 Drehbuchautor und RegisseurHaftbedingungen BearbeitenBuchenwald war nach 1945 kein Arbeitslager Ausser einigen Tatigkeiten zum internen Betrieb des Lagers dazu zahlten zeitweilig auch Erhaltungsmassnahmen an der von KZ Haftlingen errichteten und von den Sowjets weiterbetriebenen Buchenwaldbahn war ein Merkmal der Lagerhaft das Fehlen jedweder Beschaftigung Dies und die vollige Isolation von der Aussenwelt und den Angehorigen 20 die nicht wussten wo der verhaftete Verwandte war trugen zur psychischen Belastung der Inhaftierten bei Nach den Verhoren und der Einlieferung der Verhafteten in das Lager unterblieben im Allgemeinen korperliche Misshandlungen Dies schliesst den Bereich der Lagerstrafen ein Trotzdem waren Lagerstrafen ausserordentlich gefurchtet da ihre Verhangung angesichts der allgemeinen physischen und psychischen Situation nicht wenige Todesopfer forderte 21 Disziplinarmassnahmen umfassten den im November 1945 eingerichteten Isolator Dieser war vorerst eine Art Strafbataillon In ihm befanden sich Fluchtverdachtige sowie zahlreiche ehemalige Lagerfunktionare ausserdem wurde der Isolator fur Verstosse gegen die Lagerregeln genutzt Seine Insassen mussten anfangs hauptsachlich Kohle abladen Ab Mai 1946 horte der Arbeitseinsatz auf und um die Baracke II 19 wurde ein gesonderter Stacheldrahtzaun gezogen Nach der Beschreibung Internierter war der Isolator mit dunklen Einzelzellen eingerichtet Dadurch war die psychische Belastung fur die Insassen des Isolators wesentlich hoher 22 Die Eingangsbewachung ubernahm der Lagerschutz Die Isolierten hatten keinen Kontakt zu den anderen Insassen Die Versorgung betreffend unterschied sich das Leben im Isolator kaum von dem der anderen Internierten Die Ernahrung war die gleiche Die medizinische Versorgung jedoch war abhangig von der Erlaubnis den Lagerarzt zu sehen 23 Fur den ersten Weihnachtstag 1945 wurden allen Inhaftierten die Brotrationen gestrichen Die Haftlinge wurden zunachst in Steinbaracken untergebracht Als die Anzahl der Insassen immer grosser wurde verlegte man die Haftlinge auch in eingeschossige Holzbaracken Die Situation in den Haftlingsquartieren war gekennzeichnet durch druckende Enge eine standige Ungezieferplage und vollig unzureichende Beheizung in den kalten Jahreszeiten 24 Hunger war eine standige Erscheinung des Lagerlebens der Haftlinge besonders die einseitige Zusammensetzung der Nahrung wirkte sich negativ auf die Lebensbedingungen der Lagerinsassen aus Die Bedingungen begunstigten die Entstehung von Krankheiten Zeitweise wurde jeder Vierte der Haftlinge als lazarettkrank registriert 25 Im Winter 1946 wurden die Lebensmittelzuteilungen drastisch gesenkt dies war unter anderem auf eine europaweite besonders in Belarus und der Ukraine grassierende Hungersnot Hungerwinter 46 47 zuruckzufuhren In diesem Winter starben bis zu 200 Inhaftierte taglich 26 Die Sterblichkeit der weiblichen Inhaftierten war aufgrund des niedrigeren Energieverbrauchs und der Arbeit z B im Lazarett wesentlich niedriger als die der mannlichen Inhaftierten Uber die funf Jahre die das Lager bestand kamen insgesamt mehr als 7000 Menschen durch die Lagerverhaltnisse insbesondere durch vollig unzureichende Ernahrung und unbehandelte Folgeerkrankungen wie Dystrophie Ruhr Tuberkulose und Typhus ums Leben und wurden am Rande des Lagers in Massengrabern verscharrt Die Sterblichkeit lag im Jahr 1945 bei 5 08 Prozent 1946 bei 16 23 Prozent 1947 bei 24 33 Prozent 1948 bei 8 67 Prozent 1949 bei 5 53 Prozent und 1950 bei 0 72 Prozent 27 Die Forschung ist sich heute grosstenteils daruber einig dass die hohe Todesrate im Lager auf eine Kombination aus Versorgungsschwierigkeiten und zynischer Gleichgultigkeit der sowjetischen Stellen gegenuber der Lagerinsassen zuruckzufuhren ist 28 Auflosung des Lagers BearbeitenDas Lager wurde aufgelost um das Ansehen der neu gegrundeten