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Otto Konstantin Gottlieb von Kursell 15 Novemberjul 27 November 1884greg in Sankt Petersburg Russisches Kaiserreich 30 August 1967 in Munchen war ein deutsch baltischer Maler und Grafiker Ministerialrat und Mitglied des Reichstags Direktor der Staatlichen Hochschule fur Bildende Kunste in Berlin Charlottenburg und Senator der Preussischen Akademie der Kunste Otto von KursellBekannt geworden als Meisterschuler Franz von Stucks erwarb sich Kursell in kurzer Zeit einen Ruf als Portratmaler Sein Talent stellte er nach dem Ersten Weltkrieg antisemitischen und antikommunistischen Bewegungen zur Verfugung So veroffentlichte er zahlreiche politische Karikaturen in denen er unter anderem Juden Russen und Kommunisten an den Pranger stellte Er fuhrte Hetzreden und beteiligte sich aktiv an Postendiensten gegen Spartakisten an Gelandeubungen und Patrouillen Uber Alfred Rosenberg lernte er Dietrich Eckart kennen der nicht nur seine Arbeiten veroffentlichte sondern ihn fur die Mitarbeit an der Zeitschrift Auf gut deutsch gewann 1924 veroffentlichte Kursell Bilder der Angeklagten im Hitler Prozess Als einer der hochdotierten nationalsozialistischen Kunstler betrieb Kursell in seinem Werk und seinem Unterricht bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs aktive Nationalsozialistische Propaganda Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Mitglied der NSDAP 2 3 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr entstammte dem deutschbaltischen Adelsgeschlecht Kursell und war der Sohn des Akzise Beamten Woldemar von Kursell 1849 1915 und der Luise Stolzenburg 1857 1944 Kursell heiratete am 12 August 1908 in Reval Estland Julia Wencelides 1 Juli 1887 in St Petersburg Russland 31 Juli 1961 in Munchen die Tochter des Ingenieurs und Fabrikdirektors Franz Wencelides und der Luba Reuther Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Kursell besuchte in Reval die Realschule und absolvierte zwischen 1903 und 1905 ein Hochbaustudium am Polytechnikum Riga Er wurde Mitglied des politisch engagierten Corps Rubonia 1 Siehe auch Deutsch Baltische Studentenverbindungen 1905 siedelte Kursell nach Dresden uber wo er von 1905 bis 1907 an der TH Dresden Architektur studierte 1907 bis 1911 studierte er an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen und avancierte rasch vom Schuler Hugo von Habermanns zum Meisterschuler Franz von Stucks Die ersten Erfolge als Portratmaler stellten sich ein 1916 und 1917 kampfte Kursell als Leutnant der russischen Infanterie im Krieg 1918 arbeitete Kursell in der Pressestelle des AOK Armeeoberkommando VIII fur die deutschen Besatzer in Riga unter Erwin von Scheubner Richter Seine Mitarbeiter in der Pressestelle waren Arno Schickedanz und Max Hildebert Boehm 2 Ende 1918 bzw Anfang 1919 reiste Kursell nach Munchen Die Stadt galt zu diesem Zeitpunkt als eine Anlaufstelle von zahlreichen emigrierten Deutsch Balten 3 Auch der spatere Parteiideologe Alfred Rosenberg war zu diesem Zeitpunkt nach Munchen gereist Neben Ernst Friedrich Tode war Kursell die erste Anlaufstelle von Rosenberg 4 1919 wurde Kursell zusammen mit Baron Friedrich von der Ropp Roderich von Bistram und Harald von Rautenfeld Mitbegrunder und Leiter der geheimen deutschbaltischen Vereinigung Der Verband der Ordensgrunder welche sich am 10 Oktober 1920 in dem Ort Erkner bei Berlin konstituierte und die unter dem Decknamen X operierte 1929 ging daraus die Baltische Bruderschaft hervor nach dem Krieg der Bruderliche Kreis Mitglied der NSDAP Bearbeiten 1921 schliesslich erhielt Kursell die deutsche Staatsburgerschaft Noch im selben Jahr war er an der im Deutschen Volksverlag erschienenen Broschure Totengraber Russlands beteiligt fur die Rosenberg das Vorwort geschrieben hatte In diesem popularen die Verschworungstheorie vom judischen Bolschewismus transportierenden Heft finden sich 32 Karikaturen Kursells die hochrangige bolschewistische Funktionare mit judischen Gesichtszugen im rassistischen Sinn zeigen und jeweils mit Vierzeilern von Dietrich Eckart unterlegt sind 5 1922 trat Kursell in die NSDAP ein 1922 und 1923 war er als Wehrmann Mitglied der Munchener Einwohnerwehr und wurde 1923 Mitglied im SA Regiment Munchen 6 Als Angehoriger der SA nahm Kursell auch am Hitlerputsch vom 9 November 1923 teil Nachdem die NSDAP nach dem Putsch vorubergehend verboten worden war trat Kursell der Partei 1932 erneut bei Mitgliedsnummer 1 274 040 Allerdings wurde dieser erneute Eintritt auf den 1 Mai 1925 ruckdatiert und ihm die niedrige Mitgliedsnummer 93 verliehen 7 Kursell begann daraufhin eine steile Karriere im Dienste Hitlers und der Partei So fungierte er von 1931 bis 1935 als Geschaftsfuhrer des Kampfbundes fur die deutsche Kultur in Gross Berlin und als Schriftleiter der Deutschen Kulturwacht Parallel dazu war er Redakteur des Volkischen Beobachters Nach der Machtergreifung 1933 trat er als Referent der Kunstabteilung ins preussische Kultusministerium ein und erhielt im selben Jahr eine Anstellung als Professor an der Staatlichen Hochschule fur Bildende Kunste in Berlin Charlottenburg deren Direktor er spater auch war Zwischen 1933 und 1936 war Kursell Mitglied des Prasidialrats der Reichskammer der bildenden Kunste 1934 wurde er zum Abteilungsleiter im Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung ernannt 1935 und 1936 war Kursell