DDR zu erhohen da im Westen mittlerweile eine breitere Offentlichkeit uber die Zustande im Lager informiert war und Druck auf die Besatzungsmacht und die Fuhrung der DDR ausgeubt wurde So wurde die Auflosung als grossmutiger Akt der Sowjetunion dargestellt und die Verhaltnisse im Lager propagandistisch beschonigt Am 14 Januar 1950 teilte der Vorsitzende der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland Tschujkow Walter Ulbricht mit dass mit Bautzen Sachsenhausen und Buchenwald die letzten Lager aufgelost wurden Bei der Entlassungsaktion wurden wie schon im Sommer 1948 die zu Entlassenden von der sowjetischen Besatzungsmacht an die deutsche Landespolizeibehorde ubergeben Auf den Entlassungsscheinen die vom Landespolizeichef des Landes Thuringen ausgestellt wurden trat die Besatzungsmacht nicht in Erscheinung Etliche Inhaftierte wurden jedoch anlasslich der Lagerauflosung nicht entlassen sondern in die Sowjetunion deportiert oder in Zuchthauser der DDR uberstellt 2154 Haftlinge wurden am 9 und 13 Februar 1950 in die Justizvollzugsanstalt Waldheim gebracht wo sie in den Waldheimer Prozessen abgeurteilt wurden Da fur die neu gebildeten Sonderstrafkammern der Grundsatz galt sowjetische Sicherheitsorgane verhaften keine Unschuldigen waren die Angeklagten vorverurteilt Die Waldheimer Prozesse waren rechtswidrig In Schnellverfahren zumeist ohne Beweisdokumente und Strafverteidiger verhangten die Strafkammern fast ausnahmslos hohe Haftstrafen 24 Personen wurden hingerichtet Durch die schlechten Lebensbedingungen im uberfullten Zuchthaus starben mehrere Gefangene an Tuberkulose 29 Die SED nutze die Waldheimer Prozesse propagandistisch um ihre Harte im Vorgehen gegen NS Tater zu inszenieren Die Prozessinszenierung gelang nur teilweise Gegen die die fehlenden rechtsstaatlichen Mittel und besonders die Hohe der Urteile erhoben sich zahlreiche Proteste 30 Nachwirkung Bearbeiten nbsp Im April 1990 machten Mitglieder der Jungen Union wahrend einer Gedenkveranstaltung zum 45 Jahrestag der Befreiung am Buchenwald Mahnmal auf das Speziallager aufmerksam Die Angehorigen der in Buchenwald verstorbenen Menschen erhielten keine amtliche Benachrichtigung was qualende Ungewissheit hinterliess und zu schwierigen personlichen Problemen z B in Erbfallen fuhrte In der DDR wurde die Geschichte des Speziallagers offiziell nicht erwahnt Das durch die SED geschaffene Klima der Angst verhinderte es dass Betroffene uber ihre Erlebnisse sprechen konnten Nachdem im nordlichen Bereich des ehemaligen Lagers anonyme Graber gefunden worden waren stellte die Gedenkstatte Buchenwald im Februar 1990 an diesem Ort ein einfaches Holzkreuz auf Der Graberfund ruckte das bis dahin verschwiegene sowjetische Speziallager in den Mittelpunkt einer offentlichen Debatte 31 1996 wurde jedes der 850 identifizierten Sammelgraber im Graberfeld I mit einer Stahlstele markiert In einem weiteren Graberfeld ostlich des ehemaligen Lagergelandes wurden 250 Grabanlagen lokalisiert und ebenfalls mit Stelen gekennzeichnet 31 Jede Stele steht hierbei fur etwa funf bis sieben Todesopfer In der Nahe der Graberfelder wurde 1997 durch die Gedenkstatte Buchenwald eine Dauerausstellung zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 2 aufgebaut 2008 wurde die Anlage um einen Trauerplatz erweitert Literatur BearbeitenBodo Ritscher Rikola Gunnar Luttgenau Gabriele Hammermann Wolfgang Roll Christian Scholzel Hrsg Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung Wallstein zweite uberarbeitete Auflage Gottingen 2008 ISBN 978 3 89244 284 4 Andrew H Beattie Allied Internment Camps in Occupied Germany Extrajudicial Detention in the Name of Denazification 1945 1950 Cambridge 2020 ISBN 978 1 108 48763 4 Kathrin Krypczik Bodo Ritscher Jede Krankheit konnte todlich sein Medizinische Versorgung Krankheiten und Sterblichkeit im sowjetischen Speziallager