Geschaftsfuhrer des Volksdeutschen Rates der seit Marz 1936 Volksdeutsche Mittelstelle hiess Am 30 Januar 1936 wurde er unter der SS Nummer 161 337 zum SS Obersturmbannfuhrer befordert 8 1937 jedoch musste er aus der SS der SA und der NSDAP im Rang eines SS Obersturmbannfuhrers austreten da er zusatzlich leitendes Mitglied der Baltischen Bruderschaft siehe Bruderlicher Kreis war Um der drohenden Verhaftung zu entgehen strengte Kursell ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst an Wohl auch weil er an der Seite des Fuhrers im November 1923 gekampft hatte wurde Kursell im September 1940 als Mitglied der SA reaktiviert Er wurde SA Standartenfuhrer und im November 1944 zum SA Oberfuhrer befordert 1942 nahm er in Dresden an der Kunstausstellung der SA teil Schon 1938 wurde er in den in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslosen Reichstag gewahlt Ein Hitler Portrat von ihm aus dem Jahr 1940 wurde in der Ausgabe der Zeitschrift Die Kunst im Deutschen Reich vom April 1941 an prominenter Stelle wiedergegeben 9 Von Kursell stand 1944 in der Gottbegnadeten Liste des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda 10 Zu seinen personlichen Auszeichnungen zahlen das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP und der Blutorden Nachkriegszeit Bearbeiten 1945 wurde Kursell von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet und blieb bis 1950 zunachst im Speziallager Nr 1 Muhlberg und danach im Speziallager Nr 2 in Buchenwald interniert Nach der Ruckkehr aus der Gefangenschaft 1950 war Kursell nach eigener Aussage wirtschaftlich und gesundheitlich ruiniert 11 Die Berufungskammer Munchen entschied mit Urteil vom 26 Oktober 1950 gegen eine weitere Bestrafung Kursells und sah es hierbei als entlastendes Verhalten an dass Kursell in der evangelischen Kirche geblieben war und Luther Bildnisse gestaltet habe 11 Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er zuruckgezogen auch die ihm 1952 angetragene Beteiligung an der Wiederbelebung der Baltischen Bruderschaft soll er abgelehnt haben 12 Literatur BearbeitenGenealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Band XIII Band 73 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1980 ISSN 0435 2408 S 195 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Johannes Baur Die russische Kolonie in Munchen 1900 1945 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1998 S 184 Claus Grimm Die Baltische Bruderschaft Hirschheydt Verlag Hannover 1977 Tobias Ronge Das Bild des Herrschers in Malerei und Grafik des Nationalsozialismus Eine Untersuchung zur Ikonografie von Fuhrer und Funktionarsbildern im Dritten Reich Berlin 2010 S 288 291 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 210 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich Frankfurt a M 2011 2 Auflage S 287f ISBN 978 3 596 13086 3 Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs 3 Bande Verlag Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 Band 1 S 802 803 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto von Kursell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Otto von Kursell in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Kursell Otto v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Die Rubonia in Munchen 1918 1923 Anarcho Randalia N 7 SoSe 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Album Rubonorum 206 Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 S 62 ISBN 3 89667 148 0 Walter Laqueur Deutschland und Russland Frankfurt a M Berlin 1965 S 93 Alfred Rosenberg Letzte Aufzeichnungen Gottingen 1955 S 66 71 IMG 1984 Bd XVIII S 81 Walter Jung Ideologische Voraussetzungen Inhalte und Ziele aussenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvolkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik das Beispiel Deutschvolkischer Schutz und Trutzbund Universitat Gottingen 2001 S 186f Exponat als Beispiel im LeMO Joachim Kretschmar Otto von Kursell Nazikunstler Luthermaler in Sonntagsblatt 21 September 2003 siehe auch 1 Tammo Luther Volkstumspolitik des Deutschen Reiches 1933 1938 Die Auslanddeutschen im Spannungsfeld zwischen Traditionalisten und Nationalsozialisten Franz Steiner Verlag 2004 S 131 Lukasz Najbarowski Waldemar Scypion Sadaj Numery czlonkow Allgemeine SS oraz Waffen SS ISSN 2082 7431 Nummern der SS Mitglieder 161000 bis 161999 Die Kunst im Dritten Reich Bd 5 1941 Folge 4 April S 99 Kursell Otto von In Theodor Kellenter Die Gottbegnadeten Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler Kiel Arndt 2020 ISBN 978 3 88741 290 6 S 135f a b Tobias Ronge Das Bild des Herrschers in Malerei und Grafik des Nationalsozialismus Wien Lit Verlag 2010 S 288 290 Otto von Kursell 1884 1967 Heinrich von Baer Mein Erlebnis der Bruderlichkeit Aufzeichnungen aus dem Jahre 1979 BoD Books on Demand Norderstedt 2012 S 109 110 Preview bei Google Books Normdaten Person GND 116617314 lobid OGND AKS LCCN n89651965 VIAF 3226915 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kursell Otto vonALTERNATIVNAMEN Kursell Otto Konstantin Gottlieb von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Maler Grafiker und Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 27 November 1884GEBURTSORT Sankt Petersburg Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 30 August 1967STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Kursell amp oldid 235693024