Buchenwald 1945 1950 Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Gottingen 2005 ISBN 3 89244 953 8 Sergej Mironenko Lutz Niethammer Alexander von Plato mit Volkhard Knigge und Guenter Morsch Hrsg Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 1950 Band 1 Studien und Berichte Akademie Verlag Berlin 1998 ISBN 3 05 002531 X 3 05 003244 8 Sowjetisches Speziallager Nr 2 1945 1950 Arbeitsmaterialien fur Projekttage in der Gedenkstatte Buchenwald Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora und Thuringer Institut fur Lehrerfortbildung 2 Auflage Weimar 2011 ISSN 0944 8705 abgerufen am 12 Januar 2014 Volkhard Knigge Bodo Ritscher Hrsg Totenbuch Speziallager Buchenwald 1945 1950 Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Weimar 2003 ISBN 3 935598 08 4 Jan von Flocken Michael Klonovsky Stalins Lager in Deutschland 1945 1950 Dokumentation Zeugenberichte Ullstein Berlin 1991 ISBN 3 550 07488 3 Jorge Semprun Was fur ein schoner Sonntag Suhrkamp Frankfurt 1991 Klaus Kordon Julians Bruder Beltz amp Gelberg 2004 ISBN 978 3 407 80927 8 Bernd Bonwetsch Der GULag das Vorbild fur die Speziallager in der SBZ In Peter Reif Spirek Bodo Ritscher Hrsg Speziallager in der SBZ Gedenkstatten mit doppelter Vergangenheit Berlin 1999 S 63 Petra Haustein Annette Kaminsky Volkhard Knigge Bodo Ritscher Hrsg Instrumentalisierung Verdrangung Aufarbeitung Die sowjetischen Speziallager in der gesellschaftlichen Wahrnehmung 1945 bis heute Wallstein Verlag Gottingen 2006 ISBN 978 3 8353 0051 4 Julia Landau Irina Scherbakowa Hrsg GULAG Texte und Dokumente 1929 1956 Im Auftrag der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora und der Gesellschaft Memorial Moskau Wallstein Verlag Gottingen 2014 ISBN 978 3 8353 1437 5 Julia Franziska Landau Romy Langeheine Hrsg An Gefassen fur das Essen gab es nichts Keramikfunde zur Geschichte der sowjetischen Speziallager Muhlberg und Buchenwald Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Weimar 2014 ISBN 978 3 935598 23 1 Werner und Ursula Rathsfeld Die Graupenstrasse Erlebtes und Erlittenes Nordhausen Buchenwald Waldheim 1945 1952 Verlag Steffen Iffland Nordhausen 2012 ISBN 978 3 939357 17 9 Julia Landau und Dorothee Riese Geheime Nachrichten aus der Isolation Kassiber aus dem sowjetischen Speziallager Nr 2 1945 1950 In Beitrage zur Weimarer Geschichte 2020 hrsg von Axel Stefek Weimar Freunde und Forderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e V 2020 S 9 14 Filme BearbeitenPeter Friedrich Leopold Buchenwald Speziallager Nr 2 1945 1950 Dokumentarfilm Chronos Film im Auftrag der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora 1997 Ev Kirchenkreise Altenkirchen und Templin Gransee Ilse Sonnentag Altenkirchen Jugend 8 25 Jahre Diese Zeit hat es nie gegeben Begegnungen mit einer Zeitzeugin Filmprojekt bei www bruening film de 2007 mit freundlicher Unterstutzung der Stiftung Gedenkstatte Buchenwald Auszeichnungen Video der Generationen Bundeswettbewerb Sonderpreis der Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Speziallager Nr 2 Buchenwald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite uber das Speziallager Nr 2 in Buchenwald auf der Homepage der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora abgerufen am 12 Januar 2014 Totenbuch im Internet von der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Presse und Offentlichkeitsarbeit Sowjetisches Speziallager in Buchenwald Mantel des Schweigens uber Speziallager Nr 2 dpa Bericht abgerufen am 16 September 2016 MDR Zeitreise Sowjetische Speziallager in der DDR 10 August 2020 Deutschlandfunk Kultur Henry Bernhard Buchenwald Erst KZ dann Speziallager 17 Juni 2015 Bundesstiftung Aufarbeitung Das sowjetische Speziallager Nr 2 Buchenwald 1945 bis 1950 abgerufen 5 Januar 2021Einzelnachweise Bearbeiten Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 29 Bodo Ritscher Das sowjetische Speziallager Nr 2 einige historische Anmerkungen In Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 29 Befehl des Volkskommissars fur innere Angelegenheiten der UdSSR Nr 00315 vom 18 4 1945 Uber die teilweise Abanderung des Befehls des NKWD der UdSSR 0016 vom 11 1 1945 Volltext auf der Webseite der Stiftung Sachsische Gedenkstatten Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 46 47 Jorg Morre Sowjetische Speziallager in Deutschland In Anna Kaminsky Hrsg Orte des Erinnerns Gedenkzeichen Gedenkstatten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR 3 uberarbeitete und erweiterte Aufl Berlin Ch Links Verlag S 610 614 Online bei Bundesstiftung Aufarbeitung https www buchenwald de 73 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 14 Huxford Grace Allied Internment Camps in Occupied Germany Extrajudicial Detention in the Name of Denazification 1945 1950 Cambridge 2020 S 26 Extracts from the Report on the Tripartite Conference of Berlin Potsdam August 2 1945 Official Gazette of the Control Council for Germany Supplement 1 S 13 reprinted in Beata Ruhm von Oppen ed Documents on Germany under Occupation 1945 1954 London and New York Oxford University Press 1955 S 44 German History in Documents and Images PDF a b Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 64 Huxford Grace Allied Internment Camps in Occupied Germany Extrajudicial Detention in the Name of Denazification 1945 1950 Cambridge 2020 S 105 Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 39 Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 139 Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 141 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 46 47 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 43 Sergej Mironenko Lutz Niethammer Alexander von Plato mit Volkhard Knigge und Guenter Morsch Hrsg Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 1950 Band 1 Studien und Berichte Akademie Verlag Berlin 1998 S 298 Sergej Mironenko Lutz Niethammer Alexander von Plato mit Volkhard Knigge und Guenter Morsch Hrsg Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 1950 Band 1 Studien und Berichte Akademie Verlag Berlin 1998 S 297 Alex Latotzky Kindheit hinter Stacheldraht Mutter mit Kindern in sowjetischen Speziallagern Forum Verlag Leipzig 2001 ISBN 3 931801 26 8 Vgl Julia Landau und Dorothee Riese Geheime Nachrichten aus der Isolation Kassiber aus dem sowjetischen Speziallager Nr 2 1945 1950 In Beitrage zur Weimarer Geschichte 2020 hrsg von Axel Stefek Weimar Freunde und Forderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e V 2020 S 9 14 Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 143 Beschreibungen des Zeitzeugen Gerhard Finn Bodo Ritscher Spezlager Nr 2 Buchenwald Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950 Weimar Buchenwald 1993 S 144 Sergej Mironenko Lutz Niethammer Alexander von Plato mit Volkhard Knigge und Guenter Morsch Hrsg Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 1950 Band 1 Studien und Berichte Akademie Verlag Berlin 1998 S 306 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 100 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 134 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 287 Huxford Grace Allied Internment Camps in Occupied Germany Extrajudicial Detention in the Name of Denazification 1945 1950 Cambridge 2020 S 186 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 180 Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 188 a b Das sowjetische Speziallager Nr 2 1945 bis 1950 Katalog zur standigen historischen Ausstellung hrsg von Bodo Ritscher u a 3 uberarbeitete Auflage Weimar 2020 S 202 51 022777777778 11 249166666667 Koordinaten 51 1 22 N 11 14 57 O Normdaten Korperschaft GND 2123109 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Speziallager Nr 2 Buchenwald amp oldid 236108140